Reinkarnation oder ewig geistige Wiedergeburt?

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tor mensch schwebend beyondReinkarnation oder ewig geistige Wiedergeburt?

„Wir alle sind Wellen auf dem Meer.
Das Meer kann ohne Wellen bestehen,
aber die Wellen nicht ohne das Meer.
Auch der Geist kann ohne den Menschen existieren,
aber der Mensch nicht ohne den Geist.
Vor der Geburt und nach dem Tod
sind alle Lebewesen unsichtbar.
Zwischen den zwei nicht-sichtbaren Bereichen
sehen wir ihre Existenz als Form und Gestalt.
Der größte Teil des Lebens bleibt unsichtbar.“
(Roland R. Ropers)

Das Thema Nahtod- und Jenseits-Erfahrungen beschäftigt in der gegenwärtigen Weltkrisensituation Menschen wie kaum je zuvor. Die modernen digitalen Kommunikationsmittel ermöglichen einen Dauerkonsum an einer Überfülle von esoterischen Narkotika, die oftmals das Erwachen zur Wirklichkeit verhindern.

Die aus meiner Sicht dringend notwendige Unterscheidung von Körper, Seele und Geist wird leider kaum gemacht.

Der große indische Weise Sri Ramana Maharshi (1879 – 1950) sagte:

„Wirkliche Wiedergeburt ist das Sterben
des Ego in das absolute Bewusstsein.
Mein Körper stirbt, meine Seele stirbt,
aber nicht mein Geist!“

BUDDHA Geschenk von Dom Bede ropers
Eine antike Buddha-Figur – Gastgeschenk von Bede Griffiths bei seinem Besuch am Tegernsee im März 1992

Mein spiritueller Meister, der Mönch & Mystiker Dom Bede Griffiths (1906 – 1993) und ich hatten oft über das Thema Reinkarnation (Wiederverkörperung)  gesprochen.
Er betonte immer, dass unser Ewiger Göttlicher Geist weder Geburt noch Tod erfährt. Was von Ewigkeit her existiert, kann nicht wiedergeboren werden. Ich werde seine einzigartige Rede in der überfüllten St. James’s Church in London am 14. April 1992 nie vergessen. Er sprach wie ein weiser Prophet.

„Die Frage der Reinkarnation ist für mich nicht von Bedeutung. Meiner Erfahrung nach gehört die Reinkarnation in die Welt der Psyche, der Seele. Ich weiß nicht, was mit der Psyche nach dem Tod geschieht; die Reinkarnation könnte eine Antwort darauf sein.

Aber Ihr solltet erkennen, dass Ihr nicht Euer Körper und nicht Eure Seele seid. Ihr seid der Ewige Geist, und Ihr müsst über das Konzept der Reinkarnation hinausgehen.

Ramana Maharshi hätte meiner Meinung zugestimmt. Es ist Eure spirituelle Wirklichkeit, auf die Ihr euch konzentrieren müsst. Hängt Euch  nicht an das Abenteuer Eurer Psyche in der Vergangenheit, im gegenwärtigen Moment und in der Zukunft.

Der BUDDHA, der Erwachte,  hat meiner Meinung nach das Wesen des Universums am besten erkannt, denn er konnte durch die Welt der Erscheinungen, die Welt der Sinne blicken. Er kannte die Vergänglichkeit der Dinge. Es gibt in dieser Welt keine endgültige Erfüllung. Wir leben in einer Welt unbeständiger Phänomene, alles ändert sich unaufhörlich, alles ist im Fluss und Widerstreit. Im Augenblick des Todes transzendieren wir diesen Fluss der Phänomene und den Körper. Wir betreten die Wirklichkeit“.  

Das Einzige, dessen sich jeder Mensch absolut sicher ist, ist seine eigene Existenz.

Er mag zu der Überzeugung gelangen, dass die Welt außerhalb von ihm real oder unwirklich ist, dass er an einem festen Tisch sitzt, wie es ihm seine Sinne sagen, dass es einen GOTT gibt oder nicht, dass andere Menschen wirklich existieren oder dass sie von ihm eingebildet werden, wie die ebenso real erscheinenden Menschen, die er in seinem nächtlichen Traum gesehen hat; aber was er aus persönlicher, eigener Erfahrung weiß, ist seine eigene Existenz.

