Heimisches Superfood für Herbst und Winter
Holunderbeeren, Hagebutten und Schlehen – die drei Musketiere im Herbst und Winter für die Gesundheit – auch im Ayurveda. Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts oder viel weniger wert. Gesundheit ist auch im Ayurveda unser höchstes Gut, denn dieser Körper, in dem wir leben, der ist der Einzige, den wir in diesem Leben haben. Gerade im Herbst und Winter gibt es Einiges zu beachten, damit Gesundheit auch jetzt unser höchstes Gut bleibt.
Unabhängig davon, ob Du den Corona-Infektionen einen besonderen Stellenwert beimisst oder diese Infektion in die „normalen“ Infektionen einordnest, die es eben besonders im Herbst und Winter gibt, wie z.B. auch die Erkältung oder die Virus-Grippe – Krankheit ist immer ein Ausdruck von einem Ungleichgewicht der Doshas Vata, Pitta und Kapha. Diese Ungleichgewicht gilt es zu erkennen, damit man Krankheit an der Wurzel behandeln kann, d.h. die individuelle Konstitution wieder zu harmonisieren – dann erscheint als natürlicher Ausdruck des Lebens wieder Gesundheit.
Noch besser ist es natürlich, im Einklang mit der eigenen Ayurveda-Konstitution zu leben, dann besteht im hohen Maße die Chance, nicht krank zu werden.
Die Doshas und die Jahreszeiten
Als Dosha werden im Ayurveda die Bioenergien Vata, Pitta und Kapha verstanden, die Grundpfeiler der ayurvedischen Konstitution. Jeder ayurvedischer Konstitutionstyp hat Eigenschaften, die unter anderem auch durch die Eigenschaften der Jahreszeiten beeinflusst werden.
Gleiche Eigenschaften erhöhen und gegensätzliche Eigenschaften reduzieren.
Eigenschaften der Doshas
Vata
Trocken, kalt, hell, beweglich, subtil, hart, rau, veränderlich, klar
Pitta
Heiß, hell, flüssig, subtil, scharf, übelriechend, weich, klar
Kapha
Kalt, nass/feucht, schwer, langsam, stumpf, statisch, glatt, dicht
Die Eigenschaften der Jahreszeiten:
Später Frühling, Sommer und der goldene Herbst
Warm bis heiß, trocken
Herbst und der beginnende Winter
Kaltes, windiges und trockenes Wetter, klirrende Kälte
Spätwinter und beginnendes Frühjahr
feuchtes und kaltes Wetter, Schnee, Schneematsch
Durch die Jahreszeiten haben, bedingt durch die Eigenschaften, folgende Konstitutionstypen spezielle Herausforderungen, ihre Konstitution im Gleichgewicht zu halten:
Vata insbesondere im Herbst und beginnenden Winter
Pitta insbesondere Spätes Frühjahr, Sommer und beginnender Herbst, wenn es noch warm und trocken ist.
Kapha insbesondere Winter und beginnendes Frühjahr
Im Folgenden beschreibe ich typische Ungleichgewichte, die aufgrund dieses Zusammenhangs der Doshas mit den Jahreszeit Herbst und beginnender Winter auftreten können:
Typische Vata-Disharmonien sind z.B.
- Frieren – z.B. kalte Hände und Füße
- Trockenheit – Hände, Füße, Haut
- Unkonzentriertheit, schlechtes Schlafen, hier ist oft das Durchschlafen gestört
- Veränderliches Stuhlgang-Verhalten – ganz typisch sind bei Vata-Störungen Blähungen, Krampfneigung, aufgetriebener Bauch
- Innere Unruhe
- Gelenkbeschwerden
- Verspannungen der Muskulatur – sicher, viele Menschen haben dies berufsbedingt das ganze Jahr. Jetzt im Herbst und Winter ist der Körper dafür aber noch anfälliger.
Doch nicht nur Vata-Konstitutionen können diese Symptome ausbilden – grundsätzlich können Pitta und / oder Kapha-Konstitutionen auch Vata-Störungen bekommen – also gilt es für alle Menschen, sich im eigenen Gleichgewicht zu halten, damit Krankheiten nicht entstehen können.
