Namensdeutung Methoden und Werkzeuge

Namensdeutung meditation

Methoden und Werkzeuge der Vornamensdeutung

In der Namensdeutung gibt es verschiedene Methoden und Werkzeuge, mit deren Hilfe Sie Ihren eigenen Vornamen oder den Namen eines geliebten Menschen besser verstehen und deuten können und so Einblicke hinter die Kulissen erhaschen. Wer ist denn der Mensch hinter dem Namen?

Die assoziativ-etymologische Methode

Der vorliegende Artikel bietet eine Übersicht überHerkunft und Hintergrund der Namensdeutung sowie Praxisbeispiele aus dem Coaching, um Ihnen die Methode der assoziativ-etymologischen Namensdeutung näher zu bringen.

Herkunft und Hintergrund der assoziativ-etymologischen Methode

Mit der Herkunftsbedeutung von Vornamen, aber auch Familien- und Ortsnamen befasst sich die Onomastik, während die Etymologie die Herkunftsbedeutung von Worten erforscht. Darüber hinaus untersucht die Etymologie historisch-vergleichend die Entwicklung von Worten, deren Bedeutungswandel und Lautgesetzte.

Onomastik und Etymologie gehören zur traditionellen Sprachwissenschaft. Sie stellen sachlich fest, dass beispielsweise der Vorname Robert aus dem Althochdeutschen kommt. hruod, der erste Teil von Robert, bedeutet Ruhm und beraht. Der zweite Teil von Robert, bedeutet Glanz.

Weiter stellt die Sprachwissenschaft fest, dass sich Robert im Mittelalter im niederdeutschen Sprachgebiet und auch in Nordfrankreich verbreitet hat. Allerdings enthält sich die Sprachwissenschaft Interpretationen, bei denen es darum geht, welche symbolische Bedeutung die Herkunftsbedeutung für den Namensträger haben könnte – und schon gar nicht fragt sie nach der Bedeutung eines Namens für die Entwicklung der Persönlichkeit.

Erkenntnisse der traditionellen Sprachwissenschaft

Die von dem Autor geprägte assoziativ-etymologische Methode baut auf den Erkenntnissen der traditionellen Sprachwissenschaft auf und wagt den Sprung, Herkunftsbedeutungen emotional erfahrbar zu machen. „Assoziativ“ bedeutet „verbindend“.

Die Assoziative Etymologie verbindet Sprache mit Sprachbildern und Sprachbilder zudem mit Gefühlen und psychologischen Phänomenen, die wir uns für die Entwicklung unserer Persönlichkeit zunutze machen können. Im obigen Beispiel „Robert“ fragen wir mit der assoziativ-etymologischen Methode nach den Bildern, die unser Gehirn zu den Begriffen Ruhm und Glanz erzeugen wird. Assoziationen wie charismatisch sein, sich zeigen wollen, gerne auf der Bühne stehen usw. entstehen und werden als Hinweis für das Wesen von Robert verwendet.

Die assoziativ-etymologische Praxis im Coaching

Um den Zusammenhang von Herkunftsbedeutung, symbolischer Bedeutung und Verhalten in der Namensdeutung besser verstehen zu können, lesen Sie im Folgenden ein Beispiel aus der Praxis des Coachings, wie beispielsweise ein „Geldproblem“, das auf der materiellen Ebene stattfindet, mittels Sprachanalyse auch auf geistig-seelischer Ebene verstanden und behandelt werden kann. Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Geld, Geldwert und Selbstwert.

Grundsätzlich machen Assoziationen die Analogie zwischen dem Körperlich-Materiellen und dem Geistig-Seelischen erkennbar. Das Wort „Geld“ steht auf materieller Ebene für das uns allen bekannte Zahlungsmittel. Etymologisch ist es verwandt mit „gelten“.

In der assoziativ-etymologischen Herangehensweise wagen wir uns ein paar Schritte weiter: Wir verbinden das Wort „Geld“ mit „gelten“ und dem psychologischen Phänomen des Geltungsbedürfnisses.

