Megatrends und Spiritualität -gesellschaftliche Veränderungen

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Megatrends und Spiritualität – Geht gar nicht?

Megatrends, auch als globale Trends bezeichnet, helfen einem, ein besseres  Verständnis gesellschaftlicher Veränderungen zu erhalten. Dieses Verständnis ist der Schlüssel, um zu smarten Entscheidungen zu kommen, die unsere Zukunft prägen. Das Wissen um sog. Megatrends ist relativ wenigen vorbehalten. Doch es ist allen zugänglich, die sie wissen wollen. Selbst wenn die Zusammenhänge zwischen diesen einzelnen Megatrends von manchen fast als Geheimnis für einen langfristigen Erfolg im gesamten Sein bezeichnet werden.
Dieser Beitrag stammt aus dem Sommer 2019 und wurde im Herbst 2021, im zweiten Jahr des großen Umbruchs, der sich bis 2025/2026 erstreckt, aktualisiert.

Der tiefe Umbruch betrifft auch Megatrends 

Vor allem gereifte Gesellschaften (mature societies) sind mit diesem Phänomen konfrontiert, wenngleich in unterschiedlicher Gewichtung. Überlagert wird vieles von einer Bewusstseins- und Achtsamkeitsbewegung, der man sich nicht mehr auf Dauer entziehen kann. Vor allem im Zuge der Pandemie 2020/2021 und der extremer werdenden Wetterphänomene (insbes. eine ausgeprägte Niederschlagshäufigkeit und Niederschlagsmenge, Brände, Hitzewellen, die oft über Wochen gehen, eine Verschiebung und Neugewichtung der uns bekannten Jahreszeiten), gekoppelt mit bislang wenig bekannten Einschränkungen im globalen Handel merkten kollektiv deutlich mehr Menschen auf. Es wurde ihnen bewusst, dass sich “etwas” Gravierendes verändert. Die Unsicherheit wuchs überproportional, auch weil man mit Phänomenen konfrontiert war und ist, die viele Generation noch nie erfahren hatten. Es gab daher keinen blueprint, keinen Plan, wie man damit umgehen könnte.

So stellen sich einige Fragen, die in der Beantwortung eine Hilfestellung sein können, um etwas festeren Boden unter den Füßen zu erhalten. Diese Antwortvorschläge können auch Orientierung anbieten, wo wir uns als Menschheit hinbewegen können – und zum Teil bereits auch hinbewegt werden. Es ist immer Zug und Druck, die am Wirken sind, Ursache und Wirkung. Im Übrigen nichts Anderes als das in der spirituellen Community so oft zitierte und so wenig begriffene Resonanzprinzip.

Fragen als Anregung

Was sind diese scheinbar geheimnisvollen Megatrends? Wie hängen Megatrends und Achtsamkeit und Bewusstsein zusammen? Was davon betrifft unsere Lebenswelt? Welche Auswirkungen auf den einzelnen haben diese Megatrends?

Sie merken schon, es geht ans Eingemachte. Folgen Sie mir auf dem Weg in eine Welt der Verbundenheit, die man auch als Welt der neuen Einheit bezeichnen kann. Das Wassermann-Prinzip lässt hier bereits herzlich grüßen.

Was sind Megatrends?

Es gibt heute eine Fülle an Institutionen, die sich mit Megatrends befassen. Führend sind die USA, insb. das National Intelligence Council. Hier arbeiten seit Jahrzehnten Expertinnen und Experten aus unterschiedlichsten Feldern. Sie verfeinern ihre Methoden laufend. Natürlich sind ihre Ergebnisse nicht der Weisheit letzter Schluss, wenn es – Dank eines Virus – in den intellektuellen Bereich hereinregnet. Die Arbeiten sind öffentlich zugänglich und gelten nachwievor als leitend. Es handelt sich um datengestützte, nachvollziehbare Aussagen. Denn: Megatrends sind keine Vorhersagen. Nein – es gibt keine Glaskugel. Ja es gibt viele Daten, viele Gespräche, viel Rechenarbeit, ein Grundgespür für große Zusammenhänge, strategisches Wissen, Erfahrungen und eine hohe Erkenntnisbereitschaft. Megatrends sind im gesellschaftlichen Geschehen bereits vorhanden. Das bedeutet, dass sie nicht wie Phönix aus der Asche steigen und einfach da sind. Vielmehr beginnen sie unter der gesellschaftlichen Oberfläche in sog. Subkulturen und irgendwann dringen sie ins gesellschaftlichen Äußere.

Megatrends sind auf einer hohen Abstraktionsebene.

Sie prägen das gesellschaftliche Geschehen über einen längeren Zeitraum. Das klingt schwabbelig, doch wenn man etwas in der vollen Größe beobachtet, kann man es nicht kleinkariert beschreiben. Details zu suchen, ist dabei der verkehrte Weg. Das würde dem Ganzen widersprechen. Lassen Sie sich also auf die großen Ströme, die mit dem breiten Pinsel gemalt werden, im Lesen ein.

Lassen Sie die Aussagen schlicht auf sich wirken. Ich gehe mit Ihnen in den Keller der Gesellschaft, in die tiefen Ströme unseres Seins und der Veränderung. Auch hier gilt – durchaus spirituell – wie im Großen, so im Kleinen. Veränderung geschieht durch diese Trends langsam, gelegentlich unscheinbar – doch immer nachhaltig und oft unumkehrbar. Es ist eine Art Frage-Antwort-Spiel, das sich vollzieht.

