Neuroplastizität als Fähigkeit des Gehirns, sich laufend zu verändern
Neuroplastizität, auch neuronale Plastizität oder Neuverdrahtung, ist eine der interessantesten Fähigkeiten des menschlichen Gehirns. Die Lernfähigkeit und Modulationsfähigkeit, die man bewusst ansteuern kann, gibt uns Menschen die Möglichkeit, sich von Kindesbeinen an bis ins hohe Alter in unseren Ansichten und unseren körperlichen Fähigkeiten an unsere Umwelt anzupassen. Wir können uns immer neuverdrahten (re-wiring). Die Nervenzellen und vieles mehr sind dabei höchst lebendig.
Wie dies möglich ist und welchen Einfluss sie auf die Lebensqualität des Einzelnen hat, können Sie in diesem Beitrag nachlesen. Zudem können Sie mehr über Möglichkeiten erfahren, Ihre persönliche Neuroplastizität zu fördern. Auch über die Beweisführung finden Sie in diesem Beitrag konkrete Hinweise. Last, but not least, lesen Sie hier zu möglichen Zusammenhängen zwischen Neuroplastizität und Spiritualität.
Ziel des Beitrags ist es, Neuroplastizität vorzustellen und in den Grundlagen verständlich zu machen. Wenn Sie vertiefend Interesse haben, so verweisen wir auf die zahlreichen Fachbeiträge zum Thema, die Sie am Internet finden.
Dieser Beitrag ist für interessierte Lai*innen im Stil eines wissenschaftsjournalistischen Ansatzes verfasst. Es geht um die Verständlichmachung einer der großen Fähigkeiten unseres Gehirns. Sollten Sie oder jemand in Ihrem persönlichen Umfeld neurologische Themen und Auffälligkeiten haben, so wenden Sie sich an die Ärzt*innen Ihres Vertrauens und an Fachärzt*innen. Dieser Beitrag hat reinen Informationscharakter.
Was versteht man unter Neuronale Plastizität?
Unser Gehirn wird oft mit einem Computer und einem Netzwerk verglichen. Dabei ist es deutlich komplexer und noch immer nicht ganz verstanden. Was wir jedoch seit den 1940er kennen und immer besser verstehen, ist die Neuroplastizität. Sie bedeutet, dass einzelne Verbindungen (Synapsen oder synaptische Brücken), Nervenzellen und Areale (Bereiche, die bestimmten Fähigkeiten nachweislich zuordenbar sind) abhängig von ihrer Nutzung verändern können.
Man könnte auch schreiben: unser Denkmuskel ist sehr adaptionsfähig. Selbst wenn Teile nicht mehr funktionsfähig sind, können (!) andere Areale gewisse Funktionen mit gezieltem Training übernehmen.
Wir können uns daher neu programmieren. Dies ist keine Fiktion, sondern lässt sich nachweisen. Sowohl mit technischen Verfahren als auch durch Selbstbeobachtung.
Wenn daher in spirituellen Kreisen immer wieder die Regel von 9 Tagen und 21 Tagen erwähnt wird, hat das durchaus seine Richtigkeit. 9 Tage sind oft jener Zeitraum, wo neu eingelernte Verhaltensweisen, Glaubenssätze und Muster oft an einer kritischen Schwelle ankommen. Wenn man diese überwindet und bis 21 Tage weitertut, dann sind die Chancen, eine nachhaltige Umprogrammierung zu erzielen, sehr hoch. Ihr Gedächtnis im umfassenden Sinn dankt es Ihnen.
Plastizität geschieht daher nicht von alleine. Man muss dafür etwas tun. Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, Bewusstsein und Wissen um die möglichen Zusammenhänge und Folgen sind wesentliche Grundlagen, um die Fähigkeit der Neuverdrahtung des Gehirns optimal für sich zu nutzen. Mehr dazu weiter unten in diesem Beitrag zu konkreten Übungen zur Förderung der Neuroplastizität.
