Mit allen Sinnen in ein achtsames Leben
Die Sinne als Tor zur Achtsamkeit – Über die körperliche Wahrnehmung zu einem gelassenen Geist
Mit 7-Wochen-Workshop für alle Sinne
von Inga Heckmann
Die bewusste Beschäftigung mit den Sinnen ist reine Meditation, durch die wir automatisch ganz im Moment ankommen. Gleichzeitig lernen wir die versteckten Mechanismen unserer Wahrnehmung kennen und gelangen so zu mehr Selbsterkenntnis. Diese faszinierende und körperbasierte Achtsamkeitspraxis wird hier mit altem Yoga-Wissen, neurowissenschaftlichen Erkenntnissen und zahlreichen kreativen Übungen kombiniert. Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen sowie die Körperwahrnehmung (Propriozeption) werden geschult.
Darüber hinaus beruhigt sich Ihr Geist, entschleunigt sich Ihr Denken und das Empfinden verfeinert sich. Der praktische »7-Wochen-Workshop für alle Sinne« führt Sie nicht nur zu Ihrem wahren inneren Wesen, sondern sorgt auch für die bessere Vernetzung bestimmter Hirnareale. Dies erleichtert die Verarbeitung von Stress und schafft Resilienz für schwierige Lebenssituationen.
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser, als ich in den 1970er- und 1980er-Jahren auf dem Land aufwuchs, waren Computer noch etwas unglaublich Exotisches, das Telefonieren mit Bild gehörte in den Bereich der Science-Fiction und ferngesehen wurde nur am Wochenende. Das hat mich und viele meiner Generation zumindest in der Kindheit und Jugend vor den Fallen der heutigen Informationswelt bewahrt. Es gab einfach nur drei Fernsehprogramme, unser Entertainment war: rausgehen, mit anderen Kindern durch den Wald toben, über Wiesen rennen, in Flüssen schwimmen, Verstecken und Ball spielen, andauernd hinfallen und wieder aufstehen. Schon eine Generation später sieht die Welt ganz anders aus, denn der technologische Fortschritt beansprucht in erster Linie nur einen Sinn: In unserer Kultur wird der Sehsinn überbetont, wir leben in einer optisch geprägten Gesellschaft. Beginnend bei Werbung, Social Media, Fernsehen, Mode – das Aussehen eines Menschen oder einer Ware beeinflusst maßgeblich unsere Entscheidungen, unser Urteil, ob wir etwas mögen oder nicht. Wir werden bombardiert mit extremen Bildern: idealisiert, perfekt und gephoto- shoppt von Urlaubsorten und Models oder erschreckend und grausam von Gewalt, Krieg und Umweltzerstörung. Die Werbung auf Plakaten, in Schaufenstern, im Internet und im Fernsehen ist bunt, aufdringlich, manipulativ und zielt auf unsere Augen.
Kurz: Unser Sehsinn wird dermaßen beansprucht und ist daher so ausgeprägt, dass alle anderen Sinne Gefahr laufen abzustumpfen, da sie nicht mehr gebraucht werden. Allenfalls der Hörsinn wird noch »trainiert«, im besten Fall durch Musik, im schlimmsten Fall durch dauernden Straßen-, Flug- oder Baulärm. Dabei haben wir neben Seh- und Hörsinn noch andere Sinne geschenkt bekommen.
Fragen Sie sich selbst: Schreiben Sie noch Briefe mit der Hand? Wissen Sie, wie sich eine Baumrinde unter den Fingern anfühlt? Oder welches Kind kann mit geschlossenen Augen länger als zwei Sekunden auf einem Bein stehen, genießt wirklich den Geschmack von ungesüßten, kaum gesalzenen, unverarbeiteten Lebensmitteln? Welches Stadtkind kennt den Duft von Veilchen? Dabei tragen wir ein unglaubliches Kunstwerk der Natur in uns – nicht nur fünf, sondern sechs, ja eigentlich sogar sieben Sinne. Wie in einer gut eingespielten Band spielt die fünfköpfige Stammbesetzung – Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken und Riechen – im Vordergrund ihre Instrumente, während die Backgroundsängerin, die Propriozeption, im Hintergrund nicht nur coole Bewegungen und harmonische Sounds produziert, sondern ohne Unterlass für Orientierung und Sensibilität sorgt – eigentlich also als heimliche Bandmanagerin fungiert.
Zusammenfassend kann man sagen: Die fünf klassischen Sinne sind unser Tor zur äußeren Welt und die Propriozeption die Tür zur inneren Welt. Wissenschaftler nennen sie Tiefensensibilität oder auch Eigenwahrnehmung (von lateinisch proprio: eigen), da sie ohne Pause, egal, ob wir schlafen oder wach sind, Informationen über die Lage unseres Körpers und unserer Gliedmaßen im Raum liefert, über die Neigung des Kopfes, die Bewegung der Finger, darüber, wie wir sitzen, gehen und stehen.
