Spiritualität für Anfänger

Spiritualität für Anfänger

Spiritualität für Anfänger – als differenzierte Weltsicht ist in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Was früher als Spinnerei von einigen wenigen abgetan wurde, gilt heute als das Neue Normal und hat eine gewisse Selbstverständlichkeit. Manche meinen, dass Spiritualität mittlerweile zu einer Lebenshaltung wurde, die sich durch ein geweitetes Bewusstsein auszeichnet.

Diese Feststellung veranlasst zu einigen Fragen, die der eigenen Positionierung dienen und die Glaubwürdigkeit der spirituellen Arbeit und eines spirituellen Leben stärken sollen. Zudem geht es mittlerweile auch um die Differenzierung Spiritualität selbst, denn der sogenannte spirituelle Markt ist überfrachtet mit diversen Angeboten, für die es ein sehr gutes Unterscheidungsvermögen braucht, um nicht Scharlatanen aufzusitzen.

Dieser Beitrag erschien erstmals 2020. Seither hat sich eine Menge getan. Daher ist ein Update sehr gut begründbar.

Spiritualität als differenzierte Weltsicht – Was ist überhaupt das spirituelle Spektrum?

Wer definiert das spirituelle Spektrum?

Warum gibt es noch immer gar nicht wenige Stimmen, die Spiritualität als Blabla abtun, weil vieles nicht sichtbar ist und sich der Überprüfbarkeit durch Methoden der klassischen Wissenschaften entzieht?

Warum boomen Achtsamkeits-Apps?

Was hat die Selbstoptimierungsbewegung mit Spiritualität zu tun? (Sehr, sehr wenig, da sie an der geistigen Oberfläche bleibt)

Was sind Gründe, dass in Unternehmen meditiert wird?

Wieso zahlen Krankenkassen und Versicherungen Veranstaltungen und Leistungen, die man gemeinhin dem spirituellen Spektrum zuordnet?

Warum gibt es in der als unsicher empfundenen Zeit, die auch faktisch unsicher geworden ist, einen regelrechten Zug in Richtung Sinnsuche bei gleichzeitiger Orientierungslosigkeit und einen spirituellen und esoterischen Überangebot?

Braucht es für eine Etablierung einer differenzierten Weltsicht auch einen ethischen Hintergrund mit einem neuen inneren Wertegerüst, um die Glaubwürdigkeit von Spiritualität zu stärken?

Spiritualität als differenzierte Weltsicht anzubieten – ist dies frommes Wunschdenken?

Dieser Essay bietet gedankliche Möglichkeiten, Begrifflichkeiten und Wege an,

sich Spiritualität als differenzierte Weltsicht zu nähern.

Es geht um Aufklärung auch im Sinne einer ethisch fundierten Vorgehensweise – was kann Spiritualität und was kann sie nicht. Und – es geht um ein Angebot im Sinne der Klarheit und Wahrhaftigkeit. Dann erzielt Spiritualität noch mehr Vertrauen und auch Glaubwürdigkeit. Dann kann Spiritualität auch zu einer lebbaren und gelebten Lebenshaltung werden.

Der Essay will auch das eigene Unterscheidungsvermögen fördern. Lesen Sie. Resonieren Sie. Finden Sie Ihr persönliches Navigationssystem in einer Zeit der höchsten Unsicherheit. Fühlen Sie in sich hinein, was meine Impulse mit Ihnen machen. Hinterfragen Sie.

Glauben Sie gar nichts, denn da sind Sie hier bei der falschen Fraktion. Hier geht es um Sinnsuche und um Möglichkeiten, wie man diese Suche betreiben kann … natürlich ist es auch ganz anders möglich. Doch lade ich Sie ein, sich mein Angebot auf sich wirken zu lassen. Es könnte wichtig für Ihren Weg sein. …

Die Jahre ab 2020 – waren es Wendepunktjahre für Spiritualität?

Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

Wie immer wenn Alt und Neu nebeneinander stehen – und dies war ab 2020 mehr denn je der Fall -, wird vor allem Neues, Anderes, wenig Fassbares kritisch betrachtet. 2023 gilt energetisch und faktisch als Wendepunkte in einem sieben Jahren dauernden Zyklus. Das vierte Jahre ist immer das kritische Jahre.

