Rasse und Rassismus

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Brennpunkt: Rasse und Rassismus

Die Menschheit ist in ihrer größten Vollkommenheit in der Rasse der Weißen“. (Immanuel Kant – 1724 – 1804)

Eine ungeheuerliche Aussage des berühmten deutschen Philosophen aus Königsberg, dessen Weltbild auf die unmittelbare Umgebung begrenzt war.

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Bedingt durch die Entdeckungen anderer Völker und Kulturen, versuchten viele sogenannte ,,Wissenschaftler” vor allem die Unterschiede zwischen den Menschen zu erklären.

Rasse und Rassismus – Das Fatale an den Erklärungsversuchen und Theorien war jedoch,

dass den Verschiedenheiten der Menschen körperliche und geistige Eigenschaften zugeordnet wurden. Mittels dieser rassistischen Theorien war die Ausbeutung fremderKulturen zu legitimieren und auch die Politik, d.h. die jeweiligen Herrschaftssysteme, nutzte diese uns heute völlig willkürlich erscheinende Klassifizierung von Menschen zu ihren Gunsten aus. In einem waren sich alle Theoretiker einig: die ,,weiße Rasse” sei von allen die klügste, schönste und beste. Die Europäer seien die ,,Verteidiger der Weltkultur“.

Die Wurzeln des Begriffs „Rasse“ reichen bis ins späte Mittelalter;

bereits im 13. Jahrhundert kannte man die Worte „razza“ (italienisch), „raza“ (spanisch), „race“ (französisch). Im 16. Jahrhundert wurde das Wort „race“ auch im Englischen häufiger gebraucht. Man bedenke auch das heute oft gebrauchte englische Wort „race“ für „Rennen“. Es hat mit „Rasse“ gar nichts zu tun.

Kants Rassentheorie wird leider kaum thematisiert und bedarf dringender Reflektion.
Immanuel Kant wurde am 22. April 1724 in Königsberg (Ostpreußen) als Sohn eines Sattlers geboren und besuchte das pietistische Gymnasium (Collegium Fridericianum) in seiner Heimatstadt. Von 1740 bis 1746 studierte er Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität Königsberg. Er hatte, wie viele andere zeitgenössische Anthropologen, seine Heimatstadt selten und Ostpreußen nie verlassen. Er stützte sich bei seiner Rassentheorie auf vage Reisebeschreibungen und seine Phantasie. Von 1747 bis 1754 war er Hauslehrer bei verschiedenen Familien in der Umgebung von Königsberg.

1755 habilitierte er sich als Magister der Philosophie.

1764 lehnte er eine Professur für Dichtkunst ab und von 1766 bis 1772 war er Unterbibliothekar an der königlichen Schlossbibliothek.
Nach 15jähriger Tätigkeit als Privatdozent nahm er 1770 den Lehrstuhl für Logik und Metaphysik an der Universität Königsberg an. 1786 und 1788 war er Rektor dieser Universität und im Jahr 1796 gab er seine letzte Vorlesung. Immanuel Kant starb am 12. Februar 1804 in seiner Geburtsstadt als einer der bedeutendsten deutschen Philosophen.

Die zum Antritt seiner Professur verfasste Dissertation ,,Von der Form und den Prinzipien der Sinnen- und Verstandeswelt und ihren Gründen” (Königsberg 1770) bildete den Übergang in Kant’s ,,kritische” Philosophie. Kant’s Hauptwerke sind die ,,Kritik der reinen Vernunft” (Riga 1781), die ,,Kritik der praktischen Vernunft” (Riga 1788) und die ,,Kritik der Urteilskraft” (Berlin/Libau 1790).

Orientierend an Platon und vor allem an Leibniz reflektierte Kant in dieser Periode über die ,,Sinnen- und Geisteswelt” und über die mit diesen korrespondierenden Erkenntnis-vermögen der ,,Sinnlichkeit” und des ,,Verstandes“. In seinem zweiten Hauptwerk die ,,Kritik der praktischen Vernunft” im Jahr 1788 entwickelte Kant den Kategorischen Imperativ.

,,Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne“.

Es folgt sein Aufsatz:

,,Von den verschiedenen Rassen der Menschen

Die Ursache für die menschliche Zeugungskraft lag für Kant in der Zugehörigkeit zu einem Stamm. ,,Schwarze” und ,,Weiße” waren für ihn nicht verschiedene Arten von Menschen, jedoch verschiedene Rassen. Er begründete dies mit der Tatsache, dass bei der Fortpflanzung dieser beiden ,,Rassen” eine Mischform entstehe, die ,,Mulatten“.

Blonde und brünnette Haare bei den ,,Weißen” waren für Kant Spielarten und nicht Merkmale von Rassen, da ein blonder Mann von einer brünnetten Frau blonde Kinder bekommen konnte. Die Ursache der Verschiedenheit der Menschen war für Kant auch in der Umgebung, der Nahrung und den allgemeinen Bedingungen ihres jeweiligen Lebens zu sehen.

Immanuel Kant teilte die Menschheit in vier verschiedene Rassen ein, von denen er alle weiteren ableitete.

1. die Rasse der Weißen
2. die Negerrasse
3. die hunnische Rasse
4. die hindistanische Rasse

Zu der ersten Rasse zählte Kant die Mauren von Afrika,

die Araber, den türkisch-tartarischen Völkerstamm und die Perser. Zur zweiten Rasse gehörte die ,,Negerrasse” der nördlichen Halbkugel. Zur dritten die Reiterstämme östlich des Uralgebirges und zur vierten die Völker Indiens.

Aus dieser Einteilung leitete Kant alle anderen ,,Spielarten” der Menschen ab. So waren z.B. die Amerikaner für ihn ,,eine noch nicht völlig eingeartete hunnische Rasse“. Er begründete dies mit der Ähnlichkeit der Haarfarbe und dem bartlosen Kinn.

