Fragen und Antworten zum menschlichen Gehirn

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Häufige Fragen und Antworten zum menschlichen Gehirn

Das menschliche Gehirn gilt als Wunderwerk. Es ist umrankt von vieler Mythen. Wir wissen einiges zu diesem Organ, das uns dabei unterstützt, Information zu verarbeiten. Doch wir wissen genauso viel nicht. Umso wichtiger ist es, einfach und verständlich Fakten rund ums menschliche Gehirn zu beantworten, die auch nachvollziehbar und belegbar sind. So hängen mit dem Gehirn unter anderem Fragen zu Lernfähigkeit und Formbarkeit des Gehirns zusammen. Auch die Rolle der linken und rechten Gehirnhälfte und des Gehirnwellentrainings tauchen immer wieder auf.

Ziel des Beitrags ist es, einige Grundfragen mit möglichen Antworten verständlich vorzustellen. Schwerpunkte sind Themen, die mit Frequenzen und mit Neuroplastizität im Zusammenhang stehen.

Wenn Sie vertiefend Interesse zur Funktionsweise des Gehirns haben, so verweisen wir auf die zahlreichen Fachbeiträge zum Thema, die Sie am Internet finden. Die Fragen sind auch in keiner Priorität gereiht. Ich will Sie damit anregen, sich mit dem Gehirn und seinen Möglichkeiten etwas näher zu beschäftigen, um konkret für sich selbst etwas Gutes tun zu können.

Dieser Beitrag ist für interessierte Lai*innen im Stil eines wissenschaftsjournalistischen Ansatzes verfasst. Es geht um die Verständlichmachung der großen Fähigkeiten unseres Gehirns und damit verbunden Bereichen. Sollten Sie oder jemand in Ihrem persönlichen Umfeld neurologische Themen und Auffälligkeiten haben, so wenden Sie sich an die Ärzt*innen Ihres Vertrauens und an Fachärzt*innen. Dieser Beitrag hat reinen Informationscharakter.

Frage: Nutzen wir unser gesamtes Gehirn im Alltag?

Antwort: Da das Gehirn nicht nur für unsere Denkleistung zuständig ist, sondern auch zahlreiche Steuerungsaufgaben im und für den menschlichen Körper wahrnimmt, nutzen wir unsere gesamten Möglichkeiten. So tragen wir einen Prozessor in uns, der die Verarbeitung von Information ermöglicht. Gleichzeitig ist es ein Organ, das wesentlich für unser gesamtes Nervensystem ist. Nervenzellen spielen eine wesentliche Rolle, um unseren Denkmuskel zu verstehen. Es ist daher ein Mythos, wenn man liest, der Mensch nutzt bloß 10 % der Fähigkeiten dessen, was möglich ist. Wir nutzen viel mehr. Vielleicht sind wir uns dessen bislang zu wenig bewusst. Ein geweitetes Bewusstsein kann uns helfen, die Möglichkeiten unseres Gehirns besser kennenzulernen und auch zu nutzen.

Frage: Wie sieht es mit den Speicherkapazitäten aus?

Antwort: Vergleicht man das menschliche Gehirn mit einem Computer, dann wären wir etwa bei 2,5 Millionen Gigabyte. So viel könnte es geschätzt an Information abspeichern. Nervenzellen sind eine Art Informationsleiter. Unser Nervensystem ist unser Intra-Net.

Dabei unterscheidet man das Kurzzeitgedächtnis mit einer begrenzten Speicherkapazität. Es ist fürs rasche Abrufen von Informationen vorgesehen. Das Langzeitgedächtnis hingegen hat eine unbegrenzte Kapazität zur Informationsaufnahme. Man kann es sich wie eine große Datenbank vorstellen, wo aufgenommen Informationen abgelegt sind und auch abrufbar sind. Wenn wir etwas vergessen, dann bedeutet es, dass wir nicht wissen, wo wir genau zugreifen müssen. Wir brauchen dafür eine Signatur (wie in einer Bibliothek), einen Titel, an einen Anhalt.

Frage: Wie kommt es zur Erinnerung?

Antwort: Erinnerungen hängen stark mit Gefühlen und mit Emotionen zusammen. Man erinnert sich an den ersten Schultag. Oft ist damit das Gefühl von – jetzt hat sich etwas verändert; Mama und Papa sind nicht mehr ständig um mich herum – verbunden. Zusätzlich werden Neugierde (was mag da jetzt kommen) oder Angst (gleiche Frage), neue Freunde etc. verbunden. Erinnerungen sind oft mit einem Gefühlscocktail verbunden.