Ein Satz zur Spiritualität ist schnell geschrieben und gesagt. Doch wenn es ums berühmte Eingemachte geht, die die Energien immer enger werden und alte Strukturen verschwinden, wenn die empfundene Unsicherheit wächst, dann wird – oft aus Angst vor Veränderung – das Neue attackiert. Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

Nicht wenige Vertreter von Spiritualität müssen sich ihr Recht fertigen

und gegenüber der maßlosen Selbstoptimierung und der geheimnisumwitterten, oft negativ eingeschätzten Esoterik abgrenzen. Sie als leicht empfundene Form, für sich selbst etwas zu tun, boomt – ob online oder offline. Vorurteile, in die Ecke von Sekten gedrängt werden, öffentliches Bashing und Verunglimpfungen, die in die Rufschädigung einzelner gehen, die Häufung von oft medialen Lordsiegelbewahrern dafür, was die öffentliche und veröffentlichte Meinung zu sein hat, gepaart mit einer gelegentlich selbstgerechten Haltung von Pseudokonservativismus, das Missbrauchen der klassischen Wissenschaft und ihren Methoden, um Spiritualität ins Aus zu schießen und zu diskreditieren …

… alles nur, weil der Mensch seit jeher nach seiner Bestimmung und nach dem Sinn seines Lebens sucht – und gleichzeitig unglaublich veränderungsresistent ist. Es lebe der gelebte Widerspruch!

Spiritualität als differenzierte Weltsicht

Ja, es wurde und wird nach wie vor Missbrauch mit altem Wissen betrieben.

Doch als Wissenschafterin frage ich auch: wie viel Missbrauch wurde und wird mit evidenzbasiertem Wissen, das durch zahlreiche Studien abgesichert ist, betrieben? Wo wurden wissenschaftliche Studien zur Argumentation für esoterisches Gehabe herangezogen? Wo wurden bekannte Wissenschafter wie beispielsweise Albert Einstein als figure heads für esoterisches Gebrabbel missbraucht?

Gerade in Phasen der knappen Budgets und eines hohen Wissenswettbewerbs – beides Machtinstrumente – geschehen missbräuchliche Verwendungen dieses mit bekannten Methoden abgesicherten Wissens. Beides – altes und neues Wissen – ist davor nicht gefeit. Beides – intellektuelles und geistiges Wissen – ist davor nicht gefeit.

Doch man kann es auch anders lesen: Es geht um die klare Positionierung von Spiritualität, was sie sein kann, was sie nicht sein kann und wie man sie in den jeweiligen Lebensalltag integrieren kann – Offenheit für eine inhaltliche und qualitative Entwicklung inklusive. Wissen schützt und schafft Vertrauen, wenn es seriös angeboten wird.

Ich erachte Wissenschaft und Spiritualität nicht als Widerspruch. Man muss jedoch wissen, was man wo wie einsetzt. Das ist des Rätsels Lösung.

Wir sind in Jahren der energetischen Verdichtungen und der tiefen Läuterung

mit einigen gleichzeitig laufenden Aufbruchsenergien.

Das ist eine ziemlich anstrengende Mischung. Läuterungen, oft auch als die dunkle Nacht der Seele bezeichnet, sind wesentliche Aspekte eines wahrhaft spirituellen Lebens. Jesus‘ Gang in die Wüste, die Suche nach Stille, nach Mitsichsein, nach innerem Lauschen ist ein Beispiel dafür. Auch in anderen Religionen (nur der Einfachheit halber) finden Sie Persönlichkeiten, die auf ihrem Weg auf die Stille setzten. Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht? Nun – wenn ich mit die Zeit seit 2020 ansehe, dann gibt es sicherlich einige, die sich auf ihren Weg machten. Doch die meisten haben sich nach ersten zaghaften Schritten wieder ins Alte zurückkatapultiert. Kann man natürlich so machen. Es war jedoch nicht so vorgesehen.

Die Aufforderung der meisten spiritueller Lehrer heißt,

innehalten, in die vielzitierte Stille gehen, hineinlauschen, ehrlich zu sich selbst sein, geduldig und mitfühlend mit sich und seiner Umwelt sein, dranbleiben und die eigene Wahrhaftigkeit entdecken. Das ist mühsam. Das ist schmerzhaft. Viele fühlen sich dazu berufen, d.h. bleiben an der Oberfläche. Nur wenige sind auserwählt, d.h. gehen in die Tiefe, wo es oft so richtig weh tut.

Die Aufforderung lautet auch, Himmel und Erde miteinander zu verbinden, d.h. die Erkenntnisse aus der Stille und dem Inneren auch im Alltag zu leben. Hieran bemisst es sich, ob Sie begriffen haben, worum es bei wahrer Spiritualität der Neuen Zeit geht.
Es geht ausdrücklich nicht an der Zahl an Büchern, die meistens ungelesen als Staubfänger im Regal stehen.

