Sinn erfülltes Leben: Einfachheit schafft Perspektive
Zu der Frage nach dem Sinn des Lebens oder Sinn erfülltes Leben, gibt es viele Meinungen und Wahrheiten. Auf meinem Weg habe ich eine Einfachheit gefunden, die mich gerade sehr erfüllt. Da mich vorher Vieles eher angespannt hat, schreibe ich über diese Einfachheit, um dich als Leser zu inspirieren.
Sinn erfülltes Leben – Mein eigener Perspektivwechsel – warum schreibe ich hier?
In meinem Leben bin ich – wie viele andere auch – zuerst den klassischen beruflichen Weg gegangen. Ich wollte Karriere machen. Was genau das bedeutet, hatte ich mir nie wirklich überlegt. Aber ich hatte einen inneren Antrieb. Budget- und Personalverantwortung, Beförderungen und ein hohes Gehalt schienen in meinem damaligen beruflichen Weltbild sicherlich erfüllend und sinnvoll. Mit Blick auf meinen eigenen Maßstab hatte ich schon Vieles erreicht und war größtenteils auch zufrieden. Ich hatte sogar das Glück, in einer ländlichen Umgebung zu arbeiten und somit aus dem Großraumbüro ins Grüne schauen zu können. Und doch war da irgendeine Sehnsucht, die mich nach Draußen hat schauen lassen. Dort sind so viele Farben. Diese unterschiedlichen Grüntöne. Das müssen tausende verschiedene sein. Das Farbenspiel der unterschiedlichen Jahreszeiten und die Licht- und Schattenwechsel faszinierten mich. Oder die Wolken am Himmel, wenn sie über Berge zogen. Irgendwann habe ich angefangen in den Mittagspausen spazieren zu gehen. Das monotone – irgendwann nicht mehr hörbare – Geräusch der Klimaanlage wich Vogelgezwitscher, dem Wehen des Windes und dem Geräusch des Bewegens der Blätter in den Bäumen.
Die fünf Sinne des Menschen
Wir Menschen haben fünf Sinne. Und unter ihrer Nutzung nehmen wir die Welt wahr. Das klingt einfach und leuchtet den meisten Menschen sofort ein. Doch gibt es eindrückliche Beispiele dafür, bei denen wir das nicht verstehen: Junge Kinder stecken alles in den Mund oder lecken dran. Und welche Gedanken kommen uns als Erwachsenen? Kunststoff ist schädlich, das Glas ist dreckig, die Vase soll nicht kaputt gehen, Sand ist dreckig und an dem Ast des Baumes können kleine Tierchen sein. Aus unserer ankonditionierten Erwachsenen-Denkweise manchmal erklärbar. Für das Kind überhaupt nicht begreifbar. Wie soll es denn die Welt entdecken, wenn es nicht alle vorhandenen Sinne nutzen darf? Wie soll es denn seine Sinne entfalten, ohne die volle Bandbreite kennengelernt zu haben?
In der Natur zu entfaltende Sinne
In industrialisierten Ländern verbringen wir die meiste Zeit in geschlossenen Räumen. Die Temperatur ist meistens angenehm, wir beherrschen die Schaffung konstanter Lichtverhältnisse an 24 Stunden des Tages und Geräusche – manchmal auch Lärm – lauern überall. Außerdem ist unsere Wahrnehmung durch den Fokus auf ein Thema die meiste Zeit eingeschränkt auf unsere Tätigkeit oder das, was noch zu tun ist oder uns Sorgen bereitet.
Wenn es uns in die Natur zieht und wir die Ruhe gewinnen können, diese zu genießen, erleben wir hingegen eine Bandbreite scheinbar unendlicher Sinneswahrnehmungen. Der Wind in unseren Haaren, in unserem Gesicht und auf unserer Haut, die unterschiedlichsten Farbnuancen von Blättern oder die Stille, in der wir nach einiger Zeit wieder eine Vielzahl von Vogelstimmen, Grillen und den Regen auf Blättern und Pfützen wahrnehmen können. Das eigene Leben bekommt auf einmal eine enorme Fülle. Wir erleben und fühlen uns irgendwann wieder eingebettet in die Natur.
Sinnen-volles Leben
Daher können wir die Frage nach dem Sinn des Lebens eher in die Frage nach einem sinnen-vollen Leben umformulieren. Wenn wir die Bandbreite unserer Sinneswahrnehmungen und -erfahrungen in Entspannung und mit Lust vergrößern, ohne uns dazu zu zwingen, kommen wir auch unserem spirituellen Bewusstsein näher. Denn eingebettet in die Natur spüren wir Stück für Stück wieder, das alles vernetzt und Eins ist.
Das mag für manchen Leser jetzt sehr einfach wirken. Und genau das ist es auch. Spiritualität findet im Allltag statt. Die Simplonik als Wissenschaft der Einfachheit lehrt mehr davon.
Was ist der Sinn Zweck deines Lebens?
Mit dieser umsetzbaren Einfachheit eines sinnen-vollen Lebens können wir die Frage nach dem Sinn in die Frage nach dem Zweck unseres Lebens umformulieren. Wir Menschen sind spirituelle Lebewesen. Dabei umfaßt unser Wesen alle bewußten und unbewußten Anteile unserer Existenzen. Der Charakter als Wesensart des Menschen ist nicht anerzogen oder gebildet. Sondern entstammt unserem Wesen. Auch Talente, als besondere Fähigkeiten für etwas, hat jeder Mensch. Sie sind ebensowenig durch Lernen oder Ausbildung erworben. Beide beeinflussen unser Leben erheblich, in dem wir mit wenig Energieaufwand in unseren Charakterbereichen und unter Nutzung unserer Talente sehr viel gestalten können.
Dieses können wir in der Natur beobachten. Bei diesem Beispiel helfen Tierfilme: In einem Rudel von bspw. Wölfen werden Rangkämpfe ausgetragen. Jeder Wolf findet seinen Platz. Aber nicht auf Kosten der anderen, sondern für die Gemeinschaft. Ein Alpha-Wolf hat den passenden Charakter und das Talent für genau diese Position im Rudel. Er besitzt einen guten Instinkt, wenn es zum Kampf oder zur Jagd kommt. Er ist bspw. sehr stark (durchsetzungsstark) und kann gut führen. Ein Alpha-Wolf ist nicht besser als ein anderer Wolf. Alleine wird es auch für ihn schwer, wenn er einem anderen Wolfsrudel in die Quere kommt. Und genauso ist es mit den anderen Rängen im Rudel. Wölfe leben in einem komplexen Familienverband, in dem jedes Mitglied seine bestimmten Aufgaben hat und in dem es eine Hierarchie oder Rangfolge gibt.
Im Laufe unseres Lebens lernen wir viele Wahrheiten und Glaubenssätze. Bspw. „Nur wenn du viel Geld verdienst, hast du ein schönes Leben.“ oder „Nur mit einer anerkannten Ausbildung oder Studium kannst du etwas werden.“ Wenn wir uns im Laufe unseres Lebens trauen, die Normalität, also die gebildete Norm in Form unserer eigenen Glaubenssätze, loszulassen bzw. zu durchleben, und Schritt für Schritt mehr von unserem Charakter und unseren Talenten zu leben, kommen wir Schritt für Schritt auch unserer Berufung und unserem angenehmen Daseins-Zweck näher.
Mit dem Naturgesetz „Wie im Kleinen, so im Großen“ bzw. „Wie Innen, so Außen“ erleben wir die Sinn-Entfaltung in der Natur und die Annäherung an unseren Charakter und unsere Talente synchron.
Jens Dreyer
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