Gesunde Lebensweise oder Ayurveda?

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Gesunde Lebensweise oder Ayurveda?

Gib es zwischen gesunder Lebensweise und Ayurveda Parallelen? Ist es vielleicht sogar das Gleiche? Oder sind die beiden Lebensweisen grundverschieden?
Das sind Fragen, die ich immer wieder höre.

Wenn ich Beratungen durchführe bzw. wenn ich mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer meiner Kurse über dieses Thema spreche, dann höre ich oft: Ich lebe aber schon gesund, oft sogar: Ich lebe doch sehr gesund.

In den Beratungen, gerade wenn es um Stoffwechsel-Erkrankungen geht, um die sogenannten Zivilisationskrankheiten, da entstehen oft Dialoge wie die, ich jetzt beschreibe:
Wieviel trinken Sie? – Ja ich weiß. ich müsste mehr trinken.

Trinken Sie Alkohol? Ja, aber das ist doch gesund – vor allem, wenn es um Rotwein geht, wird dies oft angeführt. oder: ja ich weiß, ich sollte weniger Alkohol trinken.
In Fastenwochen sind die Menschen oft ganz stolz, wenn sie eine ganze Zeitlang keinen Alkohol mehr trinken. Sie haben bemerkt, dass es zu Beginn abends ein Viertele war als Absacker, dann wurden daraus zwei, oft sogar drei oder vier – weil man ja so gemütlich zusammensitzt.

Wenn bei Bluthochdruck und anderen Erkrankungen geht und ich frage nach der Ernährungsweise, dann höre ich oft: das kann ja mit der Ernährung nicht zusammenhängen, ich esse schon seit Jahrzehnten so und meinen Bluthochdruck, den habe ich doch erst seit einigen Jahren.

Wenn es um das Thema: Bewegungseinschränkungen oder andere chronische oder degenerative Erkrankungen in der Mitte des Lebens geht, dann höre ich oft: Der Arzt hat mir gesagt, das ist das Alter – damit müssen sie in Zukunft leben.

Ich könnte noch viele solcher Gespräche aufführen, ich möchte damit nur aufzeigen, dass wir oft das, was wir tun, als normal ansehen, vor allem, wenn es um den Lebensstil und um die Ernährung geht.

Doch ist das wirklich so gesund und so normal?

Kürzlich habe ich von einem bekannten Arzt gelesen, dass er in einem Artikel schrieb: Die Menschen haben es zu über 90 % selbst in der Hand, ob sie gesund sind oder krank – mit ihrer Ernährung und mit ihrem Lebensstil.

Nun aber zu der Frage: Was versteht man bei uns im Westen unter gesunde Lebensweise?

“Gesunde Lebensweise” bedeutet, einen Lebensstil zu führen, der das körperliche, geistige und emotionale Wohlbefinden fördert. Hierzu zählen verschiedene Aspekte des Lebens, in denen es da um Achtsamkeit geht:

Ernährung:

Ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung mit frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, magerem Fleisch, Fisch und gesunden Fetten.
Begrenzung von Zucker, gesättigten Fettsäuren und verarbeiteten Lebensmitteln.

Trinken:

Genügend trinken – 1,5 bis 2,5 l – gemeint ist natürlich insbesondere Wasser und Tees, weniger konzentrierte Säfte, Kaffee, Alkohol.
Und was ganz wichtig ist: Regelmäßig über den Tag verteilt trinken.
Ich kenne viele Beispiele in denen morgens und vor allem abends vermehrt getrunken wird – wenn überhaupt.

Ein Beispiel: eine OP-Schwester, die mehrere Stunden im OP steht. Vorher und während der OP wird wenig bis gar nichts getrunken, denn dass ausschleusen und einschleusen in den OP-Bereich dauert lange und in dieser Zeit muss jemand dann als Ersatz da sein…

Abend wird dann wieder wenig getrunken, sonst muss man ja nachts zu oft auf die Toilette gehen und ist morgens nicht ausgeschlafen.

Bewegung:

Regelmäßige körperliche Aktivität, wie z. B. Spaziergänge, Joggen, Radfahren oder Sportarten.
Stärkung der Muskeln durch Krafttraining und Verbesserung der Flexibilität durch Dehnübungen.

