Aspekte des Lebens – das Gesetz von Ursache und Wirkung
Karma bezeichnet das Gesetz von Ursache und Wirkung. Das Wort Karma bedeutet handeln. Dieses Gesetzt ist in der Bibel (Ihr erntet was ihr säet) genauso zu finden wie in vielen asiatischen Lehren, auch wenn die Asiaten die volle Tragweite dieses Gesetzes eher erkennen.
Dieses Gesetz ist sehr einfach und gleichzeitig sehr komplex. Gerade weil es so einfach ist, bleibt die volle Tragweite dieses Gesetzes dem Uneingeweihten in der Regel verschlossen. Selbst wenn Du schon viel über Karma weist, versuche die nächste, tiefere Ebene zu ergründen. Versuche Aspekte zu finden, die Dir bisher verschlossen waren. Die buddhistischen Lehren sagen, dass nur ein voll erleuchtetes Wesen die gesamte Tragweite dieses Gesetzes voll erkennen kann. Dieses Gesetz mit dem Verstand begreifen zu wollen ist wie den Ozean mit einer Tasse auszulöffeln. Doch da es so wichtig ist, werden wir uns dem Thema jetzt annähern.
Ein läuternde Nacht
Ich möchte hier ein persönliches Erlebnis einbringen: Währen einer sehr intensiven schamanischen Zeremonie die ich 1995 mit zwei weiteren Personen durchführte passierte etwas, womit ich nicht gerechnet hatte:
Nach einem Zustand tiefster Stille begann eine Energie vom Steißbein die Wirbelsäule aufzusteigen. Ich füllte die immense Macht dieser Energie und sehr große Angst überkam mich. Ich spürte, dass ich diese Energie, wenn sie entfacht ist, nicht zu kontrollieren ist. Mit aller Kraft und Willensanstrengung drückte ich diese Energie runter. Wieder und wieder versuchte diese Energie aufzusteigen und ich drückte sie wieder hinab. Diese Energie brach nicht durch, jedoch veränderte sich der Raum auf magische Weise. Viele Dinge passierten in jener Nacht, von denen ich vielleicht ein anders mal spreche. Es passierte auch eine Sache, die mich das Gesetz von Ursache und Wirkung auf einer nicht rationalen Ebene in großer Klarheit, durch direkte und unmittelbare Erfahrung erleben ließ: Plötzlich fühlte ich die Auswirkung eines Stroms an negativen Handlungen, die durch diesen magischen Raum zur Reife kommen konnten.
Ich erkannte, die Ursache und die Wirkung,
die wie Feuer auf meiner Haut brannte. ICH WAR ES. Niemand im außen war schuld. Das waren alles “Kleinigkeiten”, ich habe jetzt niemanden umgebracht oder ausgeraubt. Ich kann mich leider nicht mehr an die Details erinnern, weil es so viel war, so weit außerhalb des Verstandes, so Multidimensional. Jedoch kann ich mich noch erinnern, wie ich überrascht und erschreckt war, dass diese Kleinigkeiten solch eine Wirkung haben. Ich erkannte, dass es keinen strafenden Gott gibt, der unsere Taten zählt und uns dann dafür in den Himmel oder die Hölle schickt.
Stattdessen erkannte ich, dass ich in jedem Augenblick meines Lebens als Sender fungiere, mit jedem Gedanken, mit jedem Gefühl, mit jeder Handlung. Bestimmte “Aussendungen” meiner Selbst, erzeugten das Gefühl des Feuers, wenn sie zur Reife kommen. So wie wenn ich einen Bumerang ins Universum schleudere, mit allem was ich in jedem Moment mache (was ich denke, fühle, sage, tue) und das dieser Bumerang irgendwann zurückkommt. Nichts geht verloren, nicht der kleinste Gedanke. Dieser Prozess ist einem normalerweise nicht bewusst. Wir können die Ursache für bestimmte Leiden in unserem Leben nicht direkt zurückverfolgen.
Für mich war dieses Erlebnis wie eine Leuterung. Negatives Karma wurde verbrannt. Ich erkannte das jede Tat in meinem Leben eine Auswirkung hat und ich fing aus ganzem Herzen und auf Knien an zu beten. Das half dann auch sehr gut. Nach diesem Erlebnis begann ich sehr stark auf die Stimme meines Gewissens zu lauschen. Diese mystische Erfahrung hat auf jeden Fall einen sehr starken und bleibenden Einfluss auf mein Leben.
Karma das Gesetz von Ursache und Wirkung
Dieses Gesetz besagt, dass es keinen Zufall gibt und das alles was uns in diesem Leben in Körper Geist und Seele erfahren deshalb so ist, weil wir es erschaffen haben. Entweder auf der stofflichen, weltlichen Ebene, in unseren Gedanken und Gefühlen oder auf der Seelenebene.
Dieses Gesetz besagt, dass alles was wir Denken, Sagen und Tun eine Wirkung hat. Wir schöpfen in jedem Moment, außer wir bringen unseren Geist in sich selber zur vollkommenen Ruhe bzw. realisieren unsere Buddhanatur. In diesen Fällen beginnt ein neues Spiel. In jedem Moment wo dies nicht der Fall ist, senden wir über unsere Gedanken, Gefühle und Handlungsmotivationen Samen aus, die dann, wenn die Bedingungen reif sind, eine Frucht hervorbringen. Diese Frucht schmeckt uns, oder sie schmeckt uns nicht.