Ich habe mich fast 20 Jahre im Rahmen meiner wissenschaftlichen Arbeiten mit sog. key drivers für gesellschaftliche Transformationen befasst. In meinen Gedanken teile ich die Erkenntnisse aus all diesen Arbeiten. Selbstverständlich gibt es noch andere Quellen, auf die man zugreifen kann. Doch im Wesentlichen sind die Erkenntnisse sehr ähnlich.

Megatrends sind mit dem breiten Pinsel gemalte gesellschaftliche Entwicklungen, die zusammenhängen und jeden mehr oder weniger in seiner Lebenswelt betreffen. Es gilt das Prinzip ‚wie im Großen, so im Kleinen‘.

Megatrends: Grundzüge und Beispiele

Die folgenden Megatrends basieren mittlerweile auf meinen eigenen, jahrelangen Forschungserkenntnissen (auf meiner Webseite finden Sie eine umfangreiche Publikationsliste zu den key drivers). Ursprünglich verwendete Quellen wie jene von Mathias Horx habe ich in den folgenden Ausführungen nicht mehr verwendet. Sie waren mir zu unpräzise und zu generell. Auch das ist eine wichtige Erkenntnis.
Wesentlich beim Lesen ist, dass es sich um ein Netzwerk an Megatrends handelt und nicht um eine lapidare Aufzählung von Strängen, die nebeneinander existieren. Die Zahl variiert je nach Quelle und ist meiner Einschätzung nach nicht wichtig. Man kann auch Themen zusammenfassen. Das ist möglich. Ich habe einen Weg gewählt, der für Sie eine Übersicht bietet. So bewerte ich die einzelnen Trends auch nicht mehr. Es ist keiner wichtiger als der andere. Das ist in einem Netzwerk nicht möglich.

1. Alles ist mit allem verbunden

Dies ist auch eines der großen Lebensprinzipien und auch eines der wichtigsten geistigen Prinzipien. Aus der Sicht der Quantenwissenschaften lässt sich dies sehr einfach belegen. Praktisch bedeutet es, dass wir aufgrund der digitalen und logistischen Möglichkeiten miteinander in einem engen Verbund stehen. Kommunikationstechnologien wie das Internet in all seinen Spielformen machen aus der Welt ein gobal village, wie Marshall McLuhan dies sie bildlich umschrieb. So wurde ein Megatrend in den frühen 1990er Jahren geboren. Sein Buch The Global Village: Transformations in World Life and Media in the 21st Century (Communication and Society), erschienen 1992, gilt auch heute noch als eine Art “Bibel”, wenn es um Konnektivität, also große Verbundenheit geht.

Neue Lebensstile

Aus diesem Prinzip, das sich faktisch zeigt, resultieren neue Lebensstile (z.B. digitale Nomaden oder Menschen, die von überall aus arbeiten können – vom Strand oder von der Berghütte – und allem, was dazwischen noch an Schattierungen und Möglichkeiten gibt), die Überwindung von Raum und Zeit (heute muss man nicht mehr persönlich beim Kunden sein, sondern man kann sich via Zoom, Skype, Facetime, etc. sehen und austauschen). Interessanterweise hat die Pandemie die digitale Kommunikation exponentiell in der Verwendung steigen lassen. Wir haben in den vergangenen knapp 2 Jahren Raum und Zeit – oft unbewusst und spielerisch mangels Alternativen – überwunden.

Zoomen kann heute bald jeder. Die Konsequenzen für Arbeitsprozesse, für Kommunikation auf beruflicher Ebene sind erst in den Anfängen klar. Dass sich dadurch das Sozialverhalten und das Arbeitsumfeld veränderten, liegt auch auf der Hand. Auch der Bildungsbereich ist durch diesen Trends maßgeblich betroffen. Gleiches gilt für Forschung und Wissenschaft. Grenzen im Faktischen wurden überwunden – mangels Alternativen.

Einerseits kommen wir einander dadurch rasch und kostengünstig nahe.

Andererseits sind wir auch mit einer gewissen Entpersönlichung und Entsozialisierung konfrontiert, wenn man nicht achtsam genug ist und den inneren persönlichen Faden mit dem Gegenüber herstellt. Diese zeigte sich in Phasen des Abflauens der Pandemie nach Lockdowns, wo viele fast Probleme hatten, sich wieder persönlich-sozial einzulassen. Vernetzung hat ja viele Spielformen und birgt nicht nur Chancen, sondern auch Risiken, insb. wenn z.B. Formen der Künstlichen Intelligenz überhand nehmen. Hier liegt vieles noch im Ungefähren. Auch die Möglichkeiten, die 3D-Drucker bieten, sind nicht immer nur positiv. Auch wenn die Erschaffung von Häusern durchaus beeindruckend ist und hilfreich sein kann.

Gleichzeitig gibt es bemerkenswerte Chancen im sog. augmented learning.