Denn: Plastizität ist die Grundlage aller Lernprozesse, wobei wir, wenn wir dazu bereit sind, lebenslang lernen. Daher ist sie eine Gelegenheit, die wir von Kindesbeinen bis ins hohe Altern bewusst fördern können. Unsere Nervenzellen sind höchst lern- und anpassungsfähig.
Welche Arten von Neuroplastizität gibt es?
Bereits in den 1940er fand man konkrete Hinweise zur Plastizität des menschlichen Gehirns.
Heute kennt man zumindest folgende Arten von Neuverdrahtungen.
Die funktionale neuronale Plastizität betrifft die Stärke der Übertragung zwischen den synaptischen Verbindungen (das sind die Brücken zwischen Nervenzellen, die für die Signalübertragungen zuständig sind). Daher bezeichnet man dies auch als synaptische Plastizität.
Strukturelle neuronale Plastizität bedeutet, dass ganze synaptische Verbindungen auf-, ab- oder gar umgebaut werden können. Diese Form der Neuroplastizität kann auch über die synaptischen Verbindungen hinausgehen. Dies bedeutet, dass auch der schlauartige Fortsatz einer Nervenzelle (Axon) veränderbar ist. Diese Veränderbarkeit geht bis zur sogenannten Neurogenese. Hier bilden sich aus Stamm- und Vorläuferzellen wiederum Nervenzellen.
Wir sollten in diese Möglichkeiten nichts hineingeheimsen. Doch gleichzeitig ergeben sich für vielerlei Fälle Chancen, mit Hilfe der Fähigkeit der Neuverdrahtung des Gehirns umzulernen und neu zu lernen.
Warum verbessert eine laufende Neuverdrahtung die Lebensqualität?
Der Mensch ist – zumindest aus spiritueller Sicht – ein Energie- und Schwingungswesen. Zudem ist er geprägt von dem, was C.G. Jung als kollektives Unbewusstes bezeichnet. Bildlich und verkürzt könnte man schreiben: der Mensch ist ein Sammelbecken aus Prägungen und Mustern aus seinem familiären Umfeld und aus der Gesellschaft. Hinzu kommen jene Verhaltensweise, die er in seinen Kindheitsjahren durch Lernen sich angeeignet hat. Unbewusstes, Unterbewusstes und Bewusstes überlagern sich.
Steigt etwas in das Bewusstsein des Menschen und er ist bereit, sich damit auseinander zu setzen, sind wir rasch bei Glaubenssätzen, Mustern und Verhaltensweisen. Sie sind – in welcher Weise auch immer – antrainiert.
Das Gehirn hat nicht nur die Eigenschaft der neuronalen Plastizität. Eng damit verbunden ist die Trainierbarkeit des Gehirns. Nervenzellen kann man beüben. Unser Gedächtnis ist entwicklungsfähig.
Mentaltraining, Affirmationen, Afformationen, Subliminals, körperliche Übungen wie wir es vom Fitnessstudio und vom Leistungssport oder der Musikausbildung kennen, sind alles Wege, um die Neuroplastizität des Gehirns zu stimulieren und zu fördern. Damit verändert man seine Lebensqualität über das Gedächtnis.
Man wird geistig, seelisch und körperlich fitter, geschickter und reaktionsfähiger. Damit führt man sein Leben in die gewünschte Richtung. Passagierdasein ist dann passé.
Kenntnisse zur Neuverdrahtung sind daher nicht nur Neurolog*innen und Psycholog*innen klassischerweise vorbehalten. Auch Leistungsdiagnostiker*innen und Selbstoptimier*innen haben nicht den Alleinanspruch auf Wissen dazu.
Kenntnisse zum Funktionieren des Gehirns, zu den Aufgaben der linken Gehirnhälfte und der rechten Gehirnhälfte, zur Wirkweise von synaptischen Verbindungen und wie man das für sich zuträglich nutzen kann, sind jeder und jedem offen.
