Achtsamkeit und das innere Kind

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Achtsamkeit und das innere Kind-kindlich-wiese-buddhaAchtsamkeit und inneres Kind

Liebe Leser, kommt es Ihnen auch manchmal so vor, als gäbe es immer eine Art innere Stimme, die an sich zweifelt, sich nicht gut genug und zurückgesetzt fühlt und entweder dafür sorgt, dass Sie allzu forsch nach Außen gehen (Angriff) oder sich entmutigt zurückziehen (Flucht oder Erstarrung)? Achtsamkeit und das innere Kind! Das ist das verletzte innere Kind. Das innere Kind ist ein großartiger Ratgeber, wenn es unsere Handlungen befruchten und verzaubern darf, es ist kreativ, lustig, einfach entzückend. Aber nicht, wenn es Angst hat, verletzt ist oder versucht, Ihr Erwachsenenleben zu meistern. Das innere Kind ist nicht in der Lage, Ihr erwachsenes Leben zu führen und doch geschieht das so oft.

Woran erkennen Sie, dass sich Ihr inneres Kind meldet?

Sie haben Selbstzweifel, vertrauen Ihren eigenen Wahrnehmungen nicht, trauen sich selbst nichts zu, sind sehr empfindlich, wenn es um Kritik geht und übernehmen nur ungern wirklich Verantwortung.
Es ist, als würden Sie andauernd um Erlaubnis bitten, sei es die Gesellschaft, den Partner, die Freundin, die Eltern oder sogar die Engel und die geistige Welt. Sind Sie ein wenig trainierter, dann verbirgt sich all dieses Unsicherheit hinter ziemlich selbstsicherem Gehabe, Sie treten fest auf und reden klar und deutlich. Doch wehe, jemand hinterfragt Sie oder zieht Ihre Aussagen und Beweggründe in Zweifel. Achtsamkeit und das innere Kind!

Wir sind erwachsen. Das bedeutet, wir sind in der Lage, selbst verantwortlich zu handeln und die Konsequenzen zu tragen. Wir sollten fähig sein, unserem Bauchgefühl zu vertrauen und wir haben die Reife, gut für uns zu sorgen, laut und deutlich ja und nein zu sagen und unser Leben so zu gestalten, wie wir das wollen. In gewissen Grenzen, natürlich. Aber doch entschieden freier als wir das bislang tun. Warum also verbiegen wir unsere eigene Wahrheit so oft, warum glauben wir, uns nicht vertrauen zu können? Gerade so, als hätten wir nicht dieses oft genug so deutliche innere Bauchgefühl?

Wir sind erwachsen, ja. Doch oft fühlen wir wie ein Kind, nicht wie dieser gereifte Teil. Wir fühlen, denken und verhalten uns wie ein Kind, das erwachsen spielt. Unser Handlungsrepertoire scheint sich nicht besonders erweitert zu haben, dabei stehen uns nun weitaus mehr Gehirnareale zur Verfügung als damals. Wir könnten. Wenn wir nur wüssten, wie. Und wenn dieser innere Anteil, der Angst hat, unangenehm aufzufallen, verletzt zu werden und was Sie sich sonst noch ausmalen, nicht wäre.
Nun, er ist einfach vorhanden. Wir können diesen Anteil nicht wegtherapieren. Aber, und das ist ein Segen, wir können ihn achtsam und liebevoll anerkennen und beschützen.

Und hier möchte ich Sie abholen. Ja, Sie haben ab und zu Angst davor, nicht geliebt zu werden und passen sich deshalb lieber an statt für sich einzustehen. Sie haben Angst, etwas falsch zu machen und tun deshalb mal lieber gar nichts. „Warten wir´s mal ab!“ sagen Sie, statt jetzt auf der Stelle zu handeln. Und ganz bestimmt gibt es diese unbestimmte Sorge, unangenehm aufzufallen. Das alles kenne ich sehr gut. Gerade deshalb weiß ich, wie wertvoll und wie befreiend es ist, wenn wir anfangen, die Verantwortung für unser inneres Kind, denn so können wir diesen Anteil getrost nennen, zu übernehmen.

Was ist das eigentlich, dieses innere Kind?

