Ayurveda Ernährung und Gesundheit – Ayurveda Lifestyle Gesundheitsmanagement 4
Wie versprochen ist das Schwerpunktthema in diesem Artikel die Ernährung.Oft wird die Ayurveda-Ernährung als „Diät“ bezeichnet und kommt so in die Kategorie: „Diäten“. Doch Ayurveda als Ernährungsform hat nichts mit einer Diät in dem Sinne zu tun, wie wir es hier im Westen üblich definieren. Bei den meisten Diäten geht es um das Thema: Einschränkung, z.B. von Kalorien, Kohlenhydrate, Fett, Eiweiß. Dadurch soll z.B. Gewicht „verloren werden“.
Dann gibt es auch medizinische Diäten, die entsprechend dem Krankheitsbild eine Reduzierung von bestimmten Nahrungsmitteln empfehlen. Das Ziel ist hier, eine Verschlimmerung der Krankheit zu vermeiden oder gar eine Linderung herbeizuführen.
In einem Wörterbuch ist diese Übersetzung zu finden: eine bestimmte Art der Ernährung für Kranke oder Übergewichtige.
Auch nach Wikipedia wir der Begriff vor allem im deutschsprachigen Raum so verwendet, wie eben beschrieben, also meist als Reduktionskost zur Gewichtsabnahme, gleichzusetzen dem Begriff „Schlankheitskur“.
Damit hat aber die Ayurveda-Ernährung nichts zu tun.
Ursprünglich kommt der Begriff Diät aus dem Griechischen und wurde als Lebensführung und Lebensweise übersetzt.
Demzufolge ist Diät ein Betrachten der richtigen“ Ernährungs- und Lebensweise“ eines Menschen.
Im Englischsprachigen Raum wird dem schon eher Rechnung getragen. Hier wird mit dem Begriff die „tägliche Ernährung“ ganz allgemein beschrieben.
Die Ayurveda-Ernährung kommt der ursprünglichen Übersetzung von „Diät“ also ganz nah, es wird die Ernährungs- und Lebensweise eines Menschen betrachtet.
…und die Empfehlungen sind ganz individuell.
Betrachtet werden dabei die ganz persönliche Konstitution des Menschen und die Ungleichgewichte – so wird die Ernährung das, was wir auch in der Antike schon wussten:
„Deine Nahrung soll Dein Heilmittel sein.“
Im Ayurveda bedeutet das, die Ernährung bringt uns, wie auch die Empfehlungen zum Lebensstil in unsere Mitte, in unser Gleichgewicht und so auch in unsere Kraft.
In hunderten Fragebogen-Auswertungen die ich durchgeführt habe sind folgende Themen sehr gravierend:
- die „Energielosigkeit“,
- das „morgens nicht mehr in die Gänge kommen“ und
- das „über Tag schnell wieder müde werden“
Auch das Thema „nach dem Essen müde sein“ ist bei uns im Westen ganz natürlich – braucht doch jetzt der Magen und Darm unsere ganze Energie.
Das muss nicht sein! – Es geht, wie Ayurveda zeigt, auch ganz anders.
Hier einige allgemeine Prinzipien der Ayurveda-Ernährung
Nach dem Essen fitter sein wie vor dem Essen.
Der Verdauungsprozess ist sehr komplex und braucht nach ayurvedischer Sicht ca. 4 Wochen, bis die Nahrungsessenz alle Gewebe durchdrungen hat.
Und doch heißt es, dass das „nach dem Essen fitter sein“ ein wichtiges Indiz dafür ist, dass ich richtig gegessen habe.
Blähungen, starkes Rumoren im Bauch und Müdigkeit sind Zeichen dafür, dass etwas in dem, was ich gegessen habe, für mich nicht passend war.
So können folgende Punkte dazu führen:
- Zu schnelles Essen, was meist mit einem „Zuwenig kauen“ verbunden ist.
- Das “im Stress“ essen.
- Zu viel Essen.
- Falsche Nahrungsmittelkombinationen.
- Bei einer schwachen Verdauung das zu viel mischen von Nahrungsbestandteilen
- oder auch das Essen von Nahrungsmitteln, die der eigenen Konstitution nicht entsprechen.
…hier können wir also schon erkennen wie sinnvoll es ist, auch in Bezug auf die Ernährung die eigene Konstitution zu kennen.
Genügend Zeit zwischen den Mahlzeiten.
Bei uns werden oft möglichst kleine und viele Mahlzeiten empfohlen, vor allem, wenn eine schwache Verdauungskraft vorliegt.
Im Ayurveda wird man bewusst die Verdauungskraft stärken und möglichst große Zeiten zwischen den Mahlzeiten empfehlen, dass der Körper sich dazwischen dann ganz auf das Verdauen konzentrieren kann.