Aus dieser Gewissheit zieht er/sie jedoch eine völlig ungerechtfertigte Schlussfolgerung: dass er ein begrenztes individuelles Wesen ist, das mit einem bestimmten psychosomatischen Instrument identisch ist oder sich darin befindet. Daher beginnt er/sie sich Sorgen zu machen, was mit seinem/ihrem hypothetischen Individuum passieren wird, wenn sich das psychosomatische Instrument beim Tod auflöst. Wird es ohne Körper weiter existieren? Oder wird es als neuer Komplex in einem neuen physischen Körper Gestalt annehmen?

Diese Unwirklichkeit des hypothetischen Individuums ist die grundlegende Lehre von Anatta (Sanskrit: kein Ich), die den Ausgangspunkt des Buddhismus bildet. Ihre endgültige Verwirklichung ist die Krönung aller Religion. Wer sein Leben (das hypothetische Ego) um Christi willen aufgibt, wird es finden (das wahre, universelle Leben des Geistes); wer aber daran festhält, wird es verlieren.

Reinkarnation oder ewig geistige Wiedergeburt Starnberger See 31. Januar 2010 ropers
Wolkenspiegelung über dem Starnberger See

Zwei der großen Weltreligionen, das Judentum und der Taoismus, sprechen überhaupt nicht von Reinkarnation.

Der Akt des Sterbens selbst wird die Ego-Illusion nicht zerstören. Nicht der Körper ist das Hindernis für das Nirvana oder die Verwirklichung, wie immer man es nennen mag, sondern nur die “Ich-bin-der-Körper-Idee”. Wenn die Ich-Illusion bis zum Ende des Lebens bestehen bleibt, wird der Tod sie nicht zerstören; andererseits wird der Tod sie nicht wiederbeleben, wenn sie bereits aufgelöst ist.

Da nur das hypothetische Individuum oder das illusorische Ego eine Reinkarnation durchlaufen kann, stellt sich die Frage nur unter dem Gesichtspunkt der Unwissenheit (Sanskrit: Avidya).

In den verschiedenen Religionen herrscht Einigkeit darüber, dass diejenigen, denen es nicht gelungen ist, zur Wirklichkeit zu erwachen, aus ihrem gegenwärtigen Leben in einen subtilen Zustand übergehen, in dem sie die Ernte des Guten oder Bösen einfahren, die sie gesät haben. Die Eindrücke, die in dem, was die Psychologen als Unterbewusstsein bezeichnen würden, bewahrt werden, entstehen und bilden die Umgebung und die Substanz einer neuen Welt, so wie sie es auch während eines Traums tun können.

Dies ist es, was wir Himmel und Hölle nennen.

Die Hindu-Weisen – und nicht nur sie – sagen, dass es für diejenigen, die aus dem Traum des individuellen Seins in die Wirklichkeit des universellen Seins erwacht sind, keine Reinkarnation gibt, lediglich die Erfahrung des immerwährenden lebendigen Geistes.

21.07.2022
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist

www.KARDIOSOPHIE-NETWORK.de


Über Roland R. Ropers

Reinkarnation oder ewig geistige Wiedergeburt Ropers Portrait 2021

Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.

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Buch Tipp:

cover kardiosophie Roland RopersKardiosophie
Weg-Weiser zur kosmischen Ur-Quelle

von Roland R. Ropers und
Andrea Fessmann, Dorothea J. May, Dr. med. Christiane May-Ropers, Helga Simon-Wagenbach, Prof. Dr. phil. Irmela Neu

Die intellektuelle Kopflastigkeit, die über Jahrhunderte mit dem Begriff des französischen Philosophen René Descartes (1596 – 1650) „Cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“) verbunden war, erfordert für den Menschen der Zukunft eine neue Ausrichtung auf die Kraft und Weisheit des Herzens, die mit dem von Roland R. Ropers in die Welt gebrachten Wortes „KARDIOSOPHIE“ verbunden ist. Bereits Antoine de Saint-Exupéry beglückte uns mit seiner Erkenntnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Der Autor und die sechs Co-Autorinnen beleuchten aus ihrem individuellen Erfahrungsreichtum die Vielfalt von Wissen und Weisheit aus dem Großraum des Herzens.

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