Gleichgewicht durch Ernährung und Yoga

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Im Gleichgewicht frau yoga womanGeerdet und im Gleichgewicht durch Ernährung und Yoga

Gleichgewicht ist für viele Menschen ein großer Wunsch, leben wir doch in einer Zeit des Umbruchs. Anstatt sich gegen den Umbruch zu wehren – Widerstand bringt einen bekanntermaßen noch mehr aus dem gewünschten Gleichgewicht – ist es sinnvoller, sich Möglichkeiten zu widmen, mit dem Umbruch umgehen zu lernen. In diesem Beitrag gehe ich folgenden Fragen nach:

  • Wie kann man mit dieser Situation der Unsicherheit, der Destabilisierung alter Systeme und dem Leid, mit dem man konfrontiert ist, umgehen?
  • Was kann ich tun, um nicht in eine Negativspirale von innere Unruhe, Unsicherheit und Daueranspannung hineinzugeraten?
  • Was kann in schwierigen Zeiten helfen, um geerdet und im Gleichgewicht zu sein?

In den östlichen Traditionen findet man vielerlei Anleitungen und Hilfestellungen, um in die Balance zu kommen. In diesem Beitrag finden Sie einige Impulse aus der ayurvedischen Ernährungslehre und dem Yoga.

Gleichgewicht und Ayurveda

In Ayurveda gibt es den Begriff Ojas. Mit Ojas ist Resilienz, Immunkraft, Vitalkraft gemeint. Ojas gibt uns Stabilität in Krisensituationen und Strahlkraft im Leben. Mit genügend Ojas gelingt es uns, immer wieder von der Instabilität in die Stabilität zu gelangen, von der Unsicherheit in die Sicherheit.

So lässt sich ein inneres Gleichgewicht wieder herstellen.

Wenn wir unsicher sind, wenn wir Angst haben und uns viel Sorgen machen, dann benötigen wir Erdung als Gegengewicht. Wenn wir geerdet und im Gleichgewicht sind, ist unser Körper lebendig und gleichzeitig resilient. Wir fühlen uns stabil. Wir fühlen uns mit der Erde und dem Kosmos verbunden. Wir fühlen uns in Einklang mit den kosmischen Rhythmen von Tag und Nacht, den Jahreszeiten und den sich ständig verändernden Kräften der Natur.

Wenn wir uns in diese Rhythmen hineinbegeben, synchronisieren sich die Rhythmen unseres Körpers, wir fühlen uns geerdet und im Gleichgewicht.

Geraten wir aus dieser Synchronisation heraus, dann reagiert unser Körper

mit hormonellen Imbalance, stillen Entzündungen, Allergien, Hautreaktionen, Autoimmunkrankheiten Depressionen etc…. Wir fühlen uns angestrengt, so als würden wir gegen Windmühlen kämpfen.

Wenn wir uns wieder mit den Rhythmen des Körpers und des Kosmos verbinden, beginnen unsere Zellen wieder lebendig zu werden, das Leben in uns beginnt wieder zu pulsieren. Das Hormonsystem synchronisiert sich und dem Nervensystem gelingt es zwischen Anspannung und Entspannung zu wechseln.

Gleichgewicht ist Wechsel

Dieser Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen Hunger und Fasten, zwischen Schlafen und Wachzustand, zwischen Tag und Nacht, nennen die Ayurveden und tantrischen Philosophen Spanda; der Puls des Lebens.

Dieser ewige Puls des Lebens geschieht in einem unaufhörlichen Rhythmus von Expansion und Kontraktion.

Spanda wohnt allem inne. Alles, was sich ausgedehnt hat, zieht sich wieder zusammen. Bewegen wir uns in Einklang mit diesem universellen Rhythmus, fühlen wir uns geerdet und im Gleichgewicht. Wir sind im Flow.

So wechseln sich im individuellen Lebenslauf wie auch im Gesamtzusammenhang Phasen der Leichtigkeit und auch Perioden der Dunkelheit mit denen des Lichts. ab. Wir erfahren auch psychisch Phasen der Leichtigkeit Harmonie mit denen der Schwere, der Dunkelheit und des Zweifels ab.

Ohne diese Spanda wäre keine Entwicklung möglich.

Wenn wir dieses Spanda bejahen können, im Annehmen sind, in den Flow gehen, dann sind wir auch wieder fähig, Erdung zu erleben und könne uns wieder auskalibrieren. Je tiefer man sich verwurzelt fühlt in den natürlichen Rhythmen des Seins, desto kräftiger und stärker erlebt man sich in stürmischen Zeiten. Umso mehr ist man geerdet und im Gleichgewicht.