Kein Stress beim Essen
Wir wissen auch in unserem westlichen Gesundheits-System, dass wir zum Verdauen einen „relaxten Gemüts-Zustand“ brauchen, damit die Verdauung aktiv werden kann.
Bei Stress herrscht eine Hormon-Situation im Körper vor, die eine optimale Verdauung unmöglich macht.
Alle Geschmacksrichtungen in einer Mahlzeit.
Wenn Menschen in den Schulungen und bei den Kuren über die individuellen Bedürfnisse der Konstitutionen hören, fühlen sie sich schnell überfordert, für jeden in der Familie das Richtige zu kochen.
Hat man verschiedene Konstitutionstypen, muss man dann für jedes Familienmitglied etwas anderes kochen?
Im Ayurveda gibt es 6 Geschmacksrichtungen, die wir gleich auch näher beschreiben.
Im Allgemeinen wird empfohlen, alle Geschmacksrichtungen in einer Mahlzeit einzubauen, damit jeder für sich das Richtige finden kann.
Eine Ayurveda-Ärztin prägte einmal den Satz: Auch bei uns in Indien wird das gegessen, was auf dem Tisch kommt – aber das Essen ist idealerweise ganz harmonisch zusammengestellt.
Warm Essen
Im Ayurveda wird empfohlen warme Mahlzeiten zu essen. Diese Empfehlung beruht auf die Energetik der Tageszeiten.
Morgens und abends ist bei den Mahlzeiten Kapha-Zeit und somit herrscht entsprechend der Konstitution eher eine schwache Verdauung vor, die man u.a. durch die Wärme der Nahrung ausgleichen kann.
Zum Essen wenig trinken
Oft wird im Ayurveda die Empfehlung „zum Essen nichts zu trinken“ ausgesprochen, da durchs trinken die Verdauungssäfte verdünnt werden.
Meine Empfehlung hierzu ist.
Den Magen sollte man bei einer Mahlzeit zur
½ mit fester Nahrung füllen
¼ mit Flüssigkeit dazu zählt aber auch das „Flüssige der Nahrung – Suppe, Soße etc.
¼ leer lassen, damit die Nahrung bei der Verdauung im Magen auch richtig bewegt werden kann um die Verdauungssäfte mit der Nahrung zu mischen.
Aus dieser Erkenntnis heraus ist es also empfehlenswert, nicht oder relativ wenig zu trinken, und nach Möglichkeit noch warme Getränke.
Die Größe des Magens entspricht in etwa 2 Handvoll – so ist auch die Frage der Menge geklärt.
Doshas & Geschmack
In den früheren Artikeln haben wir bereits über typische Eigenschaften der einzelnen Konstitutionen Vata, Pitta und Kapha gesprochen. In diesem Artikel werden wir als Eigenschaften speziell die Geschmacksrichtungen den Doshas klar zuordnen, denn das ist wichtig, damit wir erkennen können, welche Nahrungsmittel gut oder weniger gut für uns sind.
Zwei wesentliche Aspekte des Ayurveda heißen:
Gleiche Eigenschaften erhöhen sich,
gegensätzliche Eigenschaften gleichen aus (reduzieren).
Wenn wir also wissen, welche Geschmacksrichtungen die Konstitutionstypen erhöhen oder ausgleichen und welche Geschmacksrichtungen die Nahrungsmittel haben, so haben wir ein ganz wesentliches Wissen für unsere Gesundheit in der Hand. Wenn wir diese Regeln beachten, dann werden wir Störungen und Ungleichgewichte vermeiden können.
Insbesondere bei Störungen sollte man aber besonders darauf achten, dass man die Nahrungsmittel auswählt, die bei der entsprechenden Störung empfohlen werden, das heißt, die das Ungleichgewicht ausgleichen.
Nun folgt eine Aufstellung, welche Wirkungen die Geschmacksrichtungen auf die Doshas Vata, Pitta und Kapha haben.
Mit diesem Wissen können Sie die heilenden Faktoren der Geschmacksrichtungen sofort in Ihr Leben integrieren. Sie können damit Ungleichgewichte der Doshas vermeiden, bzw. wieder ausgleichen.
Wirkung der Geschmacksrichtungen auf die Doshas:
Vata erhöht sich durch „scharf, bitter, herb“
Vata wird ausgeglichen durch „süß, sauer und salzig“
Pitta erhöht sich durch „sauer, salzig, scharf“
Pitta wird ausgeglichen durch „süß, bitter, herb“
Kapha erhöht sich durch „ süß, sauer, salzig“
Kapha wird ausgeglichen durch „scharf, bitter, herb“
Die zweite Aufstellung über die Zuordnung wichtiger Nahrungsmittel zu den Geschmacksrichtungen hilft Ihnen bei der Umsetzung dieses Wissens:
Zuordnung wichtiger Nahrungsmittel zu den Geschmacksrichtungen:
- Süß:
- Kohlehydrate, alle Fette, Nüsse, Fleisch, Milch, Milchprodukte.
