Rebecca Immanuel Interview – Weihnachten ist so viel mehr

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Beitragsbild-Rebecca-Immanuel-logo-spirit-rapRebecca Immanuel – Weihnachten ist so viel mehr …

Andrea Riemer im Gespräch mit Rebecca Immanuel, Schauspielerin, Sängerin. 

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Rebecca-Immanuel-Copyright-Jessica Kassner

Die Schauspielerin Rebecca Immanuel
ist aus zahlreichen Rollen der kraftvollen, mutigen Frauen im TV bekannt, sei es DER BERGDOKTOR, wo sie Frau Dr. Fendrich gibt, oder die lebensnahe Arzthelferin Vera Mundt in DIE EIFELPRAXIS – und natürlich als Anwältin in EDEL&STARK.

Weniger bekannt mag sein, dass sie eine ausgezeichnete Sängerin ist, jazzig mit Folkeinschlag … Ihr Auftritt als „Göttin“ für „THE MASKED SINGER“ im April 2020 hat ihrem Publikum neue Seiten aufgezeigt. Eine vielleicht unbekannte Seite an ihr ist auch, dass ihr Leben gelebte Spiritualität prägt, jeden Tag aufs Neue. Ein Gespräch über Weihnachten, Spiritualität im Alltag, das Debütprojekt „CD“ und warum Licht, Hoffnung und Zuversicht durch die Musik getragen werden. Und – warum #frauenpower so wichtig ist.

Der Titel der Kolumne bezieht sich auf Weihnachten,

doch ich will mit einer grundlegenden Frage starten. Das Filmbusiness gilt gemeinhin als hartes Geschäft. Nun kann man natürlich sagen – das ist in vielen Branchen so. Wie lebt man in Ihrer Branche Achtsamkeit und Bewusstsein im täglichen Umgang, der oft auch von Druck und Stress geprägt ist?

In der Tat sind die „goldenen Zeiten“ beim Film vorbei. Auch hier herrscht Zeitdruck, Verknappung von finanziellen Mitteln, verbunden mit dem Wunsch, bitte noch opulenteres Bildmaterial abzuliefern. Was mich durch diese arbeitsintensive Zeit trägt ist maßgeblich eine gute, pflanzenreiche, mittlerweile oft selbstgekochte Ernährung und tägliche Meditation, sowie ein wertschätzender Umgang mit meinen Kollegen. Dadurch hebt man die Stimmung am Arbeitsplatz und die Arbeit geht leichtfüßiger voran. Interessant finde ich, dass immer mehr Kolleg*innen beim Film einen deutlichen Bezug zur Spiritualität haben und sich für Nachhaltigkeit, Yoga und veganes Essen begeistern. Selbst Männer, dass finde ich erstaunlich.

Wie kamen Sie zu diesem bewussten Zugang zum Leben?

Den habe ich in dieses Leben mitgebracht. Ich habe als Kind meine Umwelt genau beobachtet und mich schon mit zehn, elf Jahren gefragt, warum die Menschen, mit denen ich in der U-Bahn fuhr, keine leuchtenden Augen haben, obwohl das Leben doch ein Wunder ist. Während meiner Schulzeit auf dem Gymnasium wurde eine beliebte Austauschlehrerin umgebracht. Das war für uns Teenager ein Schock und hat viel in Bewegung gebracht, von Diskussionen bis hin zu Demonstrationen. Von da an habe ich mich intensiv mit den verschieden Weltreligionen beschäftigt und einen neuen, erweiterten Blick aufs Leben bekommen. Aus heutiger Sicht hat die Geisteshaltung, die ich in dieses Leben mitgebracht habe, durch dieses Ereignis eine klar definierte Richtung bekommen.

Lebensmitte als Motivation

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Sie stehen in der vielzitierten Lebensmitte, hatten kürzlich einen runden Geburtstag, der Menschen ganz generell klar macht – jetzt geht’s in die zweite Lebenshälfte. Wie gestalten Sie Ihren Tag, um diesem Spannungsfeld aus Film und persönlichen Anspruch in einer Grundspiritualität mit viel Achtsamkeit und Bewusstsein gerecht zu werden?