Nun, als Kind haben Sie die Welt als untrennbar mit Ihnen verschmolzen erlebt. Sie konnten nicht zwischen dem Gefühl des anderen und Ihrem eigenen unterscheiden, alles war eins. Kinder weinen oft miteinander. Der Schmerz des einen schwappt auf den anderen über. Das, was wir in spiritueller Hinsicht ersehnen, ist auf menschlicher Ebene nicht sehr hilfreich. Denn wenn wir uns nicht selbst spüren, wissen wir weder, was wir wollen noch was wir brauchen.
Und noch etwas kommt hinzu: Eine unserer wichtigsten Gehirnfunktion ist die Schmerzvermeidung. Sie will uns am Leben halten. Weil wir als Kinder nicht sorgfältig unterscheiden konnten, welcher Schmerz zu uns gehört und welcher nicht (und auch nicht, ob der Schmerz der Situation überhaupt angemessen ist oder nicht), reagierte unser Gehirn auf alle Schmerzen mit Vermeidung. Auch auf die, die gar nicht unsere waren. Es haben sich also Schmerzvermeidungsstrategien in unser Verhalten und in unsere Entscheidungen eingeschlichen, die gar nicht für uns gedacht waren. Und die uns deshalb hindern, voll und ganz unser eigenes Potenzial zu leben.
Sorgen wir von nun an gut für unser inneres Kind. Nehmen wir es wahr und geben ihm einen guten, gesunden Platz in unserem Herzen. Dann kann und darf es unsere erwachsenen Handlungen verzaubern und bereichern. Aber nicht unser Leben meistern, denn das kann es nicht.

Hier sind einige Übungen, mit denen Sie Ihr inneres Kind besser verstehen lernen:

Heute machen wir uns ganz bewusst, dass wir ein inneres Kind haben, selbst wenn wir es noch nicht spüren können. Wir erinnern uns daran, dass wir einen sehr empfindlichen Anteil in uns tragen, der unseren Schutz und unsere Fürsorge braucht. Achtsamkeit und das innere Kind!

Die Übungen:

  • Nehmen Sie sich eine Viertelstunde Zeit, setzen Sie sich hin und atmen Sie. Lauschen Sie nach innen und rufen Sie sich selbst mit dem Namen, den Sie als Kind hatten. Da braucht noch gar nichts zu passieren. Sie signalisieren Ihrem inneren Kind damit, dass Sie sich seiner bewusst sind. Tun Sie danach bitte etwas, das Sie als Kind sehr mochten. Wenn Ihnen nichts einfällt, dann schlingen Sie die Arme um sich und halten sich selbst für ein paar Minuten. Denn Umarmungen mag jedes Kind.
  • Wenn Sie heute zur Arbeit gehen oder etwas tun, bei dem Sie Verantwortung tragen müssen, sei es einkaufen gehen, ein schwieriges Gespräch führen oder eine Aufgabe erledigen, entscheiden Sie bitte ganz ausdrücklich, dass Sie das mit Ihrem Erwachsenenich tun. Stellen Sie sich vor, Sie knipsen hinter der Stirn ein Licht an. Da befindet sich die Großhirnrinde und die sorgt dafür, dass Sie selbstverantwortlich und bewusst Entscheidungen treffen und entsprechend handeln können. Sagen Sie Ihrem inneren Kind, auch wenn Sie es noch nicht wahrnehmen, ganz ausdrücklich und laut: „Ich, der Erwachsene, meistere heute mein Leben. Du darfst einfach spielen und es dir gut gehen lassen. Du bist das Kind, ich bin erwachsen. Ich handle und ich entscheide.“
  • Ihr inneres Kind beginnt Ihnen nun bereits, ein wenig zu vertrauen. Heute stellen wir ihm eine hilfreiche Kraft zur Seite. Schließen Sie bitte die Augen und entspannen Sie sich ein wenig. Bitten Sie nun den Schutzengel Ihres inneren Kindes (ja, es hat einen eigenen!), sich um das innere Kind zu kümmern und ihm zur Seite zu stehen. Wenn es möglich ist, dann bitten Sie den Schutzengel nun, Sie zu Ihrem inneren Kind zu führen, es Ihnen zumindest aus der Ferne zu zeigen. Erwarten Sie bitte nichts, sondern seien Sie ganz offen für das, was geschieht. Innere Kinder sind zu Recht sehr wachsam und brauchen meistens eine Weile, ehe sie sich zeigen.
  • Heute tun wir das, was Kinder fast jeden Tag machen: tanzen. Legen Sie sich bitte eine Musik auf, die Sie als Jugendlicher sehr liebten. Denn das innere Kind kann durchaus auch ein Teenager sein. Und dann tanzen Sie! Rufen Sie während des Tanzens ausdrücklich Ihr inneres Kind zu sich und erlauben Sie ihm, Ihren Körper zu bewegen. Sie tanzen also nicht so, wie Sie es geübt haben, auch nicht sexy oder cool, wie wir es als Teenies taten. Nein. Erlauben Sie dem inneren Kind, sich voll und ganz im Körper auszutoben, schlenkern Sie mit den Armen, stampfen Sie auf und verrenken sich, wie das ein Kind tut würde. Wenn dadurch nicht zumindest ein bisschen Lebensfreude aufkommt, dann weiß ich auch nicht…
  • Setzen Sie sich heute bitte für eine halbe Stunde an einen Tisch und nehmen Sie sich etwas zu schreiben. Es wird Zeit, Ihrem inneren Kind eine Stimme zu geben. Egal, ob Sie ihr inneres Kind spüren oder nicht, vervollständigen Sie bitte schriftlich diesen Satz:
    Wenn ich ja sage zu meinem inneren Kind….
    Was ist dann? Was fühlen Sie, was würden Sie tun oder lassen?
    Und noch einmal: Wenn ich ja sage zu meinem inneren Kind…
    …dann achte ich mehr auf mich, dann kann ich leichter nein sagen, wenn es mir nicht gut geht, dann spüre ich meine Gefühle… Was auch immer in Ihnen auftaucht, schreiben Sie es auf. Es kann sich auch durchaus unangenehm anfühlen, das macht nichts.