Was kann man tun, um die Neuroplastizität zu fördern?
Ein paar Hinweise zur Förderung von neuronaler Plastizität wurden bereits gegeben. Wichtig ist nochmals die Erwähnung, dass man etwas Konkretes TUN muss, um die Neuroplastizität anzukurbeln. Von alleine geschieht die Neuverdrahtung nur in einem sehr geringen Ausmaß. Bewusst stimuliert, ist das richtig viel drinnen. Dazu muss man nicht gleich Selbstoptimierung betreiben. Es geht viel mehr darum, seine Lebensqualität durch gezieltes Lernen und Neulernen zu verbessern. Das betrifft Geist, Körper und Seele. Wichtig erscheint es, nicht nur eine Empfehlung herauszupicken und Wunder zu erwarten. Vielmehr geht es auch darum, die Stimuli immer wieder zu wechseln, um neue Möglichkeiten anzusprechen. Das Gedächtnis ist vielfältig.
Eine der beliebtesten Empfehlungen ist Jonglieren. Oft wird empfohlen, dies in kurzen Pausen während der Arbeit zu machen. Es regt immer wieder die synaptischen Verbindungen an. Zudem bietet es unendliche viele Spielmöglichkeiten.
Auch die gezielte Ernährung spielt für die Neuverdrahtung eine wesentliche Rolle. Ernährung beeinflusst die Nervenbahnen. Sei es mit Nüssen oder Avocados. Sei es mit zusätzlichem Vitamin D und Magnesium.
Ruhe und ausgewogenere Schlaf unterstützen die neuronale Plastizität und die Leistung des Gehirns. Ein Mittagsschlaf ist ebenso zuträglich wie regelmäßige Einschlaf- und Aufstehzeiten. All das unterstützt die entscheidenden synaptischen Verbindungen zwischen den Neuronen. Diese Empfehlung gilt übrigens altersunabhängig. Neuronen können immer aktiv gehalten werden. Sie hat den angenehmen Nebeneffekt, dass man ohne Substanzen fit und aufmerksam bleibt. Damit erweitern sich auch die Leistungsfähigkeit und das Gedächtnis.
Endorphine sind ein wunderbares Futter für eine nachhaltige Neuverdrahtung. Regelmäßige Selbstreflektion, Dankbarkeit für kleine Dinge im Alltag, Wertschätzung, ein gesunder Selbstwert und Eigenliebe sind wesentliche Faktoren für eine dauerhafte Plastizität. Sie sind das perfekte Biotop, in dem sie wächst, blüht und gedeiht.
Was Hände und Neuverdrahtung miteinander zu tun haben
Der Handwechsel ist ebenfalls sehr gut zur Förderung von Plastizität und zur Aktivierung der Neuronen geeignet. Sei es das Ballspielen mit der „anderen“ Hand oder das Brotschmieren, das Müllsack hinaustragen. Nehmen Sie bewusst die „andere“ Hand. Damit stimulieren Sie die Ausbildung von neuen Nervenbahnen. Ihr Gehirn erhält den Befehl: Hoppla, Handwechsel! Balance. Rechte Gehirnhälfte und linke Gehirnhälfte – da kommt etwas Neues. Sie können es auch mit Frisieren und Zähneputzen versuchen. Oder balancieren Sie auf einem Bein. Das ist jedenfalls eine ausgezeichnete Übung, denn das Balancegefühl nimmt überraschend zeitig im Lebensverlauf ab. Man kann es daher nicht oft genug trainieren.
Eine etwas intellektuellere Übung ist die Erweiterung Ihres Wortschatzes. Wer jeden Tag ein neues Wort lernt, regt auch die Nervenbahnen an. Das Gehirn bekommt intellektuelles Futter und muss aktiv werden. Auch das Lernen von Gedichten und Formeln (wenn Sie das mögen) ist ein Weg, die Neuverdrahtung anzukurbeln. Das innere Netzwerk, Ihr Intranet, wird dadurch aktiviert und die Neuverdrahtung kommt in Schwung. Die Neuronen freuen sich und sind aktiv.