Es bemisst sich nicht an Begegnungen mit prominenten Vertretern

der spirituellen und esoterischen Community, die gerne dann als Guru bezeichnet werden, weil Scharlatan für die Headline zu lang ist. Es bemisst sich nicht an der Zahl an Workshops und Seminaren, die man besucht hat – und deren Umsetzung im Alltag noch immer harrt. Es bemisst sich nicht an der xten Ausbildung, die Sie nie anwenden, doch Sie tragen Sie wie eine Feder am spirituellen Hut. Meistens nicht ganz im Sinne des Anbieters … und es bemisst sich auch nicht daran, ob Sie unzählige Vorträge von den üblichen Verdächtigen in der Branche gehört haben und frenetisch dabei applaudierten. Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

Doch woran bemisst es sich, jenseits der oben angeführten, schlaglichtartigen Kriterien? Ergänzend hilfreich für eine tiefere Antwort ist eine Darlegung des Verständnisses von Spiritualität.

Hierbei geht es um eine klare Positionierung,

wobei Positionierungen nicht in Stein gemeißelt sind, sondern sich auch immer wieder angeglichen werden müssen. Es geht auch um das, was man als point of departure in einer sinnvollen und hilfreichen Debatte bezeichnet. Festlegung verlangt auch immer Mut. Mut zum Bekenntnis. Courage auch Grenzen zu ziehen. Die Gelassenheit , seinen eigenen inneren Standard zu definieren und zu leben.

Mut sowohl ja als auch nein zu sagen. Sie verlangt auch sich damit ehrlich und täglich auseinanderzusetzen. Gerade diese regelmäßige Auseinandersetzung, die zu einer inneren Reibung, zu einem dauerhaften Erkenntnisprozess führt, sie ist unabdingbar. Dann, nur dann findet man auch seinen inneren Standard und muss sich nur mehr in Ausnahmefällen vom sogenannten Außen, das es so nicht gibt, abgrenzen.
Folgen Sie meinen Gedanken weiter und lassen Sie diese auf sich wirken. Was machen sie mit Ihnen? Alleine diese Frage ist im Moment relevant. Sie verlangt schlichtes Einlassen. Geben Sie sich dabei selbst eine Chance.

Was bedeutet Spiritualität im gelebten Alltag?

Spiritualität bedeutet FÜR MICH ein bewusstes und achtsames LEBEN am Weg in die innere Einheit, die eine Verbindung aus Geistigem und Irdischen ist. Dieser Zugang zu Spiritualität ist integrativ, umfassend, natürlich und auf den eigenen Ursprung zurückgehend.

Er verbindet Geistiges mit Weltlichem in einer regelmäßigen Anwendung. Spiritualität ist für mich etwas Lebendiges, das mit einer täglichen Selbstreflexion untrennbar verbunden ist. Die Frage – löse ich selbst meine spirituellen Ansprüche ein und wo darf ich nachjustieren, um diese Einlösung zu gewährleisten, sie begleitet einen auf diesem Weg, natürlich auch mich. Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

Es ist der Weg zu sich Selbst.

Diese geht eben nur über das Innen, Niemals nach Außen und im Außen. Es geht um den Pfad, der auch nie endet, der nicht immer einfach ist. Er bietet jedoch sehr erfüllende Momente an. Es ist definitiv kein Rückwärtsbewegung. Es ist vielmehr ein HIN zu einem selbst, zu seinem ureigenen Kern, zu seinem eigenen Standard und Wertegefüge. Damit hat sich das Außen vielfach überlebt.

Es ist der Weg zur vielzitierten, in Worten nicht umschreibbaren Quelle unseres Seins und die Rückverbindung mit der Quelle. Das ist nichts Neues und schon gar nichts Besonderes. Es ist auch nicht einer speziellen Gruppe von Menschen vorbehalten. Ja – dieser Weg steht ALLEN MENSCHEN offen.

Wir finden dazu alle wichtigen Gedanken und Hinweise in vielen alten Schriften.

Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

Sie können bei Aristoteles und Plato, bei Augustinus, in den diversen Buchreligionen, in der Gnosis und den nicht kanonischen Evangelien wie dem Thomasevangelium und jenem Maria Magdalena zugeordneten Papyrus nachlesen und auch bei vielen anderen Denkerinnen nachschlagen, auch z.B. bei Hildegard von Bingen, Teresa von Avila etc..