Gleiches gilt für den ersten Kuss oder den Anlass, wo meine seine erste große Liebe traf. Auch wenn mit einer Erfahrung weniger schöne Emotionen verbindet – es ist immer die Verbindung, die etwas in uns auslöst. Unsere Nervenzellen werden – oft unbewusst – angetriggert. Das muss kein Bild sein. Auch Gerüche können unsere Nervenzellen anstoßen. Und schon ist ein schönes oder weniger schönes Erinnerungsbild in uns aufgerufen.

 

Oft übertreiben wir dabei in die eine und die andere Richtung. Wir reden es uns schön. Oder wir übertreiben in der Erfahrung ins Negative.

Interessanterweise kommt es bei Erinnerungen nach längerer Zeit zu einem Verblassen dessen, was geschah. Wir wissen, dass es Techniken gibt, Erinnerungen auch umzuschreiben und in einen neuen geistigen Rahmen (re-framing) zu setzen. Wenn Sie dies interessiert, recherchieren Sie dazu. Professionelle Hilfe gibt es dafür in Vielzahl.

Frage: Lässt sich das Gehirn neu programmieren?

Antwort: Ja, das Gehirn lässt sich neu programmieren. Man nennt diese Fähigkeit Neuroplastizität, auch Plastizität oder Neuverdrahtung. Unsere Nervenzellen sind erstaunlich robust und erneuerungsfähig. Diese Modulationsfähigkeit, die man bewusst ansteuern kann, gibt uns Menschen die Möglichkeit, sich von Kindesbeinen an bis ins hohe Alter in unseren Ansichten und unseren körperlichen Fähigkeiten an unsere Umwelt anzupassen. Wir können unsere Nervenzellen immer wieder neuverdrahten (re-wiring). Dazu müssen wir uns bewusst entscheiden. Danach finden wir auch die individuell passenden Möglichkeiten, um die Neuverdrahtung umzusetzen. Wichtig ist auch, dieses Re-wiring nachhaltig einzuüben, um es auch halten zu können. Das gesamte Nervensystem ist daher nichts Unveränderbares.

Frage: Geschieht die Neuverdrahtung von allein?

Antwort: Nein. Um die Neuroplastizität zu nutzen, müssen Sie konkrete Schritte unternehmen. Sie regen damit Ihr Gehirn an, sich neu zu verdrahten. Es liegt daher an Ihnen und an Ihrem freien Willen, ob Sie die Plastizität nutzen. Dafür gibt es nur einen passenden Zeitpunkt. Jetzt.

Mentaltraining, Affirmationen, Afformationen, Subliminals, körperliche Übungen wie wir es vom Fitnessstudio und vom Leistungssport oder der Musikausbildung kennen, sind mögliche Wege und Tools, um die Neuroplastizität zu stimulieren und zu fördern. Damit verändert man seine Lebensqualität über das Gedächtnis. Man nimmt sein Leben in die eigenen Hände. Souveränität in der Gestaltung seines Daseins wird damit möglich.

Frage: Wie kann man die Neuroplastizität fördern?

Hiezu gibt es eine ganze Reihe von Antworten. Sie finden eine Auswahl an Möglichkeiten, die uns Menschen einfach und unkompliziert offenstehen. Sie helfen Ihnen, Ihre Nervenzellen zu stimulieren. Ihr Nervensystem gerät „in Bewegung“. Es erneuert sich, indem es Nervenzellen neu verbindet.

Jonglieren gilt als beliebteste Empfehlung, um die Modulationsfähigkeit zu stimulieren und zu fördern.

Gezielte Ernährung spielt für die Neuverdrahtung eine wesentliche Rolle. Ernährung beeinflusst die Nervenbahnen. Sei es mit Nüssen oder Avocados. Sei es mit zusätzlichem Vitamin D und Magnesium.

Ruhe und ausgewogener Schlaf ist deshalb wichtig, weil die Umformungen auch Ruhe brauchen. Stress ist der Neuroplastizität sehr abträglich.

Handwechsel ist ebenfalls sehr gut zur Förderung von Plastizität und zur Aktivierung der Neuronen geeignet. Nehmen Sie bewusst die „andere“ Hand für alltägliche Tätigkeiten. Damit stimulieren Sie die Ausbildung von neuen Nervenbahnen.

Eine etwas intellektuellere Übung ist die Erweiterung Ihres Wortschatzes.

Lernen Sie ein Musikinstrument. Die Koordinierungsnotwendigkeit vor allem in den Händen und Fingern helfen in der Synchronisation.

Lernen Sie Schachspielen. Das „Spiel der Könige“ gilt als die hohe Kunst, die beiden Fähigkeiten und Aufgaben der beiden Hirnseiten zu koordinieren und abgestimmt wirken zu lassen. Die Folgen sind rasch sichtbar. Weit vor dem eigentlichen Schach Matt.