Einer für alle, alle für einen – der Leitspruch der 3 Musketiere
Die drei Musketiere setzen sich für Wohlbefinden ein. Im Roman von Alexandre Dumas wollten sie den Krieg zwischen England und Frankreich vermeiden. Diese 3 Musketiere hatten dann „d’Artagnan“ als Freund angenommen.
Heute ist jeder von uns dieser vierte im Bunde, also „d’Artagnan“, der für die eigene Gesundheit verantwortlich ist und der die heilenden Subtanzen von den Holunderbeeren, Hagebutten und Schlehen nutzt, um die eigene Gesundheit zu fördern. Das gilt für mich, für Dich und für jeden Gesundheitsinteressierten.
Und nun stelle ich Dir diese Musketiere Holunderbeeren, Hagebutten und Schlehen im Einzelnen vor und gebe Dir auch einige Tipps, wie Du diese für die eigene Gesundheit einsetzen kannst.
Doch bevor ich auf die Wirkung zu sprechen kommen, erst einmal ein Blick auf die Mythologie der Holunderbeeren, Hagebutten und Schlehen.
Mythologie Holunder(beeren)
Der Begriff Holunder stammt von dem altdeutschen Wort „Holuntar“ ab. „Holun“ bedeutet heilig oder gnädig – „tar“ bedeutet Baum oder Strauch.
Du kannst Dir sicher gut vorstellen, dass der Holunder in der keltischen Mythologie eine tiefgreifende Bedeutung hatte, es war ein heiliger Baum – er brachte mit der Unendlichkeit des Lebens ins Kontakt.
In der germanischen Mythologie wird der Begriff mit „Hoda“ der Muttergöttin in Verbindung gebracht – auch hier findest Du wieder eine Verbindung zum Ursprung des Lebens.
Der Holunderstrauch wurde auf Anwesen gepflanzt, um vor bösen Unruhe-Geistern und vor Blitzschlag zu schützen.
Holler – Frau Holle – Schutz
Der Hollerbusch ist ein anderer Name für den Holunder. Frau Holle, die im Hollerbusch verehrt wurde, war die Schutzpatronin für Mensch, Tier und Pflanzen.
Der Holunder wurde früher auch als der Baum des Lebens und des Todes bezeichnet – im Winter war er scheinbar Tod, im Frühjahr erblühte er wieder zum Leben. Bei den Druiden war er der 13. Baum im Jahreskalender und dort steht er für Tod und Wiedergeburt.
Im Holunderstrauch wohnten gute beschützende Geister – auch für die Toten.
Früher wurde oft auch ein Holunderstrauch auf einem Grab gepflanzt – wenn er anwuchs, so war es ein Zeichen dafür, dass der Tote die ewige Ruhe erlangt hatte.
Einen Holunderstrauch durfte man nicht einfach fällen, das brachte Unglück. Zumindest musste man ihn um Verzeihung bitten, z.B. wenn man ihn zurückschneiden oder fällen musste, damit dies nicht Tod und Krankheit nach sich ziehen würde. Fällen durften dann auch nur Kinder oder Witwen.
Hagebutten
Die Rose ist bei uns im Westen ein Symbol für die Liebe und für Hingabe, wie übrigens in den östlichen Traditionen die Lotusblüte. Bei beiden, also bei der Lotusblüte, wie bei der Rose, ist es das Hell und Dunkel, das Lichte und das Dunkle, was in ihnen sich vereint – bei der Lotusblüte, die mit ihrer Schönheit aus dem Schlamm aufersteht – bei der Rose, die durch die Dornen auch die Widrigkeiten des Lebens beinhaltet, aus der aber auch die Liebe und Hingabe zur vollen Schönheit erblüht.
Es gibt eine Legende, dass Eva beim „aus dem Paradies vertrieben werden“, heimlich eine Rose mitgenommen hat – so sei die Rose in diese Welt gekommen.