Erdung und Gleichgewicht konkret

Um Erdung und Gleichgewicht zu erfahren, muss man zuerst seinem Körper genügend Schlaf, Nahrung und Bewegung geben. Dazu ein paar konkrete Gedanken und Impulse.

Was heißt das für die Ernährung? Auch unser Verdauungssystem ist auf den Rhythmus der Natur ausgerichtet. Die Verdauung hängt laut Ayurveda mit dem Tag-Nacht-Rhythmus zusammen. Das Verdauungsfeuer brennt am besten, wenn die Sonne am höchsten steht.

Demnach sollte die Hauptmahlzeit mittags eingenommen werden.

Unser Körper tut sich bei Dunkelheit ungleich schwerer, Nahrung zu verdauen. Am Abend die Hauptmahlzeit genossen, bedeutet dass die Nahrung nicht optimal abgebaut werden kann. Es bilden sich Rückstände im Körper, die unser System belasten und zu schleichenden Entzündungen führen könne. Sie bringen uns immer mehr aus dem Gleichgewicht, was sich auch negativ auf unsere Vitalkraft, unser Ojas auswirkt.

Ojas– stärkende Nahrung, also Nahrung, die uns geerdet und im Gleichgewicht sein lässt, enthalten viele Mineralstoffe und gute Fette, da eine gute Funktion unseres Nervensystems wichtig sind. Es ist Nahrung, die eher süß ist und schwer.
Hierzu gehört Getreide, Wurzelgemüse, Nüsse und gute Fette
Oftmals bekommen wir einen Hunger auf Süßes, wenn unser Körper intuitiv versucht, sich zu erden und ins Gleichgewicht zu kommen.

Folgendes Rezept für Energiebällchen kann den Appetit nach Süßem in uns befrieden

und uns gleichzeitig mit wertvollen Mineralstoffen versorgen:

1 Tasse Datteln ohne Stein- entweder frisch oder eingeweicht, in Stücke vorgeschnitten
2 Tassen Mandeln
Saft von 1 Orange
etwas Zimt
1Msp Vanille
1 Tl Salz
evtl. Kokosflocken oder Kakaopulver

Zutaten in den Mixer geben und so lange durchmixen, bis eine klebrige Masse entsteht. Beim Orangensaft vorsichtig sein und so viel zugeben, dass die Konsistenz dick klebrig bleibt, so dass sich Kügelchen formen lassen.

Mit angefeuchteten Händen kleine Kugeln formen

In Kakaopulver wälzen.

Datteln enthalten zwar viel Zucker, aber auch saftmachende Ballaststoffe, sie machen satt und fördern die Verdauung. Sie sind reich an Antioxidantien, Kalium, Magnesium und enthalten die Aminosäure Tryptophan, aus der Melatonin, das Schlafhormon, das uns entspannen lässt, gebildet wird.

Mandeln enthalten die Vitamine E und B, Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium, Kupfer und Zink, wertvolle pflanzliche Proteine, Ballaststoffe und eine außergewöhnliche Zusammensetzung von sekundären Pflanzenstoffen – besonders in der Mandelhaut. In Ayurveda gelten sie als Verjüngungsmittel.

Welche Übungen aus dem Yoga führen zu mehr Erdung und zu innerem Gleichgewicht?

Im Yoga kennen wir die Chakren. Das sind Energiezentren im Körper, auf die man durch Yoga, Meditation u.a. einwirken kann. Fühlen wir uns verunsichert, findet das im Energiesystem seinen Niederschlag in einer Schwächung des Wurzelchakras.

Das Wurzelchakra bildet die Grundlage aller andere Chakren. Es geht hier um die essentielle Grundlage im Leben, um das Überleben. Erdung, Grundvertrauen ins Leben und das Gefühl von Zugehörigkeit. Wenn dieses Gefühl gestört oder schwach ist, reagieren wir mit Ängsten, Sorgen, Unsicherheit. Das Nervensystem ist angespannt, wir kommen nicht mehr zur inneren Ruhe, werden konfus und kopflastig.

Das Wurzelchakra erinnert uns auch daran, dass wir ein Teil der natürlichen Schöpfung sind. Als Körpersubstanz sind dem Wurzelchakra die Knochen zugeordnet. Ebenso zugeordnet sind dem Wurzelchakra die Füße.

Yoga lokalisiert das Wurzelchakra ganz am Ende der Wirbelsäule, am Steißbein.

Wie können wir es stärken, um geerdet und im Gleichgewicht zu sein?

Das bewusste Einlassen auf die Schwerkraft bringt uns wieder in Verbindung zur Erde.

