Ja aber . . .

ja aber kind strand canva

Ja aber . . .

Wie oft sagen wir „aber“? Mit jedem „aber“ bringen wir unseren Widerstand zum Ausdruck. Mit jedem „aber“ gehen wir gegen an. Mit jedem „aber“ sagen wir „Nein“. Und in der zwischenmenschlichen Kommunikation mit anderen Menschen scheuen wir uns häufig, ein klares „Nein“ zu geben und sagen stattdessen „ja aber . . .“.

„Ja, aber“ bedeutet „Nein“

„Ja, aber . . .“ ist aber kein „Ja“, sondern „ja, aber“ bedeutet eigentlich „Nein“. Wir verpacken unser „Nein“ lediglich in „schönes Geschenkpapier“, damit es dem anderen nicht so weh tut. Wir drucksen herum. Wir vermeiden Klarheit und Eindeutigkeit. Wir tun so als ob. Wir geben uns scheinbar freundlich und wohlgesonnen. Doch eigentlich sagen wir ganz klar „Nein“. Doch wir wollen uns selbst und dem anderen Ärger und negative Gefühle von Trauer, Wut, Frustration, Enttäuschung und Ablehnung gerne ersparen.

„Ja, aber . . .“ verwenden wir dabei nicht nur in der Kommunikation mit anderen Menschen, sondern auch in unserer Kommunikation mit uns selbst. Wenn wir uns selbst aufmerksam zuhören und genau hinhören, was wir sagen, welche Worte wir benutzen und wie wir uns ausdrücken, dann werden wir überrascht feststellen, wie häufig wir „aber“ sagen und wie oft wir „ja, aber“ sagen.

Wir wollen das eine . . .  –  und zugleich auch das andere.

Natürlich wünschen wir uns, erfolgreich zu sein . . .

Ja, aber . . .

. . . wir wollen auch gerne viel Freizeit haben oder
. . . wir wollen nicht so hart und nicht so viel arbeiten oder
. . . wir mögen uns nicht disziplinieren oder
. . . wir können uns nicht auf das Wesentliche fokussieren oder
. . . wir wollen gar nicht so gerne im Mittelpunkt stehen oder
. . . wir wollen gar nicht so gerne wichtig sein oder
. . . wir mögen gar nicht so gerne gefragt sein und
. . . wir wollen gar nicht so die Aufmerksamkeit der anderen auf uns ziehen.

Natürlich wünschen wir uns, mehr freie Zeit zu haben . . .

Ja, aber . . .

. . . wir wollen nicht auf Geld verzichten,
. . . wir möchten unseren Lebensstandard halten,
. . . wir wollen weiterhin mehrmals in Urlaub fahren,
. . . wir wollen uns dieses und jenes leicht leisten können,
. . . wir möchten auf Konsum nicht verzichten und – ehrlich gesagt
. . . wir wüssten gar nicht so recht, was wir mit all der freien Zeit anfangen sollten.

Freie Zeit kostet Geld. Freie Zeit ist Zeit, in der wir Unternehmungen machen und Dinge kaufen könnten. Freizeit ist teuer. Es sei denn, wir möchten uns künstlerisch betätigen oder bei uns im Garten einen Gemüsegarten anlegen und selbst Gemüse anbauen und säen und ernten das Leben neu erfahren.

Natürlich wünschen wir uns eine gute Beziehung . . .

Ja, aber . . .

. . . was bedeutet dies in der Praxis?
. . . Wünschen wir uns mehr Zeit mit dem Partner/mit der Partnerin?
. . . Wünschen wir uns mehr gemeinsame Unternehmungen, mehr gemeinsame Abenteuer, mehr Abhängigkeit?
. . . Oder ist eine gute Beziehung von mehr Eigenständigkeit geprägt?

Und schon treffen wir auf Widersprüchlichkeiten, die mit alten Glaubenssätzen verwoben sind und die wir vielleicht erst einmal in uns selbst auflösen sollten.

Natürlich wünschen wir uns mehr Zeit mit unseren Kindern . . . 

Ja, aber . . .

. . . halten wir das überhaupt aus?
. . . können wir uns zu den Kindern herab lassen und mit ihnen zusammen auf dem Teppich spielen oder in der Sandkiste Burgen bauen?
. . . Oder nutzen wir am Ende die Zeit, die für die Kinder gedacht ist, eigentlich doch nur dafür, um noch länger am Handy zu sitzen und zu chatten?