Viele Beichtstühle haben in ihrem Schnitzwerk die Rose, eben wegen dieses Zusammenhangs Dornen (Symbol für die duale Welt) und die Reinheit der Rosenblüte.
Alle Rosen haben als Samenkapseln die Hagebutte, besonders erwähnen möchte ich aber die Apfelrose (Rosa Rugosa) und die Heckenrose (Rosa Canina)
Apfelrose – Rosa Rugosa
Die Apfelrose wird auch als Kartoffelrose oder auch als Sylter Rose bezeichnet. Sie wächst eher im raueren Klima, wie in Norddeutschland aber auch in asiatischen Ländern – sie hat große und wirkstoffreiche Hagebutten.
Die Heckenrose (Rosa Canina)
Hundsrose, Hagerose oder Wildrose sind andere Namen dieses Rosenstrauches. Ursprünglich soll die Wildrose der Venus geweiht und aus dem Blut Adonis entstanden sein.
In der griechischen Mythologie wird die Schönheit Aphrodite auf die Wirkung der Hagebutte zurückgeführt.
Die Wildrose war die Schutzpflanze für Schwangere und sie zeugte früher von Reichtum und Wohlstand. Sie symbolisierte Zuneigung, Liebe und Fruchtbarkeit. Hagebutten wurden in früheren Kulturen oft als Pflanzenzauber genutzt – ihnen wurden magische Kräfte zugesagt.
Schlehen
In der irischen Mythologie wird die Schlehe als Mutter der Wälder bezeichnet. Man glaubte, dass Mondfeen in Schlehensträuchern leben. Sie leben dort und wachten über die Schlehensträucher – nur bei Vollmond verlassen sie diese, um der Mondgöttin zu huldigen.
Schlehenbäume werden auch als Schwarzdorn bezeichnet und wie dem Weißdorn wird auch ihnen nachgesagt, dass die Dornenkrone Jesus aus Zweigen von ihnen gefertigt wurde. In der Mythologie heißt es, dass Gott beiden, dem Weißdorn wie dem Schwarzdorn ganz früh im Übergang vom Winter zum Frühjahr das weiße Kleid der Blüten als Zeichen ihrer Unschuld schenkte.
Schlehen schenken Schutz und helfen dabei, Hindernisse zu überwinden.
In irischen Legenden kann man oft lesen, dass der „Gute“ einen Schlehenzweig hinter sich warf und dass daraus sofort eine schützende Hecke wuchs.
Die Schlehe wirkt reinigend und neutralisiert negative Energien.
Wenn Du einmal reinfühlst, was diese drei Musketiere Holunderbeeren, Hagebutten und Schlehen mythologisch drauf haben, dann ist das Thema Schutz ein ganz großes Thema, genau wie dies die drei Musketiere um d’Artagnan auch für Frankreich vorhatten, indem sie den Krieg mit England vermeiden wollten.
Gesundheit fördern durch Holunderbeeren, Hagebutten und Schlehen
Wir schauen uns jetzt die Inhaltsstoffe und die gesundheitlichen Wirkungen von Holunderbeeren, Hagebutten und Schlehen an, denn diese drei sind für Dein Immunsystem und für Deinen Stoffwechsel auch richtige Schützer, die Dich gesund durch den Winter bringen können.
Sicher, dazu gehört, wie anfangs angesprochen, auch das ayurvedische Gesundheitswissen um die Konstitution, um Deine Ernährung und Deine Lebensweise. Es bedarf also nicht nur Beschützer, sondern auch die Einsicht, dass Du Deinen inneren Heiler dabei unterstützt, Deine Gesundheit zu erhalten.
Allzu oft habe ich es schon erlebt, dass Ayurveda-Interessierte eine Panchakarmakur für ihre Gesundheit durchführen, dann aber den Rest des Jahres völlig gegen ihre Natur lebten – Ayurveda ist das Wissen für ein langes, gesundes und glückliches Leben, es gilt aber auch diese Einsichten im eigenen Leben zu verwirklichen.