Plattformen, die mittlerweile ausgereift sind, machen Bildung, Weiterbildung, Wissensvermittlung und Expertisenvermittlung deutlich einfacher und kostengünstiger, lebendiger und anschaulicher. Wo wir damit in Deutschland, jedoch nicht nur, stehen, hat uns die Pandemie lebendig vor Augen geführt. Das Boomen von Webinaren, für man kurze Zeit davor scheel angeguckt wurde, hybride Wissensvermittlung in Schulen und an Universitäten zeigte, wo die Defizite liegen. Lehrende plagten sich mit der Technik und dem Wissensmangel, wie man digital lehrt. Lernende teilten sich Laptops, weil spielen und daddeln war nun nicht mehr. Wer darin keine Übung hatte, tat sich unendlich schwer und verpasste die Post.

Die gesamte digitale Welt bietet neben dem Internet of things

eine Fülle an Lernmöglichkeiten, an Vermittlungsmöglichkeiten, an Studiermöglichkeiten. Die Defizite sind augenscheinlich. Man braucht dafür neue pädagogisch-didaktische Konzepte. Das braucht Übung. Das braucht Willen, nicht nur die Vorlesung der letzten 10 Jahre copy&paste runterzubeten. Die Pandemie als Katalysator und die technischen Möglichkeiten ist als Megatrend eine unglaubliche Chance, herauszufinden, wann welcher Zugang möglich und sinnvoll ist. Das steht nun an.

Soziale Netzwerke sind mittlerweile fixer Bestandteil der privaten und der wirtschaftlichen und kulturellen Welt. Wer nicht dabei ist, wird in den seltensten Fällen wahrgenommen. In den Bereich der Allverbundenheit fallen auch autonomes Fahren und Big Data. Fahren ohne menschlichen Fahrer. Datenvolumina, die jegliches menschliches Vorstellungsvermögen übersteigen – mit allen Problemen wie Wahlbeeinflussung etc. pp., wenn mit den Möglichkeiten nicht verantwortungsvoll umgegangen wird. 5G – der Gottseibeiuns in der manchen Kreisen der spirituellen Community – und Elon Musk mit seinem Starlink-Unternehmen – sind prägende Facetten. Vielleicht braucht es für eine wahrlich sinnstiftende Anwendung einen “gezähmten Prometheus”, d.h. eine wohlüberlegte Applikation. Nicht alles, das technisch möglich ist, muss man machen. Positive Selbstbeschränkung könnte demnächst zu einem neuen Megatrend werden. Einfach zum Nachdenken.

Auch neue Währungen fallen unter neue Megatrends.

Dies ist besonders angesichts der Energieänderungen seit März 2019, als Uranus das Zeichen Stier betrat, bemerkenswert, wo es um Werte und Substanz, um Wahrhaftigkeit und Integrität – nicht nur bei Regierungen – geht. 2021 mit dem Saturn-Uranus-Quadrat kam es zu einer Verstärkung des Themas.

Neue Finanzierungsformen wie Crowdsourcing eröffnen eine neue Verbindung zwischen Kapitalgebern und Kapitalnehmern. Bitcoins und Kryptowährungen sind heute keine Fremdworte – auch im breiteren Kollektiv. Es braucht nicht mehr die Bank dazwischen geschalten, wenn man etwas Neues auf die Beine stellen will. Dies bedeutet, dass sich der Zugang zu Geld als haptisches Wesen auch längst verändert hat. Wir sind „Kartenwesen“ mit plastic money geworden. Geld ist eine Zahl am Konto, und weniger der Geldschein und die Münze, die wir in Händen sichtbar fühlen. Die Verbindung hat zu einem gerüttelt Maß an Virtualität geführt … mit allen Konsequenzen für den Einzelnen und das Kollektiv.

2. Stadt-Land: Wie geht es damit weiter?

Urbanisierung wurde lange als Megatrend bezeichnet. Für einigen Gegenden in der Welt mag dies nachwievor stimmig sein. Wenn wir Europa betrachten, so hat sich im Zuge der Pandemie die Stadt als Lebensraum, als Gestaltungsraum, als Seinsraum in der Bedeutung verändert. Zu hohe Mieten, weniger Notwendigkeit, in Büros präsent zu sein, eine höhere Lebensqualität im ländlichen Bereich. Damit geht es nicht nur um eine demografischen Entwicklung, die für sowohl für den ländlichen als auch für den städtischen Bereich deutliche Auswirkungen hat. Urbansierung wurde lange als eine Form von Lebensstil gesehen, weil damit auch Mobilität und Vernetzung verbunden sind. Wenn diese weniger erforderlich sind, kommt es zu einer Trendverschiebung. Die Gewichtung verändert sich.

Tiny houses, geteilte Lebensräume, der Radboom, der EScootenboom, die Sehnsucht, ‚drinnen‘ (also in der Stadt am pulsierenden Leben) zu sein und gleichzeitig sich auch ein Stück Landleben zu bewahren, führt zu einem Revival der Kleingartenkultur (z.B. Tempelhof in Berlin). Gleichzeitig sehen wir einen Zug aufs Land, weil dort leistbarer Wohnraum gegeben ist und auch die Infrastruktur sich laufend verbessert.

Urban garding ist das Schlagwort hierfür. Natürlich gibt es Mega Cities und Global Cities. Doch der Trend zu einer gesunden Architektur, die den Stress, die Unruhe, das Über-Leben, das große Städte mich sich bringen, ein wenig dämpfen, ist die Ausgleichsbewegung dieses Megatrends. Die Pandemie hat da “einen draufgesetzt”. Der ländliche Raum entwickelt 2021 einen neuen Charme. Vielleicht kommt es nun zu einem Ausgleich zwischen Stadt und Land.

