Adaptogene natürliche Unterstützung bei Stress
Wenn Körper und Seele überfordert sind
Stress ist schon lange nicht mehr nur eine Diagnose, Stress scheint Alltag geworden zu sein. Die Kinder am Morgen im Wettlauf mit der Uhr in Schule oder Kita kriegen, denn man darf nicht zu spät im Job erscheinen. Zwischen Terminen schnell ein Essen runterschlingen, auf dem Heimweg schnell die Einkäufe erledigen, während das Kind beim Schwimmkurs ist. Nebenbei im Mobiltelefon Emails checken und beantworten, im Familienchat die Geburtstagsfeier organisieren, einen günstigeren Versicherungstarif fürs Auto suchen und Bestellungen aufgeben. Heimkommen, Abendessen, Kinder ins Bett bringen – und wenn die Zeit anfängt, die man mal für sich hätte, ist man todmüde und erschöpft.
Stress an sich ist nicht immer schlecht.
Er kann uns sogar helfen, in herausfordernden Situationen Leistung zu bringen. Und auch positive Ereignisse, wie eine neue Liebe oder die Vorbereitung einer Hochzeitsfeier können Stress produzieren. Stress ist eine Reaktion unseres Körpers auf äußere oder innere Belastungen. Dabei werden Hormone wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet, um uns auf eine “Kampf- oder Flucht”-Situation vorzubereiten. Das kann auch mal helfen um relativ klar und effizient viele Dinge in kurzer Zeit zu erledigen.
Meist nehmen wir Stress aber nur negativ wahr, wie zum Beispiel bei einer Prüfung, in neuartigen Situationen oder größeren Lebensveränderung. Dazu kommt noch der erwähnte Alltagsstress. Fest steht: wenn der Stress überhandnimmt, kann er negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben.
Chronischer Stress im Körper
Wenn der Körper immer wieder mit Stressfaktoren, sogenannten Stressoren, konfrontiert wird, kann das zu chronischem Stress führen. Dabei bleibt der Cortisolspiegel im Körper dauerhaft erhöht, was negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben kann. Man redet hier auch u. a. von einer Nebennierenerschöpfung, denn die Nebennieren sind an einer Vielzahl von Hormonregulierungen beteiligt, darunter auch die der Stresshormone.
Chronischer Stress kann zu Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Verdauungsproblemen oder Depressionen führen. Zudem kann er das Immunsystem schwächen und somit das Risiko für Infektionen erhöhen. Und wenn erst mal ein Stoffwechsel im Körper aus dem Gleichgewicht geraten ist, ziehen meist andere direkt nach.
Manchmal lässt sich Stress nicht vermeiden
Es gibt Phasen im Leben, in denen lässt sich Stress für eine gewisse Zeit nicht vermeiden. In Trennungsprozessen, während einer Umzugsphase, in der ersten Zeit mit dem schlecht schlafenden Baby oder bei der Einarbeitung in einen herausfordernden Job. Manchmal dauern solche Belastungsphasen länger, als die eigenen Nerven und Reserven sie zu kompensieren vermögen. In solchen Zeiten können wir uns mit natürlichen Mitteln Unterstützung holen.
Früher trank man Melissen- oder Hopfentee zur Beruhigung, aß erdendes Wurzelgemüse und versuchte mehr zu schlafen. Doch es gibt Pflanzen und Pilze, deren Inhaltsstoffe eben genau jene Stress-Achse im Körper unterstützen: die Heilpflanzen und -pilze mit adaptogener Wirkung.
Adaptogene – die Unterstützung aus der Natur
Adaptogene sind in bestimmten Pflanzen und Pilzen enthaltene Substanzen, die dazu beitragen können, den Körper widerstandsfähiger gegen Stress zu machen. Sie wurden erstmals in den 1940er Jahren von dem russischen Wissenschaftler Nikolai V. Lazarev entdeckt und später von anderen Forschern wie Israel I. Brekhman und Ilya I. Dardymov weiter erforscht.
Der Begriff “Adaptogen” wurde 1968 von dem sowjetischen Arzt N.V. Lazarev geprägt und bezieht sich auf die Fähigkeit dieser Substanzen, den Körper anpassungsfähiger zu machen. Adaptogene wirken auf verschiedene Weise im Körper. Sie können die Funktion des Nervensystems, des Immunsystems und des Hormonsystems beeinflussen, um den Körper widerstandsfähiger gegen Stress zu machen. Ein wichtiger Aspekt ihrer Wirkung ist, dass sie nicht nur eine kurzfristige Wirkung haben, sondern langfristig wirken können. Sie helfen dem Körper, sich anhaltend an stressige Situationen anzupassen, anstatt nur kurzfristig zu reagieren.
