Bachblüten als Zirkelschluss zur Ganzheitlichkeit
In den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelte der englische Arzt Dr. Edward Bach die Bach-Blüten-Therapie. Sie wird gerne als esoterischer Hokuspokus abgetan, doch seien wir realistisch: wenn ich ein Auto kaufe und es funktioniert nicht, dann schaue ich mich nach einem anderen um. Eine Heilmethode die nicht funktioniert, wird ebenso rasch wieder verworfen.
Die Bach-Blüten-Essenzen haben sich aber seit ihrer Entdeckung gehalten. Und aus einer der Apotheken, welche damals von Dr. Bach für die Gewinnung der Essenzen ausgewählt wurde, ist heute ein internationales Unternehmen geworden. Öffnen wir uns also dafür, dass sie möglicherweise etwas können – und schauen uns an, was das sein kann.
Ein anerkannter Mediziner seiner Zeit
Dr. Bach war ein gestandener und anerkannter Mediziner seiner Zeit: nach dem Bachelorabschluss in Medizin und Chirurgie erhielt er ein Diplom in Public Health von der Universität Cambridge. Er ging in die Forschung und legte den Grundstein für unser heutiges Wissen rund um die Arbeit mit Darmbakterien. Er überarbeitete sich in den Kriegsjahren so sehr, dass er schwer an Krebs erkrankte.
Nach Überwindung der Erkrankung nahm er am London Homoepathic Hospital eine Anstellung als Bakteriologe und Pathologe an und kam dort erstmals in Kontakt mit den Lehren Samuel Hahnemanns, dem Begründer der Homöopathie. Er studierte das Grundlagenwert „Organon“ gewissenhaft und wandte die Erkenntnisse daraus auf seine Forschung an. So entstanden die 7 Bach-Nosoden, die noch heute eingesetzt werden. Dr. Bach betrieb die meiste Zeit eine Praxis in der besten Lage Londons, da er den Kontakt zu Patienten sehr schätzte.
Eine Lösung aus der Natur
Da es seinen Patienten nicht behagte mit Darmbakterien behandelt zu werden, suchte er nach anderen Heilmitteln. Für ihn stand fest: alles in der Natur ist einfach. Wir sind Teil der Natur, also wird sie uns einfache Heilmittel zur Verfügung stellen.
Dr. Bach war ein sehr naturverbundener Mensch und verbrachte den Großteil seiner wenigen Freizeit in der Natur. Er beobachtete wie Tiere den Tau von verschiedenen Pflanzen leckten und experimentierte mit dieser Flüssigkeit – denn die Blüte als Krönung der pflanzlichen Schöpfung stand für ihn klar im Focus seiner Suche.
Blütenessenzen
So entwickelte er die ersten drei Blütenessenzen: Mimulus, Clematis und Impatiens. Hierfür übertrug er die Informationen der zum höchsten Sonnenstand vorsichtig mit einer Pinzette gepflückten Blüten auf reines Wasser. Dieses konservierte er mit Brandy.
Er testete die Essenzen an seinen Patienten mit dem Ergebnis, dass er fortan nichts anderes mehr in seiner Praxis an Heilmitteln einsetze. Fortan verbrachte er noch mehr Zeit in der Natur um weitere Hilfsmittel zu suchen. Doch wonach suchte er?
Der Menschenleser
Dr. Bach war schon immer ein Menschenbeobachter. Er stellte fest, dass es bestimmte Typen von Menschen gibt. Die jeweilige emotionale Grundstimmung bestimmt, wie der Mensch mit Situationen umgeht. Bei einer Erkältung z. B. gibt es Menschen die ungeduldig sind und den Heilungsprozess nicht abwarten können und ihn dadurch verzögern. Andere verfallen in Angst bis hin zur Hypochondrie, schlimm erkrankt zu sein und nie wieder zu genesen. Wiederum andere gestatten sich gar nicht erst krank zu werden.
Ein neuer Ansatz
So musste er feststellen, dass sein Berufsstand den falschen Ansatz bei der Behandlung von Krankheit verfolgt: nicht die Krankheit muss behandelt werden, sondern der Mensch in seinem individuellen Umgang mit der Krankheitssituation. Sein Ansatz war emotionale Therapiehindernisse aus dem Weg zu räumen, damit die Selbstheilung wieder fließen kann.
Dr. Bach war ein sehr spiritueller Mensch. Geprägt von tiefem Gottglauben verfasste er philosophische Werke zu seinen Theorien. „Heal Thyself“ (Heile Dich selbst) kann als Grundlagenwerk für seine Blütentherapie betrachtet werden. Auf dieser Basis fand er 38 verschiedene, menschliche Gemütszustände, welche jeweils ein positives wie auch negatives Potential beinhalten.
Gemütszustände
So ist Angst in gewissen Situationen überlebenswichtig, doch wenn sich diese verstetigt erzeugt sie Leidensdruck und manifestiert sich als Angststörung, Panikattacken oder Depressionen.
Gewissenhaftigkeit gilt als Tugend, doch kann sie im übertriebenen Maße zu extremer Härte sich selbst gegenüber führen, bis hin zur Vernachlässigung von grundlegenden, vitalen Bedürfnissen wie Schlaf oder Nahrungsaufnahme.