3. Wissen ist Macht

Wissen als bewertete Daten ist heute nicht mehr exklusiv und elitär. Wir leben in einer sog. open source Gesellschaft, d.h. Wissen ist vor allem über das Internet nahezu frei zugänglich. Vor allem im Zuge der Pandemie konnte man gravierende Veränderungen in der Zugänglichkeit feststellen. Selbst wenn eine Paywall (Bezahlschranke) eingezogen wird – man hat Möglichkeiten, das Wissen zu erwerben – so als ob man in eine altmodisch erscheinenden Buchhandlung geht und einkauft. Die diversen Lockdown haben viele von uns noch mehr ins Internet einsteigen lassen, weil Bewegung im außen gar nicht möglich war.

Wissensvermittlung hat sich zu einer eigenen Branche entwickelt, wobei die Vermittlung eine Form von Entertainment auf höchstem Niveau sein muss, um durchzudringen. Die Idealkombination ist Edutainment mit einer fundierten Expertise, also Unterhaltung auf höchstem Niveau, ein Satz, den ich für meine Lehrveranstaltungen bereits anfangs der 2000er prägte und sehr gut damit fuhr. Gerade dieser Bereich boomt nahezu – vor allem weil nicht klar ist, wann wir in ein neues Normal im Bildungsbereich einsteigen werden können. Es ist auch davon auszugehen, dass es zu einer standardmäßigen Verflechtung von in person und online kommen wird. Die hybride Wissensvermittlung wird sich zum neuen Standard entwickeln. Noch ruckelt der Motor. Doch wenn ein weiteres Bildungsjahr hybrid gearbeitet werden muss, dann kommt eine gewisse Routine hinein. Ich meine, dass beide Varianten ihre Berechtigung haben. Man muss herausfinden, was wann sinnstiftend anwendbar ist. Dazu braucht es die Erfüllung der technischen Voraussetzungen, inklusives ein vollfunktionsfähiges Breitbanddatennetz.

4. Individualisierung in einer Gemeinschaft.

Dieser Megatrend entspricht dem westlichen Kulturverständnis und breitet sich global aus. Es gibt ein neues Gemeinsam, in dem sich Menschen getrauen, ihre Individualität auszudrücken. Zusammenhänge finden sich zu Konnektivität, zur Wissenskultur, Globalisierung und Mobilität. Hier finden sich beispielsweise Bewegungen wie Hygge (also der bewusst Rückzug ins kuschelige Heim – ein in den skandinavischen Ländern vertretener Trend, der durch IKEA mit nach Mitteleuropa kam), Niksen (Nichtstun, bewusst Pausen machen, die unproduktiv sind) und do it your self (Handarbeiten, Gärtnern, Handwerken – die Bewegungen erlebten in der Pandemie einen ungeahnten Aufschwung), die weltweit aktive LGBTQ-Bewegung (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer), die für ein höheres Genderbewusstsein eintritt.

Fragen der Identität (vor allem aufgrund von Big Data), die Wichtigkeit von individueller Lebensqualität, Diversity (Vielfalt auf allen Ebenen) und die Identität von Rassen, die durch rassistische Akte in die USA befeuert wurde (George Floyd, Breonna Taylor und viele mehr, die Opfer rassistischer Gewalt wurden). Auch die verstärkte Achtsamkeitsbewegung ist diesem Trend zuzuschreiben. Sie wurde durch die diversen Lockdown nochmals verstärkt

5. Globalisierung mit regionalen Einsprengsel

Gleichzeitig ist Globalisierung einer der umstrittensten Trends. Sie zeigt uns unsere globale Verwundbarkeit. Als ein Tanker tagelang den Suezkanal durch die Ever given im März 2021 blockiert. Die Folgen ziehen sich, auch aufgrund der durch die Pandemie und die eingeschränkten Schiffsbewegungen bereits bis mindestens Ende 2021. Vernetzung und Globalisierung machen auch verwundbar.

Nationale Gegenbewegungen haben seit einiger Zeit wieder Hochkonjunktur. Regulierung und Einhegung sind fast natürliche Gegenbewegungen. Gleichzeitig verschwinden die positiven Effekte hinter Handelskriegen und Cyberkriegen. Doch – die Globalisierung ist unumkehrbar, auch wenn manche 2020 meinten, dass die Pandemie das Ende der Globalisierung eingeläutet hatte. Die Weltordnung ist multipolar. Es geht darum, Gleichgewichte zu finden, selbst wenn es Schlüsselakteure gibt. Globalisierung und Regionalisierung werden sich in einem neuen Gleichgewicht finden. Ansätze wie glocality, d.h. man verbindet Globales mit Regionalem deuten dies ja an. Auch das ist nicht neu. Bereits in den späten 1990er Jahren wurde dieser Zugang diskutiert und auch belebt.

6. Neo-Ökologie ist mehr als Ökologie

Biomärkte, Plastikverbannung, möglichst kurze Transportwege, die Reinigung der Ozeane, Tierschutz, weniger Fleisch, mehr vegetarisch und vegan. Diese und mehr Aspekte haben nicht nur einen ökologischen Hintergrund, sondern beeinflussen unser Alltagsleben, unser Konsumverhalten und damit auch das unternehmerische und politische Verhalten. Einfach, mit wenig auskommen und dennoch zufrieden sein; die Currywurst fliegt aus der Kantine (klingt gut!), mehr mit dem Fahrrad und der Bahn fahren und zu Fuß laufen, wenn möglich.

