Meditation und Forschung

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Meditation und Forschung

Achtsamkeitspraxis aktiviert die Selbst-Heilungsprozesse von Körper und Geist. Achtsamkeit und Meditation im Focus der Wissenschaft! Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass Achtsamkeit und Meditation nicht nur in der Selbstwahrnehmung der Praktizierenden zu einem besseren Lebensgefühl führt, sondern auch auf körperlicher und geistiger Ebene nachvollziehbare Spuren hinterlässt. Sie trägt zu einer Regulierung geistiger Funktionen wie Konzentration und Aufmerksamkeit bei, stößt im Immunsystem und auf der Zellebene (Selbst-)Heilungsprozesse an, fördert im therapeutischen Kontext die Gesamtbefindlichkeit von Patienten und wirkt positiv bei der Behandlung von hohem Blutdruck, Herz-Kreislaufproblemen oder Schmerzen. Alles Gründe um Meditation und Forschung immer mehr im Blickfeld zu haben.

Wenn Du schon einmal meditiert hast,

weißt Du sicherlich, wie entspannend und beruhigend diese Praktik sein kann. Doch wusstest Du auch, dass es zahlreiche Studien gibt, die belegen, dass regelmäßige Meditation positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden hat?

Eine der bekanntesten Studien zum Thema Meditation wurde von Jon Kabat-Zinn durchgeführt. Er gründete das Center for Mindfulness an der University of Massachusetts Medical School und erforschte die Auswirkungen von Achtsamkeitsmeditation auf Patienten mit chronischen Schmerzen. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Die Teilnehmer berichteten von einer deutlichen Reduktion ihrer Schmerzen sowie einer verbesserten Lebensqualität.

Auch in anderen Bereichen gibt es Hinweise darauf, dass Meditation positive Effekte hat. So haben Studien gezeigt, dass regelmäßiges Meditieren Stress reduzieren und Angstzustände lindern kann. Zudem scheint Meditation auch das Immunsystem zu stärken und den Blutdruck zu senken.

Wie genau Meditation diese positiven Auswirkungen erzielt, ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass sie unter anderem durch eine Veränderung der Gehirnaktivität zustande kommen. So konnte in Untersuchungen gezeigt werden, dass sich durch regelmäßiges Meditieren bestimmte Areale im Gehirn vergrößern oder besser vernetzt werden.

Insgesamt lässt sich also sagen: Wer regelmäßig meditiert, tut nicht nur etwas Gutes für seine Seele, sondern auch für seinen Körper. Wenn Du also noch keine Erfahrung mit Meditation hast, solltest Du es unbedingt einmal ausprobieren – Dein Körper und Geist werden es Dir danken!

Achtsamkeitsmeditation ist ein systematisches Training,

bei dem du versuchst, deine Gedanken im Moment zu halten. Es bedeutet, dass du dich bewusst auf deine Umgebung und deinen Körper konzentrierst und darauf achtest, was gerade passiert. Dadurch erhöhen sich die Aufmerksamkeit für das Jetzt und die Fähigkeit, sich emotional zu regulieren.

Es gibt viele Methoden der Achtsamkeitsmeditation, aber alle haben die gleichen Grundprinzipien: entspanntes Sitzen oder Liegen in einer angenehmen Position; Fokussieren des Atems; Annahme aller Gedanken ohne Bewertung; und stetige Aufmerksamkeit für das Hier und Jetzt. Es ist wichtig zu beachten, dass es nicht notwendig ist, bestimmte Techniken zu verwenden – man kann sich einfach bewusst sein und die gegenwärtigen Erfahrungen beobachten.

In den letzten Jahren hat die Forschung gezeigt, dass Achtsamkeitsmeditation viele positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat: Sie kann uns helfen, Stress abzubauen, unsere Emotionale Intelligenz zu stärken sowie Schmerzen und Angstzustände zu reduzieren. Wissenschaftliche Studien zeigen auch positive Veränderungen im Gehirn nach langer Meditation – neuronaler Plastizität (die Fähigkeit des Gehirns sich an neue Situationen anzupassen) verbessert sich und es gibt Anzeichen für eine verbesserte emotionale Regulation.

Meditation ist mehr als eine Entspannungstechnik

E gibt einige Studien über die heilsame Wirkung von Meditation. Auf welchen Aspekt von Meditation sich die Forscher in ihren Untersuchungen beziehen, wenn sie Meditation als heilsam beschreiben, ist dabei manchmal nicht so klar. Meist werden lediglich Gehirnströme und Körperfunktionen im entspannten Zustand von Meditation untersucht und ihre Auswirkungen auf Krankheitssymptome festgehalten.