Ich gestalte mein Leben seit vielen Jahrzehnten nach dem Spruch „love it, change it or leave it“. Das bedeutet, dass ich an dem Ort, mit den Menschen, die Dinge – auch beruflich – tue, die ich liebe und die mich in eine Art „Dauer –Flow“ versetzen. Liebe ist für mich kein Gefühl, sondern eine Haltung zu mir und zu der Welt in der wir leben. Die Kraft der bedingungslosen Liebe ist für mich als energetisches Kraftfeld wahrnehmbar und trägt mich durch den Alltag. Das praktiziere ich bewusst seit nunmehr dreißig Jahren und das wird auch nicht durch ein Lebensabschnitt beeinflusst oder verändert. Da ich aber noch viel vorhabe, hoffe ich lange gesund und fit zu bleiben, um all die Schönheit, die uns umgibt noch kennenzulernen und mir weiter neue Betätigungsfelder zu erschließen.

Frauenpower

In einigen Ihrer Interviews – auch rund um Ihr CD-Projekt haben Sie #frauenpower gehashtagged. Wie sieht es mit der #frauenpower in Ihrem persönlichen Umfeld aus? Wird die gelebt und wenn ja, wie?

Ich glaube, dass wir als Menschheit erst dann erfolgreich die großen Herausforderungen die vor uns liegen lösen können, wenn das männliche UND das weibliche Prinzip Hand in Hand, würdevoll und wertschätzend zusammen gehen. So wie durch Mann UND Frau neues Leben entsteht, so hat man erst Zugang zu seiner ganzen Schöpferkraft wenn man seine weiblichen und männlichen Anteile angemessen achtet und fördert „wie innen, so außen“. Viele Frauen haben es noch nicht gelernt, selbstbewusst sichtbar zu werden und für ihre Bedürfnisse, Hoffnungen oder Wünsche zu gehen. Wir haben dieses Jahr auf der Berlinale im Panel des Blaue-Blume-Award darüber diskutiert, warum das so sein könnte.

Eine Quintessenz war die Bemerkung eines Mannes aus dem Publikum „Männer kriegen ein Jobangebot, können 60% und sagen sich, den Rest lerne ich auf dem Weg.“ Frauen wollen es oft perfekt machen, haben einen Bachelor, einen Master und sind dann immer noch nicht sicher, ob das reicht. Deswegen ist es mir so wichtig, meinen Mitfrauen aller Altersstufen zuzurufen, „Ihr seid wunderbar, kompetent, mit vielen Begabungen ausgestattet. Nutzt diese und macht dadurch sowohl für Euch, als auch uns alle, einen Unterschied. Wir brauchen Euch.
Bestes Beispiel ist die neuseeländische Ministerpräsidentin, die mittlerweile die absolute Mehrheit im Parlament hat und in der Antrittsrede sagt: „Ich möchte eine Präsidentin für ALLE Menschen in unserem Land sein.“ Mit ihrer fachlichen und sozialen Kompetenz ist sie ein tolles Vorbild.

Musik

Sie haben kürzlich Ihre erste eigene CD „Light“ in diesem so krisenbeutelnden Jahr 2020 herausgebracht. Das ist ein mutiges Ansinnen, wenn man den Musikmarkt kennt. Doch Ihre Botschaft dahinter ist eine sehr grundlegende Botschaft. Wollen Sie uns an dieser Botschaft teilhaben lassen?

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Copyright Miriam Knickriem

Als der erste Lockdown kam, habe ich die aufkommende persönliche und wirtschaftliche Not um mich herum wahrgenommen und mir im Stillen gedacht, was wird da noch alles auf uns zukommen, besonders zum dunklen Jahresende. Weihnachten, für viele in unserem Land generationsübergreifend das wichtigste Fest des Jahres, kann wegen der möglichen Kontaktbeschränkungen und/oder dem finanziellen Mangel so gar nicht mehr stattfinden, wie wir es kannten.