Schwarze Holunder
Der schwarze Holunder (sambucus nigra) ist seit alters her eine Heilpflanze. Schon Hippokrates soll Holunderbeeren als Heilmittel genutzt haben und auch Hildegard von Bingen kannte die positiven gesundheitlichen Aspekte und hatte die Holunderbeeren in ihrer Hausapotheke.
Vom Holunder können im Frühjahr die Blüten geerntet werden – sie haben folgende heilende und umstimmende Wirkungen:
Sie steigern die Abwehrkräfte, wirken entzündungshemmend, sind schleimlösend bei Nasennebenhöhlenentzündungen und bei Bronchitis, sind fiebersenkend, schweißfördernd und harntreibend.
Die Beeren, welche im Herbst geerntet werden können, sind antiviral, immunstärkend und entzündungshemmend.
Holunder und Echinacea sind so wirkungsvoll wie handelsübliche allopathische Medikamente.
Geerntet werden sollten aber nur die Blüten im Frühjahr und die vollreifen Beeren im Herbst. Alle Teile des schwarzen Holunders haben das Sambunigrin, welche leicht giftig ist. Die Blüten, wie der Saft der Beeren können aber durch Erhitzen genießbar gemacht werden. Dafür müssen sie über 80 Grad Celsius erhitzt werden, damit das Gift darin zerfällt. Alle anderen Teile des Holunderstrauches sind ungenießbar und können Verdauungsstörungen hervorrufen, auch die Stiele, Kerne und Blätter des Holunders.
Doch nicht jede Holunderblüte und Holunderbeere ist genießbar. Der Attich, ein kleiner Holunderstrauch, dessen Blüten und Beeren sich zum Himmel strecken, ist ungenießbar. Unterscheidbar sind diese leicht durch die Art, wie die Blüten und Beeren stehen (beim Schwarzen Holunder hängen die Beeren nach unten) und durch den unangenehmen Duft, den die Attich-Sträucher verströmen, wohingegen die Holunderblüten vom schwarzen Holunder wohlriechend sind.
Holunderfrüchte enthalten ätherische Öle und Flavonoide.
Hierbei spielen vor allem die Substanzen Rutin und Hyperosid eine Rolle. Außerdem steckt in ihnen Vitamin C, reichlich B-Vitamine und Folsäure.
Sicher sind für die meisten die vorherrschenden Geschmacksrichtungen herb und bitter eine Herausforderung, doch diese können durch die Zugabe von mehr oder weniger Zucker gemildert werden. Bitter und herb sind in der chinesischen wie in der ayurvedischen Medizin sehr heilend und umstimmend.
Wer bezüglich der Säurebildung von Zucker Bedenken hat, kann für die Herstellung von Saft oder Sirup den Sharkara-Zucker verwenden. Dies ist ein ayurvedischer Rohr-Zucker, dessen Herstellung schon in den alten ayurvedischen Schriften beschrieben wird – dieser ist bedeutend weniger säurebildend.
Rezept für Holundersaft
Der Holundersaft der Beeren kann dann auch die Grundsubstanz für weitere Produkte wie Gelees oder auch köstliche Gerichte und Desserts sein.
Beim Ernten können die ganzen Dolden abgeschnitten werden. Für die weitere Zubereitung werden aber die Stiele und die unreifen Früchte entfernt. Meist wird dafür eine Gabel verwendet, manchmal wird auch empfohlen, die Dolden einzufrieren, dann kann man die Beeren viel leichter entfernen.
Ich presse den Saft in einer Zentrifuge ab und gebe auf 1 Liter Saft 250 g Sharkara-Zucker. Dieser Saft wird dann aufgekocht und in saubere Flaschen abgefüllt und dunkel gelagert.
Als Gesundheitsvorsorge kann jeden Tag 1 EL von dem Holunderbeeren-Saft in heißes Wasser oder Tee eingerührt werden.
Wer liebt die Holunderbeeren auch noch?