Es geht um den bewussten Einsatz von Verkehrsmitteln, den bewussten und informierten Kauf von Produkten. Es geht auch um eine positive Selbstbeschränkung. Diese Möglichkeit hat uns übrigens auch die Pandemie bereits 2020 deutlich gemacht. Plötzlich musste man nicht täglich einkaufen laufen. Plötzlich konnte man selbst kochen, zumindest versuchte man es. Man musste nicht irgendwo in einen teuren Urlaub fahren.

Nein – Tage am heimischen See wurden als Erleichterung empfunden. Keine Staus. Keine lange Anreise. Kein Überraschungshotel. Auch der Campingurlaub boomte. Die Unternehmen die Caravans anbieten, gehören eindeutig zu den Krisengewinnern. Man konnte es sich auf kleinem Raum bequem machen. Zum Streiten konnte man in den Wald gehen.

Bei vielen hatte und hat sich die innere Haltung zur Ökologie, zum eigenen Leben verändert.

Wachstum ist nicht mehr alles, denn wohin wollen wir wirtschaftlich noch wachsen?

Welche Brennstoffe gibt außer der Kohle und Atomkraft?

Wie geht man mit Green Tech (Umwelttechnologien aller Art, wie z.B. Solartechnologien, Wasseraufbereitungstechnologien etc.) um?

Wie kann man seinen Alltag gesünder und schonender gestalten?

Muss man wirklich alles haben, was es gibt?

Gibt es einen positiv wirksamen Verzicht, eine positive Selbstbeschränkung?

Diese und mehr Fragen samt Antwortversuchen umfassen neo-ökologische Gedanken.

7. Gendershift und neue Diversität

Wenn sich Gemeinschaften bilden, die Individuelles zulassen, dann fällt es Menschen leichter, Rollen, die ihnen die Gesellschaft oktroyierte, zu durchbrechen. Im Zuge der Zulässigkeit von Diversität ist die Debatte über sogenannte Gendershifts in den vergangenen zwei Jahren bemerkenswert offen geworden. Natürlich gab es frontrunner, wie beispielsweise den Schauspieler Elliot Page. Doch die Debatte per se ist offen und einander zugewandt. Das 3. Geschlecht ist längst kein Tabuthema mehr. Damit werden alte Orientierungen und oft in Stein gemeißelte gesellschaftliche Normen nicht nur aufgeweicht, sondern sie werden regelrecht aufgebrochen. Dies hat Auswirkungen auf das Selbstbild als Mensch, auf das Körperbild, auf das Elternbild. Soziale Konstrukte wie Familien sind ziemlich vielfältig und nicht mehr nur Vater-Mutter-Kind. Prominente Menschen mit hoher Öffentlichkeitswirkung gehen voran. Das mag man mögen oder auch nicht. Der Trend ist jedenfalls sichtbar vorhanden.

In der spirituellen Community spricht man von Seelenfamilien. Hier durchmischt sich sehr viel. Es gibt neue Sehnsuchtsorte. Doch nur wenige haben im Moment Substanz und können Orientierung geben. Der Trend ist stark im Fluss. So sind auch Retro-Bewegung wie „zurück zur klassischen Familie“ natürliche Entwicklungen, die im Gesamtzusammenhang zu lesen sind. Die Pandemie hatte auch hier katalytische Wirkung. Vor allem Menschen, die sich mit dem Alleinsein schwertaten, suchten den Weg zur klassischen Familie, um irgendein Auffangnetz zu haben. Wie sich dies weiterentwickeln wird, wenn die Pandemie abflaut, bleibt abzuwarten.

Es sind jedenfalls deutlich mehr Konzepte des Zusammenseins und der persönlichen Identität an die Öffentlichkeit getreten als noch vor wenigen Jahren. Auch das ist Ausdruck von Diversität und dass viel mehr möglich ist, als wir gemeinhin annehmen.

8. Statt Leistungsgesellschaft mehr Gemeinsames als Erfolgsfaktor

Die Pandemie hat einen Trend beschleunigt, die bereits davor durch die Digitalisierung zu einem massiven Umbruch in dem, was man bislang als Arbeitswelt bezeichnete, führte. In den vergangenen beiden Jahren kam es zu einer erzwungenen Beschleunigung dieses Trends, der vor allem durch die Digitalisierung ausgelöst wurde.

Die rationale Leistungsgesellschaft wird immer weniger wichtig. Diese bald historisch anmutende Form gesellschaftlichen Handeln ist am absteigenden Ast. Denn Leistung ist nur meiner einer von vielen Faktoren. Trends wie Blockchain, Kreativwirtschaft, Co-Working, Gig economy (wo Plattformen im Zentrum stehen), Zusammenarbeit statt knallharter Wettbewerb; auch zwischen durch für die sog. Konkurrenz arbeiten … die Grenzen verschwimmen, zwischen Beruf und Privat, zwischen Du und Ich. Das Gemeinsame hat einen viel höheren Erfolgsfaktor als alle Alleingänge. Die Pandemie hat diesen Trend katalytisch verstärkt.

Damit einher gehen eine Fülle an Anforderungen, z.B. in Fragen der Sinnstiftung im Leben. Vieles lief bislang über die Arbeit. Sie gab Sinn und Identität. Doch wenn sie sich so derart verändert, was geschieht dann mit Sinn und Identität? Welche Quellen helfen dabei? Auch hier hat der Katalysator Pandemie seine Spuren hinterlassen und uns vor neue Aufgaben gestellt.