Oft sitzen die Menschen aber den ganzen Tag im Büro, zur Arbeit und von der Arbeit, da fährt man mit dem Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Und abends, da sitzen viele lieber in gemütlicher Runde, als an Sport zu denken.

Schlaf:

Ausreichend Schlaf (in der Regel 7-9 Stunden pro Nacht).
auch hier wird oft die Zeit vor dem „zu Bett gehen“ am Fernseher verbracht, mit dem Handy oder mit dem Computer gesurft oder Computerspiele gespielt.

Regelmäßiger Schlafrhythmus, der erstrebenswert ist und der für einen gesunden und tiefen Schlaf wichtig ist, wird dadurch erschwert.

Im Ayurveda beleuchten wir z.B. die letzten 3-5 Stunden vor dem „zu-Bett-gehen“ bei Schlafstörungen.

Stressmanagement:

Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen.
Ausreichende Pausen und Freizeitaktivitäten.

Da fühlen sich viele Menschen überfordert, nach dem stressigen Tag auch noch für Entspannung zu sorgen – sie wollen einfach nur abhängen – ihre Ruhe haben.

Suchtprävention:

Verzicht auf Rauchen und eingeschränkter oder kein Alkoholkonsum.
Keine illegalen Drogen oder Medikamente ohne ärztliche Verschreibung.

Soziale Beziehungen:

Pflege von Freundschaften und familiären Beziehungen.
Soziale Unterstützung suchen und geben.

Vorsorge:

Regelmäßige Gesundheits-Check-ups und Präventionsuntersuchungen.
Sich impfen lassen und ärztliche Ratschläge befolgen.

Zusammen fördern diese Aspekte eine “gesunde Lebensweise”, indem sie das Risiko von chronischen Krankheiten reduzieren, die Lebensqualität verbessern und das allgemeine Wohlbefinden steigern.

Sicher könnte man schon allein beim Thema Vorsorge ganz anderer Meinung sein, z.B. beim regelmäßigen Impfen.
Gerade jetzt nach der sehr forciert durchgeführten Impfstrategie bei Corona, kann man sehen, was daraus wird – das, was so sicher erschien, das bröckelt jetzt langsam.

Wenn ich diese Bereiche konsequent bei einem Diagnose-Gespräch anspreche, dann kann ich oft sehen, wie weit die Menschen, die zu mir mit gesundheitlichen Problemen kommen, von gesunder Lebensweise entfernt sind.

Sicher, es gibt immer auch Begründungen, wie stressiger Beruf, finanzielle Probleme, Arbeitslosigkeit, Pflege von Angehörigen, Alleinerziehende, die keine Unterstützung haben.

Da möchte ich aber an den Arzt erinnern, der schrieb, zu 90 % haben es die Menschen selbst in der Hand, ob sie gesund sind oder ob sie sich mit Krankheiten rumschlagen.

Mein persönlicher Weg

Ich habe als Erstberufe Koch und Kellner gelernt – ich wollte Menschen schöne Stunden ermöglichen doch mit der Zeit habe ich gemerkt – ganz oft blieb dabei die Gesundheit auf der Strecke.

Dann habe ich Krankenpfleger gelernt und habe zuletzt ein Alten – und Pflegeheim geleitet mit über 100 Heimbewohnern – da habe ich dann die Resultate gesehen, wenn Menschen sich nicht oder zu wenig um ihre Gesundheit gekümmert haben, wenn sie einfach das weiter geführt haben, was sie in der Kindheit und Jugend als Gewohnheiten in ihr Leben integriert haben.

Und wenn ich dann über gesunde Ernährung und Lebensweise sprach und was diese beiden Aspekte für ein lebenswertes und agiles Leben bringen können – dann sagte manch einer der Gesprächspartner:

Warum hat mir das denn Niemand gesagt?

Doch wenn ich nachgefragt habe, so musste manch einer eingestehen: Ja, ich habe manches auch schon gehört, aber das war oft sehr konträr, da habe ich für mich gedacht: „wenn die das nicht wissen, dann bleibe ich eben bei dem Alten“…

Ich habe oft sehr konkret gefragt in den Gesprächen und ich habe eigentlich nie erlebt, dass jemand überhaupt nichts über „gesunde Lebensweise“ gehört hatte – aber an der Motivation zur Umsetzung hat es gefehlt.