Der historische Buddha Shakjamuni erkannte,
dass dieser Prozess auf allen Ebenen gilt. Es gibt keine Ausnahme. In manchen Fällen kann ein Mensch diesen Prozess nach vollziehen. Zum Beispiel setzt er einen Tomatensamen in die Erde und aus diesem Samen kommt eine Tomatenpflanze, jedoch keine Eiche oder gar ein Hamster. Jedoch nur, wenn die Bedingungen, die diese Pflanze braucht um zu wachsen dementsprechend lange aufrechterhalten worden sind. Die Pflanze braucht eine Bestimmte Menge an Wasser, Licht und Nährstoffen. Gibt es zu viel oder zu wenig vom einen oder anderen wird die Pflanze nicht oder nicht zu ihrem vollen Potenzial wachsen. Wird die Pflanze beispielsweise nicht aus ihrem 4 cm Ansatztopf umgetopft wir sie niemals die 200 Tomaten hervorbringen, die eine gute Sorte bringen könnte.
In anderen (den meisten) Fällen kann der einzelne die Ursachen für die vielen Wirkungen nicht nach vollziehen. Es herrscht die Annahme, manche sind vom Glück begünstigt und andere Opfer des Lebens. Wir können die Verbindung zwischen dem, was in unserem Leben ist, und dem wie wir es verursacht haben nicht erkennen. Bei manchen Begebenheiten mag es uns nach intensiver Innenschau gelingen. So ist ein Darmkrebs unter Umständen deshalb entstanden, weil wir lange nicht auf unsere Ernährung geachtet haben. Diese Erkenntnis, mit der vollen Übernahme der Verantwortung ist schon ein großer Schritt. Kommt es zu schweren Schicksalsschlägen fällt es uns noch schwerer diese Verbindungen zu erkennen.
Manche Wirkungen/Ergebnisse erzeugen die,
für ihr weiteres Überleben notwendigen, Bedingungen selbst. So erzeugt ein Mangelzustand oder eine Opfersituation Gedanken und Gefühle über die jetzige Situation, welches weitere Mangel- oder Opferzustände hervorruft.
Manche Menschen, die, aufgrund ihrer spirituellen Entwicklung nicht mehr den karmischen Bedingungen unterliegen wählen vollkommen und selbstständig die Umstände ihres nächsten Lebens. Auch in diesem Fall besteht eine 100% Verantwortlichkeit seitens der jeweiligen Menschen. Diese Menschen können die Bedingungen sehen, unter denen sie inkarnieren und treffen die Wahl, es genau so haben zu wollen. In diese Entscheidungen spielen eine Vielzahl an Faktoren zusammen die aus dem rationalem Verstand nur schwer zu erkennen sind und deren voller Umfang uns eventuell immer verschlossen bleibt.
Wie ändern wir nun die Bedingungen und Wirkungen in unserem Leben?
Leider hat der Mensch eine Neigung, Gewohnheiten zu schaffen und darin Sicherheit zu erwarten. So entstehen festgefahrene Boxen. Solche Muster erschaffen nun die jeweilige Situation immer wieder.
Will ich nun andere Ergebnisse haben, so muss/darf ich andere Dinge tun, mein Verhalten ändern.
Wichtig dabei ist die Unterscheidung zu treffen, was wirklich Glück bringt und was nur den Eindruck erweckt, als brächte es Glück. Dass wir nicht wissen, was wirklich Glück ist und was die Ursachen für Glück sind, dass wir das Gesetz von Ursache und Wirkung nicht verstehen und nicht um die wahre Beschaffenheit der Realität wissen, nennt der Buddha das Geistesgift der Verblendung.
Sobald ich meinen Vorteil über den eines anderen setzte, sobald andere unter dem was ich mir erschaffe zu leiden habe, sobald ich ohne Rücksicht auf Verluste nur auf meinen eigenen Vorteil aus bin habe ich vielleicht kurzfristig einen gewissen Erfolg, langfristig jedoch erschaffe ich mir leidvolle Erfahrungen, die mich immer weiter von dem Weg abbringen, wo echte Erfüllung zu finden ist – im eigenen Herzen.
Wenn ich die Essens der wahren Lehren integriere und anwende, frei von religiösem Dogma, wenn ich das Wohl der anderen in meine Lebensführung miteinschließe, wenn ich mein friedvolles und mitfühlendes Herz erwecke und seinen Impulsen folge, dann wird mir Glück folgen.
Fazit:
- Es gibt nichts, wofür ich nicht verantwortlich bin.
- Alles was mir in meinem Leben widerfährt, bis ins das allerkleinste Detail, tritt deshalb auf, weil ich es erschaffen habe.
- Jede Opfergeschichte entspricht nicht der Wahrheit
- Es gibt keinen strafenden Gott, sondern nur Ursachen, die zur Reife kommen und dann ihre Wirkung in unserem Leben zeigen – das gilt auf allen Ebenen, auch wenn wir es nicht sehen können.
- Wir können das was in unserem Leben ist ändern, in dem wir andere Samen setzen.
- Hierbei ist es wichtig eine Unterscheidung zu treffen, zwischen dem was langfristig Glück bringt und dem was nur so aussieht als brächte es Glück.
Beginne die Stimme Deines Gewissens zu hören. Die Herausforderung dabei ist die Stimme des Gewissens von den Stimmen der Eltern, kirchlichen/ religiösen Norm und anderer Autoritäten in unserem Kopf zu trennen, die nicht unbedingt die kosmischen Gesetze vertreten. Dazu musst Du still werden und die Stimme des Herzens wahrnehmen. Das ist Übung, darum ist kein Moment, den Du in Meditation verbringst vergeudet.
So kommen wir zu immer höheren Ebenen von Verantwortlichkeit. Einer meiner Lehrer beschreibt volle Verantwortlichkeit sogar als die entscheidende Qualität eines erwachsenen Menschen. Dabei kann uns ein Grundverständnis über Karma helfen.
02.10.2017
Stefan W. A. Mandel
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