“ Über 60 Vogelarten und einige Dutzend Insekten haben den Holunder im wahrsten Sinne „zum Fressen gerne“ – auch diese erkennen, dass die Holunderbeeren ein Superfood ist. Einige Insektenfänger, wie z.B. die Mönchsgrasmücke, genießen im Herbst die kalorienreichen Früchte – dafür lassen sie auch die Insekten, die sonst ihre Hauptmahlzeit sind, links liegen.
Kann man Holunderbeeren trocknen?
Oft werde ich gefragt, ob man Holunderbeeren trocknen kann. Ja, das geht, in einem Dörrgerät oder auch im Backofen. Dafür werden die reifen Holunderbeeren gewaschen und trockengetupft. Dann ein Rost mit Backpapier auslegen. Die Früchte so verteilen, dass sie sich nicht berühren. das Gerät auf maximal 50 Grad Celsius einstellen und die Früchte langsam trocknen.
Diese getrockneten Früchte ergeben eine super „Solo-Tee“ oder sie geben einer Hausteemischung eine fruchtige Note.
Holunderprodukte kaufen
Hier ein paar Hinweise, welche Produkte Du im Gesundheitsmarkt kaufen kannst, um die Wirkungen vom Holunder zu integrieren ohne die Zeit fürs sammeln und die Herstellung zu investieren:
Als erste Produkt möchte ich hier den Direktsaft oder Muttersaft nennen. Als Muttersaft bezeichnet man den Saft aus der schonenden Erstpressung, der dann abgefüllt wird.
Weitere Produkte die Du kaufen kannst: Liköre, Weine, Sirup, Marmelade, Gelees und auch getrocknete Holunderbeeren.
Im Internet gibt es auch einen Holunderladen.de, in dem man Kosmetik und Mitbringsel aus dem Holz erstehen kann.
Du kannst aber auch Extrakte, Holunderbeeren-Pulver und Kapseln für Deine Gesundheit nutzen.
Hagebutten für innere und äußere Schönheit
Wilde Beeren und die Hagebutten findest Du fast in jedem Wald oder am Waldrand. Sie liefern für den Winter wichtige Vitamine.
Auch die Hagebutte ist eine heimische Superfood, die nach dem ersten Frost noch zu ernten ist. Dann hat sie auch einen größeren Zuckergehalt und zusätzlich ist sie auch weicher und kann leichter weiterverarbeitet werden.
Neben dem Sanddorn liefert die Hagebutte einen sehr hohen Vitamin C-Gehalt. Weitere nennenswerte Wirkstoffe sind Eisen und Vitamin A.
Wofür ist die Hagebutte gesundheitlich nützlich?
Sie wirkt antioxidativ und entzündungshemmend, hebt Deinen Energie-Level, reguliert die Verdauung und wirkt entgiftend – und sie hilft bei Hautproblemen.
Das antioxidativ wirkende Vitamin C und andere Wirkstoffe wie die Galaktolipide sollen gegen Gelenkschmerzen und Arthrose hilfreich eingesetzt werden können.
Hagebutten enthalten Linolsäuren und die Vitamine A und E. Diese Wirkstoffe unterstützen die normale Hautfunktion, sie wirken auch regenerierend bei strapazierter Haut. Hagebutten-Öl wird auch bei Hauterkrankungen wie Ekzemen, Dermatitis und Psoriasis eingesetzt.
Ich habe schon beschrieben, dass die Früchte (Hagebutten) der Apfelrose besonders groß und fleischig sind. Wenn Du diese für Dich und Deine Gesundheit nutzen möchtest, dann musst Du je nachdem, wann Du sie erntest, schnell sein, denn die Hagebutten werden auch von den Vögeln als Nahrung sehr geschätzt, nicht nur von uns Menschen.
Wie kannst Du die Hagebutten nutzen?
Gerne wird aus den Früchten, die viel Vitamin C enthalten, Marmelade, Mus oder Tee hergestellt. Die Hagebutten können aber auch roh gegessen werden.