Meditation ist auch eine sehr gute Hilfe,

um Neuroplastizität zu fördern. Die Ruhe und Stille, die Zentriertheit und der innere Fokus, verbunden mit Atmung und Präsenz im Jetztmoment, sind eine einfache und rasch umsetzbare Möglichkeit, Synchronisation zu üben. Dazu müssen Sie nicht stundenlang sitzen. Sie können das auch im langsamen und bewussten Gehen machen. In der koordinierten Bewegung, verbunden mit der Atmung und einem möglichst hohen Bewusstsein haben Sie auch da eine relativ einfache Möglichkeit, ihre beiden Hirnhälften abzustimmen.

Bodyscans oder die einfache Frage – wie geht es mir jetzt – verbunden mit einem Hineinfühlen und Aufschreiben dessen, was sich in einem zeigt, helfen ebenfalls in der Neumodulation.

Jegliche Form von Achtsamkeitsübungen fördern die Neuverdrahtung.

Geben Sie Ihrem Nervensystem die Möglichkeit, sich immer wieder über die Nervenzellen neu zu verdrahten.

Frage: Warum brauchen wir beide Gehirnhälften?

Antwort: Selbst wenn die linke Gehirnhälfte und die rechte Gehirnhälfte für spezielle Aufgaben und Funktionen vorgesehen sind, arbeiten sie als Team. Die Verbindung über den Corpus Callosum, den Balken zwischen den beiden Hemisphären, deutet dies markant an. Auch gibt es sogenannte „gekreuzte“ Aufgaben. Das bedeutet, die linke Gehirnhälfte ist für die rechte Körperseite zuständig und umgekehrt.

Das Gehirn mit seiner Fülle an Nervenzellen hat in seiner Gesamtheit ein vielfältige Koordinierungsfunktion (vom Blutdruck beginnend über die Atmung und den unzähligen oft für selbstverständlich angesehenen Aktivitäten im menschlichen Körper). Unser Nervensystem ist etwas Gesamthaftes. Eine Separation, ohne Beachtung des Corpus Callosum, der so wichtigen Verbindungsbrücke, greift viel zu kurz. Es unterschätzt sowohl die Möglichkeiten als auch die Aufgaben des menschlichen Gehirns. Man mag das Nervensystem in der Analyse durchaus auseinandernehmen. Doch dieses Nervensystem wirkt gesamthaft, bei aller Anpassungsfähigkeit.

Die Zuschreibung, jemand sei linkslastig oder rechtslastig, mag populärwissenschaftlich eingängig klingen. Sie deckt sich jedoch nicht mit den Fakten aus der Gehirnforschung. Es wäre so, als ob sie primär mit dem linken Bein versuchen würden, zu laufen.

Frage: Was ist Gehirnsynchronisation?

Antwort: Gehirnsynchronisation ist der Ausgleich zwischen beiden Gehirnhälfte. Gehirnsynchronisation ist mittels diverser Übungen auch einfach machbar. Sowohl körperliche Übungen zur Koordinierung als auch Musik und Klänge unterstützen die Gehirnsynchronisation.

Kombinieren Sie beispielsweise Lesen mit Bildern.

Hören Sie dafür speziell komponierte Musik.

Versuchen Sie es mit binauralen Beats.

Nutzen Sie die Möglichkeiten der Klanganwendungen, die über die klassische Musik hinausgehen.

Sehen Sie speziell dafür geschaffene Bilder an.

Probieren Sie Brainwave Entrainingment (Gehirnwellentraining).

Um eine einfache Abstimmungsübung gerade für junge Erwachsene anzubieten, nimmt man gerne die liegende Acht. Im Stehen streckt man beide Arme nach vorne und umschreibt „in der Luft“ mit den parallelen Armen eine liegende Acht. Man folgt mit den Augen den Fingerspitzen.

Hier finden weitere, sehr einfache, doch wirkungsvolle Übungen zur Gehirnsynchronisation.

Frage: Warum ist Gehirnwellentraining sinnvoll?

Antwort: Die Möglichkeiten stehen allen Altersgruppen offen. Die Gehirnwellen entwickeln sich je Lebensalter.