Die Verbindung zwischen Geldwert als materiellem Wert und Geld als Selbstwert, also einem Gefühl sowie auch der Zusammenhang zwischen Geldfluss und einem Flow-Gefühl werden hergestellt. Störungen im Geldfluss können im Kontext von Gefühlsblockaden gesehen und bearbeitet werden. Bleibt das Wort „Geld“ an Mangelerlebnisse gekoppelt, so werden wir fortgesetzt Schwierigkeiten haben, ein gutes Verhältnis zu Geld zu bekommen. Engpässe sind vorprogrammiert.

Worte sind unterschiedlich und bedeutungsvoll Namensdeutung

Wie unterschiedlich und bedeutungsvoll Worte sind, zeigen uns alternative Bezeichnungen zu „Geld“ und deren assoziativem Gehalt: Wer zu Geld lieber „Kohle“ sagt, wird sein Geld schleppend und im Schweiße seines Angesichts verdienen – und schmutzig macht Kohle allemal. Leichtigkeit und Klarheit sind anders.

Wer den Begriff „Mäuse“ für Geld bevorzugt, wird ein ängstliches Verhältnis zu Geld entwickeln. Wenn wir uns diese Zusammenhänge bewusst machen, können wir besser und klarer mit Geld umgehen, indem wir an unserem Selbstwert arbeiten.

Die assoziativ-etymologische Methode ermöglicht uns, die Ebene, auf der sich das Problem zeigt, verlassen zu können und von der Ebene der Ratio, zu der alles Materielle gehört, auf die Ebene der Emotion zu wechseln. Manche Probleme können nur auf diese Weise gelöst werden. Dieses Wissen zeigt sich in der bekannten Weisheit von Albert Einstein, der sagte: „Problemraum ist nicht Lösungsraum“. Die traditionelle Sprachwissenschaft ist so betrachtet, oft nicht lösungsorientiert, stellt aber die Basis, lösungsorientiert zu denken, zur Verfügung.

Kampf ist nicht gleich Kampf

Analog zu diesen unterschiedlichen Worten mit unterschiedlichen Bedeutungsebenen macht es auch in der Namensdeutung einen Unterschied, ob in einem Namen für den Begriff „Kampf“ das althochdeutsche Wort „hiltja“, „brandt“, „wig“ oder „gunt“ verwendet wird (Professor Jürgen Udolph, emeritierter Professor für Ornomastik der Universität Leipzig, glaubt nicht an eine Differenzierung der Bedeutung von „hiltja“, “brandt“, „wig“ und „gunt“. Er ist ein traditioneller Sprachwissenschaftler).

Das Wort „hiltja“ in Hildegard zeigt, dass sie den Garten, gemeint ist der Eden, bewahrt und zusammenhält, denn „hiltja“ erinnert an das Wort „halten“ bzw. an die Aussage „das hält ja“.

Das Wort „brandt“ als Bezeichnung für „Kampf“ hat eine völlig andere Kampfesbedeutung, wie wir im Namen Hildebrandt sehen können. Bei einem Brand gerät alles außer Rand und Band. Nach außen scheint Hildebrandt frei und ungezügelt wie der Kabarettist Dieter Hildebrandt. In seinem Wesen aber bleibt er sehr gefestigt und gehalten. Er weiß, was er will.

Das Wort „wig“ als Bezeichnung für „Kampf“ erinnert an das Wort (ver-)wickeln. Wigbert wird einen anderen Kampf führen als Hildegard. Vielleicht wird Wigbert seinen Gegner um den Finger wickeln oder in Widersprüche verwickeln.

Im althochdeutschen „gunt“ als Bezeichnung für „Kampf“, wie beispielsweise im Vornamen Gunter, geht es, wie das Wort „Grund“ zeigt, um Tiefgründigkeit und Basis. Diese Weisheit steckt auch im alten Kinderreim: „Gunter, der muss runter.“

Herzliche Grüße Namensdeutung
Joachim Schaffer-Suchomel
27.08.2022

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Joachim Schaffer-Suchomel

Joachim Schaffer-Suchomel ist ein deutscher Diplom-Pädagoge, Coach und Sachbuchautor. Im Jahr 1998 gründete er gemeinsam mit seiner Frau das Brainfresh-Institut für frisches Denken. Er arbeitet als Coach für Privatpersonen, Wirtschaftsunternehmen, Politik und Verbände, u. a. zu den Themen „Konfliktlösung“, „Teambildung“ sowie „Paradigmenwechsel“.


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