Leben in der Gegenwart

Seifenblase und Lanschaft

Leben in der Gegenwart Seifenblase und LanschaftFange an, zu leben – durch Leben in der Gegenwart

Körperlich: Anwesend. Gedanklich: – Wir leben oft so, als seien wir unsterblich. Wir hoffen darauf, dass irgendwann unsere Zeit kommen wird, in der wir innehalten können, zur Ruhe kommen und uns dem Leben widmen können. Wenn du lernst, in der Gegenwart zu leben, kannst du dein Leben auf eine ganz neue Art und Weise kennenlernen. Du musst nicht mehr darauf warten, dass die Zeit kommt, in der du zur Ruhe kommen darfst, sondern kannst jetzt schon Ruhe finden und das Leben auskosten.

Warum es nichts gibt, außer das Jetzt

Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass Vergangenheit und Zukunft eine Illusion unseres Verstandes sind und dass alles, was es gibt, der jetzige Augenblick ist?

  • Leben findet nur in der Gegenwart statt.
  • Die Zukunft vollzieht sich irgendwann ausschließlich in einem gegenwärtigen Moment.
  • Die Vergangenheit ist vorbei. Sie wird nie mehr sein.

Diese Tatsache zeigt uns, dass es wenig Sinn machen kann, nicht in der Gegenwart zu leben. Trotzdem fällt vielen von uns diese Lebensweise schwer.

Woran du erkennst, dass du nicht in der Gegenwart lebst und warum diese Lebensweise ungesund ist

Leben in der Gegenwart – das sagt sich zwar leicht, aber ist für viele schwer umzusetzen. Wir wollen funktionieren und den Ansprüchen gerecht werden, die unsere Rolle von uns abverlangt. Wir wollen effizient sein, viel leisten und die Kontrolle behalten. Unser Geist steht ständig unter Strom und befasst sich mit allem Möglichen, springt wild umher und kommt kaum zur Ruhe. Wir sind körperlich anwesend, aber gedanklich nicht hier.

Kommt dir das bekannt vor?

Mir persönlich fällt es schwer, in der Gegenwart zu leben und ich werde von meinem Leben öfters darauf aufmerksam gemacht: Wenn sich meine innere Unruhe in meinem äußeren Umfeld widerspiegelt und alles schief läuft. Das hat mich schon den letzten Nerv gekostet. Aber auch andere Anzeichen zeigen mir oft, dass ich nicht im Jetzt angekommen bin:

  • Schusseligkeit (etwas runterschmeißen/verschütten/Unfall verursachen)
  • Vergesslichkeit (was wollte ich noch gleich tun?)
  • Nachfragen was gesagt wurde, weil man nicht zugehört hat
  • Zu hören bekommen: Du hörst mir gar nicht zu
  • Zu hören bekommen: Du hast mich gar nicht gesehen
  • Sich keine Zeit lassen und hetzen (beim Essen/ beim Gehen/…)
  • Während man etwas macht, schon daran denken, was man danach machen muss
  • Dinge gleichzeitig machen wollen (telefonieren und WhatsApp schreiben/…)
  • Nicht abschalten können, weil die Gedanken nicht still sind
  • Die aktuelle Aufgabe als lästige Pflicht sehen
  • Nicht hier sein wollen und sich wünschen, dass jetzt schon die Zukunft ist
    (später am Tag, morgen, Wochenende)
  • Sich ständig Sorgen machen oder Angst haben
  • Ständig darüber reden, was nachher/morgen/nächste Woche ist
  • Sich in die Vergangenheit wünschen, weil dort alles besser war
  • Seine Lebenssituation nicht annehmen wollen

Erkennst du dich in irgendeinem Punkt wieder?

All diese Anzeichen entstehen, wenn du mit deinen Gedanken nicht im gegenwärtigen Moment bist. Da es nur die Gegenwart gibt und du dich versuchst, einem Moment zu entziehen, dem du dich nicht entziehen kannst, ruft das ein Ungleichgewicht in dir hervor. In dir entsteht Stress und innere Anspannung. Unruhe und Unwohlsein.