Traditionelle Adaptogene in der fernöstlichen Medizin
Seit Jahrhunderten sind die Ginseng-Wurzel und Heilpilze wie Reishi, Maitake und Mandelpilz in der traditionell chinesischen Medizin als stärkende Mittel bekannt. Heute weiß man um ihre adaptogene Wirkung. Ginseng stärkt zudem die mentale Leistungsfähigkeit. Die Heilpilze enthalten alle einen hohen Anteil an Beta-Glucanen, welche ihre adaptogene Wirkung ausmachen. Sie haben darüber hinaus jeweils Wirkung auf bestimmte Organsysteme, so wie der Reishi – bekannt als „Pilz des langen Lebens“ – die Leber in ihrer Entgiftungsfunktion unterstützt. Auch die Schisandra Pflanze ist in der fernöstlichen Medizin bekannt für ihre wohltuende Wirkung bei Stress.
Adaptogene in anderen Kulturen
Ashwagandha ist in den letzten Jahren als Adaptogen in Deutschland sehr populär geworden, in der ayurvedischen Medizin ist es wohl das bekannteste Adaptogen überhaupt. Ashwaganda senkt den Cortisolspiegel im Körper, wodurch Stress reduziert wird. Verwendet wird die Beere, die auch als „Schlafbeere“ bezeichnet wird, denn sie hat eine ausgesprochen gute Wirkung bei Schlafproblemen.
Ebenfalls an großem Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad hat der Rosenwurz gewonnen, Rhodiala rosea. Die Pflanze wächst in der Arktis, in Sibirien und den kühlen Regionen Eurasiens und Nordamerikas. Rhodiola erhöht nicht nur die Widerstandsfähigkeit gegen Stress, sondern verbessert auch die mentale Leistungsfähigkeit und reduziert Müdigkeit und Erschöpfung. In der Praxis hat sich die Pflanze besonders in Kombination mit B-Vitaminen bewährt. Weitere bekannte Adaptogene sind z. b. Jiaogulan, Maca, Tulsi, und das für uns heimische Adaptogen Hanf, bzw. Cannabis.
Abgrenzung von Adaptogenen zu Stimulantien
Nicht wenige Menschen scheuen sich Mittel gegen Stress einzunehmen. Sie fürchten, es seien möglicherweise abhängig machende Stimulantien, also Mittel welche eine aktivierende Wirkung auf den Körper haben. Adaptogene hingegen wirken nicht aktivierend, sondern ausgleichend und sind für den Körper auch bei langfristiger Einnahme unschädlich, erzeugen keine Abhängigkeit, zeigen keine Nebenwirkungen auf und wirken tatsächlich nur in einem durch Stress veränderten Stoffwechsel.
Adaptogene wirken breit gefächert gegen ein breites Spektrum an biologischen, chemischen und physikalischen Einflüssen. Sie wirken normalisierend, nicht stimulierend.
Auf die Eigenverantwortung kommt es an
Nun klingt das alles ganz verlockend so, als könne ich damit meinen stressigen Alltag ganz locker bewältigen – was nicht selten dazu führt, Kapazität für noch mehr Stress zu haben. Es gilt aber auch bei der Einnahme von Adaptogenen darauf zu achten, die Ursachen für den bestehenden Stress zu lösen.
Zwar sind die Mittel auch bei langfristiger Einnahme unbedenklich. Aber es ist nicht im Sinne der Erfinderin Mutter Natur sich mit den Mitteln aus der Eigenverantwortung zu mogeln. Also nutzen wir die Entspannung durch die Mittel doch einfach, unsere Angelegenheiten zu klären, um dann wieder gut aufgestellt durchs Leben zu gehen.
12.05.2023
Christine Goerlich
www.naturheilpraxis-wegweise.de
Christine Goerlich
Ich bin seit über 25 Jahren für Dich auf dem Weg, die Anbindung und Erinnerung an das wahre Sein einzusammeln, die Geschichten vom alten Pfad, der in die neue Zeit führt. Ich wandere zwischen Schamanismus, Hexerei und Magie, kombiniere die wirkungsvollen Essenzen hieraus und übersetze sie für Dich in alltagspraktische Spiritualität der Welt, in die wir fließen. So findest Du in Deine Kraft.
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