Die Hagebutten haben als Inhaltsstoff sehr viel Vitamin C. Als Mineralstoffe bieten sie uns Natrium, Eisen, Selen, Mangan und etwas weniger Magnesium, Kalium, Phosphor, Schwefel und Silicium. Daraus kannst Du schon erkennen, wie sehr die Hagebutte unsere Gesundheit als heimische Superfood unterstützt.
Vielleicht kennst Du aus Deiner Kindheit auch, dass die Härchen und Samen der Hagebutte als Juckpulver verwendet wird. Dieser Juckreiz-erzeugender Effekt ist auch der Grund für die Empfehlung, beides vor dem Verarbeiten zu entfernen. Das ist aber mit der Methode, die ich Dir beschreibe, nicht notwendig – Du hast den vollen Genuss, aber keine Nebenwirkungen bezüglich Jucken im Mund, Kehle oder Speiseröhre.
Rezept für Hagebutten-Mark
Ich beschreibe Dir hier die Herstellung vom Hagebutten-Mark – daraus können dann köstliche Süßspeisen hergestellt werden.
Zutaten
1 kg Hagebutten
ca. 500 ml Wasser
2-3 EL Zucker
Zubereitung
Die Hagebutten gründlich waschen, abtrocknen und die Stielansätze wegschneiden.
Die Hagebutten halbieren und Kerne und Härchen mit einem Teelöffel herauskratzen.
Meine Erfahrung ist, dass dies nicht notwendig ist, wenn die ganzen Hagebutten mit Wasser bedeckt erst vorsichtig gekocht werden und dann durch ein Haarsieb gestrichen werden. Die Härchen werden so zerstört und die Kerne bleiben im Sieb.
Dieses Mark wird dann mit dem Zucker aufgekocht. Man kann dazu auch etwas Zitrone und Apfelpektin geben. Dann wird das Hagebutten Mark in Gläser abgefüllt.
Wenn ich über Hagebutten Mark in meinen Kursen spreche, dann winken die meisten Menschen ab, weil sie meist von Eltern und Großeltern gehört haben, wie aufwändig es ist, die Hagebutten zu halbieren und die Kerne und Härchen zu entfernen – das muss aber nicht sein, wie ich eben schon beschrieben habe.
Üblicherweise werden die halbierten und von den Härchen und Kernen befreiten Kerne mit Wasser und Zucker ca. 25 Minuten weich gekocht. Dann werden sie durch ein feines Sieb gestrichen und in Gläsern abgefüllt.
Hagebuttenprodukte kaufen
Es gibt vielfaltige Produkte im Angebot, z.B. Hagebutten-Fruchtessig, Hagebutten-Pesto, Hagebuttensenf, Hagebutten-Mark, aber auch Gebäck, Hagebutten-Kernöl, getrocknetes Hagebuttenpulver, Hagebuttenkapseln, getrocknete Hagebutten und Hagebuttenkapseln.
Auch Hagebuttenkosmetik kannst Du schon als Fertig-Produkte bestellen.
Die Schlehe und ihre Heilwirkung
Nun kommt der Dritte im Bunde – die Schlehe, die Prunus Spinosa. Sie ist eine Wildpflaumenart.
Wenn Du Schlehen ernten möchtest, mache dies bevorzugt nach dem ersten Frost, denn dann sind schon ein Teil der Gerbsäure umgewandelt und die Schlehe ist so süßer und schmackhafter.
Aber auch die Vögel lieben die Schlehenfrüchte. Oft sind, wenn Du zu lange wartest, die Schlehenfrüchte von den Vögeln schon geerntet. Dann musst Du ein wenig suchen, bis Du Sträucher findest, die noch die blauen Früchte haben.
Alternativ kannst Du die Schlehenfrüchte aber auch vorher ernten und sie für ein paar Tage in den Tiefkühler lagern, dass hat den gleichen Effekt, auch dann sind sie schmackhafter und weniger herb.
Wirkstoffe der Schlehen
Schlehen enthalten viele gesunde Wirkstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Pektin und viele Vitamine (u.a. A, B1, B2 und B6).