Auf Dauer kann dich diese Lebensweise krank machen – psychisch als auch körperlich. Es kann sein, dass du das Leben irgendwann kaum mehr als Geschenk wahrnimmst, sondern als lästige und beschwerliche Pflicht.

Hervorgerufen allein durch die Tatsache, dass du mit deinen Gedanken ständig aus der Gegenwart flüchtest.

Das Geschenk des gegenwärtigen Augenblicks

Leben in der Gegenwart verbraucht nicht mehr Zeit oder Anstrengung als leben in der Zukunft oder Vergangenheit. Im gegenwärtigen Moment zu sein ist aber die sinnvollste und die einzig erfüllende Art und Weise.

  • Du bist wach und aufmerksam
  • Dein Blick öffnet sich für alles um dich herum
  • Deine Anspannung löst sich, weil dein Geist nicht mehr flüchtet
  • In dir stellt sich Ruhe ein, weil du dir die Zeit nimmst, die das Jetzt verlangt
  • Du bist offen für die Gefühle, die dir der gegenwärtige Augenblick schenkt
  • Du leidest nicht – Leiden gibt es nur durch die Gedanken an Vergangenheit oder Zukunft
  • Du hast keine Probleme, denn sie haben in der Gegenwart keinen Raum
  • Du kannst loslassen
  • Du kannst genießen
  • Du kannst Menschen deine volle Aufmerksamkeit schenken
  • Du fühlst dich lebendig, weil du dich im Moment sein lässt mit all seinen Auswirkungen
  • Du denkst nicht an die Zeit
  • Die Gegenwart fühlt sich nicht mehr belastend, die Aufgabe nicht mehr wie ein Hindernis an
  • Du fühlst dich wohl, weil es okay für dich ist, dass du hier bist

Da ich mir für mein Leben weniger Stress, weniger Unruhe und mehr Leichtigkeit und Lebendigkeit wünsche, möchte ich lernen, in der Gegenwart zu leben. Ich möchte das Leben wieder würdigen, schätzen und auskosten. Ich möchte glücklich sein. Lebendig sein. Das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen dankbar annehmen und lieben lernen. Mit den nachfolgenden drei Strategien versuche ich das zu erreichen.

3 Strategien, in der Gegenwart zu leben

  1. Konzentriere dich auf das, was du gerade tust
    Wenn du merkst, dass deine Gedanken abschweifen, hole sie zurück. Konzentriere dich: Was tust du gerade? Was nimmst du um dich herum wahr?

Du kannst daraus ein kleines Ritual machen. Suche die regelmäßige Momente aus, in denen du deine Aufmerksamkeit und Achtsamkeit trainierst:
Beim Essen: Das Essen bewusst schmecken. Gewürze, Gemüse, Fleisch bewusst herausschmecken. Bewusst kauen und schlucken.
Beim Autofahren: Bist du schon mal wie in Trance gefahren, bis zu einem Moment, der dich wachgerüttelt hat: „Pass auf, das hätte schief gehen können“? Konzentriere dich auf die Fahrt, auf die Straße, die Geschwindigkeit. Wer steht an der roten Ampel neben dir. Wer überholt dich. Erfasse alles, was in dem Moment um dich geschieht.
Beim Gehen: Habe nicht das Ziel vor Augen. Ankommen wirst du. Achte auf den Weg. Was siehst du, wer begegnet dir? Wie sehen die Menschen aus, sind sie glücklich oder nachdenklich? Was siehst du im Schaufenster?

        Lass dir die Zeit für das, was du gerade tust und tue das, was du gerade tust.
Wie heißt es im Buddhismus so schön: Gehe wenn du gehst. Sitze wenn du sitzt.