Alles noch unbeantwortete Fragen – es gibt kein Rezept. Es ist jeder dazu aufgefordert, sich am Eigenen zu beteiligen. Eine große Herausforderung für viele, da damit ein hohes Maß an Eigenverantwortung verbunden ist.

9. Gesundheit ist wichtiger denn je

Gerade die Pandemie hat uns die Verletzlichkeit der Menschheit gezeigt. Binnen kürzester waren alle Gesundheitssystem durch einen Virus ausgehebelt. Vieles, worüber wir Ende 2019 noch akademisch diskutierten und für unseren Lebensstil beanspruchten, hatte sich innert 2-3 Monaten vollkommen überlebt. Gleichzeitig haben die Jahre 2020 und 2021 nicht nur die Verletzlichkeit gezeigt, sondern auch den Wert von Gesundheit und von Leben ansich noch stärker hervorgehoben. Es war eben keine stinknormale, heftige Grippe, die sich von selbst ausheilte. Es gab überproportional viele Tote, auch in Ländern mit funktionierenden Gesundheitssystemen und erstklassigem Personal.

Eine gesunde Lebensumwelt war zum Normalzustand geworden.

Dieser Normalzustand wurde erschüttert. Der mündige, kritische Patient, der sich vorab informiert und dem Arzt auf Augenhöhe gegenübertritt, wird mehr und mehr der Regelfall. Die gesamte Vegan-, Vegetarier-, Flexitarierbewegung fällt in diesen Trend. Doch – sie traten durch die Pandemie in den Hintergrund. Es ging oft ums nackte Überleben. Der Rest war zeitweilig Dekorum.

Nicht im Widerspruch stehend, sondern als Begleiterscheinung, fand Leben als Wert einen neuen Zuspruch. Die Leichtigkeit des Seins und die Selbstverständlichkeit waren verloren gegangen. Es konnte jeden treffen. Daher war Umsicht geboten.

Auch der Achtsamkeitsboom zählt hiezu. Das Körperbewusstsein, das Bewusstsein für eine die Gesundheit erhaltende Umwelt ist zunehmend gestiegen und gilt heute nicht mehr als verhandelbar. Die Pandemie hat diesen Trend eher beschleunigt. Schönheitsideale haben ausgedient. Sie wirken auf diversen sozialen Medien wie aus der Zeit gefallen. Denn: die Pandemie hat auch zu einer Verschiebung in Fragen von Anstand und Moral geführt. Muss man alles müssen, was man kann? Wie wichtig sind Influencer und Models, wenn der Partner, die Tochter, die Eltern ums nackte Überleben kämpfen? Wie wichtig sind ein paar Kilos mehr auf den Rippen und eine nicht ganz klassisch-schöne Nase samt einigen Falten? Es beginnt sich im Körperbewusstsein mehr und mehr ein neues Normal herauszukristallisieren, das dem Barbie-Ideal nicht mehr entspricht.

10. Neue Mobilität

Die Beweglichkeit als solche hängt mit dem Konnektivität, der Globalisierung und den digital-technischen Möglichkeiten zusammen. Vor 2020 waren wir eine nahezu unbegrenzte Mobilität gewohnt. Die Jahre 2020 und 2021 zeigten uns, dass dies aus vielerlei Gründen sich verändert. Grenzenlose Beweglichkeit gibt es nicht mehr und wird es auch in absehbarer Zeit nicht mehr geben. Wir müssen uns auf eine neue Beweglichkeit einstellen.

Die Sharing-Bewegung (z.B. Carsharing), die auf Ressourcen- und Umweltschonung achtet, autonomes Fahren, E-Autos, die Dieseldebatte, Klimawandel, CO2-Ausstoß, Plastikvermüllung von Ozeane, Migration, Mikromobilität, der Fahrradboom (das Fahrrad ist nicht mehr Freizeitinstrument, sondern ein echtes Fortbewegungsmittel statt dem Auto – ähnliches gilt für den EScooter) etc. charakterisieren diesen Megatrend und zeigen vor allem zur Umwelt- und Ressourcenfrage einen hohen Zusammenhang auf. Bedacht ist darauf zu nehmen, dass eben nicht nur die E-Autobewegung von Relevanz ist, sondern auch andere Konzepte prägend sind, wie z.B. das kürzlich getestete Lufttaxi für einen breiten Kundenkreis.

Die große Herausforderung für uns besteht darin, Mobilität je nach Situation – Stadt, Land, Familiesituation etc. – zu ermöglichen. Wir werden auch mit einer neuen Langsamkeit konfrontiert sein. Die Pandemie hat viel an Schwung, der bei vielen Menschen völlig überdreht war, herausgenommen. Wir sind auch zu einer neuen inneren Mobilität, die mit unserer Seele Schritt hält, aufgefordert. Burnouts sind old school. Da hat jemand den Zug der Zeit verpasst und die neue innere Mobilität, das neue innere Tempo nicht nicht erkannt. Die Anpassung der inneren Geschwindigkeit ist auch Ausdruck einer neuen Mobilität.