Und manchmal hat mir das sehr leid getan, wenn ich gesehen habe, wie sehr diese Menschen eingeschränkt waren durch Krankheit, Bewegungseinschränkung u.v.m.

Das hat mich dann auf den Weg gebracht, ganzheitliche Lebensweisen zu studieren.
Ja ich habe dabei auch viele gegensätzliche Meinungen und Ernährungsweisen kennen gelernt – Rohkost, Sonnenkost, die chinesische Ernährungslehre, Vollwerternährung u.v.m.
Ich war in dieser Zeit schon Heilpraktiker und Ernährungsberater und habe viele Fastenwochen angeleitet.
Dann habe ich Ayurveda kennen gelernt – und Ayurveda hat mich sehr schnell überzeugt – die Individualität in diesem Konzept der Ernährungs- und Lebensweise, das hatte mich schnell überzeugt.

Für mich ist die etwas freie Übersetzung von Ayurveda, als: „Das wahre Wissen oder die Wissenschaft von einem langen, gesunden und glücklichen Leben“ das, was Ayurveda wirklich will“.

Es ist eine ganz individuelle Weise von einem gesunden Leben.

Ja auch im Ayurveda geht es um eine „gesunde Lebensweise“ und auch hier geht es zusätzlich um die Ernährung, genau wie bei uns im Westen.

Hier im Westen geht es aber insbesondere um „wissenschaftliche Erkenntnisse“, darauf sind wir hier bei uns im Westen ganz stolz, das empfinden wir als etwas ganz besonders – die Wissenschaftlichkeit!
Im Ayurveda geht es aber auch um Wissenschaftlichkeit – hier aber insbesondere um Erfahrungs-Wissenschaft, die schon viele Tausend Jahre alt ist.

Und – so werde ich oft gefragt, ist denn Ayurveda nicht einfach überholt, wir leben doch hier in einem anderen Zeitalter und zusätzlich noch in einem ganz anderem Kulturkreis.

Dieses Thema, ob Ayurveda auch heute noch seine Daseinsberechtigung hat, das habe ich in einem anderen Artikel hier auf Spirit Online schon ausführlich erörtert.

Was ist denn der Unterschied zwischen “gesunder Lebensweise” und Ayurveda?

“Gesunde Lebensweise” und „Ayurveda“ haben beide doch das das Ziel, das Wohlbefinden zu fördern, sie unterscheiden sich jedoch in ihrem Ansatz und ihren Prinzipien. Hier beschreibe ich einige grundlegende Unterschiede im Detail:

Gesunde Lebensweise im westlichen Sinne gesunde lebensweise

Definition:

Ein moderner Ansatz, der einen Lebensstil beschreibt, der darauf abzielt, körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden zu fördern.

Aspekte:

Ernährung: Ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung.
Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität.
Schlaf: Ausreichend und regelmäßiger Schlaf.
Stressmanagement: Entspannungstechniken, Freizeitaktivitäten.
Suchtprävention: Vermeidung von Rauchen, Alkohol und Drogen.
Soziale Beziehungen: Pflege von Freundschaften und familiären Beziehungen.
Vorsorge: Regelmäßige Check-ups, Impfungen.

Diese Punkte habe ich hier im Artikel schon ausführlicher beschrieben.

Auch die wissenschaftliche Grundlage habe ich schon angesprochen:
Die Empfehlungen sind stark von aktuellen medizinischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen geprägt, und da gibt es total konträre Ansätze und das verwirrt viele Menschen, die eine gesunde Lebens- und Ernährungsweise suchen.

Da sie sich eben nicht die Zeit nehmen, die Hintergründe zu erforschen, bleiben sie in dem hängen, was sie gewohnt sind – sie bleiben bei dem, was sie bisher getan habe und wenn es noch so ungesund ist – „die da, die sind sich ja auch nicht einig“.

Empfehlungen variieren mit neuen Forschungsergebnissen immer wieder.

Ayurveda – Ernährungs- und Lebensweise

Definition:

Ein traditionelles indisches Medizinsystem, das vor über 5000 Jahren entstanden ist und auf einer ganzheitlichen Sicht des Lebens basiert, die heute noch genauso aktuell ist wie vor tausenden von Jahren. Und sie ist noch ganzheitlicher – denn die ayurvedische Grundlagen sind in jedem Gebiet der Erde und auch in jedem Kulturkreis durchführbar.