Natürlich wünschen wir uns Gesundheit . . . 

Ja, aber . . .

. . . haben wir dabei nicht etwas übersehen?
. . . Haben wir den „Krankheitsgewinn“ verkannt und außer Acht gelassen?

Wenn wir tatsächlich gesund wären . . .

. . . dann würde uns unsere Krankheit als Ausrede fehlen,
. . . dann würde uns unsere Krankheit als Begründung für unser Verhalten nicht mehr zur Verfügung stehen,
. . . dann müssten wir das tun, was von uns erwartet wird.
. . . Wir hätten keinen Grund mehr, uns zu drücken.

Ist uns dies klar?
Sind wir uns hierüber bewusst?

Wir müssten lernen „Nein“ zu sagen

Und dies würde uns möglicherweise Schwierigkeiten bescheren. Solange wir krank sind, haben alle Verständnis und Mitleid mit uns. Doch wenn wir gesund sind und dann „Nein“ sagen, dann enttäuschen wir die anderen, dann machen wir uns unbeliebt, dann kann es passieren, dass wir die anderen verärgern.

Unserer Berufung folgen . . .

Natürlich würden wir gerne unserer Berufung folgen und das tun, was unserem Herzen entspricht . . .

Ja, aber . . .

. . . Was ist, wenn wir dann Gegenwind bekommen?
. . . Was ist, wenn niemand das will, was wir zu bieten haben?
. . . Was ist, wenn wir auf Ablehnung und Zurückweisung stoßen?
. . . Was ist, wenn wir im Außen mit unserem eigenen Ego konfrontiert sind?

Wenn wir unserem Ego begegnen

Es ist ganz logisch, dass unser eigenes konditioniertes Ego das ablehnt, was unserem Herzen entspricht. So ist diese Schöpfung nun mal gestrickt. Unser eigenes Ego ist der Gegenpol, der Schatten, der negative Aspekt unseres Daseins. In unserer Essenz sind wir Geist, Bewusstsein, Freude, Licht und Liebe. Doch das paradoxe von Erfahrungen ist nun mal, dass wir uns nur über das Gegenteil erfahren können.

Verbindung und Verbundensein erfahren wir durch Trennung.
Freiheit erfahren wir durch Gefangenschaft.
Freude erfahren wir durch Enttäuschung.
Heilsein erfahren wir durch Krankheit.

Die universale Liebe erfährt sich über den Gegenpol

Wenn wir heil sind und immer heil wären, wie würden oder könnten wir dann dieses Heilsein erfahren?

Gar nicht! Wir wären einfach heil und würden es nicht zu schätzen wissen, weil wir Nichtheilsein nicht kennen und nicht erfahren.

Das Gleiche gilt für Verbundensein.

Wenn wir mit der Quelle verbunden sind und immer mit der Quelle verbunden wären, wie würden oder könnten wir dann dieses Verbundensein erfahren?

Gar nicht! Wir wären einfach verbunden und würden es nicht zu schätzen wissen, weil wir Nichtverbundensein nicht kennen und nicht erfahren.

Das Gleiche gilt für die reine, universale Liebe.

Wenn wir reine Liebe sind und immer waren, wie würden oder könnten wir dann dieses Liebesein erfahren?

Gar nicht! Wir wären einfach Liebe und würden es nicht zu schätzen wissen, weil wir Nichtliebesein nicht kennen und nicht erfahren.

Das Paradies

Diese Zustände von Heilsein und Verbundensein und Liebesein waren/sind unser Zustand im Paradies. Es ist unmöglich, das Paradies zu erfahren, solange wir im Paradies sind und dort bleiben. Wir können das Paradies erst dadurch erfahren, dass wir „aus dem Paradies heraus fallen“ und uns außerhalb des Paradieses erfahren. So ist diese Schöpfung nun mal angelegt.

Unser „aber“ ist stets ein Gedanke

Und dieser Gedanke von „aber“ trennt uns ab, trennt uns ab von unserem Herzen, trennt uns von der Quelle, trennt uns vom Paradies, trennt uns von unseren inneren Impulsen. Wenn wir einen Impuls verspüren, der aus unserem Innern kommt, dann kommentieren/bewerten wir ihn sehr häufig automatisch und vollkommen unbewusst mit einem „ja, aber . . .“.  Und somit folgen wir nicht diesem Impuls, sondern wir folgen dem Gedanken, wir folgen dem „aber“, wir folgen unserem Kopf, wir folgen unserem Verstand.

