Kunst, mit dem Herzen zu antworten

Gruppe Frauen die ueber ihren Koepfen mit den haenden ein Herz formen

Korrespondenz – Die Kunst, mit dem Herzen zu antworten

Der tiefere Sinn des Wortes Korrespondenz ist vielen Menschen leider nicht geläufig.
Im Zeitalter von E-Mail, Ultra Speed Technologies, Chat Boxes, Handys, Facebook, Twitter, Instagram u.v.m. gibt es zwar extrem schnelle Verbindungen, man spricht von connections, um „in“ zu sein. Ob es sich dabei um die Berührung von Herzen handelt, ist sehr fraglich.

Das lat. Wort respondere bedeutet: antworten.
Und lat. cor, cordis n. ist das Herz.
Mihi cordi ist: mir liegt am Herzen.

Man könnte zunächst meinen, das Präfix „cor“ könnte ursprünglich „con“ bedeuten (= zusammen). Aber das macht keinen Sinn. Denn ein Briefwechsel ist nicht ein gemeinsames, Zusammen-Beantworten, sondern stets die Antwort des Herzens auf das Empfangene.

Der briefliche oder auch persönliche Gedankenaustausch ist eine fundamentale Angelegenheit des Herzens, und nicht primär die Dokumentation intellektueller Fähigkeiten.

Wenn man die Briefe berühmter Dichter, Denker, Komponisten, Maler u.a. studiert, wird man umfangen von der Symbiose, der Versöhnung von Intellekt und Intuition, die im Herzen ihre Heimat hat.

Viele Herzkrankheiten (heart failures) heutzutage sind darauf zurückzuführen, dass allzu oft der hyperrationale Verstand (Mega Brain) in seiner perfekten Funktion das Ruder übernommen hat und die Gefühlswelt des Herzens einfach ausschaltet. Das ist die Welt von:

Brain-Respondence, im ersten Augenblick faszinierend und letztlich das Ende vom Menschsein.

Die englischen Worte to hear (hören) und heart (Herz) liegen sehr eng zusammen. Unsere Aufgabe ist, mit dem Herzen zu horchen:

to listen and to learn by heart !

CMP – Cor Memory Processing

Das bekannte NLP (Neuro Linguistic Programming) wird durch die von Roland R. Ropers benannte Methode CMP (Cor Memory Processing) wesentlich erweitert.

Das geläufige „brain storming“ sollte künftig zu einem „cor storming“ werden.

Bei Plaise Bascal (1623 – 1662) ist das Herz das Prinzip der unmittelbaren Gewissheit, der philosophische und religiöse Instinkt:

„Das Herz fühlt, dass es drei Dimensionen im Raum gibt, dass die Zahlen unendlich sind. Die Prinzipien werden gefühlt, die Lehrsätze erschlossen, und das Ganze mit Gewissheit, obgleich auf verschiedenen Wegen. Auf die Erkenntnisse des Herzens und des Instinkts muss die Vernunft sich stützen und ihre ganze Auslegung gründen.”

Das Herz hat eine äußerst wichtige Funktion im Bereich des Lernens und Erkennens.

Gruppe Frauen die ueber ihren Koepfen mit den haenden ein Herz formen

Die deutsche Sprache benutzt leider sehr irreführend den Begriff „auswendig lernen“ (lat. lernen = discere, auswendig lernen = ediscere).
In der englischen Sprache (learning by heart) wie auch in der französischen (apprendre par coeur) wird viel sinnvoller deutlich, worum es beim Lernen letztlich geht, nämlich um das Herz.
Das französische Wort „apprendre“ heißt wörtlich „zu sich nehmen“.
Auswendig lernen ist eine sinnliche, eine gefühlsbestimmte Angelegenheit, ein Zusichnehmen durch das Herz.

Welche Freude könnte das Lernen sein, wenn das Herz im Zentrum dieser Tätigkeit stehen würde!