11. Ein neues Sicherheitsverständnis

Ich habe an anderer Stelle mehrfach bereits geschrieben, dass wir von 2020 bis ca. 2026 in einem der größten Umbrüche der Menschheit sind. Gesellschaft, unser Selbstverständnis, die Wirtschaft, unsere gesamte Herangehensweise ans Leben sind in einem markanten Umbruch – völlig ergebnisoffen. Denn: Wir haben diesen Umbruch und wie er sich vollzieht und ausgeht, in unseren Händen.

Große Umbrüche wie jener, in dem wir uns schon seit einiger Zeit befinden und auch noch einige Zeit befinden werden, verstärkt in Menschen das subjektive Sicherheitsbedürfnis. Nichts ist mehr so wie es war. Die Sehnsucht nach der Rückkehr in das alte Normal ist 2021 einer langsam wachsenden inneren Gewissheit gewichen, dass es kein Zurück in das alte Normal mehr gibt. Wir sind in einer klassischen Zwischenzeit. Was heute richtig und wichtig ist, kann morgen schon wieder falsch und bedeutungslos sein.

Es fehlt mehrheitlich an Orientierungsmaßstäben.

Die Menschen, die ein gut gewachsenes und gepflegtes inneres Fundament haben, kommen gut durch diesen Umbruch. Es ist allerdings bislang die Minderheit. Big Data, Datenskandale wie bei Facebook, offenbare Wahlmanipulationen von Unternehmen, die offenbar als Mittler für Staaten fungieren, die nicht abflauenden Flüchtlingsbewegungen, das Desaster in Afghanistan vom Sommer 2021, Hitzeperioden unbekannten Ausmaßes, Flutkatastrophen in Mitteleuropa etc. pp. Man hat den Eindruck, ein beträchtlicher Teil der Welt befindet sich in einer massiven Zerfallsprozess.

Doch das ist typisch für einen großen und vor allem tiefgehenden Umbruch. Wer sich dessen bewusst ist, lebt leichter und einfacher.

Wie Paul Ricoeur so eingängig schrieb –

Wenn alles Krise ist, ist nichts mehr Krise.

Das ‚neue Normal‘ ist der Umbruch, der in Konvulsionen vor sich geht. Es ist wie eine Geburt. Sie tut im Regelfall weh und ist für Mutter und Kind sehr, sehr anstrengend. Daher soll dann schon bitte mal das Umfeld Sicherheit vermitteln. Sicherheit ist immer ein gefühlter Zustand. Noch mehr Regulative z.B. im Digital- und Finanzbereich; eine Verrechtlichung und Überregulierung der Gesellschaft mangels Mut, Vertrauen und Eigenverantwortung. Wie geht man mit Umweltschäden und Klimakapriolen um? Erkennt man überhaupt die richtigen Dinge? Wo hinken wir hinterher? Kann man Schäden überhaupt noch reparieren oder machen wir Schadensbegrenzung (damage control)? Wir wirkt das alles auf unser Selbstverständnis als Menschheit? Was müssen wir selbst tun? Wie und wo können Gemeinschaften wie Staaten eingreifen? Können sie das überhaupt? Wo ist der kleinste gemeinsame Nenner in Umweltfragen? …

Das Gefühl der Überforderung mit dem, was ‚abgeht‘, ist zum Greifen nah. Sicherheit ist einer der ganz großen Megatrends und wird es auch noch einige Zeit bleiben, weil er untrennbar mit dem menschlichen Sein verbunden ist. . Die Lösungen zur Stillung des Sicherheitsbedürfnisses sind vielfältig. Jeder hat dazu seinen Beitrag zu leisten. Alles auf das Kollektiv abzuwälzen, ist nicht mehr möglich. Es geht um Mitverantwortung, die aus einer gesunden Eigenverantwortung heraus kommt.

12. Lebenserwartung und Lebenszeit

Trotz Pandemie ist der Trend einer sich ausweitenden Lebenszeit und Lebenserwartung auch weiterhin prävalent. Die Lebensabschnitte erfahren jedoch eine neue Gewichtung. Der Rentner von heute ist deutlich vitaler, am Leben interessierter, offener und mobiler als noch vor 30 Jahren. Er will Teilhabe. Er will sich einbringen. Zum alten Eisen gehört er nicht. Nein – er will sich sinnstiftend einbringen und den 3. Lebensabschnitt aktiv gestalten. Dies ist ein genereller Trend. Damit ist der 3. Lebensabschnitt wesentlich länger als eben noch vor 30 oder 40 Jahren.

Wie gestaltet man diesen 3. Lebensabschnitt sinn- und identitätsstiftend?

Welche Möglichkeiten ergeben sich daraus?

Gibt es neue Aufgaben, neue Berufe?

Welche Rolle kommt dem Ehrenamt zu?

Wie nutzt man Erkenntnisse und Erfahrungen und integriert sie ins die anderen Trends?

Wie wirkt sich dies auf das Renten- und Gesundheitssystem aus? …

Wir beobachten das Phänomen des Downaging, d.h. der Mensch wir einerseits immer älter und fühlt sich andererseits im jünger. Menschen wollen sich entfalten – nach ihren Vorstellungen. Gibt es entsprechende Weiterbildungsmöglichkeiten für diese Gruppe, die ja auch nicht homogen ist? Wie beschäftigen sich diese Menschen? Wo können sie sich einbringen?