Auch für mich ist es ein bedeutsames spirituelles Fest, immerhin feiern wir die Geburt von Jesus Christus. Da ich, seit ich denken kann, texte und singe, habe ich mich entschlossen, dieses Talent zu nutzen und meinem Mitmenschen Hoffnung, Licht und Zuversicht zu schicken, in Form eines stimmungsvollen Weihnachtsalbums, von dem ich hoffe, dass es ihnen das Herz zu wärmt. In der Kürze der Zeit – von der Idee zur fertigen CD – habe ich meine liebsten englischen Weihnachtslieder gecovert und herausgekommen ist nicht nur schöne Musik, sondern auch ein ansprechendes, mit spirituellen Weisheiten versehenes Digipack und Booklet.

Lebe Deinen Traum

ist ein oft gelesenes und gehörtes Zitat in spirituellen Kreisen. Doch wenn es um die Umsetzung geht, dann wird’s oft eng und man muss Farbe bekennen. Frauen in der Lebensmitte traut man dieses Umsetzen von Träumen oft dann nicht zu und tut es als Spinnerei ab. Sie haben einen besonderen Weg eingeschlagen – und sich offenbar gesagt – dann mache ich alles selbst bei diesem Herzensprojekt: Singen, produzieren etc. pp. –Können Sie diesen Mutmacherinnen-Prozess kurz umschreiben?

Es ist nie zu spät seine Herzenswünsche umzusetzen, es sei denn – sie verblassen. Viele starke Frauen aus unserer Mitte, rufen ehrenamtlich Projekte, Vereine und Stiftungen ins Leben und machen einen wundervollen Unterschied für uns alle. Das hat mich schon immer beeindruckt und inspiriert. Im vergangenen Jahr hat mich Maren Kroymann’s Bühnenprogramm „In my Sixties“ bezaubert, die mit mittlerweile 70 Lebensjahren an Charme, Klugheit und Zauber nicht zu überbieten ist. Und nachdem wir uns beim Blaue-Blume-Award auf der diesjährigen Berlinale gefragt haben, wo all die toll ausgebildeten Frauen in der Filmwelt bleiben, habe ich gewusst, jetzt oder nie. Da mich kein Major-Plattenlabel unterstützen wollte, habe ich es eben erfolgreich selber gemacht. Es ist für mich eine der allerschönsten Lebenserfahrungen geworden.

Musik hat ja die Eigenschaft,

vor allem in Krisenzeiten tröstend und auffangend zu wirken. Weihnachten ist für viele ein neuralgisches Fest – man freut sich und oft ist es auch mit einer latenten Angst verbunden. So spirituell können Menschen gar nicht sein. Wenn sie auf sich zurückgeworfen sind, dann wird es grundlegend. Was wollen Sie mit Ihrer Liedauswahl und Ihrer kraftvoll-zarten Darbietung bewirken?

Ich habe meine liebsten Weihnachtslieder genommen und so produziert, wie ich sie gerne hören wollen würde. Beschwingt, unaufgeregt, dabei warm und gefühlvoll, zum „wieder bei mir ankommen“. Ich würde mich freuen, wenn diese Art der musikalischen Interpretation, meine Mitmenschen in diesem denkwürdigen Jahr ein bisschen durch die Adventszeit trägt.

Die Botschaft des Lichts,

der Hoffnung, der Zuversicht – es geht immer weiter, der Wärme, der Geborgenheit, des Getragen- und Gehaltenseins – all das ist etwas, das nahezu jeden und jede anspricht. Gerade an Weihnachten stellt sich diese Grundstimmung dann auch rasch ein. Auch wenn es viele als Ausdruck des Schwachseins wegwischen. 2020 hat gezeigt, wie wichtig Solidarität, sich gegenseitig fördern und unterstützen ist. Inwieweit sind diese Grundprinzipien Teil Ihres Lebens – am und auch abseits des Sets?