Grundprinzipien:

Doshas: Konzept der drei Lebensenergien (Vata, Pitta, Kapha), die den menschlichen Körper und Geist beeinflussen.

Prakriti: Jeder Mensch hat eine individuelle Konstitution basierend auf den Doshas.

Agni: Verdauungsfeuer, das für Gesundheit entscheidend ist.

Ama: Toxine, die sich bei schlechtem Lebensstil ansammeln und Krankheiten verursachen.

Aspekte:

Ernährung: Diese Ernährungsweise basiert auf dem Dosha-Typ und saisonale Aspekte. Die Empfehlungen können je nach Konstitutionstyp also unterschiedlich sein.

Bewegung: Yoga und Atemübungen (Pranayama) oder auch andere Techniken der Bewegung, auch die, welche wir heute praktizieren – aber immer bezogen auf des spezifische Dosha eines jeden einzelnen.

Schlaf: Richtige Schlafzeiten und -dauer je nach Dosha. Vata-Konstitutionen brauchen zur Regeneration mehr Schlaf, Kapha-Typen meist weniger, auch wenn sie meinen, dass sie viel länger schlafen müssten, damit sie ausgeschlafen sind.

Pflanzenheilkunde: Verwendung von Kräutern und Gewürzen zur Heilung und Prävention – auch hier wird bei den Empfehlungen auf das Dosha geachtet. Diese gibt es in der Ernährung, als Tee-Zubereitung oder auch als Nahrungsergänzung, wenn notwendig.

Massagen: Ölmassagen und andere körpertherapeutische Anwendungen.

Reinigungsverfahren: ayurvedisches Detox-Fasten oder auch die Panchakarma Kur zur Entgiftung des Körpers, je nach Ausmaß der Störung kann das eine oder das andere sinnvoll und empfehlenswert sein.
Je bewusster aber die Lebens- und Ernährungsweise ist, desto weniger wird aus medizinischen Gründen eine Panchakarma Kur notwendig sein, was viele schätzen, da diese doch meist recht teuer sind.

Meditation: Geistige Praktiken zur Entspannung und Konzentration.

Wissenschaftliche Grundlage:

Traditionelle, über Jahrhunderte weitergegebene Prinzipien und Praktiken.

Doch auch hier gibt es mittlerweile Forschungs-Ergebnisse in dem Sinne, wie wir es hier im Westen gerne als Grundlage haben. Forschungen in den letzten Jahrzehnten, haben die Wirksamkeit bestimmter Aspekte des Ayurveda bereits bestätigt.

Vergleich „Gesunde Ernährungsweise im westlichen Sinne“ und „Ayurveda-Gesundheitslehre“:

Ansatz:

Gesunde Lebensweise basiert auf modernen wissenschaftlichen Empfehlungen.
Ayurveda hat eine spirituelle und philosophische Grundlage, die individuelle Konstitutionen und Doshas berücksichtigt.

Ernährung:

Gesunde Lebensweise: Allgemein nährstoffreich und ausgewogen.
Ayurveda: Dosha-spezifisch und auf individuelle Konstitution abgestimmt.

Bewegung:

Gesunde Lebensweise: Fokus auf verschiedene Sportarten und Fitness.
Ayurveda: Yoga und spezifische Übungen.

Behandlung:

Gesunde Lebensweise: Vorbeugung durch Ernährung, Bewegung und ärztliche Vorsorge.
Ayurveda: Ergänzende medizinische Behandlung durch Kräuter, Massagen und Reinigungsrituale.

Zielgruppe:

Gesunde Lebensweise: Allgemein gültige Empfehlungen für alle.
Ayurveda: Personalisierte Empfehlungen basierend auf individueller Konstitution.

Fazit

Während eine “gesunde Lebensweise” meist auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert, ist Ayurveda eine traditionelle, ganzheitliche Heilkunde. Beide können sich ergänzen, aber Ayurveda bietet eine individuellere Herangehensweise an Gesundheit und Wohlbefinden.

Kann man sagen: Ayurveda ist eine gesunde Lebensweise, die aber viel individueller ist?
Ja, das kann man durchaus so formulieren. Ayurveda kann als eine Form der gesunden Lebensweise betrachtet werden, die jedoch stark individualisiert ist. Ein vollständiger Satz könnte beispielsweise so lauten:

“Ayurveda ist eine gesunde Lebensweise, die jedoch viel individueller ist, da sie auf die individuelle Konstitution und die spezifischen Bedürfnisse jedes Einzelnen abgestimmt wird.”