Wer hat Priorität: Kopf oder Herz?

Das schönste Beispiel ist, wenn wir zufällig einen Menschen treffen, der uns sympathisch ist und den wir gerne wiedersehen möchten. Dann spüren wir da ganz deutlich den Herzens-Impuls und zugleich taucht in unserem Kopf ein riesen großes „aber“ auf.

Aber was ist, wenn der andere mich gar nicht sehen will?
Aber was ist, wenn die Sympathie nur einseitig ist?
Aber was ist, wenn ich als aufdringlich empfunden werde?

Und schon haben wir uns mit unserem eigenen „aber“ von unserem Herzen abgetrennt und räumen den Gedanken unseres Kopfes eine höhere Priorität ein.

Und das Gleiche gilt natürlich auch für unsere berufliche Selbstverwirklichung.

Da haben wir eine zündende Idee, für die wir uns begeistern, für die wir Feuer und Flamme sind, die wir einfach nur gut finden  –  und dann schaltet sich der Verstand ein und sagt: „Ja, aber . . .“.

Ja, aber was ist, wenn die anderen Deine Idee doof finden?
Aber was ist, wenn Deine Idee ein Flop wird?
Aber was passiert, wenn sich niemand für Deine Idee interessiert?
Aber was mache ich, wenn ich ausgelacht werde?

Und schon lassen wir unsere tolle Idee fallen, ohne es jemals ausprobiert/gewagt zu haben, ob unsere Idee nicht doch von den Menschen toll gefunden wird und „einschlägt wie eine Bombe“ oder „begehrt wird wie warme Semmeln“.

Mut haben und etwas wagen

Das schlimmste, was uns passieren kann, wenn wir unsere Idee „an den Markt bringen“, ist, dass wir damit auf den Bauch fallen, dass wir leer ausgehen, dass wir Gefühle von Frustration und Enttäuschung fühlen.

Na und?!
Was macht das schon?
Dann fühlen wir diese Gefühle eben.
Wen stört’s?!

Indem wir die möglichen Gefühle von Frustration und Enttäuschung vermeiden, verhindern wir vor allem die Gefühle von Erfolg, Freude, Gewinn und positiver Rückmeldung.

Vermeidungsverhalten begrenzt uns selbst

Es ist unser eigenes, inneres „ja, aber . . .“, das uns diesen Schlamassel einbrockt.

Es sind nicht „die anderen“ daran schuld.
Die anderen können nichts dafür.

Es sind unsere eigenen Gedanken.
Es sind unsere eigenen Prägungen.
Es sind unsere eigenen Glaubenssätze.
Es sind unsere eigenen Konditionierungen.
Es ist unsere eigene Angst.
Es sind unsere eigenen Projektionen.

Und es liegt an uns selbst, ob wir uns vor diesen Gedanken, Prägungen, Glaubenssätzen, Konditionierungen, Ängsten und Projektionen ducken, sodass sie weiterhin Macht über uns haben und über unser Leben bestimmen. Oder ob wir uns über diese Gedanken, Prägungen, Glaubenssätze, Konditionierungen, Ängste und Projektionen erheben, jetzt selbst das Ruder in die Hand nehmen und unser Leben selbstbestimmt leben.

Achtsam kommunizieren

Wir kommen für uns selbst einen großen Schritt weiter, wenn wir uns selbst aufmerksam zuhören.

Wann, wie oft und bei welchen Gelegenheiten sagen oder denken wir „aber“ oder „ja, aber“?

Wenn wir unsere „abers“ in unserer eigenen Kommunikation aufspüren, dann bekommen wir ein neues Gefühl/Bewusstsein dafür, wann, wie und wo wir uns selbst blockieren. Jedes „aber“ ist eine Schranke, ein Stopp, eine Blockade/Selbstblockade, ein Hindernis.

Die Energie der universalen Liebe – die Energie des Himmels – kann durch ein „aber“ nicht hindurch fließen. Die universale Liebe respektiert jedes „aber“ und fließt dann eben woanders entlang.

Wer „aber“ sagt, lebt ein Leben, in dem die universale Liebe fehlt.
Wer „aber“ sagt, hat sich für die Gedanken seines Verstandes entschieden und gegen die universale Liebe.

Das ist ja vollkommen ok.