Es geht nicht darum, dass Sie sich die ganze Zeit gut fühlen, liebe Leser, sondern dass Sie sich überhaupt fühlen! Das innere Kind fühlt, es kann nichts anderes, es nimmt die Welt zunächst über Gefühle wahr. Und so fühlt es eben alles, auch das, was Sie nicht haben wollen. Geben Sie ihm eine Stimme, sagen Sie ja und seien Sie gespannt, was dadurch passiert. Achtsamkeit und das innere Kind!

  • Das innere Kind braucht einen sicheren Ort, an dem es sich geborgen und geliebt fühlt. Den richten wir ihm heute ein. Schließen Sie dazu bitte Ihre Augen und stellen Sie sich einen Garten vor, den schönsten Zaubergarten, den Sie je gesehen haben. Hier gibt es Engel und Elfen, Einhörner und alle möglichen Tiere. Bäume zum Klettern, wunderschöne Plätze zum Ausruhen und natürlich den Schutzengel, der sich um das innere Kind kümmert. Nun bitten Sie den Schutzengel des inneren Kindes, ihm diesen Ort zu zeigen, Wenn Sie Ihr inneres Kind selbst wahrnehmen können, dann zeigen Sie ihm diesen Ort. Er ist in Ihrem eigenen Herzen und das innere Kind kann sich hier jederzeit sicher und geborgen fühlen. Es ist wie eine Art Zauberkindergarten, Hier heilt das innere Kind, es kann ganz und gar sein, was es eben ist und es wird so gesehen, wie es ist.
  • Diese Übung ist ein kraftvolles Werkzeug, das Sie von nun an bitte anwenden, so oft es nötig ist. Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit. Denken Sie nun bitte an eine Situation in Ihrer Kindheit, die schwierig war, in der Sie Hilfe gebraucht hätten, jemanden, der für Sie da gewesen wäre. Gehen Sie ganz hinein in diese Situation, fühlen Sie, riechen Sie, hören Sie. Nehmen Sie das Kind wahr, das sich in Not befindet. Und dann – stellen Sie sich vor, Sie gehen gleichzeitig als der Erwachsene, der Sie sind, dazu. Sie sind nun also zweimal vorhanden, einmal als Kind in Not, einmal als Erwachsener. Und nun retten Sie das Kind, gehen Sie hin, sagen Sie ihm: „Ich bin bei dir, ich halte dich, und ich bin von nun an für dich da. Ich werde nie wieder erlauben, dass man dich verletzt.“ Dann nehmen Sie das Kind und bringen Sie es an den sicheren Ort in Ihrem Herzen. Hier kann es ausruhen und sich erholen.

Ich hoffe von Herzen, ich konnte die Not Ihres ungehörten Inneren Kindes ein wenig lindern…

Achtsamkeit und das innere Kind

31. März 2017

Susanne Hühn


Susanne Huehn
(c) Susanne Hühn

Susanne Hühn

Ich steh für das innere Kind. Ich stehe dafür, euch Werkzeuge zu geben, mit denen ihr in Selbstverantwortung soviel wie nur irgendwie möglich von eurer Liebe, eurer Schönheit, eurer Strahlkraft und eurer Wildheit in die Tat, in die Form bringen könnt. Mein wichtigstes Werkzeug ist die Arbeit mit dem inneren Kind und damit zeige ich mich.

Und nur darum geht es. Positioniere dich. Zeig dich mit dem, was dir heilig und wesentlich ist und geh dafür. Wofür brennst du? Das ist dein Alleinstellungsmerkmal und dein Marketingkonzept. Sei, wofür du stehst und zeig dich damit.

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