Erläuterung:

Gesunde Lebensweise: Ayurveda beinhaltet viele Elemente einer gesunden Lebensweise, wie ausgewogene Ernährung, Bewegung und Stressmanagement.

Individuelle Anpassung im Ayurveda: Die individuelle Anpassung basiert auf den Doshas (Vata, Pitta, Kapha) und anderen Prinzipien des Ayurveda, wie z.B. die Jahreszeiten, die Tageszeiten, den Lebensbereich, in dem wir leben.

Ganzheitlicher Ansatz:

Ayurveda legt großen Wert auf eine ganzheitliche Sichtweise, die Körper, Geist und Seele umfasst.
Insgesamt hebt sich Ayurveda durch die Betonung der individuellen Konstitution von allgemeingültigen Gesundheitsrichtlinien ab.

Ayurveda ist deutlich individueller als viele andere Konzepte der gesunden Lebensweise, weil es die spezifische Konstitution jedes Einzelnen berücksichtigt. Diese individuelle Anpassung basiert auf dem Konzept der Doshas: Vata, Pitta und Kapha.

Doshas: Die Grundlagen
In der ayurvedischen Lehre gibt es drei grundlegende Bioenergien, die sogenannten Doshas, auf die ich in diesem Artikel nur kurz eingehe:

Vata (Bewegung):
Eigenschaften: Leicht, trocken, kalt, beweglich.
Elemente: Luft und Raum.
Funktionen: Bewegung, Atmung, Kreislauf, Nervensystem.
Symptome bei Ungleichgewicht: Angst, Schlaflosigkeit, Blähungen, trockene Haut.

Pitta (Stoffwechsel, Umwandlung):
Eigenschaften: Heiß, scharf, leicht ölig.
Elemente: Feuer und Wasser.
Funktionen: Verdauung, Stoffwechsel, Temperaturregulierung.
Symptome bei Ungleichgewicht: Reizbarkeit, Sodbrennen, Hautprobleme, Entzündungen.

Kapha (Struktur und Schutz):
Eigenschaften: Schwer, kühl, ölig, stabil.
Elemente: Wasser und Erde.
Funktionen: Stabilität, Feuchtigkeit, Immunität, Wachstum.
Symptome bei Ungleichgewicht: Trägheit, Gewichtszunahme, Schleimbildung.

Prakriti und Vikriti

Wir haben im Ayurveda die beiden Begriffe Prakriti und Vikriti.

Prakriti ist der gesunde Zustand – Vikriti der ungesunde, das heißt Vikriti beschreibt das Ungleichgewicht, bis hin zu manifesten Krankheiten – und das immer ganz spezifisch auf den Einzelnen bezogen
Prakriti (Grundkonstitution):

Jeder Mensch wird mit einer individuellen Grundkonstitution geboren, die als Prakriti bezeichnet wird.
Prakriti bestimmt das natürliche Gleichgewicht der drei Doshas im Körper.

Es gibt sieben mögliche Prakriti-Typen: Vata, Pitta, Kapha und die verschiedenen Mischungen.

Vikriti (aktuelles Ungleichgewicht):
Vikriti bezeichnet den aktuellen Zustand der Doshas, der durch Lebensstil, die Ernährungsweise und Umweltfaktoren und Krankheit beeinflusst wird.
Ungleichgewichte der Doshas führen zu gesundheitlichen Problemen.

Das folgende macht Ayurveda so einzigartig:

Personalisierte Diagnose:
Durch die Analyse der Prakriti und Vikriti kann Ayurveda spezifische Empfehlungen für Ernährung, Bewegung, Kräutertherapien und Lebensstil geben.

Die Diagnose erfolgt über Pulsdiagnose, Zungenbetrachtung und eine detaillierte Anamnese.
Individuelle Ernährungsrichtlinien:
Nahrung wird basierend auf dem jeweiligen Dosha-Typ empfohlen oder vermieden.
Beispiel: Ein Vata-Typ sollte warme, feuchte und nährstoffreiche Nahrung zu sich nehmen, während ein Pitta-Typ kühlende, leichte Kost bevorzugen sollte.