Entspannungstechniken fördern die körperliche Gesundheit, das ist zweifellos so. Aus Erfahrung kann man sagen, dass der Zustand von Meditation jedoch noch weitere und viel tiefer gehende Aktivierungen im Gesamtsystem eines Menschen mit sich bringt als nur körperliche Entspannung. Zunächst ein paar Dinge über die gesundheitsfördernde Wirkung von Meditation.

Entspannung wirkt sich heilsam auf den Körper aus

Nehmen wir das Beispiel eines Menschen, der unter Bluthochdruck leidet. Nach einer halbe Stunde herbeigeführter Entspannung geht der nach Linderung Suchende erfrischt zurück ins alte Leben – zu genau den Umständen, die die Anspannung bewirkten. Durch bspw. autogenes Training verändert sich nichts an der (meist destruktiven) Lebensweise des Menschen. Entspannungstechniken wirken dann etwa so wie eine Kopfschmerztablette, die zur Schmerzlinderung eingenommen wird. Meditation geht viel tiefer und weiter.

Was ist die tiefere, heilsame Wirkung von Meditation?
Gesundheit, die durch Bewusstsein entsteht.

Durch die sensible Wahrnehmung seiner selbst beginnt der Meditierende seinen Körper von innen zu fühlen, seine Eigenarten, Bedürfnisse, Schwächen und Stärken zu erfahren. Anstatt vom Doktor zu hören, wie schlecht Stress für den Bluthochdruck ist, fühlt der Meditierende am eigenen Leib, wie sich stressreiche Gedanken auf den Körper mit Bluthochdruck auswirken. Die geschärfte Wahrnehmung macht es unmöglich, auf Dauer destruktives Verhalten aufrecht zu erhalten. Ganz natürlich entscheidet sich der Meditierende nach und nach für ein entspannendes Leben und das wirkt sich dann auch heilsam auf den Bluthochdruck aus.

Im Zustand von Meditation geschieht Stille, Frieden und Liebe. “Kranke brauchen Ruhe” hat meine Mutter gesagt und vielleicht hat sie ja nicht nur Ruhe, sondern diese besondere Stille gemeint, in der sich Psyche und Körper heilen? Eine gute Beschreibung von Meditation als Medikament für die Seele hat Peter Michael Dieckmann gegeben.

Wie Meditation Bluthochdruck Patienten helfen kann

“Meditation statt Medizin” überschreibt das Online Magazin Focus einen Artikel zum Thema Blutdruck-Therapie.

“In der Ruhe liegt die Kraft, beziehungsweise für manche Bluthochdruck-Patienten die Gesundheit, denn regelmäßige Meditation senkt hohen Blutdruck genauso wie entsprechende Medikamente. Zu diesem Ergebnis sind Mediziner der Universität Würzburg unter Leitung von Prof. Wolfram Voelker gekommen.” Das Ergebnis der Studie: Meditieren hilft ebenso gut wie Blutdruck-senkende Mittel.
Blutdruck-Therapie: Meditation statt Medizin

Positive Auswirkung von Meditation aufs Herz-Kreislauf-System

Der Bund Deutscher Internisten e.V. gibt eine ähnliche Nachricht heraus, sie beziehen sich auf amerikanische Studien: “Meditationsübungen können nachweislich den Blutdruck senken. Entspannungstechniken schützen damit nicht nur vor seelischer Überbeanspruchung und Stress, sondern sie wirken sich auch positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus.”
Meditation kann Bluthochdruck verringern

Mehr Konzentration und graue Substanz –

Meditation hinterlässt im Gehirn Spuren

Die durch Meditation hervorgerufene Entspannungsantwort des Körpers führt insgesamt zu einem abnehmenden Hirnstoffwechsel und zu einer Zunahme der Aktivität in Hirnarealen, die der Aufmerksamkeit und Konzentration dienen (beispielsweise Merkfähigkeit, Fertigkeits- und Arbeitsgedächtnis). (8) Bei Langzeitpraktizierenden von Achtsamkeitsmeditation zeigt sich eine Zunahme der grauen Substanz im Gehirn in Bereichen, die sich mit der Selbstwahrnehmung beschäftigen, für die Verarbeitung von Sinneseindrücken und die Körperwahrnehmung zuständig sind sowie für die so genannte exekutive Kontrolle, darunter Verstand, Gedächtnis und Vernunft. Darüber hinaus scheint Meditation dem altersbedingten Abbau der grauen Substanz entgegenzuwirken. (10)

Bei sehr erfahrenen, lange praktizierenden Meditierenden zeigen sich in EEG-Messungen hochfrequente Gammawellen – aus wissenschaftlicher Sicht möglicherweise ein Indiz für Erfahrungen der Einheit und Verbundenheit, respektive spirituelle „Erleuchtungserfahrungen“.

Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Probleme, Schmerzen –

Achtsamkeit als wirksame Ergänzung therapeutischer Verfahren

Meditation führt zu einer physiologischen Entspannungsreaktion – als physiologischem Gegenspieler zum Stress – und kann im therapeutischen Kontext einen Beitrag zur Verbesserung der Gesamtbefindlichkeit von Patienten leisten. Bei der Rehabilitation von Herzpatienten zeigte sich beispielsweise, dass diese, wenn sie meditieren, weniger Angst empfinden und eine geringere Depressionsrate aufweisen. Zugleich stellte sich bei ihnen ein „spirituelles Wohlbefinden“ ein. Diese positiven Wirkungen stehen in direktem Zusammenhang mit der Meditationsdauer – je häufiger und länger die Patienten meditierten, desto höher ihr Wohlbefinden und desto geringer ihre Neigung zu Angst und Depressionen. (1, 17)

Insgesamt trägt Meditation nachhaltig zu einer Verbesserung der Stimmungslage bei und führt zu einer verbesserten Antwort des Immunsystems. Dieser Effekt ist beispielsweise der Antikörperbildung nach einer Grippeimpfung dienlich. (12) Ihre moderate bis mittelstarke Effektivität macht Meditation zu einer wirksamen Ergänzung konventioneller medizinischer und therapeutischer Verfahren. (13) Eine Wirksamkeit konnte bereits bei einer Vielzahl von stressassoziierten Erkrankungen und Symptomen wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf- Problemen, Schmerzen, Kopfschmerzen, Entzündungskrankheiten, Schuppenflechte, Angst, Depression oder Schlafproblemen nachgewiesen werden. (16) Achtsamkeit Meditation Forschung!

Selbstheilungsprozesse –

Das Immunsystem und der Zellstoffwechsel profitieren von innerer Besinnung

Im Glückszentrum des Gehirns, dem limbischen Motivations- und Belohnungszentrum, aktiviert Meditation einen Prozess der Autoregulation oder „Selbstheilung“: Es wird unter anderem endogenes Morphium freigesetzt, das wiederum zur Ausschüttung von Stickstoffmonoxid führt. (3, 5, 6, 7, 14) Letzteres wirkt im Körper anti-entzündlich, trägt zu einer Erweiterung der Gefäße bei, senkt den Blutdruck, reguliert das Immunsystem sowie Schmerz und erhöht das innere Wärmegefühl (wärmere Hände und Füße, „Wohlgefühl“). Dieser Prozess wirkt insgesamt entspannend und fördert das gesundheitliche Wohlbefinden. (4, 5)

Darüber hinaus verändert Meditation das Muster der Genaktivität, insbesondere bei Genen, die auf den Zellstoffwechsel wirken und die Bekämpfung von zellulärem Stress steuern. (2) Zellulärer Stress führt beispielsweise zu Entzündungsreaktionen und begünstigt die Zellalterung.

Formen der Achtsamkeitsmeditation, beispielsweise das im medizinischen Kontext verbreitete Programm zur Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR), führen zu einer Verkleinerung des Angstzentrums im Gehirn, der so genannten Amygdala. Dieser Effekt stellt sich aufgrund der Plastizität des Gehirns bereits nach wenigen Wochen der Praxis ein. (9) Tests mit Meditationsanfängern belegen darüber hinaus, dass solche Prozesse der Selbstregulation sich mit relativ einfachen Verfahren hervorrufen lassen. (15) So erweisen sich hier beispielsweise Stressmanagement-Kurse innerhalb weniger Wochen als wirksam.

Wissenschaftliche Studien zu Achtsamkeit Meditation und Forschung

(1) J Psychosom Res. 2010 Aug;69(2):93-100. Epub 2010 Mar 1. Relaxation response and spirituality: Pathways to improve psychological outcomes in cardiac rehabilitation. Chang BH, Casey A, Dusek JA, Benson H.

(2) PLoS One. 2008 Jul 2;3(7):e2576. Genomic counter-stress changes induced by the relaxation response. Dusek JA, Otu HH, Wohlhueter AL, Bhasin M, Zerbini LF, Joseph MG, Benson H,

Libermann TA.