Machen wir uns an dieser Stelle eine wichtige Prämisse klar: Ohne diese sechs Sinne würde für uns die Welt, würden die Menschen, wir selbst, unser Körper, unsere Gefühle und Gedanken nicht existieren. Wir könnten ohne sie noch nicht einmal den leeren Raum wahrnehmen, in dem wir uns befinden. Vielleicht wären wir reines Bewusstsein, körperlos, aber in einer anderen, nicht in dieser menschlichen Dimension. Aber halt: Im Moment befinden wir uns hier auf diesem Planeten als Wesen in einer materiellen Welt und es ist uns unmöglich, nicht wahrzunehmen. Wir erleben die Welt in dem Rahmen, der uns durch Erfahrung, Erziehung, Epigenetik (dazu später mehr) und auch Traumata gesteckt wurde – nennen wir diesen Rahmen den Filter der Wahrnehmung. Genau hier liegt unsere Chance der Selbsterkenntnis: Wenn wir unsere unbewussten Filter kennenlernen, können wir unsere Wahrnehmung verändern. Die Mittel, die wir hierfür brauchen, heißen Achtsamkeit, Atem und Meditation.
Die Fokussierung auf die eigenen Sinne, genauer auf den Moment, in dem wir sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen und unseren Körper wahr- nehmen – das ist wahre Meditation. Wenn wir hierbei noch die Achtsamkeit auf unseren Atem richten, können wir nicht nur unsere Sinne in jeder Lebenssituation trainieren, sondern auch von all den Effekten profitieren, die Meditation mit sich bringt: einen ruhigen Geist, Gelassenheit sich selbst und der Welt gegenüber, die Veränderung von Gewohnheiten, einen niedrigeren Blutdruck, ein stabileres Immunsystem und vieles mehr, was uns ein glücklicheres Leben bescheren wird. Nicht zuletzt finden wir jenseits unserer unbewussten Filter zu unserem siebten Sinn, der Intuition.
Unser siebter Sinn hat eine sehr enge Verbindung zu allen Sinnen, aber insbesondere zum sechsten Sinn, der Propriozeption. Speziell über die bewusste Sensibilisierung der Propriozeption, so lehrt mich meine Erfahrung, können wir unsere Intuition schulen. Natürlich sind auch die restlichen fünf Sinne sehr wichtig, um unsere Wahrnehmung sowohl zu trainieren als sie auch immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Yoga ist die perfekte Methode, um die Propriozeption zu vertiefen, immer noch feinere Antennen für das Innenleben, für unser Selbst zu entwickeln. Zusammen mit Meditation und Pranayama, also der Atembeobachtung und verschiedener Techniken zur Kontrolle des Atems, haben Sie die Werkzeuge in der Hand, um Ihr Leben signifikant zu verbessern.
Die Sinne verbinden also innen und außen, unser Selbst mit der Welt, die Welt mit unserem Selbst – und uns selbst mit unserem Inneren. Durch unsere Sinnlichkeit haben wir als Menschen die Chance erhalten, uns unse- rer selbst bewusst zu werden und im Moment anzukommen, anstatt uns vom hin und her rasenden Verstand regieren zu lassen. Über die Kenntnis unserer selbst können wir wieder zurückkehren zu dem, was wir sind: ein Teil dieser sinnlichen Welt, aber scheinbar paradoxerweise auch ein Teil der Welt, die hinter der sinnlichen Wahrnehmung liegt.
Lassen Sie uns auf sinnliche Entdeckungsreise gehen und ein glücklicheres, entspannteres und bewussteres Leben genießen lernen!
Ihre
Inga Heckmann
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Autorin Inga Heckmann
Inga Heckmann ist ärztlich geprüfte Yogalehrerin, Autorin, Musikerin und Redakteurin. Sie hat unter anderem die Bücher »Von der Kunst Yoga & Achtsamkeit im Alltag zu leben« und »Das kleine Buch vom guten Morgen« verfasst.
Ihre Leidenschaft gilt neben den Themen Ayurveda, Yoga, Achtsamkeit und Meditation dem Verfassen von Geschichten und Texten. Inga Heckmann lebt und arbeitet in München.
Details zum Buch
Die Sinne als Tor zur Achtsamkeit
Über die körperliche Wahrnehmung zu einem gelassenen Geist – Mit 7-Wochen-Workshop für alle Sinne
von Inga Heckmann
Gebundene Ausgabe: 208 Seiten | 20 Illustrationen
Auch als E-Book erhältlich
Herausgeber: Irisiana (21. März 2022)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3424154202
ISBN-13: 978-3424154207
Preis: 16,-€
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