Diese Gedanken geben einen Überblick zu den Megatrends und möglichen Zusammenhängen. Sie werden in anderen Quellen ähnliche Aussagen finden, die in der Nuance und Bedeutungsgewichtung durchaus variieren. Das soll Sie nicht stören, denn es geht hier um ganz große Linien und nicht um die kleinen Details. Wir sind ja mit dem großen Pinsel unterwegs … daran hat sich in 2020 und 2021 nichts verändert.

Wie hängen Megatrends, Achtsamkeit und Bewusstsein zusammen?

In kaum einem der Megatrends fehlen Achtsamkeit und Bewusstsein als Ausdruck von Gewahrsein. Jeder Megatrend bietet Chancen und Risiken im ausgewogenen Maß. Achtsamkeit ist einer der Zugänge, die die Eigenverantwortung herausstreichen und gleichzeitig fördern. Bewusstsein fördert zudem das Wissen um Mitverantwortung, die aus einer gesunden Eigenverantwortung entspricht. Genau darauf kommt es beim Leben dieser Megatrends an. Es kommt auch auf das Erschaffen des Ausgleichs an. Dem Männlichen kommt der gleiche Raum zu wie dem Weiblichen. Hier ist noch eine Menge an Entwicklungsmöglichkeiten. Doch wir sind gemeinsam am Weg. Manchesmal mit Drehungen, Windungen und Rückschritten. Doch wir sind in Bewegung und am Weg.

Nicht jeder der 12 dicken Pinselstriche wird für jeden von gleicher Bedeutung sein. Es kommt natürlich auf die individuellen Lebensumstände an. Doch es gibt mittlerweile direkte und indirekte Berührungspunkte – wie im Großen, so im Kleinen.
Nimmt man z.B. den Megatrend der Globalisierung, so ist ein regionales Kaufverhalten ein Ausdruck von Achtsamkeit.
Die vielzitierte und vielgescholtene Mülltrennung ist ebenfalls ein Ausdruck von Achtsamkeit. Die Akzeptanz verschiedener Lebensstile und Lebensmodelle fällt auch unter Achtsamkeit.
Machen Sie doch ein Spiel daraus und sehen Sie nach, wovon Sie in Ihrem Leben betroffen sind und erstellen Sie Ihre persönliche Achtsamkeitsliste. Es gibt sicherlich Raum für mehr – auch wenn Sie natürlich schon ein Achtsamkeitsprofi sind. Lesen Sie dies als die Achtsamkeits- und Bewusstseinsübung dieses Essays.

Achtsamkeit mit einer gehörigen Prise Bewusstsein ist die mahnende Stimme im Hintergrund aller 12 Megatrends. Man muss sie gar nicht herbeischreiben. Sie ist notwendig, um mit den Spielformen, den Chancen und den Risiken verantwortungsbewusst umgehen zu können und sich als einzelner auch orientieren zu können.

Hat Spiritualität überhaupt ihren Platz?

Spiritualität bedeutet in meinem Verständnis das bewusste und achtsame Leben von geistigen Prinzipien im Alltag. Daher stellt sich die Frage, ob Spiritualität in den Megatrends einen Platz hat, so nicht. Es geht vielmehr darum, herauszufinden, wo sie diesen Platz haben kann. Es wird wohl mehrere Plätze geben, die je nach Lebensumstände sich finden.

Wesentlich erscheint mir, den Kern von Spiritualität zu erkennen. Gelebte Spiritualität umfasst u.a. ein sehr gut entwickeltes und gepflegtes Unterscheidungsvermögen. Dies führt zu einer gewachsenen Eigenverantwortung. Nicht alles, was möglich ist, muss man auch tun. Im gelegentlichen Lassen liegt fast schon ein eigener spiritueller Wert.

Um diese 12 Megatrends als Kollektiv zu meistern, sind geübte Achtsamkeit und ein Mindestmaß an Bewusstsein aus meiner Sicht unabdingbar. Auch die Sichtweise, immer wieder nach dem Gemeinwohl zu fragen erscheint mir wesentlich.
Die Trends sind schillernd, verführerisch, auch gelegentlich ängstigend, wenn man näher hinblickt und recherchiert, was möglich ist. Doch – ein achtsamer und bewusster Mensch kann damit umgehen. Die Pandemie mit ihrer katalytischen Wirkung ist und war eine sehr gute Übung dafür. Bleiben wir gemeinsam dran.

Spiritualität hat gewissermaßen eine Regulationsaufgabe in dem Netzwerk der Megatrends. Gehimmelt und geerdet zu sein, ist wichtiger denn je – und zwar fürs Große Ganze. Jeder einzelne leistet dazu seinen Beitrag.

Wie im Großen – so im Kleinen.

05.06.2019 / 05.11.2021
Außerordentl. Honorarprofessorin Dr.habil. Dr. Andrea Riemer, Ph.D.
Zur Autorin finden Sie alles Wissenswerte unter: www.andrea-riemer.de

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andrea-riemer-september-2021Über Andrea Riemer:

nach einer einzigartigen, 25 Jahren umfassenden internationalen Karriere als Wissenschaftlerin und Beraterin für Sicherheitspolitik und Strategie (Doktorat in BWL, Ph.D. und Habilitation in Militärwissenschaften; außerordentl. Honorarprofessorin), hat sich Andrea Riemer ab 2012 als eine der erfahrensten Buchautorinnen und Vortragenden zu existentiellen Fragen des Lebens in der poetischen Philosophie etabliert.
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