Drang etwas zu verändern und Angst vor Veränderung

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Der Drang etwas zu verändern und die Angst vor Veränderung

Wir alle kennen das: Den Drang etwas verändern zu wollen und gleichzeitig die Angst vor Veränderung. 

Was für ein Widerspruch!

Das, was uns nicht gefällt, wollen wir verändern.
Das, was uns gefällt, wollen wir festhalten.
Und grundsätzlich haben wir Angst vor Veränderung.

Dadurch sind wir in einem Schraubstock gefangen. Wir können uns weder in die eine noch in die andere Richtung bewegen. Der Druck ist unangenehm, ja sogar schmerzhaft und manchmal kaum auszuhalten.
Was ist da los?

Sehen wir uns das einmal im folgenden Beispiel an.

Ein Beispiel

Du bist sehr verärgert über einen Streit, den du mit jemandem hattest. Diese Person hat dir Dinge an den Kopf geworfen, die du absolut ungerechtfertigt und gemein findest. Und jetzt kreisen deine Gedanken immerzu um diese Aussagen herum. Du hörst sie immer und immer wieder und du hörst immer wieder, was du jetzt entgegnen würdest. Immer neue Antworten fallen dir ein.

Und während sich das Gedankenrad schneller und schneller dreht, wächst deine Wut. Schließlich bist du nur noch Wut. Dein Körper, deine Gedanken, deine Energie… alles ist gerade Wut.

Mit der Wut kommt die Hilflosigkeit. Denn das Gesagte ist gesagt. Die Verletzung ist erfolgt.
Aber du, dein gekränktes „Ich“, möchten das gerne ändern  –  ungeschehen machen. Diese Situation sollte es nie gegeben haben.

Darum präsentiert dir dein Gehirn nun alle möglichen Sätze, Antworten, Beschimpfungen usw., um den Schmerz, den du erlitten hast, abzuwehren. Du möchtest diese Situation ändern.

Der Schmerz über die Beleidigungen, über den Streit, ist da, weil du eigentlich in einer liebevollen Beziehung sein möchtest mit dieser Person.

Du möchtest Harmonie, Frieden

Unzählige Bilder tauchen auf von guten Zeiten, die ihr zusammen erlebt habt. Momente gemeinsamer Freude, gemeinsamen Lachens. Das ist es, was du willst. Das möchtest du gerne festhalten.

Aber in deiner Wut und Hilflosigkeit kommst du diesem Wunschbild kein bisschen näher. Auch nicht, wenn du das Ganze zu verdrängen versuchst. Es wird schlimmer.

Warum wird es schlimmer?
Weil du kämpfst.

Du kämpfst gegen die Tatsache, dass ihr gestritten habt, dass dir Dinge vorgeworfen wurden, die du nicht hören willst und völlig anders siehst. Du kämpfst gegen die Tatsache, dass die Harmonie gestört ist.

Aber, was man bekämpft, wird stärker. Immer. Das ist ein Naturgesetz.

Was man bekämpft, wird stärker

Veränderungen geschehen von alleine.
Auch das ist ein Naturgesetz.

Veränderungen geschehen von alleine

Was heißt das also in Bezug auf das genannte Beispiel?

Wenn du wirklich Harmonie und Frieden möchtest, wenn es dir ernst ist damit, dann gibt es einen anderen Weg. Dann gibt es den Weg der Akzeptanz.

Ja, das klingt vielleicht unpassend für dich in dieser Situation. Aber, wenn du annehmen kannst, dass du dich verletzt gefühlt hast, ist der erste Schritt getan.

„Ja, ich fühle mich verletzt“.

Der erste Schritt ist Annahme und AkzeptanzVeränderung Drang Angst Frau Baum Wandel wechseln canva

Im zweiten Schritt kannst du weiter schauen, was es genau ist, was dich verletzt.

Ist vielleicht sogar etwas Wahres dran an dem, was dir an den Kopf geworfen wurde?
Vielleicht wurdest du gerade auf eine deiner Schattenseiten aufmerksam gemacht.

Wahrheit kann sich schmerzlich anfühlen, solange wir an der Idee festhalten wollen, perfekt sein zu müssen.

Es können dich nur Dinge verletzen, die auf Resonanz stoßen in dir.

Nur Dinge, die auf Resonanz stoßen, können uns verletzen

Das kann sein, dass du selbst schon so über dich gedacht hast, es aber nicht wahrhaben wolltest.

Jedes Mal, wenn wir uns verletzt fühlen, können wir genau hinsehen und schauen, was in uns angerührt worden ist. Meistens sind es alte Geschichten, Aussagen, Vorwürfe… schmerzvolle Situationen aus der Vergangenheit. Es sind Gefühle, die nie angenommen worden sind, sie sind verdrängt. Und weil sie nun in der Tiefe darauf warten, endlich befreit zu werden, genügt manchmal eine Bemerkung, ein Vorwurf, eine Beschimpfung, um diese Emotionen wieder ins Leben zu rufen.

Harmonie und Frieden können erst entstehen, wenn verdrängte und angestaute Emotionen wieder aus ihrem Gefängnis befreit werden.

Dann tritt Ruhe ein, Entspannung, und schließlich Freude.