Der Beweis für seine Rassentheorie sei, dass alle Spielarten der Menschen untereinander Nachkommen zeugen können.
Kant ging davon aus, dass alle Spielarten der Menschen im Menschen selbst schon vorhanden sein mussten. Sie würden dann durch die Umgebung quasi hervorgebracht. Der Mensch sei also schon für alle Bedingungen des Lebens geschaffen.

Sonne und Luft seien die Ursache der Verschiedenheit der Menschen.

Nicht unbedingt bei Kant war zu erwarten, dass auch er den törichten, arroganten und fatalen Kausalschluss zog zwischen körperlichen Eigenschaften und Charaktereigenschaften. So sei der ,,Neger“, welcher in ,,feuchter Hitze” beheimatet sei ,,stark, fleischig, gelenk” aber bedingt durch seine Umgebung ,,faul, weichlich und tändeld“.  

Für Kant war die Menschengestalt mit ,,Localmodifikationen” behaftet, daher brauchte er auch nur vier verschiedene Rassen. Unter ,,Localmodifikation” verstand Kant die Anpassung der Menschen an den jeweiligen Boden, also die Umgebung. Er behauptet, dass es eine Stammgattung der Menschen gegeben haben muss, die verschollen oder noch nicht entdeckt worden ist.

Den Ursprung jener Stammgattung vermutete er in der ,,alten Welt” vom 31. – 52. Breitengrad. Hier sei die ,,glücklichste Mischung” von Kälte und Hitze und hier müsste der Menschenschlag leben, der am wenigsten vom ,,Urmenschen” abgewichen sei. Kant stellte folgende Stammgattungstabelle auf, die für ihn auch gleichbedeutend mit ,,wertvoll” und ,,minderwertig” war.

  • Weiße mit brünetter Haarfarbe
  • Hochblonde nördliche Europäer
  • Kupferrote Amerikaner
  • Neger
  • Olivengelbe Indianer

Was sich Kant nicht erklären konnte war die Tatsache, dass bei ähnlichen klimatischen Bedingungen in verschiedenen Kontinenten doch nicht dieselbe Rasse anzutreffen war. Daher forderte Kant auch die Entwicklung einer Naturgeschichte die von Spekulationen und Meinungen abrücken und auf Tatsachen und Beweisen aufbauen sollte.

Der Begriff „Rassismus“ entstand im 20. Jahrhundert – der genaue Zeitpunkt ist ungewiss.

Der erste Beleg für die Verwendung des Wortes im deutschen Sprachraum stammt aus dem Jahr 1938.
Es gibt keine allgemein akzeptierte Definition von Rassismus. Viele Kontroversen über die Bedeutung des Wortes «Rassismus» erklären sich daraus, dass eine enge und eine weite Bedeutung des Ausdrucks parallel genutzt werden.

Rassistisch sind Ideologien, welche die Menschheit in eine Anzahl von biologischen Rassen mit genetisch vererbbaren Eigenschaften einteilen und die so verstandenen „Rassen“ hierarchisch einstufen.
Das klassische Konzept war vorherrschend in der Epoche des europäischen Kolonialismus und Imperialismus bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Diese pseudo-biologische Ideologie diente der Rechtfertigung des Kolonialismus, der Sklaverei, der Verbrechen der Nazis oder von Apartheidregimes.

Im rechtlichen Sinn gibt es keine einheitliche, formelle Definition von Rassismus. Nahe an der Rechtspraxis ist das Verständnis von „rassistischer Diskriminierung“ als dem Inbegriff von Ungleichbehandlungen, Äußerungen oder Gewalttaten, die bewirken oder beabsichtigen, dass Menschen wegen ihrer äußeren Erscheinung („Rasse“) oder ihrer Zugehörigkeit zu einer Ethnie, Nationalität oder Religion herabgesetzt werden.

Rasse und Rassismus – Wenn in Verfassungs- oder Gesetzestexten der Begriff „Rasse“ vorkommt

(wie zum Beispiel im StGB Art. 261bis), so schafft die Verwendung dieses Begriffs einen Widerspruch. Denn der Begriff „Rasse“ wird unterdessen als ein rassistisches Konzept, das heißt als typisches Element von rassistischen Ideologien, aufgefasst.

Die Auseinandersetzung mit dieser terminologischen Schwierigkeit hat im deutschsprachigen Raum erst begonnen:

Jeder Mensch ist einzigartig

Wie langweilig wäre es, wenn wir alle gleich aussehen würden und denselben Geschmack hätten? Dann wäre das Leben ganz schön eintönig! Umso besser ist es, dass wir so verschiedenen sind – alle Menschen.

Das betrifft das Aussehen wie Augenfarbe, Haarfarbe, Hautfarbe, Größe, Gewicht, Geschlecht und viele andere Eigenheiten des Körpers. Manche Menschen tragen eine Brille oder benötigen andere Hilfsmittel, andere nicht. Menschen sprechen verschiedene Sprachen unterschiedlich gut.

Einige mögen sich auf bestimmte Art und Weise kleiden. Andere haben verschiedene sexuelle Orientierungen. Auch glauben Menschen verschieden auf dieser Welt, andere haben keinen Glauben. Unabhängig davon, welche Vorlieben man hat – jeder Mensch ist einzigartig.

Unsere Weltgemeinschaft ist also sehr verschieden. Diese Vielfalt macht unser Leben so spannend. Alle Menschen müssen einander mit Respekt und Toleranz begegnen. Das bedeutet Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind. Jeder ist unterschiedslos gleichwertig.

09.07.2020
Roland R. Ropers

 


Über Roland R. RopersRoland-Ropers

Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.
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