Jahresrad heiliges Ur Symbol bei allen Naturvölkern
Kraftquelle Jahresrad – Am Anfang war der Kreis, eines der ersten Symbole der Menschen. Das Gesetz des Kreises besagt, dass es keinen Anfang und kein Ende gibt und dass sich alles zyklisch wiederholt. Das lässt sich sehr gut am Wechsel der Jahreszeiten erkennen.
Der Kreis ist das Grundmuster aller Vorgänge im Leben und er ist ein kosmisches Ordnungsprinzip. Ein Kreislauf kann sich, so lange er im Gleichgewicht bleibt, unendlich fortsetzen, so wie es die Natur seit Jahrmillionen tut.
Der Kreis ist allen Naturvölkern heilig, denn er ist das Ur Symbol des Lebens, das lebt, stirbt und ewig wieder geboren wird.
Die Natur in unserer Klimazone bewegt sich rhythmisch, kreisförmig in einem steten Wechsel von Wachsen, Blühen, Reifen, Absterben, Ruhen und erneutem Keimen. Die ersten ursprünglichen Tänze der Völker sind Kreis- und Spiraltänze.
Wenn Geschichten erzählt werden oder es Probleme gibt, sitzt man im Kreis zusammen. So kann jeder seine Meinung sagen und jeder andere kann ihn oder sie dabei sehen und hören. In allen Gemeinschaften die ich kenne, ist es Brauch, im Kreis zu sitzen und den Stab herum zu geben. In der runden Schwitzhütte hockt man auf der Erde um ein Loch mit glühenden Steinen herum und singt und betet gemeinsam.
Vieles haben wir durch solche Rituale von anderen Kulturen gelernt.
Und doch tragen auch wir ein ursprüngliches Erbe im Umgang mit der Natur und unseren Mitgeschöpfen in uns, das oft nur tief verschüttet ist.
Die Ureinwohner aller Völker der Erde achteten die Natur. Die Erde sahen sie als ihre nährende und schützende Mutter. Sie nahmen immer nur so viel von ihr, wie sie zum Leben brauchten und verschwendeten nichts, denn alles in der Natur war ihnen heilig.
Unsere Vorfahren haben in der gleichen Weise wie die heutigen ‘Naturvölker’ die Schöpfung geachtet und geehrt. Für sie waren Bäume und Quellen, Berge und Seen lebendige Wesen und sie feierten die acht Feste des Jahresrades, um den Kreislauf der Natur mit ihren Zeremonien und ihrer Dankbarkeit zu begleiten. Das gab ihnen Ausdauer und Kraft und im langen dunklen Winter die Zuversicht, dass es wieder einen Frühling geben wird.
Das Rad des Jahres hat acht Speichen, die in gleichmäßigen Abständen angeordnet sind.
Da sind die beiden sich gegenüberliegenden Sonnenwenden im Sommer und Winter, und die der Tag- und Nachtgleichen im Frühling und Herbst. In die Zwischenräume ordnen sich die vier anderen Ereignisse ein. So hat dieses Rad acht markante Punkte, die Jahreskreis Feste, die aus einer uralten matriarchalen Tradition stammen, die viel älter ist, als die keltisch- germanische.
Das Rad des Jahres steht für den Weg der Sonne von ihrer „Geburt“ am Yul Fest,
über ihr fühlbares Erstarken an Lichtmess, bis zum Frühlings-Equinox Ostara, der Tag- und Nachtgleiche, wenn sich Licht und Dunkelheit im Gleichgewicht befinden. Ist die Natur bereit, findet zu Beltane die „heilige Hochzeit“ des ‘Sonnengottes’ mit der ‘Göttin’ der Erde statt. Nicht zufällig ist der Mai der klassische Monat der Liebenden.
Das Licht feiert seinen Höhepunkt zur Sommersonnenwende, die besonders in nördlichen Ländern, ein nationaler Feiertag ist. Dann folgt, zunächst noch unmerklich, aber unaufhaltsam der Abstieg in die Dunkelheit des Winters. Zur „Kräuterweihe“ im August herrscht meist noch sommerliche Wärme vor.