Wichtig ist, dass wir uns dann nicht wundern, wenn in unserem Leben Licht, Liebe, Freude, Frieden, Freiheit und wahrer Erfolg fehlen.

Liebe ist Freude.
Liebe ist Freiheit.

Liebe ist Gelingen

Jedes „ja, aber . . .“ ist ein neuer Backstein, ein neuer Gitterstab für unser Gefängnis, das wir uns selbst mit den Worten und Gedanken unseres Verstandes bauen.

Wie würde Dein Leben ohne „ja, aber . . .“ aussehen?
Was würde dann geschehen?
Was würdest Du machen?
Welche Gründe, etwas nicht zu tun, würden wegfallen?

Bezüglich welcher Situationen, Begebenheiten, Vorhaben und Ziele würden Dir – wenn Du nicht mehr „aber“ sagst, die Ausreden, die Argumente und „die guten Gründe“ (etwas nicht zu tun) fehlen?

Es lohnt sich, das eigene Leben einmal einer genauen Prüfung zu unterziehen, wann, wo und wobei wir uns mit unserem „aber“ und unserem „ja, aber“ selbst ausgehebeln, selbst aus der Bahn werfen und selbst vom Erfolg und von der Erfüllung unserer Wünsche und Träume abtrennen.

Die eigenen Blockaden erkennen

Wenn wir dies nun erkennen, so sind Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen fehl am Platze. Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen wären lediglich ein neues „aber“, mit dem wir uns unsere neue Erkenntnis schlecht reden/denken würden. Viel sinnvoller ist es, jetzt diese neue Erkenntnis zu feiern, willkommen zu heißen und konstruktiv in unser Leben einzubauen.

Immer, wenn wir bei zukünftigen Situationen ein „aber“ erkennen und entlarven, können wir uns jetzt dieses „abers“ bewusst werden und es einfach so stehen lassen. Es darf dort sein und es darf dort stehen. Wir brauchen mit diesem „aber“ nichts weiter zu machen, nichts weiter zu tun. Es genügt vollkommen, das „aber“ zu bemerken, es einmal bewusst zu beachten und es dann dort an Ort und Stelle so stehen zu lassen.

Und wir selbst können uns und unseren Fokus dann neu ausrichten und unseren Blick vom „aber“ abziehen und woanders hinlenken, beispielsweise zu einer Erlaubnis – zu einem „Ja“ ohne „aber“  –  zu einem “Ja, gerne”.

ja aber kind strand canvaJa, gerne

Unsere neue Haltung könnte beispielsweise sein: „Ja, ich fühle und spüren diesen Impuls. Ich erkenne dort das ablehnende ‘aber‘. Und ich entscheide mich bewusst für das ‘Ja‘ der Erlaubnis, für ein ‘Ja, gerne’. Und dann bin ich gespannt und ich lasse mich gerne und bereitwillig überraschen, wie das Leben diesen Impuls umsetzt und Wirklichkeit werden lässt. Ich erlaube gerne.“

Mit unserem „Ja“ und mit unserer Erlaubnis kann die universale Liebe nun frei fließen und strömen und alles Weitere arrangieren und in die Wege leiten. Die universale Liebe ist auf kein “aber”, auf kein Veto, auf kein „Nein“, auf keine Blockade und auf kein Hindernis gestoßen. Die universale Liebe darf in uns einströmen und darf sich durch uns verwirklichen und zum Ausdruck bringen.

Es geht hierbei nicht darum, dass WIR uns zum Ausdruck bringen, sondern es geht darum, dass wir es erlauben, dass die universale Liebe sich ihrerseits DURCH UNS zum Ausdruck bringen darf.

Wir sind das “Durch” für die Liebe

Wir selbst können hierbei in die Rolle des Beobachters schlüpfen. Zugleich können wir als Beobachter wahrnehmen, beobachten und bezeugen, wie wir auch Wegbereiter sind und alle weiteren Schritte, die wir intuitiv fühlen und spüren, veranlassen. Wir handeln nicht aus unserem Verstand oder aus unserem Willen heraus, sondern wir lassen uns führen und handeln aus den Impulsen unseres Herzens heraus.

Das Neue hierbei ist, dass wir nicht mehr selbst „etwas wollen“, sondern dass wir uns hingeben und innerlich fühlen/spüren: “Ja, Dein Wille geschehe”  –  und gemeint ist hierbei der Wille unseres Herzens, der Wille unseres Inneren Kindes, der Wille der universalen Liebe, der Wille des Himmels und der Freude.