Gesundheitliche Effekte der Schlehen
Sie stärken Dein Immunsystem, sind entzündungshemmend, schleimlösend und anregend. Weiter helfen sie bei Erkältungen, Fieber, Harnwegsinfektionen und Verdauungsstörungen.
Du kannst die blauen Früchte auch zu einem Saft/Sirup verarbeiten. Diesen kannst Du dann, wie auch schon den Holundersirup, verdünnt in Tee oder warmen Wasser einnehmen.
Köstlich ist auch das Mischen beider Säfte, das Wirkspektrum ist dann natürlich noch größer.
Schlehenwein
Im Ayurveda gibt es aber auch Gesundheitsweine, die sehr schnell wirken, vor allem wenn Du Ungleichgewichte der Konstitution hast. Diese werden Asavas bzw. Rishtas genannt.
Hergestellt werden diese arzneilichen Weine mit Zucker und Honig, die mit spezifischen Inhaltsstoffen wie Gewürze, Ashwagandha, Langpfeffer, Pippali etc. Sie werden dann vergoren. Bei den Savas werden die Zutaten erst ungekocht fermentiert, bei den Rishtas wird das Pflanzengetränk eine Zeitlang gekocht.
Rezept Schlehensaft
Einen Schlehensaft kannst Du gut selbst herstellen:
Eine Möglichkeit ist, dass Du die rohen, gewaschenen Früchte durch einen Entsafter entsaftest. Nimm eine, der die Kerne ganz lässt, denn diese haben das Amygdalin, eine Vorstufe der Blausäure. Dieses Amygdalin kann, wenn die Kerne beschädigt werden, z.B. beim Kauen, in Deinem Körper zu Blausäure umgewandelt werden. Amygdalin ist aber z.B. auch in Apfelkernen, Kirschkernen und Aprikosenkernen enthalten.
Diesen Saft kannst Du dann sofort weiter verarbeiten mit Zucker, wie schon bei den Holunderbeeren beschrieben.
Du kannst Schlehenfrüchte auch roh essen, dann spucke aber die Kerne aus. Wenn die rohen Früchte aber noch keinen Frost hatten, dann ist dies sicher eine Herausforderung für Dein Geschmackserleben.
Die zweite Möglichkeit, die ich Dir hier beschreibe, ist etwas aufwändiger, aber es lohnt sich, diese einmal auszuprobieren.
Schlehensaftkonzentrat herstellen
Die geputzten Schlehen (1 Kg) in einen Topf geben.
1,5 l Wasser in einem 2. Topf aufkochen und über die Schlehen gießen und abgedeckt 24 Stunden stehen lassen.
Dann den Saft in einen anderen Topf abseihen, wieder aufkochen und wieder über die Früchte gießen und wieder 24 Stunden stehen lassen.
Diesen Prozess „abseihen und aufkochen“ noch 3-mal wiederholen, d.h. insgesamt bleiben die Schlehenfrüchte 5 x 24 Stunden stehen, wobei der Saft natürlich immer intensiver wird.
Wenn Du möchtest, kannst Du beim letzten Mal typische Weihnachts-Gewürze zufügen (Zimt, Piment, Muskat, Kardamom, Koriander) Auch etwas Ingwer passt gut dazu. Das sind alles typische ayurvedische Gewürze, die wärmend sind.
Fange den Schlehensaft am letzten Tag in einem Kochtopf auf, gib 100 g Zucker und 2 EL Zitronensaft hinzu und lasse ihn einmal sprudelnd aufkochen. Nun kannst Du den Saft abseihen und direkt in saubere Glasflaschen abfüllen und fest verschließen. Diesen Saft kühl lagern.
Wie beim Holundersaft, kannst Du diesen Holundersaft täglich 1 EL in Wasser oder Tee fügen und trinken.
Wie schon besprochen, kannst Du beide Säfte mischen oder Du wechselt täglich ab, einmal den Holundersirup und ein Tag den Schlehensirup.
Du kannst den Saft auch in einem Glas Rotwein mischen und genießen.