Lernen Sie ein Musikinstrument. Sie müssen ja nicht in der Philharmonie spielen. Doch die Koordination der Finger bzw. Hände ist exzellent dazu geeignet, die Neuverdrahtung zu verbessern. Eine weitere Möglichkeit, ist Schach spielen zu lernen. Das können Sie auch mittels Computer. Sie müssen kein*e Großmeister*in werden. Vielmehr ist es die Beschäftigung mit den Regeln von Schach und mit möglichen Spielzügen, die bemerkenswert anregt. Aus Untersuchungen weiß man, dass Schachspieler*innen eine Reihe von mentalen Vorteilen haben, die auch Ihnen offen stehen.
Wie weist man Neuroplastizität nach?
Dies ist wohl eine der interessantesten Fragen. Es gibt eine Reihe an sogenannten bildgebenden Verfahren, die es ermöglichen, durch Farbgebung Neuverdrahtungen nachzuweisen.
Üblicherweise nutzt man die mittlerweile doch bekannte Magnetresonanztomografie. Auch die Positronenemissionstomografie kommt zum Einsatz.
Bei der Magnetresonanztomografie lässt sich die Wirkung der Magneten auf den Körper, hier auf das Gehirn messen. Mittels eine speziellen Computerprogammes werden Bilder erstellt, die Schichtaufnahme des Gehirns zeigen. Es ist daher kein radiologisches Verfahren, sondern über ein starkes Magnetfeld ist es möglich, das Gehirn in bildhaften Schichten darzustellen. Mit diesem Schnittbildverfahren können vor allem Weichteilstrukturen und Nervengewebe sehr gut dargestellt werden. Es ist daher nahezu ideal, um die Neuroplastizität des Gehirns zu verschiedenen Zeitpunkten abzubilden.
Die Positronenemissionstomografie ist ein bildgebendes Verfahren aus der Nuklearmedizin. Mit ihm lassen sich Stoffwechselveränderungen im Gewebe darstellen. Auch damit werden Schichtbilder erzeugt, die sich dann als 3D-Bild zusammenstellen lassen. Dazu wird eine sehr schwache radioaktive Substanz gespritzt, um so die Spuren der Veränderung sichtbar zu machen.
Wenn Sie dies näher interessiert, recherchieren Sie gerne. Das Internet bietet ausgezeichnete, verständliche Fachbeiträge dazu. Für den vorliegenden Beitrag sollten diese Kurzumschreibungen ausreichen.
Gibt es auch negative Konsequenzen von Neuverdrahtungen?
Diese Frage mag auf den ersten Blick verwirrend klingen. Wir sprechen vom lebenslangen Lernen, von der Stimulanz des Gehirns, um sich zu adaptieren. Wir streben nach Neuem, nach mehr Flexibilität, nach Bewusstsein, nach neuen Fähigkeiten. Dann kommt die Fragen nach einem Zuviel an Neuverdrahtung.
Es gibt Fälle, wo es negative Folgen von Neuroplastizität geben kann. Wenn man zu viel beispielsweise ein Instrument übt, kann es zu einer Überlappung von beteiligten Gehirnarealen kommen, die zu einer Blockade führt. Ein Finger wird aktiviert. Dabei werden alle anderen Finger gleichzeitig auch aktiviert. Das Bespielen des Instruments, insbesondere bei Saiteninstrumenten, wo auch das Klavier gezählt wird, wird damit unmöglich. Verkürzt und pointiert könnte man schreiben: Auch hier gilt: Die Dosis macht’s! Man kann es auch übertreiben.