- Sauer:
- Zitrusfrüchte, Essig, Tamarindenpaste.
- Salzig:
- Steinsalz, Himalaya-Salz, Meersalz, Algen.
- Scharf:
- Chili, Ingwer, Senfsamen, Asa-foetida.
- Bitter:
- “grüne“ Gemüse, insbesondere Blattgemüse; Chicorée, Rucola, Löwenzahn, Mariendistel, Bockshornklee, Wildkräuter.
- Herb:
- alles „pelzige“; unreife Kaki, bittere Gemüse, viele Gewürze.
Hier bedarf es natürlich noch einige zusätzliche Informationen und Erfahrungen, damit jeder für sich lernt, die Geschmäcker der einzelnen Nahrungsmittel zu erkennen.
Bei uns kann man diese Erfahrungen in den Kochkursen und im Seminar „Ayurveda-Basics“ sammeln.
Nahrung und ihre Eigenschaften im Licht des Ayurveda
Mit der Nahrung erhalten wir die Lebensenergie, die wir zur Aufrechterhaltung aller körperlichen und geistigen Funktionen benötigen. Es ist offensichtlich, dass die Qualität der Nahrung uns unmittelbar beeinflusst.
Viele lehnen daher den Verzehr von Fleisch ab, aber Ayurveda schreibt nicht zwingend eine vegetarische oder vegane Ernährung vor. Sofern diese Empfehlungen ausgesprochen werden oder andere Empfehlungen wie „kein Knoblauch und Zwiebelgewächse“ etc. dann sind dies meist spirituelle Aspekte, die dies begründen.
Ayurveda Ernährung – Wirkung von Nahrung auf den Geist – die Gunas.
In der Ayurveda-Ernährung wird der Begriff „Guna“ in zwei verschiedenen Bedeutungen verwendet.
Guna bedeutet Eigenschaft.Bei diesem Thema „Wirkung der Nahrung auf dem Geist“ geht es um den spirituellen Aspekte (Eigenschaften) der Nahrung.
Für die Wirkung der Nahrung auf den Geist werden im Ayurveda die Begriffe “Sattva”, “Rajas” und “Tamas” verwendet. Die geistige Aktivität beruht auf diesen drei Prinzipien, die in unterschiedlicher Ausprägung in jedem Menschen vorhanden sind. Je nachdem, welche energetische Wirkung in den Nahrungsmitteln vorherrscht, wird die entsprechende Qualität auch im menschlichen Körper gefördert, bzw. die anderen geschwächt (reduziert).
Sattva ist die Klarheit, Zielgerichtetheit und Unterscheidungsfähigkeit des Geistes.
Rajas bewirkt geistige Aktivität, Dynamik, Energie, Tatendran, „nach außen gerichtet sein“, aber auch Ruhelosigkeit.
Tamas steht für Stabilität im Sinne von starr und behäbig, Unbeweglichkeit, aber auch Schwerfälligkeit, Interesselosigkeit
Als allgemeingültige Regel gilt im Ayurveda, dass Sattva-Nahrung den besten Einfluss auf Körper und Geist ausübt. Deshalb empfiehlt Ayurveda sattvische Lebensmittel vorzuziehen.
Wir Menschen stehen jedoch mitten im Leben und brauchen auch einen Anteil an Rajas, um das Leben meistern zu können, denn diese fördert ja die Aktivität und die Durchsetzungskraft.
Tamas-Nahrung sollte jedoch vermieden werden, da diese den Körper verschlackt – Ama (Stoffwechselschlacke) wird durch das geschwächte Agni (Verdauungsfeuer) vermehrt gebildet.
Zuordnung von Lebensmittel zu Sattva, Rajas, Tamas
Sattva-Lebensmittel sind frische, reife Früchte, rohe und gegarte Gemüse, Salate, Sprossen und Keime, Roh- oder Vorzugsmilch von Kuh, Ziege und Schaf in kleinen Mengen, Honig, Blütenpollen, Nüsse und Samen (in kleinen Mengen), Ghee.
Rajas-Nahrung, Rajas-Nahrung wie Gewürze sind sinnvoll um den Stoffwechsel anzuregen. Rajasisch ist auch Gebratenes, Fleisch in kleinen Mengen, Zwiebeln und Knoblauch in kleinen Mengen.
Tamas-Nahrung gilt als nicht empfehlenswert: z. B. Alkohol, Mikrowellen-Gerichte, Tiefkühlkost, Konserven, Fertiggerichte, industriell verarbeitete Lebensmittel, raffinierte Mehle und Zucker, Reste vom Vortag, Rindfleisch, Wild, (Fisch, Fleisch, Wurst), Fastfood usw.