Wenn wir die Erde mit unseren Füssen spüren und Barfuß laufen, kann das die Verbindung zur Erde, zur Urkraft unseres irdischen Lebens wieder herstellen.

Je mehr wir uns auf die Schwerkraft einlassen, umso mehr wir imaginäre „Wurzeln” bilden, desto mehr spüren wir die der Schwerkraft entgegengesetzte Kraft – die Auftriebskraft. Es ist die Kraft, die uns in die Entfaltung kommen lässt.

Wir können uns diese Wirkung in einer einfachen Standübung erschließen:

  • Stehe gerade, die Füße im hüftbreiten Abstand
  • Deine Arme sind passiv
  • Erlaube dem Atem, sanft zu fließen
  • Gehe mit deiner Aufmerksamkeit zu den Füssen. Beobachte, ob du gleichmäßig stehst. Belaste Innen – und Außenseite gleichmäßig, ebenso Ballen und Fersen. Stelle dir vor., dass sich deine Füße in den Boden hinein verwurzeln.
  • Lasse deinen Atem tiefer werden.
  • Spüre, ob die Knie sanft und entspannt sind, ein kleine Beugung in den Knien darf sein, um die Energie fließen zu lassen.
  • Spüre, ob deine Becken weich und entspannt ist.
  • Gehe noch mal mit deinem Bewusstsein zu den Füssen, lasse die Schwerkraft wirken, spüre die Verwurzelung.
  • und nun weite dein Bewusstsein auf die Wirbelsäule aus.
  • Was spürst du?
  • Eventuell eine ganz kleine Bewegung die von innen heraus geschieht?
  • Eine sanfte Aufrichtung nach oben. Spürst du eine sanfte, leichte Kraft der Entfaltung, die sich in dir Raum verschafft?
Indem wir uns der Schwerkraft hingeben, wird unsere Wirbelsäule lebendig, alle Muskeln gehen in Korrespondenz mit der Schwerkraft und verlangen danach, sich zu bewegen, streben nach Extension.

Diese Erdungsübung könne wir in die klassischen Yogaübungen wie z.B. „Virabhadrasanas (Kriegerhaltungen) Vrikshasana (Baum) und Trikonasana (Dreieck) einbauen.

Dieser Wechsel zwischen Schwerkraft und Auftriebskraft ist ebenso eine Manifestation von Spanda, den rhythmischen Bewegungen von allem, was am Leben ist.

Wir haben immer die Wahl, mit diesen Rhythmen mitzugehen, uns zu erden, und ins Gleichgewicht zu kommen. So können wir auf allen Ebenen die Kraft des Auftriebs, der Entfaltung in uns lebendig werden lassen.

01.04.2022
Herzlichst,
Ihre Uschi Inkofer

Ayurveda- Ernährungsgscoach, Yogalehrerin und Yogatherapeutin.
Workshops und Online-Kurse, die die Autorin zum Wiederfinden und Verbinden mit den eigenen inneren Rhythmen, der Intuition und der inneren Weisheit anbietet, finden Sie unter
www.uschi-inkofer.com

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Uschi Inkoferinkofer Uschi

Ich bin Dipl. Sozial-Pädagogin, Yogalehrerin, Yogatherapeutin und ayurvedischer Ernährungscoach.
Schon immer fühlte ich mich mit der Natur sehr verbunden und beschäftigte gerne mich mit dem, was hinter den Dingen steckt. Bereits in frühen Jahren lernte ich Yoga kennen. Fasziniert von dieser alten Wissenschaft, absolvierte ich 2002 -2003 eine Yogalehrerausbildung und machte Yoga zu meinem zweiten Standbein. Nachdem ich viele andere Ausbildungen absolvierte, kam ich 2019 zum Ayurveda. Lange erschien mir Ayurveda als ein starres, dogmatisches Regelwerk. Mittlerweile habe ich Ayurveda als einen unglaublich großen Weisheitsschatz kennengelernt, der auch heutzutage absolut alltagstauglich und vielseitig einsetzbar ist. Eine alte Lehre, die uns neue Perspektiven unseres Daseins erschließt. Ayurveda führt In die Tiefe und bringt unser Potential auf allen Ebenen zum Leuchten.
Es mir ein Bedürfnis, dieses Wissen weiterzugeben. Ich begleite und unterstütze Menschen dabei, das eigene Sein und Werden in die Hand zu nehmen und ein Leben aus der authentischen Kraft heraus zu führen. Ein Leben in Gesundheit, in Einklang mit der eigenen Konstitution und der Natur um uns herum.

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