Neuroplastizität und Kinder
Die Phase der Kindheit bis hin zur Jugend ist die komplexe Veränderungen im Gehirn charakterisiert. Dabei findet ein intensives Wechselspiel zwischen der sogenannten weißen und grauen Substanz statt. Lernen und Erfahrungen spielen dabei eine wesentliche Rolle.
Kinder unterscheiden sich von Erwachsenen durch ihre ausgeprägte Begeisterungsfähigkeit und Natürlichkeit. Was Erwachsene wieder erlernen (re-learning), ist Kinder quasi in die Wiege gelegt. Oft verlernen Kinder an der Schwelle zur Pubertät diese natürlichen Fähigkeiten.
Kinder gehen spielerisch an das Leben heran. Wenn ein Kind etwas erlernt, löst dies einen Sturm an positiven Gefühlen aus, die wir als Begeisterung deuten. Wenn man Kinder beobachtet, wenn sie etwas das erste Mal meistern, dann zeigt sich dies sehr deutlich. Die Freude ist für Kinder wesentlich für ihre gesamte Entwicklung. Ihre synaptischen Verbindungen verdrahten sich in einem enormen Tempo. In der Pubertät kommt es zu weiteren Neuverdrahtungen und Aktivierungen, die den jungen, heranwachsenden Menschen oft überfordern. Sie müssen sich selbst neu erlernen.
Kinder spielen für ihr Leben gerne. Man kann mittlerweile nachweisen, dass Spielen die Gehirnaktivitäten verändert. Es gibt keinen Druck, ist frei und ohne Ergebniszwang. Spielen dimmt die Angst völlig herunter. Sie entsteht oft gar nicht. Gleichzeitig gibt es Aktivitäten, die das Meistern des Spiels unterstützen. Je schwieriger das Spiel ist, umso aktiver ist der Denkmuskel. Es spielen sich wahre Feuerwerke im Gehirn ab. Das sind optimale Voraussetzungen, um Kreativität Raum zu geben, Lernfortschritte zu ermöglichen und Neues in die Welt zu lassen.
Lassen Sie Kindern Raum zum Spielen. Für Erwachsene könnte man den Satz „Werdet wie die Kinder“ abwandeln und schreiben: Lernen Sie wieder, zu spielen. Denn damit aktivieren Sie auch Ihr inneres Belohnungssystem. Das führt zu einer positiven Grundstimmung. Die ist Kindern wie Erwachsenen jedenfalls zuträglich.
Neuronale Plastizität und ältere Menschen
Die Plastizität des Gehirns ist zeitlich ungebunden. Daher kann man auch das Gedächtnis immer wieder neu trainieren. Selbst im Alter lässt sie ein Neuerlernen zu. Dies zeigen zahlreiche Untersuchungen. Jonglieren, Sudoku, Wordle, Kreuzworträtsel, Tanzen, Yoga usw. sind sehr gut geeignet, um auch ab etwa 60 Jahren die Neuverdrahtung des Gehirns zu stimulieren.
Auch bei Krankheitsbildern wie beispielsweise Parkinson, kann man die Plastizität des Gehirns anregen und das Bewegungsbild stabilisieren. Das Projekt „Tango Parkinson“ unter der Leitung von Augusto Salvo González, einem Lehrer für Tango Argentino und Trainer der Tango Therapie, unterstützt Menschen, Parkinson-Symptome durch Tanz zu mildern. Damit wird es auch möglich, Bewegung neu zu lernen.
Musik gilt als wesentliches Instrument, um Menschen im Allgemeinen und ältere Menschen im Besonderen in der Neuverdrahtung anzuregen. Wird diese in einer Gemeinschaft ausgeübt, so ergibt sich über das Gemeinschaftserlebnis ein weiterer positiver Schub.
Plastizität für ältere Menschen, die hier mit kleinen Beispielen angedeutet wird, ist jedenfalls möglich. Man kann sie gezielt fördern und damit die Lebensqualität von älteren Menschen verbessern. Sie haben es in ihren eigenen Händen, was wiederum ihren Selbstwert und ihre persönliche Souveränität stärkt. Es ist ein positiver Kreislauf, der in Schwung gebracht wird. Die Neuroplastizität hilft dabei sehr.