Wir verfolgen keine eigenen, persönlichen Ziele mehr – sondern wir nehmen uns als Prozessgestalter wahr und sind selbst gespannt, ob das Ziel erreicht wird oder ob wir irgendwann irgendwo in eine andere Richtung abbiegen und ganz woanders hinreisen.

Manchmal sind Fernziele nur so lange von Bedeutung, wie sie uns den Weg in eine bestimmte Richtung weisen, um zu einer Weggabelung zu gelangen, zu der wir sonst nicht hingelangt wären. Und dann zweigen wir dort ab und folgen sodann einem anderen Ziel/Fernziel, um wiederum einen Weg in eine bestimmte Richtung zu verfolgen, zu gehen und zu erfahren . . . – bis zur nächsten Weggabelung.

Sich persönliche Ziele stecken

Natürlich können wir uns selbst Ziele setzen und versuchen unsere eigenen Versionen und Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Das ist möglich und für viele Menschen erstrebenswert. Es funktioniert auch. Hierbei ist das Erreichen des Ziels das Erfüllende. Dann erleben/erfahren wir das befriedigende Gefühl von: „Ich habe es geschafft“.

Jedes Mal, wenn wir ein Ziel erreicht haben und damit zufrieden und glücklich sind, verschnaufen wir eine Weile, klopfen uns auf die Schulter und ruhen uns aus – und dann geht es weiter und wir stecken uns neue Ziele, die wir dann auch wieder erreichen wollen – und es auch schaffen.

Diese Variante des „den Weg gehens“ ist für unser Ego sehr befriedigend, denn wir erreichen immer die selbst gesteckten Ziele und „können uns auf das Erreichen eines Ziels etwas einbilden“. Wir werten jedes Erreichen eines Ziels als persönlichen Erfolg. Dies macht Spaß und motiviert uns enorm und kann uns schier zu Höchstleistungen anspornen. Insbesondere beim Sport können wir auf diese Weise von der „Dorfliga“ bis in die Bundesliga aufsteigen.

Doch dies ist nicht die einzige Möglichkeit, ein erfülltes Leben zu führen. Die zweite Variante ist, nicht zu wissen, wohin es geht und welches Ziel letztendlich erreicht werden soll.

Bei dieser zweiten Variante ist der Weg das Ziel. Die Erlebnisse und Erfahrungen während unserer Reise sind bereits das Erfüllende. Es gibt keinen Endpunkt, kein letztendliches Ziel, kein Ende – sondern es geht immer weiter und weiter.

Der Weg ist der Weg, es gibt kein Ziel

Das Entscheidende bei dieser zweiten Variante ist, dass wir die Ziele/Fernziele nie wirklich erreichen. Wir biegen immer schon vorher ab auf einen neuen Weg. Die Ziele/Fernziele dienen uns immer nur zur Orientierung – niemals zur „Selbstbeweihräucherung“, zur Selbstbestätigung oder zur Selbstbefriedigung. Wir können nicht stolz sein auf das Erreichen eines Ziels, weil wir das Ziel ja letztendlich gar nicht erreichen. Wir gehen in Richtung Ziel nur solange, bis wir kurz vor dem Ziel an eine Wegkreuzung gelangen, wo wir dann abbiegen und auf ein neues Ziel hinsteuern.

Diese zweite Variante ist für unser Ego sehr frustrierend, denn unser Ego identifiziert sich mit dem Ziel und möchte es erreichen – deswegen geht es ja den Weg in Richtung Ziel – doch dann erreichen wir das Ziel eben nicht, sondern biegen auf einen neuen Weg ein.

Wenn wir unsere Ziele nicht erreichen

Menschen, die ihre Ziele nie wirklich erreichen, fühlen sich möglicherweise unerfüllt, unbefriedigt und unzufrieden. Diese Gefühle sind auf der Ego-Ebene auch tatsächlich so. Dennoch hat sich das Leben hierbei etwas (Gutes) gedacht und es passiert nicht „aus Versehen“ so. Wenn nämlich diese Menschen tatsächlich ihre Ziele erreichen würden, dann würde sich ihr stark ausgeprägtes Ego mit der Zielerreichung so stark identifizieren, dass es in diesem Leben nicht mehr offen wäre für neue Ziele. Es würde einfach nicht mehr weiter gehen. Es würde sich dort am Ziel niederlassen und häuslich einrichten. Weitere Entwicklung und Entwicklungsimpulse würden mit einem „ja, aber . . .“ abgelehnt und zurückgewiesen werden.