Kinder sind bis zum etwa siebten Lebensjahr noch in einer Phase, in der die Koordination zwischen den Hirnhälften natürlich erfolgt. Sie teilen noch nicht. Bei Kindern dieser Altersgruppe unterstützt Gehirnwellentraining die Lernfähigkeit. Bei älteren Menschen stimuliert die Hemisphärensynchronisation die Merkfähigkeit, die Präsenz, die physische Koordination – und ganz allgemein auch die Lebensqualität. Man kann das sehr einfach beispielsweise mit Musik in einer altersgerechten Frequenz probieren (Delta- und Theta-Wellen)

Dies erfolgt in der Pubertät. Dafür werden in dieser Zeit des Heranwachsens Teile des Gehirns aktiviert, die bislang eher auf low fuhren. Das Gehirn wird zur Großbaustelle. Bevor wieder eine neue Ordnung eintritt, müssen sich Einzelteile erst richtig entwickeln, um überhaupt Raum im Gesamten zu finden. Das läuft mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Hinzu kommt eine völlige Umstellung im Hormonhaushalt. Verkürzt: es herrscht Chaos mit allem Drum und Dran. Ich bin sicher, das ist Ihnen wohlbekannt. Um junge Menschen zu unterstützen und ihre Neigung zu Kopfhörern zu nutzen, sei Ihnen das Hören von diversen Klängen empfohlen.

Allen Altersgruppen dazwischen sei Gehirnwellentraining empfohlen, um die Präsenz, das im Hier und Jetzt sein zu erzielen, Stress zu reduzieren und sich zu entspannen. Daraus ergibt sich die vielfältige Möglichkeit, seinem physischen Körper, dem Geist und auch der Seele Gutes zu tun. Gehirnwellentraining ist kein klassisches Wellness-Programm, sondern hat einen echten Mehrwert, weil es umfassend auf das Gehirn und alle damit verbundenen Funktionen wirkt.

Frage: Was hat Spiritualität mit dem Gehirn zu tun?

Antwort: Menschen sind Energiewesen. Dieser altbekannte Satz hat auch viel mit unserem Gehirn und vor allem den Gehirnwellen zu tun. Spiritualität ist eng mit einem erhöhten und geweiteten Bewusstsein verbunden. Dieses Gewahrsein geht über die bekannten 5 Sinne hinausgeht. Geist, Körper und Seele sind davon in gleicher Weise betroffen. Bewusstsein ist eine wichtige Grundlage für eine positiv gelebte Neuverdrahtung. Es spielt auch bei der Gehirnsynchronisation eine wichtige Rolle.

Spiritualität als die Suche nach dem tieferen Sinn im Leben, nach Erkenntnis und Weisheit, nach dem, was das Leben wirklich bedeutet, ist untrennbar mit Bewusstsein verbunden. Wir finden es in allen großen geistigen Denkrichtungen.

Spiritualität ist nichts Festgelegtes oder gar Kodifiziertes. Jeder geht seinen Weg, mal mit Umwegen. Doch es ist die persönliche Entscheidung, diesen Weg zu gehen und ihn aktiv zu gestalten.

Dabei ist man einer laufenden, oft unmerklichen Veränderung und Wandlung unterworfen.

Man kann den Wandel jedoch auch bewusst initiieren. Bewusst gelebt, mit spirituellem Wissen verknüpft, kann Neuroplastizität zu neuen Sichtweisen und einem geweiteten Bewusstsein führen. Je weniger man erwartet, umso größer sind die Chancen einer nachhaltig wirksamen Neuverdrahtung. Dieser Zugang wird beispielsweise von Joe Dispenza und Bruce Lipton vertreten, zwei sogenannte big names in der spirituellen Community, die ihre Empfehlungen auf evidenzbasiertem Wissen weitergeben.

Will man beispielsweise Glaubenssätzen, Mustern und Verhaltensweisen verändern, so nutzt man die Plastizität des Gehirns. Die Synchronisation der beiden Gehirnhälften und das Wissen, wer wofür zuständig ist, helfen einem zusätzlich, die eigene Veränderung in der Persönlichkeitsentwicklung voranzutreiben.

Gehirnforschung, Neurowissenschaften, Psychologie und Musik bzw. Klang spielen in harmonischer Weise zusammen.

Dies sind nur einige, ausgewählte Fragen und Antworten zu Themen rund ums menschliche Gehirn. Fühlen Sie sich angeregt, sich selbst bewusst zu beobachten und mit kleinen Schritten Veränderungen vorzunehmen. Es liegt in Ihren Händen.

25.03.2023
Außerordentl. Honorarprofessorin Dr.habil. Dr. Andrea Riemer, Ph.D.
Zur Autorin finden Sie alles Wissenswerte unter: www.andrea-riemer.de

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Fragen und Antworten zum menschlichen Gehirn Andrea RiemerÜber Andrea Riemer:

nach einer einzigartigen, 25 Jahren umfassenden internationalen Karriere als Wissenschaftlerin und Beraterin für Sicherheitspolitik und Strategie (Doktorat in BWL, Ph.D. und Habilitation in Militärwissenschaften; außerordentl. Honorarprofessorin), hat sich Andrea Riemer ab 2012 als eine der erfahrensten Buchautorinnen und Vortragenden zu existentiellen Fragen des Lebens in der poetischen Philosophie etabliert.
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