Harmonie und Frieden entstehen erst, wenn verdrängte Emotionen befreit wurden

Wenn das geschieht, ist Veränderung eingetreten. Von alleine. Denn alles, was wir akzeptieren in seinem „So-Sein“, offenbart seine Tiefe. Wenn aus der unergründlichen Tiefe die einzelnen Teile ans Licht emporsteigen, wird es rundherum hell.

Das Symptom verändert sich.

Dinge verändern sich, aber meistens anders, als wir es gerne hätten

Denn jede Veränderung birgt ja das Unbekannte in sich.
Da taucht Angst auf.

Angst vor Veränderung

Angst, etwas zu verlieren, das wir gerne festhalten möchten.

Paradoxerweise halten wir sogar an Dingen fest, die uns eigentlich schaden und weh tun, weil wir so große Angst davor haben, dieses Gefühl loszulassen.

Unser Verstand will uns weißmachen, dass es besser ist, beim Bekannten zu bleiben, auch wenn wir leiden, als uns auf etwas Unbekanntes einzulassen. Wer weiß, was dann geschehen könnte…

Und, da unser Verstand selten erfreuliche Zukunftsvisionen präsentiert, sondern sich eher an „Worst-Case-Szenarien“ hält, halten wir fest. Und möchten gleichzeitig etwas verändern… Was auf diese Weise ein Ding der Unmöglichkeit ist.

Harmonie entsteht nicht durch Regeln, Gesetze und Verbote

Verlagern wir diese Situation auf das momentane Weltgeschehen, so wird deutlich, wie überall gekämpft wird. Wir kämpfen gegen die Klimaerwärmung. Wir kämpfen gegen Hunger, gegen Ausbeutung, gegen Unrecht. Länder bekämpfen sich gegenseitig.

Eines der Mittel besteht in der Gesetzgebung. Die meisten Menschen glauben, durch Gesetze und Regeln die gewünschten Veränderungen zum Besseren erreichen zu können.

Doch, was hat das bis jetzt gebracht?
Allenfalls eine Verschiebung der Probleme.
Aber beseitigt sind sie nicht.

Eine andere Perspektive ist nötig

Was wäre denn, wenn wir die Situationen, die uns so sehr missfallen, aus einer anderen Perspektive betrachteten?

Was wäre, wenn wir sie als Spiegel erkennen könnten, als Spiegel unserer eigenen gestörten Wahrnehmungen?

Vielleicht könnten wir dann sehen, dass jeder von uns Hassbilder in sich trägt, Urteile, Vorurteile, Ablehnungen, Vorlieben usw. Wir könnten erkennen, dass wir die äußere und innere Welt mit urteilenden und verurteilenden Augen betrachten, Partei ergreifen und völlig ungerecht handeln.

Es würde uns wie Schuppen von den Augen fallen!
Wir würden unsere Denkfehler und unsere gefilterte Wahrnehmung erkennen!

Würde das geschehen, träfe tatsächlich Frieden und Harmonie ein!

Akzeptanz und Eingeständnis unserer „nicht so tollen Seiten“ könnten uns öffnen dafür, dass wir uns allesamt „fehlerhaft“ verhalten. Wir könnten Verständnis, Einsehen und Toleranz entwickeln, anstatt uns gegenseitig zu bekämpfen. Wir könnten erkennen, dass niemand perfekt sein muss, da niemand weiß, wie das eigentlich sein sollte.

Akzeptanz von unangenehmen, schmerzhaften Situationen führt dazu, dass wir still werden und tiefer schauen können. Wir können die Ursache erkennen. Wir können unsere Reaktionen wahrnehmen.

Das, was im Großen in der Welt geschieht, hat seinen Ursprung im Kleinen

Anstatt die Missstände zu bekämpfen, können wir sie auf uns wirken lassen, schauen, was sie in uns anrühren. Wir können uns erlauben, in den Spiegel zu blicken und zu sehen, wie das Äußere etwas spiegelt, das auch in uns selbst vorhanden ist.

Wir müssen also nicht kämpfen und bekämpfen, denn damit machen wir es schlimmer!

Eigentlich können wir mit Dankbarkeit erkennen, dass all das Schreckliche, was sich in unserer heutigen Welt zeigt, ein Mittel ist, um uns in die eigene Tiefe, in die Erkenntnis zu führen.

So wie außen, so innen

Wie oben, so unten.

Manchmal braucht es Extreme, um die Wahrheit zu erkennen.

Und, indem wir das alles erkennen und wahrnehmen, verändert sich etwas.
Der Schmerz löst sich auf.
Der Hass löst sich auf.
Die Angst löst sich auf.

Was bleibt, ist Aufatmen, Freiheit, Liebe.

Mit herzlichen Grüßen
Navyo Brigitte Lawson, Autorin und Coach für ein erfülltes Leben
14.05.2024

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Was ist ein guter Mensch Navyo Brigitte LawsonMein Name ist Navyo Brigitte Lawson. Ich wurde 1948 in der Schweiz geboren. Bereits seit frühster Jugend war ich auf spiritueller Suche, denn die christliche Religion, in der ich erzogen worden war, erfüllte mich nicht, auch nicht mein Psychologiestudium, das ich mit 30 Jahren begann. …

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