Körperliche Aktivität:
Die Art der körperlichen Aktivität wird entsprechend dem Dosha-Typ angepasst.
Beispiel: Vata-Typen sollten sanfte Übungen wie Yoga machen, während Pitta-Typen mäßige Aktivitäten bevorzugen.

Pflanzenheilkunde:
Kräuter und Gewürze werden gezielt eingesetzt, um die Doshas wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Beispiel: Ashwagandha zur Beruhigung von Vata, Neem zur Senkung von Pitta.

Stressmanagement:
Meditation, Atemübungen (Pranayama) und Massagen sind individuell auf den Dosha-Typ abgestimmt.

Zusammengefasst
Ayurveda ist also deutlich individueller, weil es die einzigartige Grundkonstitution jedes Menschen berücksichtigt und die Therapie speziell auf das aktuelle Dosha-Ungleichgewicht abstimmt. Dieses Konzept ermöglicht es, eine maßgeschneiderte Gesundheitsstrategie zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten ist.

Ist eine persönliches Gesundheitsmanagement nach Ayurveda wichtig für ein langes, gesundes Leben?
Ja, ein persönliches Gesundheitsmanagement ist entscheidend für ein langes und gesundes Leben. Hier sind einige Gründe, warum dies so wichtig ist:

1. Individualisierte Gesundheitspflege

Prävention: Vorbeugende Maßnahmen wie Impfungen, Screenings und gesunde Gewohnheiten können Erkrankungen verhindern.
Früherkennung: Regelmäßige Untersuchungen ermöglichen es, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und effektiver zu behandeln.
Personalisierte Ansätze: Jeder Mensch ist einzigartig und reagiert unterschiedlich auf Gesundheitsstrategien. Ein individueller Plan berücksichtigt diese Unterschiede.

2. Kontrolle und Selbstverantwortung

Aktive Mitgestaltung: Das Wissen um eigene gesundheitliche Risiken und Stärken ermöglicht es, die Gesundheit aktiv zu gestalten.
Ziele setzen: Persönliche Gesundheitsziele, wie Gewichtskontrolle oder Fitnesssteigerung, können die Motivation und das Engagement steigern.
Viele Menschen mögen keine Kontrolle von außen – hier im Ayurveda geht es genau um das Gegenteil – um eine Selbstbestimmung aufgrund des eigenen Konstitutions-Typs.

3. Ganzheitlicher Ansatz

Körperliche Gesundheit: Ernährung, Bewegung und Schlaf sind entscheidend für die körperliche Gesundheit.
Mentale Gesundheit: Stressbewältigung, Entspannung und soziale Unterstützung sind essenziell für das emotionale Wohlbefinden.
Soziale Gesundheit: Positive soziale Beziehungen und ein unterstützendes Umfeld tragen erheblich zur Gesundheit bei.

4. Langfristiger Nutzen

Krankheitsrisiken reduzieren: Ein gesundes Lebensmanagement kann das Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs verringern.
Lebensqualität steigern: Ein gesunder Lebensstil fördert nicht nur die Lebenserwartung, sondern auch die Lebensqualität im Alter.
Kosteneinsparungen: Präventive Maßnahmen können langfristig Gesundheitskosten reduzieren, indem teure Behandlungen und Krankenhausaufenthalte vermieden werden.

5. Gesundheitsmanagement-Strategien

Ernährung: Ausgewogene, nährstoffreiche Kost, angepasst an individuelle Bedürfnisse.
Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität entsprechend den eigenen Fähigkeiten.
Schlaf: Genügend und erholsamer Schlaf.
Stressmanagement: Techniken wie Meditation, Yoga oder Zeitmanagement.
Medizinische Betreuung: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und gezielte ärztliche Betreuung.

Fazit

Ein persönliches Gesundheitsmanagement ist von zentraler Bedeutung, weil es uns befähigt, proaktiv und bewusst auf unsere Gesundheit Einfluss zu nehmen. Durch individuelle Anpassung der Gesundheitsstrategien können wir ein längeres, gesünderes und erfüllteres Leben führen.

Und zum Abschluss möchte ich auf ein Problem zu sprechen kommen, welches man heute schon als Zeitgeist bezeichnen kann – auf Stress.

Stress macht auf Dauer krank – das ist heute sogar wissenschaftlich belegbar, aber im Ayurveda weiß man dies schon seit vielen Jahrtausenden.