Die von Ihnen zitierten Qualitäten, sind für mich Werte, die ein Leben erst reich und möglich machen. Ich denke an René Spitz, der bereits 1946 Säuglinge in Krankenhäusern beobachtete, die zwar mit Nahrung und einem Schlafplatz versorgt wurden, aber darüber hinaus keinerlei emotionale Zuwendung erhalten haben. Sie wurden krank. Die Frage ist doch, in was für einer Welt wollen wir leben und was können wir – mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln – tun, um das gestalterisch umzusetzen. Gandhi uns ein schönes Motto mitgegeben: „Werde Du selbst die Veränderung, die Du Dir in der Welt zu sehen wünscht.“ An dieses Motto halte ich mich.

2020 neigt sich dem Ende zu.

Wollen Sie unseren Leserinnen und Leser drei Tipps mitgeben, um durch diese anspruchsvolle Zeit gut hindurchzukommen?

Das wichtigste in meinen Augen ist, sich selber ein loyaler, geduldiger und ermutigender Freund zu sein. Außerdem kann Selbstdisziplin, in Form von ausreichend Schlaf, guter, pflanzenreicher Ernährung und Bewegung sehr von Vorteil sein. Und zu guter Letzt empfinde ich die Meditation als nährend und wohltuend, ganz besonders im Advent.

Rebecca-Immanuel-cover-CD
Copyright Vanessa Cowling

Die CD „Light erschien am 13.11.2020,
dem 50. Geburtstag von Rebecca Immanuel.


Hinweis: 10% des Verkaufserlöses von Rebecca Immanuel gehen an die Seniorenhilfe Lichtblick e.V. und an Straßenkinder e.V., die von Armut betroffen sind. Sie tun also mit dem Erwerb der CD – ganz im Sinne eines mitmenschlichen Weihnachtsfestes – etwas Gutes für jene, denen es nicht so gut wie Ihnen geht.

Ehrenämter…sind Rebecca Immanuel an Anliegen. Sie unterstützt …
Stiftung Lesen: https://www.stiftunglesen.de/
Stiftung Zu Wendung für Kinder: https://www.fuerkinder.org/
Ankerland e.V.: https://ankerland.de/
Seniorenhilfe Lichtblick e.V. in München: https://seniorenhilfe-lichtblick.de/

Zu Rebecca Immanuel, zu ihrem Werdegang, ihren TV-Auftritten und Projekten, zu ihren Auftritten in sozialen Medien finden Sie alles Wissenswerte unter
rebeccaimmanuel 
facebook https://www.facebook.com/RebeccaImmanuelOfficial/
Instagram https://instagram.com/rebeccaimmanuel.official/

24.11.2020
Andrea Riemer
Dr. Andrea Riemer
Außerordentl. Honorarprofessorin Dr.habil. Dr. Andrea Riemer, Ph.D
www.andrea-riemer.de


Portait-Andrea Riemer-November-2020

Veranstalterin Andrea Riemer

Andrea Riemer hat es nach einer 25 Jahre umfassenden, internationalen wissenschaftlichen Karriere in Strategie und Sicherheitspolitik gemeistert, sich seit 2012 als gefragte Autorin und Beraterin in Fragen zu Bewusstsein und Achtsamkeit zu etablieren.
Sie gilt mit ihren Arbeiten als Vordenkerin, die abstrakte Überlegungen mit praktischen Übungen für den Alltag gekonnt verbindet.

Damit man Zusammenhänge erkennt, zu Hintergründen Bescheid weiß und so Bewusstsein und Achtsamkeit lebendig lebt.
Lernen Sie bei einer, die es Ihnen vorlebt.

Zudem gibt es auf Spirit-Online.de eine Serie zum Thema „Bewusstseinsrevolution“, die sich u.a. von der globalen bis zur individuell-persönlichen Ebene mit dem laufenden Umbruch und wie man sich orientieren kann, auseinandersetzt. 
Diese Beiträge finden Sie >>> HIER


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