  1. Nimm das an, was gerade ist
    Bewerte nicht den Moment, sondern nimm ihn an, wie er ist. Versuche nicht, aus ihm zu flüchten, denn du bist hier und kannst dich der Gegenwart nicht entziehen. Selbst wenn du warten musst, dir kalt ist oder du dich ärgerst. Sieh den Moment nicht als Hindernis an, das es zu überwinden gilt. Nimm die Situation an, stelle fest, aber bewerte sie nicht. Nur so kommst du in der Gegenwart an und kannst ruhig werden.
  1. Lass Vergangenheit und Zukunft los
    Die Zukunft ist noch nicht da. Sie vollzieht sich irgendwann in einem gegenwärtigen Moment. Sobald dieser eintritt, kannst du dich mit ihm befassen. (Damit meine ich keine Weichen, die du für deine Zukunft stellst, sondern Ereignisse, die in der Zukunft liegen und dessen Verlauf und Ausgang nicht in deiner Hand liegen). Und die Vergangenheit existiert hier nicht. Alles was es gibt, ist das Jetzt.

Anfangs wird es dir wahrscheinlich schwer fallen, in der Gegenwart zu leben. Deine Gedanken werden oft abschweifen. Aber je öfters du dich trainierst, desto häufiger wird es dir gelingen.

Eine kleine Exkursion: Verstehe Körper und Geist als Team
(Dieses Bildnis soll dir bewusst machen, warum es am sinnvollsten ist, mit deinen Gedanken in der Gegenwart zu bleiben.)
Kennst du den Spruch: Ein Team ist nur so stark wie sein schwächstes Glied? In einer Laufgruppe, die zusammenbleiben soll, ist man immer nur so schnell, wie der langsamste Läufer. Da Körper und Geist während deiner Lebenszeit zusammengehören, musst du sie als Team verstehen. Dein Körper ist dein „schwächste Glied“ in der Kette, weil er träge ist und gebunden an die Gegenwart. Er ist da, wo er ist. Er ist sozusagen der langsamste Läufer in deinem Team. Deine Gedanken sind schnell, sie können in die Zukunft und Vergangenheit sprinten, dein Körper wird aber immer in der Gegenwart bleiben. Da ihr ein Team seid, kannst du in der Zukunft nicht zu leben beginnen, während dein Körper nicht dort ist. Warum dann gedanklich dorthin eilen? Was willst du schon dort und warum zerreißt du Körper und Geist? Bleib zusammen und sei ein Team. Nur in der Gegenwart bist du am stärksten und lebendigsten.

Nur in der Gegenwart begegnest du dem Leben

Leben findet ausschließlich in der Gegenwart statt.
Auch die Zukunft wird irgendwann zu einem gegenwärtigen Moment.
Demnach ist jetzt auch der einzige Moment, für den du Verantwortung übernehmen kannst.
Wenn du lernst, die Gegenwart anzunehmen und sein zu lassen, wie sie ist, wird sich dein Leben in eine positive Richtung entwickeln. Probleme werden verschwinden und dein Leben leichter werden, weil du dich nicht mehr gegen etwas auflehnst, dem du dich nicht entziehen kannst. Druck erzeugt Gegendruck – Lass los und es lässt dich los.
Lehne dich nicht auf und du wirst keinen Gegendruck spüren.
Lebe in der Gegenwart.
Jetzt.
Jetzt.
Jetzt.

Wie ergeht es dir? Hast du noch Tipps, in der Gegenwart zu leben?
Ich bin gespannt auf deine Erfahrung.

Deine Bettina Hielscher

1 Kommentar

  1. Liebe Bettina,

    Danke für deine hilfreiche Zusammenfassung. Besonders die Anzeichen dafür nicht in der Gegenwart zu leben haben mir sehr geholfen. Leider erkenne ich mich bei fast allen Punkten wieder. Ich werde auch noch viel üben müssen um es in der zukünftigen Gegenwart gut hin zu bekommen in der Gegenwart zu bleiben.

    Wenn ich abschweife hilft mir sehr mir selbst in Gedanken oder auch laut vorzusagen was ich in diesen Moment mache. Das wiederhole ich Mantra- artig, bis ich mich beruhigt habe.

    Meditation ist auch sehr hilfreich. Bedarf aber auch Übung.

    Ich wünsche allen viel Erfolg und Glück.

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