Stress macht Vata-Störungen und mit der Zeit zusätzlich auch Pitta- und Kapha-Störungen.
Und wenn alle drei Doshas im Ungleichgewicht sind, spätestens dann ist jede Art von Krankheit möglich – nicht umsonst beschreiben wir auch beim Burnout eine Menge von Krankheitszeichen, die auch für sich schon als „Krankheit“ gelten

Chronischer Stress, der über längere Zeit anhält, kann sich sehr negativ auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirken. Hier sind einige Erkrankungen, die durch Dauerstress vermehrt entstehen können:

1. Körperliche Auswirkungen von Stress

Herz-Kreislauf-System:
Erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall durch konstant hohe Herzfrequenz und Blutdruck.
Erhöhte Entzündungswerte im Blut können Arteriosklerose begünstigen.

Immunsystem:
Geschwächtes Immunsystem durch erhöhte Cortisolwerte.
Anfälligkeit für Infektionen und langsamere Heilung.

Verdauungssystem:
Erhöhte Säureproduktion im Magen, die zu Sodbrennen und Magengeschwüren führen kann.
Verschlimmerung von Darmproblemen wie Reizdarmsyndrom.

Stoffwechsel:
Erhöhtes Risiko für Übergewicht durch Insulinresistenz und Fettansammlung.
Hormonelles Ungleichgewicht.

Muskel-Skelett-System:
Muskelverspannungen, insbesondere im Nacken, Rücken und Schultern.
Kopfschmerzen und Migräne.

2. Mentale Auswirkungen von Stress

Emotionale Störungen:
Depressionen, Angststörungen und Burnout sind häufige Folgen.
Schlafstörungen und Schlaflosigkeit, die wiederum die mentale Gesundheit beeinträchtigen.

Kognitive Störungen:
Konzentrationsstörungen und verminderte Gedächtnisleistung.
Probleme bei der Entscheidungsfindung.

Verhaltensänderungen:
Ungesunde Bewältigungsstrategien wie Alkohol- oder Drogenkonsum.
Stressessen, das zu Übergewicht führen kann.

3. Langfristige Gesundheitsrisiken

Chronische und degenerative Krankheiten:
Erhöhtes Risiko für chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs.
Verschlechterung bereits bestehender Gesundheitsprobleme.

Verringerte Lebenserwartung:
Chronischer Stress kann die Lebenserwartung durch eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen verkürzen.

Fazit

Chronischer Stress kann auf Dauer krank machen, da er eine Vielzahl von körperlichen und geistigen Problemen verursachen kann. Daher ist es wichtig, Stress frühzeitig zu erkennen und effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Stressvermeidung und Stressmanagement sind wesentliche Bestandteile einer gesunden Lebensweise.

Jede Art von Gesundheitsvorsorge – und die ist immer ein individueller Prozess – ist sinnvoll und führt zu mehr Lebensfreude und Gesundheit, auch im Alter. Wir haben es dann nicht mehr notwendig, die Störungen aufs Alter zu schieben und brauchen auch nicht mehr sagen: Das ist das Alter, damit muss man leben.

Jeder von uns hat es in der Hand, sich für seine Gesundheit und auch für die Gesundheit der Familie einzusetzen, und wer das ganz individuell machen möchte, dem kann ich Ayurveda als Lebensweise – also als Lifestyle – empfehlen.

Sicher, es gibt da einige Grundlagen, die man für ein bewusstes Leben im Sinne des Ayurveda lernen sollte, aber es lohnt sich, sich dieser Herausforderung zu stellen. Das, was Ayurveda uns in Aussicht stellt: ein langes, gesundes und glückliches Leben.

Und ganz oft habe ich erlebt, dass Menschen, die sich tiefer mit Ayurveda beschäftigen, darin auch die Grundlage für einen sinnerfüllten Beruf gefunden haben.

23.05.2024
Herzlichst Ihr
Wolfgang Neutzler
Heilpraktiker und  Ayurveda-Lifestyle-Coach
Leiter der Ayurvedaschule-Wolfgang Neutzler


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Mein Name: Wolfgang Neutzler 
Telefon: 0157 – 51 27 10 25

Ayurveda-Schule-NLSchule für Ayurveda -Wolfgang Neutzler
88677 Markdorf

 


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