Kleine Mengen können durchaus vom Körper kompensiert werden, jede Regelmäßigkeit im Verzehr oder Genuss dieser Tamas-Nahrung hat negative Auswirkung auf den Organismus. Er verschlackt und Krankheit entsteht oder verstärkt sich mit der Zeit.
Ayurveda Ernährung – Einige Besonderheiten:
Rohkost wird nur bedingt empfohlen, da sie im Ayurveda als „schwer verdaulich“ eingestuft wird. Durch das Kochen (Hitze = Pitta) wird die Nahrung dem menschlichen Organismus zuträglicher. Speziell bei schwacher Verdauung kann der Körper Rohkost nur ungenügend verwerten, was zu Mangelerscheinungen, Verdauungs- und Gesundheitsstörungen führen kann.
Rohkost ist auch aus der Sicht von Hildegard von Bingen der Gesundheit auf Dauer nicht zuträglich. Sie nennt Rohkost in Ihren Ausarbeitungen als „Küchengift“.
Vollkorn: Ganze Getreidekörner sind für die meisten Menschen unverdaulich, da meist die Verdauungskraft nicht stark genug ist. Sinnvoll sind entweder, die Körner vermahlen oder fein geschrotet zu verzehren.
Bestimmte Lebensmittel sind zwar empfehlenswert, sollten jedoch nicht kombiniert werden, da dies ebenfalls die Verdauung stört. Z.B. Obst und Milchprodukte.
Ganz allgemein gilt:
Andere Beiträge von
Wolfgang Neutzler
Sinnvoll ist es, gewünschte Ernährungsumstellungen schrittweise zu vollziehen.
Der erste Schritt dabei sollte das Verstehen und die Einsicht sein. Habe ich das „Warum“ für mich erkannt, dann ist eine Umstellung viel leichter, als wenn ich nur vom Kopf her für die Umstellung auf Ayurveda-Ernährung entschließe.
Unsere Erfahrung ist aber immer wieder:
Im Laufe von ca.1 Jahr wird es selbstverständlicher, ayurvedisch zu kochen, ja diese Ernährung fehlt einem sogar, wenn man sie eine Zeitlang entbehren muss. (z.B. Urlaub, Geschäftsreise)
Was wir auch bei den meisten Menschen, die immer öfters ayurvedisch essen merken ist, der Fleischkonsum geht deutlich zurück, ohne dass dabei ein Mangelgefühl zurückbleibt.
Tipp: Ghee-Herstellung
Das Ghee wird im Ayurveda gerne als das flüssige Gold bezeichnet, weil es bei der Herstellung der ayurvedischen Gerichte empfehlenswert ist, aber auch, weil es einige gesundheitliche Aspekte fördert.
Welche diese sind und wie man Ghee herstellt, das kann man im folgenden Video anschauen:
Mit Abspielen des Videos stimmen Sie einer Übertragung von Daten an Youtube zu. Bitte beachten Sie die Datenschutzerklärung.
Im nächsten Artikel geht es auch noch um das Thema Nahrung.
Sie erfahren mehr über Gewürze und über Kräuter, die wesentliche Elixiere der Gesundheit sind.
<<< Zu Artikel 5 – Gewürze und Kräuter
16.11.2017
Herzlichst Ihr
Wolfgang Neutzler
Heilpraktiker und Ayurveda-Lifestyle-Coach
Leiter der Ayurvedaschule-Wolfgang Neutzler
Ich berate Sie auch gerne persönlich:
Mein Name: Wolfgang Neutzler
Telefon: 09073 – 44 80 761 oder Mobil: 0157 – 51 27 10 25
Schule für Ayurveda –
Wolfgang Neutzler
89423 Gundelfingen an der Donau
Buchtipp:
Ayurveda-Kochbuch: “Ayurveda-Daily”
Gesund und lecker solle es sein – das Essen, das wir täglich zu uns nehmen
von Wolfgang Neutzler und Barbara Rosa Storb
Weitere Informationen zu dem AYURVEDA DAILY – Kochbuch finden Sie >>> HIER
Für Artikel innerhalb dieses Dienstes ist der jeweilige Autor verantwortlich. Diese Artikel stellen die Meinung dieses Autors dar und spiegeln nicht grundsätzlich die Meinung des Seitenbetreibers dar. Bei einer Verletzung von fremden Urheberrecht oder sonstiger Rechte durch den Seitenbetreiber oder eines Autors, ist auf die Verletzung per eMail hinzuweisen. Bei Bestehen einer Verletzung wird diese umgehend beseitigt. |
Hinterlasse jetzt einen Kommentar