(3) Med Sci Monit. 2006 Jan;12(1):CR1-10. Epub 2005 Dec 19. Association between oxygen consumption and nitric oxide production during the relaxation response. Dusek JA, Chang BH, Zaki J, Lazar S, Deykin A, Stefano GB, Wohlhueter AL, Hibberd PL, Benson H.

(4) Int J Mol Med. 2005 Oct;16(4):621-30. Integrative medical therapy: examination of meditation’s therapeutic and global medicinal outcomes via nitric oxide. Stefano GB, Esch T.

(5) Med Sci Monit. 2004 Jun;10(6):MS6-17. Epub 2004 Jun 1. Commonalities in the central nervous system’s involvement with complementary medical therapies: limbic morphinergic

processes. Esch T, Guarna M, Bianchi E, Zhu W, Stefano GB.

Weitere Quellen zu Meditation und Forschung

(6) Med Sci Monit. 2003 Apr;9(4):RA63-75. Endocannabinoids as autoregulatory signaling molecules: coupling to nitric oxide and a possible association with the relaxation response. Stefano GB, Esch T, Cadet P, Zhu W, Mantione K, Benson H.

(7) Brain Res Brain Res Rev. 2001 Mar;35(1):1-19. The placebo effect and relaxation response: neural processes and their coupling to constitutive nitric oxide. Stefano GB, Fricchione GL, Slingsby BT, Benson H.

(8) Neuroreport. 2000 May 15;11(7):1581-5. Functional brain mapping of the relaxation response and meditation. Lazar SW, Bush G, Gollub RL, Fricchione GL, Khalsa G, Benson H.

(9) Soc Cogn Affect Neurosci. 2010 Mar;5(1):11-7. Epub 2009 Sep 23. Stress reduction correlates with structural changes in the amygdala. Hölzel BK, Carmody J, Evans KC, Hoge EA, Dusek JA, Morgan L, Pitman RK, Lazar SW.

Weitere Quellenangaben

(10) Neuroreport. 2005 Nov 28;16(17):1893-7. Meditation experience is associated with increased cortical thickness. Lazar SW, Kerr CE, Wasserman RH, Gray JR, Greve DN, Treadway MT, McGarvey M, Quinn BT, Dusek JA, Benson H, Rauch SL, Moore CI, Fischl B.

(11) Proc Natl Acad Sci U S A. 2004 Nov 16;101(46):16369-73. Epub 2004 Nov 8. Long-term meditators self-induce high-amplitude gamma synchrony during mental practice. Lutz A, Greischar LL, Rawlings NB, Ricard M, Davidson RJ.

(12) Psychosom Med. 2003 Jul-Aug;65(4):564-70. Alterations in brain and immune function produced by mindfulness meditation. Davidson RJ, Kabat-Zinn J, Schumacher J, Rosenkranz M,

Muller D, Santorelli SF, Urbanowski F, Harrington A, Bonus K, Sheridan JF.

(13) Forsch Komplementmed. 2009 Oct;16(5):296-303. Epub 2009 Sep 15. [The importance of mindfulness-based interventions in medical and psychotherapeutic care] [Article in German] Ernst S, Esch SM, Esch T.

(14) Addict Biol. 2008 Mar;13(1):118-23. Epub 2007 Jun 16. Endogenous morphine signaling via nitric oxide regulates the expression of CYP2D6 and COMT: autocrine/paracrine feedback inhibition. Mantione KJ, Cadet P, Zhu W, Kream RM, Sheehan M, Fricchione GL, Goumon Y, Esch T, Stefano GB.

(15) Med Sci Monit. 2007 Mar;13(3):MT1-5. Detection of nitric oxide in exhaled human breath: exercise and resting determinations. Mantione KJ, Esch T, Stefano GB.

(16) Med Sci Monit. 2003 Feb;9(2):RA23-34. The therapeutic use of the relaxation response in stress-related diseases. Esch T, Fricchione GL, Stefano GB.

(17) Psychiatry. 1974 Feb;37(1):37-46. The relaxation response. Benson H, Beary JF, Carol MP.

Quelle: meditation-wissenschaft

13. Februar 2013
Uwe Taschow

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Uwe Taschow Meditation und Forschung Uwe Taschow

Als Autor denke ich über das Leben nach. Eigene Geschichten sagen mir wer ich bin, aber auch wer ich sein kann. Ich ringe dem Leben Erkenntnisse ab um zu gestalten, Wahrheiten zu erkennen für die es sich lohnt zu schreiben.
Das ist einer der Gründe warum ich als Mitherausgeber des online Magazins Spirit Online arbeite.

“Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.”
Albert Einstein

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