Unsere Welt der Informationen wird mit dem Kopf, dem Computer, verarbeitet und sehr oft auch kommuniziert. Das Wissen, die Erkenntnis stehen den Informationen diametral gegenüber. Das Erstere ist eine Qualität des Herzens, das letztere der Ausdruck eines auf Höchstleistung trainierten Gehirns.

Wenn das Lernen zum Verstehen (lat.: comprehendere, franz.: comprendre, engl.: to understand) wird, dann halte ich etwas zusammen oder umschließe es mit Liebe, was das lateinische Wort comprehendere zum Ausdruck bringt. Das englische Wort to understand (= unter etwas stehen) macht keinen Sinn. Es müsste heißen: to overstand (über etwas stehen).

Verstehen geht auf das althochdeutsche Wort firstân zurück und bedeutet ursprünglich dicht vor etwas stehen, um es zu erkennen. Verstehen setzt die innere Verwandtschaft mit dem zu verstehenden Gegenstand voraus. Was mir innerlich fern und fremd ist, kann ich mir erklären, vorstellen, denken, aber ich kann es nicht verstehen. Die Möglichkeit des Verstehens ist darin begründet, dass alles seelisch-geistige Leben sich in mehr oder weniger festen Formen äußert, die etwas ausdrücken, etwas bedeuten. Die Notwendigkeit des Verstehens ergibt sich aus der Tatsache, dass solche Äußerungen (z.B. Gebärden, Kunstwerke, historische Taten) etwas Individuelles, Einmaliges, Einzigartiges darstellen, für das allgemeine Regeln oder Gesetze nicht anwendbar bzw. nicht ausreichend sind, da es sich letztlich jeder rational eindeutigen und vollständigen Auslegung entzieht.

Herz, Lernen, Verstehen sind eng miteinander verbunden.

All das, was ich im Herzen verinnerlicht habe, kann ich auch erinnern (lat.: recordari; wörtlich: Rückkehr zum Herzen). Meine Sprache und mein Kommunikationsinstrument dürfen nicht auf das trainierte Abrufen von gespeicherten Daten reduziert werden. Genau darin liegt ja in unserer Zeit das Problem der Kommunikations-Verarmung. Fakten, Informationen und leere Sprechhülsen bestimmen vielerorts das Alltagsgeschehen und machen damit die Herzen des Menschen stumm und krank.

Algorithmen und Künstliche Intelligenz werden immer mehr zur Horror-Vision.

Die „Rhetorik des Herzens“ muss in den Vordergrund unseres menschlichen Miteinanders gerückt werden, damit jeder von uns zum Philosophen wird, zum Freund der Weisheit, zum Liebhaber einer sinnlichen Erfahrung. Das lateinische Wort für Weisheit heißt bekanntlich „sapientia“. Das Verb „sapere“ bedeutet zunächst „schmecken“, „riechen“ , eine Erfahrung der Sinne.

Und so ist auch Lernen und Verstehen eine Sinneserfahrung des Herzens.

23.11.2023
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist

www.KARDIOSOPHIE-NETWORK.de


Über Roland R. Ropers

Der sinnlose Kampf ums Leben Roland Ropers

Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.

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Buch Tipp:

cover kardiosophie Roland RopersKardiosophie
Weg-Weiser zur kosmischen Ur-Quelle

von Roland R. Ropers und
Andrea Fessmann, Dorothea J. May, Dr. med. Christiane May-Ropers, Helga Simon-Wagenbach, Prof. Dr. phil. Irmela Neu

Die intellektuelle Kopflastigkeit, die über Jahrhunderte mit dem Begriff des französischen Philosophen René Descartes (1596 – 1650) „Cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“) verbunden war, erfordert für den Menschen der Zukunft eine neue Ausrichtung auf die Kraft und Weisheit des Herzens, die mit dem von Roland R. Ropers in die Welt gebrachten Wortes „KARDIOSOPHIE“ verbunden ist. Bereits Antoine de Saint-Exupéry beglückte uns mit seiner Erkenntnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Der Autor und die sechs Co-Autorinnen beleuchten aus ihrem individuellen Erfahrungsreichtum die Vielfalt von Wissen und Weisheit aus dem Großraum des Herzens.

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