Neuroplastizität, Bewusstsein und Spiritualität
Bewusstsein im Sinne von einem erweiterten Gewahrsein, das über die bekannten 5 Sinne hinausgeht und Geist, Körper und Seele in gleicher Weise umschließt, ist eine wesentliche Grundlage für eine positiv gelebte Neuverdrahtung.
Spiritualität als die Suche nach dem tieferen Sinn im Leben, nach Erkenntnis und Weisheit, nach dem, was das Leben wirklich bedeutet, hängt eng mit Bewusstsein zusammen. Spiritualität kann auf unterschiedliche Weise ausgelebt werden. Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg. Jeder muss für sich selbst entscheiden, welchen Weg er gehen möchte.
Genauso ist es mit der Neuverdrahtung. Bewusst gelebt, mit spirituellem Wissen verknüpft, kann die Neuverdrahtung zu neuen Sichtweisen und einem geweiteten Bewusstsein führen. Je weniger Erwartungen man dabei hat, umso größer sind die Chancen einer nachhaltig wirksamen Neuverdrahtung.
Meditationen aller Art, Aufenthalte in der Natur, bewusste Ernährung und eine gesunde, einem zuträgliche Lebensweise und ein geordnetes Inneres helfen einem, aus dem eigenen Inneren heraus, seine Persönlichkeit zu entwickeln.
Die Veränderung von Glaubenssätzen, Mustern und Verhaltensweisen sind eng mit bewusst genutzter Plastizität verbunden. Wenn man es schafft, die angesprochenen 21 Tage durchzuhalten, hat man sehr gute Chancen auf eine nachhaltige Veränderung im Leben. Dafür braucht es Disziplin und Hingabe. Dies sind Eigenschaften, die in jeder spirituellen Praxis ihren Raum finden.
Vieles, was heute als modern und bahnbrechend gilt, ist in allen bekannten geistigen Denkschulen in der einen und anderen Weise verortet und verankert. Es mögen andere Bezeichnungen dafür gewählt worden sein. Doch in der Essenz spielt die laufende und bewusste Neuverdrahtung eine wesentliche Rolle in der Verhaltensänderung. Damit ist sie auch für den oft zitierten Meisterweg von hoher Relevanz.
Abschließende Gedanken
Neuroplastizität, auch neuronale Plastizität und Neuverdrahtung genannt, ist ein vielfältiges Feld, das uns – vielleicht – noch ungeahnte Möglichkeiten in der Gestaltung unseres Lebens anbietet. Der Beitrag soll Sie anregen, tiefer zu gehen, sich selbst zu beobachten, was Ihnen bereits auf Ihrem Weg geglückt ist und die nächsten Schritte zu machen.
Das Angebot an Beiträgen zu Neuronaler Plastizität und Neuverdrahtung ist vielfältig. Beschäftigen Sie sich mit dem Thema. Es geht ja schließlich um Sie und um Ihr Leben, das Sie führen können, wenn Sie das wollen.
24.03.2023
Außerordentl. Honorarprofessorin Dr.habil. Dr. Andrea Riemer, Ph.D.
Zur Autorin finden Sie alles Wissenswerte unter:
www.andrea-riemer.de
Über Andrea Riemer:
nach einer einzigartigen, 25 Jahren umfassenden internationalen Karriere als Wissenschaftlerin und Beraterin für Sicherheitspolitik und Strategie (Doktorat in BWL, Ph.D. und Habilitation in Militärwissenschaften; außerordentl. Honorarprofessorin), hat sich Andrea Riemer ab 2012 als eine der erfahrensten Buchautorinnen und Vortragenden zu existentiellen Fragen des Lebens in der poetischen Philosophie etabliert.
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