Hilfsbereitschaft ist essenziell für ein soziales Miteinander – endet sie in totaler Aufopferung, entsteht daraus Krankheit. „Ich kann die Last (der anderen) nicht mehr tragen“, weiß der Volksmund. So können z. B. Rückenschmerzen oder Fibromyalgie und Rheuma entstehen.
Einfache Hilfe in der Natur
Für die jeweiligen Gemütszustände fand Dr. Bach in der Natur, unter den einfachen Pflanzen des Feldes und Waldes, passende Blüten aus denen er seine Essenzen herstellte. Deren Aufgabe ist es festgefahrene, negative Seelenzustände sanft ins Bewusstsein zu holen, eine wertfreie Betrachtung zu ermöglichen und Freiraum für Veränderung zu schaffen.
So werden emotionale Blockaden gelöst, was den Weg für die Selbstheilung ebnet. Dabei ist es unerheblich, ob das Problem auf der seelischen, geistigen oder körperlichen Ebene besteht, denn sie bedingen sich gegenseitig. Wenn ich mir ein Bein breche, dann habe ich ein körperliches Problem. Ungeduld, Angst, Resignation oder Misstrauen können aber den Heilungsprozess verzögern.
Wenn ich durch ein sich stets drehendes Gedankenkarussell nicht zur Ruhe komme, kann ich Schlafstörungen entwickeln. Und wenn ich durch ein emotionales Trauma oder Trauer geschockt oder niedergeschlagen bin, komme ich nicht mehr in die Lebensfreude. Das wirkt sich auf alle Ebenen nachteilig aus.
Rechtliche Einordnung
Rein rechtlich gesehen dürfen wir bei Bachblüten nicht von „Therapie“ reden, denn es sind keine anerkannten Heilmittel. Je nach Zusammensetzung gelten sie als Lebensmittel oder alkoholhaltiges Getränk. So dürfen auch keine Heilversprechen gegeben werden. Doch kann sich jeder selbst sein Urteil bilden, indem man mit den Blüten arbeitet und schaut, ob sich eine Veränderung einstellt.
Ich empfehle die Arbeit mit individuellen Mischungen, denn jeder Mensch ist anders. Fertig vorgegebene „Themenmischungen“ entsprechen nicht der Original-Lehre Dr. Bachs. Unterstützung bei der Auswahl erhält man gegebenenfalls durch die vom Bach Centre ausgebildeten Practitioner, eine Liste ist dort abrufbar.
Bewährt in der Begleitung von belastenden Situationen
Die Essenzen haben sich nicht nur in meiner naturheilkundlichen Praxis als begleitende Maßnahme bewährt, sie sind für mich der Zirkelschluss zur Ganzheitlichkeit. Sich bei körperlichen Erkrankungen ausschließlich auf sie zu verlassen, widerspricht aber der therapeutischen Sorgfaltspflicht. Und in der Tat besteht ja mit dem Symptom eine Manifestation auf Körperebene, die es ebenso aufzugreifen gilt wie die emotionale oder geistige Situation.
Zur Ganzheitlichkeit gehört, tatsächlich alle Ebenen zu betrachten. Die Blüten-Essenzen scheinen hier einen Zusammenschluss zu ermöglichen, die Ebenen zu verbinden und Therapieblockaden zu lösen.
Das Erbe Dr. Bachs
Dr. Bach selbst setzte schlussendlich in seiner Praxis keine anderen Mittel mehr ein und geriet dadurch in Streit mit der Ärzteschaft. Er schrieb letztlich an die Ärztekammer einen Brief in dem er angab, kein Arzt mehr sein zu wollen. Vielmehr sei er nur noch „Herbalist“, ein Kräuterkundiger. Er verstarb mit nur 50 Jahren, was oft als Hinweis auf die Wirkungslosigkeit seines Systems gedeutet wird. Doch erhielt er mit der Krebsdiagnose 20 Jahre zuvor eine Lebenserwartungsprognose von nur wenigen Wochen bis Monate.
Seine Hingabe für seine Forschung trug ihn jedoch darüber hinweg. Er verstarb kurz nach Fertigstellung seines Systems, das er als vollständig erachtete. Auf seinem Grabstein ist zu lesen „Behold – I´m alive forever more“ – Siehe, ich lebe für immer. Und in seiner Hinterlassenschaft des Bach-Blüten-Systems tut er das für uns.
12.07.2023
Heilpraktikerin Christine Goerlich
Bach Foundation Registered Pracititioner & Trainer
www.naturheilpraxis-wegweise.de
Christine Goerlich
Ich bin seit über 25 Jahren für Dich auf dem Weg, die Anbindung und Erinnerung an das wahre Sein einzusammeln, die Geschichten vom alten Pfad, der in die neue Zeit führt. Ich wandere zwischen Schamanismus, Hexerei und Magie, kombiniere die wirkungsvollen Essenzen hieraus und übersetze sie für Dich in alltagspraktische Spiritualität der Welt, in die wir fließen. So findest Du in Deine Kraft.
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