Mabon, das Erntedank Fest, markiert einen weiteren Punkt des Geichgewichts zwischen Licht und Dunkelheit. Den Abschluss des Vegetations-Zyklus markiert das Fest der Ahnen Ende Oktober. Ab jetzt wird es immer dunkler, bis zur erneuten „Wiedergeburt“ des Lichts bei der Wintersonnenwende.
Der Jahreskreis ist eine Metapher für das Mysterium von Leben und Tod
und die Erfahrung, dass sich das Leben immer wieder erneuert.
Unsere Ahnen verstanden, dass es mehr als ein Menschenleben braucht, um die kosmischen Gesetze zu verstehen und zu verinnerlichen. Sie waren sich der Unendlichkeit des Lebens und der Gewissheit einer Wiederverkörperung bewusst. Jedes Ende ist auch immer ein neuer Anfang.
Der Kreis des Jahresrades gibt uns einen natürlichen Rhythmus vor,
der in seinem Verlauf alle wesentlichen Themen des Lebens berührt und uns gleichzeitig durch den Wandel von Hell und Dunkel eine gesunde Balance von Aktivität und Rückzug anbietet. Die Natur ist ein multidimensionales Wesen, in dem Alles unfassbar genial aufeinander abgestimmt ist und ineinander spielt.
Die Jahreskreisfeste sind wie die Speichen eines Rades,
die bestimmte Sequenzen kennzeichnen, die wiederum von den Kräften durchdrungen sind, die zu dieser bestimmten Zeit in der Natur vorherrschen. Die Natur ist ein Spiegel, der uns zeigt, was auch in unserer Seele schwingt, selbst wenn wir uns dessen nicht immer bewusst sind. Wir können große Kraft für unser Leben und unser geistiges Wachstum daraus schöpfen, wenn wir uns wieder auf die Natur und ihre Rhythmen einlassen.
Diese Feste zu feiern zieht uns in die rotierende Kreisbewegung der Jahreszeiten und schwingt uns wieder in die natürlichen Rhythmen ein. Durch die bewusste, ehrliche Auseinandersetzung mit den Themen der jeweiligen Zeitqualität werden innere Prozesse angestoßen und Zusammenhänge bewusst gemacht. Dies kann zur Erfahrung tiefer Wahrheiten über das Leben und sich selbst führen.
Über die Autorin
KARINA RAMIREZ ist von Kindheit an eng mit der Natur verbunden und suchte auch dort ihre spirituelle Quelle.
In den 80ger Jahren traf sie ihren ersten schamanischen Lehrer und verbrachte mehrere Monate in seiner Heimat in West-Afrika.
Nach Reisen durch Europa und Asien fand sie dann zuhause in Kassel zu ihren Wurzeln.
Bei einer weisen Frau der keltisch-germanischen Tradition lernte sie über viele Jahre die bewusste Kommunikation mit den Elementen und ihren Wesenheiten.
Seitdem feiert sie mit einem wachsenden Frauen-Kreis die alten Feste der Erde und gibt ihr Wissen in Vorträgen, Gruppen und Seminaren weiter.
Ihre innere Kraft und Harmonie bezieht sie aus einem Leben im Einklang mit den Jahreszeiten und deren Energien.
Auf einen Blick:
In ihrem Buch Kraftquelle Jahresrad führt Karina Brenk-Ramirez Frauen und Männer, alle, die sich darauf einlassen wollen, schrittweise und systematisch in den Rhythmus des Jahresrades ein und teilt in unterhaltsamen und spannenden Geschichten ihre Erfahrungen und Erlebnisse.
Meditationen, Übungen und Rituale ergänzen die Reise zur ‚Kraftquelle Jahresrad‘.
Seit vielen Jahren liebe ich das indianische Medizinrad. Dieser Artikel macht (mir erneut) deutlich, dass das Jahresrad überall auf der Welt (sehr ähnlich) genutzt und zelebriert wird. Ich wünsche dem Buch-Projekt viel Erfolg! Liebe Grüße Kira Klenke