Dies ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite der Medaille ist, dass dies Menschen in sich selbst einen tief verankerten Glaubenssatz haben, der ihnen Erfolg verbietet. Kurz vor dem Erfolg – kurz vor dem Erreichen des Ziels – biegen sie ab, schwenken sie um, wählen sie ein neues Ziel. Auf diese Weise verhindern und unterbinden diese Menschen erfolgreich Erfolgserlebnisse in ihrem Leben und fühlen sich letztendlich leer, erfolglos und irgendwann ausgebrannt.

Passiert es ihnen in der gleichen Art und Weise immer wieder in ihrem Leben, vergeht ihnen irgendwann auch die Lust und die Freude, den Weg zu genießen. Das Ego braucht nun mal Futter und das Ego braucht Erfolgserlebnisse, mit denen es sich identifizieren kann. Wenn das Ego niemals Erfolge hat, wird es irgendwann depressiv. Es fehlt schließlich die Motivation, überhaupt noch weitere Wege zu beschreiten, weil ja schon von vornherein klar ist, dass auch das nächste Ziel wieder nicht erreicht werden wird. Dies ist für das Ego keine schöne Perspektive, sondern eine eher aussichtslose Situation.

Ein erfülltes, zufriedenes Leben leben

und erfahren wir, wenn wir unser Ego mit dem Erreichen von Zielen, kleinen Zielen und Zwischenzielen anspornen und motivieren. Die Ziele müssen stets erreichbar und realistisch sein. Wer das Jonglieren erlernen möchte, sollte nicht gleich mit fünf Bällen anfangen, sondern lieber erst einmal mit zwei und dann mit drei Bällen. Eins nach dem anderen.

Ein Fernziel, eine Vision, ein großer Traum sollte also unterteilt und untergliedert werden in erreichbare Unterziele/Teilziele. Wählen wir die Ziele zu groß und zu weit weg, so werden wir in uns automatisch ein klares „aber“ hören können, dass uns die Freude am Weitermachen und Weiterkommen verleidet.

Überhaupt ist es so, dass nur unser Ego „aber“ sagt. Unser Herz würde niemals „aber“ sagen, denn unser Herz sagt auch niemals „Nein“.

Unser Herz IST „Ja“

Und unser Ego äußert immer dann seine Bedenken in Form von einem „ja, aber . . .“, wenn ihm etwas zu groß vorkommt, wenn ihm etwas zu schwer ist, wenn ihm etwas zu anstrengend ist, wenn ihm etwas suspekt und unbekannt ist, wenn ihm etwas fremd, ungewöhnlich und komisch vorkommt  –  und dies kann sich eben auch auf persönlichen und beruflichen Erfolg beziehen sowie auch auf zwischenmenschliches Glück (Partnerschaft/Beziehung). Das Ego möchte sich gerne innerhalb des ihm vertrauten Rahmens bewegen.

Dies können wir ja berücksichtigen, indem wir die Veränderungen bewusst klein und überschaubar wählen/halten. Dann hat das Ego keine Gründe mehr für ein „Nein“ bzw. für ein „Ja, aber . . .“ und wir gewinnen sein Vertrauen.

Auf unser Ego zugehen

Nun können wir uns in unserem eigenen Alltag einmal bewusst darüber werden, wann, wo und bei welchen Gelegenheiten wir unserem eigenen Ego mit seinem „ja, aber . . .“ begegnen. Es kann unsere berufliche Situation betreffen, unsere familiäre Situation, unsere Partnerschaft/Beziehung, unsere finanzielle Situation, unsere Wohnsituation und unsere gesundheitliche Situation. In all diesen Lebensbereichen können wir erlauben oder Erlaubnisse behindern und blockieren mit unserem „aber“ bzw. mit unserem „ja, aber . . .“

„Ich erlaube, dass es auch anders laufen darf, als ich es für richtig halte, als ich es gewohnt bin – als meine Glaubenssätze es mir ins Ohr flüstern.“

Dies könnte unsere neue Haltung sein, die wir nun einfach mal ausprobieren.