Ich bin nun kein Vertreter davon, dass Rotwein besonders gesund sei, denn Alkohol ist immer ein Stressfaktor für den Körper. Sicher, bei einem Gläschen von 125 ml. Ist der Nutzen vom Resveratol größer als der Schaden des Alkohols. Wenn Du den „Schaden“ vermeiden möchtest, dann nimm doch einfach alkoholfreien Rotwein, denn dort sind außer Alkohol alle anderen Wirkstoffe erhalten geblieben.
Schlehenprodukte kaufen:
Auch hier kannst Du die getrockneten Früchte kaufen, aber auch den Direktsaft und auch alkoholische Getränke mit Schlehe.
Beliebt und auch zu kaufen ist die Kombination Schlehensaft mit Apfel als Marmelade. Apfel mit Schlehe gibt es aber auch als Punch.
Auch Kosmetikprodukte gibt es mit Schlehen-Extrakte.
Wenn Du von Holunder oder Schlehen einen Wein oder einen Likör selbst machen möchtest, so gebe ich Dir hier einen Link, »»» wo Du hierzu eine Anleitung findest. Dort findest Du auch die Zutaten, welche Du dafür benötigst.
Da ich keinen Alkohol trinke, habe ich hier aber keine Erfahrungswerte.
Nun habe ich Dir einige Informationen gegeben zu den 3 Musketiere Holunderbeeren, Hagebutten und Schlehe – zu mythologischen Hintergründen und zu den Heilwirkungen dieser heimischen Superfoods.
Musketiere sind übrigens keine Tiere, sondern waren königliche Soldaten, welche Musketen als Waffe hatten.
Nun kannst Du diese „Musketiere Holunderbeeren, Hagebutten und auch die Schlehen“ für Deine Gesundheit nutzen – aber bedenke: Ayurveda hat nicht das Ziel, einzelne Substanzen zu nehmen, um die Gesundheit zu fördern. Ich habe Dir zum Kennenlernen der Pflanzen diese näher beschrieben, letztlich geht es aber im Ayurveda als ganzheitliche Gesundheitslehre um eine individuelle Ernährungs- und Lebensweise, die als Ziel hat, Deine Konstitution im Gleichgewicht zu halten, denn dann kann Dir Ayurveda das schenken, was sie wirklich als Geschenk für Dich hat: ein langes, gesundes und glückliches Leben.
Dafür sind aber drei Dinge wichtig:
- Dein Interesse für Ayurveda und für eine bewusste Gesundheitsvorsorge
- Deine Neugier, Deine Ayurveda-Konstitution kennen zu lernen
- Deine Bereitschaft, diese zu leben, denn dann bringt Ayurveda Dich in Deine Kraft.
Lass Dich inspirieren durch diesen Artikel, die Natur zu entdecken und das, was Dir die Natur auch jetzt im Herbst und Winter regional für Deine Gesundheit schenkt. Und lass Dich inspirieren, Deine Ayurveda-Konstitution zu entdecken und danach zu leben – das ist die beste Voraussetzung dafür, dass Du diesen Herbst und Winter so richtig genießen kannst egal ob es stürmt oder schneit. Auch eisige Kälte wird Dir dann nichts anhaben können.
24.11.2022
Herzlichst Ihr
Wolfgang Neutzler
Heilpraktiker und Ayurveda-Lifestyle-Coach
Leiter der Ayurvedaschule-Wolfgang Neutzler
Ich berate Sie auch gerne persönlich:
Mein Name: Wolfgang Neutzler
Telefon: 09073 – 44 80 761 oder Mobil: 0157 – 51 27 10 25
Schule für Ayurveda -Wolfgang Neutzler
89423 Gundelfingen an der Donau
Buchtipp:
Ayurveda-Kochbuch: “Ayurveda-Daily”
Gesund und lecker solle es sein – das Essen, das wir täglich zu uns nehmen
von Wolfgang Neutzler und Barbara Rosa Storb
Weitere Informationen zu dem AYURVEDA DAILY – Kochbuch finden Sie >>> HIER
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