Und um auf unserem “neuen Weg” tatsächlich erfolgreich zu sein, gestalten wir diesen “neuen Weg” Ego-gerecht   –  und zwar mit ausreichend vielen, kleinen Mini-Schritten und Nah-Zielen, sodass unser Ego keine Angst vor Erfolg und keine Angst vor dem Neuen zu haben braucht. Unser ständiger “Bedenkenträger Ego” braucht nicht mehr “aber” zu sagen, weil wir keinerlei Anhaltspunkte liefern, die ein “aber” auf den Plan rufen würden. Das nächste, neue Ziel ist einfach so nah dran an unserem jetzigen, momentanen Zustand, sodass unser Ego den Unterschied überhaupt nicht bemerkt und sodass der überschaubare Rahmen des Bekannten, Gewohnten und Vertrauten nahezu vollständig erhalten bleibt.

Wir könnten sogar ein Tagebuch hierüber schreiben, was in unserem Leben passiert, wenn wir Ziele und Veränderungen bewusst so klein/gering wählen/halten, dass unser Verstand/Ego leicht auf sein „aber“ verzichten kann.

Wenn uns dies gelingt  –  wenn wir nicht mehr “aber” zu sagen brauchen  –  dann können wir alles erreichen in unserem Leben, was wir uns vorstellen und erträumen.

Wer langsam geht, kommt auch ans Ziel

All diese Überlegungen machen sich Kinder nicht. Kinder gehen mit den gut gemeinten Ratschlägen, Tipps, Hinweise und Bedenken auf ihre ganz eigene Weise um. Wenn wir Erwachsenen zu einem Kind sagen: “Du schaffst das nicht”, dann sagt das Kind (wenn es gesund ist): “Ich versuche es trotzdem.”

Es gibt einen ungesunden, bockigen Trotz, der aus dem Ego kommt.
Und es gibt einen gesunden Trotz, der aus dem Herzen kommt.

Von Kindern lernen

Mit dem gesunden Trotz, der aus dem Herzen kommt, trotzt das Kind den Bedenken, Gedanken und Befürchtungen der Erwachsenen. Und oftmals gelingt dem Kind etwas, von dem die Erwachsenen niemals gedacht hätten, dass es dem Kind gelingen könnte.

Die Erwachsenen hatte von sich auf andere geschlossen, und weil sie es sich selbst nicht zugetraut hatten, hatten sie dies auf das Kind projiziert und wollten es vor Misserfolg und Frustration schützen/bewahren. Doch das Kind hatte keine Angst und trotzte der Angst/den Befürchtungen der Erwachsenen  –  und was es vorhatte, gelang ihm.

Manchmal beurteilen wir unsere Kinder als naiv. Wir werten sie ab. Doch wir erkennen den Schatz dieser Naivität nicht.

Der Schatz von Naivität

Der Schatz ist, dass die Kinder noch nicht im Gefängnis ihrer Gedanken festsitzen. Ihre Naivität schenkt ihnen eine Freiheit, von der wir Erwachsenen oftmals nicht einmal mehr zu träumen wagen. Wir verbieten uns, naiv zu sein. Und wir erziehen unsere Kinder dazu, vernünftig zu sein.

Vernünftig zu sein bedeutet aber nichts weiter, als der Vernunft zu gehorchen, dem Verstand zu gehorchen, den Gedanken zu gehorchen, den Bedenken und Befürchtungen zu gehorchen.

Wir Erwachsenen sind zu Hörigen unserer Gedanken geworden.

Hiervon dürfen wir uns jetzt befreien.

Erlauben wir uns Erfolge genau dort, wo wir Misserfolge und ein Scheitern erwarten.
Erlauben wir dem Leben, dass es uns überraschen darf.
Erlauben wir uns, öfters mal zu sein wie ein Kind.

Erlauben wir uns, dem “aber” zu trotzen.

Herzlichst

Dein
Björn Geitmann
Buchautor des Buches „Eine Neue Ordnung – Praxishandbuch zum spirituellen Erwachen“
https://datgeitman.de/lichtschule
26.02.2024

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Der Name „Eine Neue Ordnung“ ist dabei Programm … – und so ist dieser Titel mehr als nur ein Motto, es ist die gelebte Lebensphilosophie von Björn Geitmann, einem spirituellen Lehrer unserer Zeit, der die Welt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf zu stellen verspricht. Auf dem Weg über die Brücke ins Licht dreht sich das Leben um 180 Grad. Nach „der alten Ordnung“ war unser bisheriges Leben vor allem durch unsere Identifikation mit unserem Ego, mit unserem Körper sowie mit dem, was wir „unser Leben“ nennen, bestimmt. wünschen
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