Natürlich können Sie auch gen Osten marschieren

und bei Laotse, Konfuzius und im I Ging nachschlagen. Selbstverständlich finden Sie auch zahlreiche Anleitungen bei indigenen Völkern wie den Aborigines und Hopis. Lesen Sie dies bitte als Schlaglichter. Es geht hier nicht um Vollständigkeit. Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

Mir geht es darum, Ihnen zu zeigen, dass heute in der Sinnsuche altes und neues Wissen miteinander verbunden werden. Was uns immer wieder als so ach so neu präsentiert wird, ist nichts anderes als ein Gedanken- und Gefühlsgerüst, um dem Sinn des individuellen Seins näher zu kommen, seinen Platz im Kosmos zu finden und auch zu beleben.

Damit schafft man es, dem Leben seinen natürlichen Fluss zu geben.

Fluss hat immer mit Sinnfindung zu tun.

All das verlangt ein gut geübtes Bewusstsein als Form von Gewahrsein, das über die bekannten und programmierten fünf Sinne hinausgeht; also die innere Fähigkeit des Erkennens und des Verarbeitens, sodass daraus eine Handlung abgeleitet werden kann. Um an dieses Bewusstsein heranzukommen, sind vorher Erfahrungen, Erinnerungen, Glaubenssätze, Familienmuster, Generationsmuster etc. zu ergründen, zu erkennen und zu wandeln. Dies ist ein Prozess, der auch dann noch aktiv ist, wenn man schon ein gutes Stück auf seinem Weg zu sich gegangen ist. Es geht immer tiefer.

Nichts davon wird weggeworfen und entsorgt. Das ist energetisch gar nicht möglich, weil Energie sich nur wandeln, jedoch nicht verloren gehen kann (die Thermodynamik belegt dies eindrücklich). Ich gehe davon aus, dass, damit im Außen etwas geschieht, es im eigenen Innen schon geschehen sein muss.

Zudem ist eine ausgeprägte Achtsamkeit wesentlich, d.h. Klarheit im umfassenden Sinn ist gefragt. Gedanken und Gefühle sind sortiert. Dann erst lassen sich beide absichtsvoll und somit zielgerichtet einsetzen. Dann erst können Entscheidungen getroffen werden.

Leben ist ja Entscheidungen treffen.

Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

Wir sprechen daher über etwas völlig Normales. Dann kann ein Weg beschritten werden, der alles andere beiseitelässt. Im Hier und Jetzt sein, das heißt, die Vergangenheit und die Zukunft ruhen lassen. Im Unterscheidungsvermögen sein bedeutet Bewertungen, Be- und Verurteilungen beiseitelassen.

Offen sein, also Möglichkeiten zulassen. Neugierig sein und bislang Unbekanntem Zugang gewähren – und dann für sich entscheiden. Ja zum Leben sagen. Ganz bewusst und laut – JA. Dies geschieht jeden Tag aufs Neue. So stellt sich ein inneres Vertrauen ein, eine Gewissheit, die eine vom Außen mehr und mehr unabhängige Sicherheit erwachsen lässt.

Wenn man dann auch noch in der Lage ist, mit dem Feld des Bewusstseins, auch Quantenfeld genannt, zu arbeiten, dann wird es so richtig spannend – denn, dann zeigen sich Wünsche ziemlich rasch im Außen.

Ist das Zauberei? Nein. Es ist schlichtes Erkennen der Wirkmechanismen von Grundkomponenten in unserem Sein als Menschen. Ist es einfach? Es braucht Erkenntnis und Übung – dann ist es einfach. Am Weg dorthin gibt es keine Abkürzung.
Wie kann man sich Spiritualität der Neuen Zeit nähern?

Lebenslanges Lernen ist Ausdruck des natürlichen Prinzips

von Wachstum und Entfaltung. Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

Die Fragen „woher komme ich?“, „wohin gehe ich?“, „was ist meine Aufgabe in diesem Leben?“, „wo ist mein Platz in diesem Kosmos?“, etc. sind Ausdruck dieser Sinnfindung.

Die Philosophie gibt darauf erste Antworten. Doch sie ist nicht das Ende der berühmten Fahnenstange. Lesen, durchdringen und verinnerlichen ist wichtig. Ansonsten bleiben es nette Sprüche und alte Bücher.

Doch wie lebt man Spiritualität und geht damit den Weg der Sinnfindung

und Sinnbelebung?

Jeder Weg ist individuell. Trauen Sie keinem, der Ihnen in 10 Minuten den Weg zu Zen verspricht, der über Abkürzungen, Apps und Schnell-Programme spricht und schreibt. Das ist Humbug aller erster Klasse. Jeder Weg ist individuell. Man kann ihn nur selbst gehen. Was aus dem sogenannten Außen kommen mag, wie auch dieser Beitrag, kann eine Anregung. Die Betonung liegt auf “kann”.

Daher kann ich nur von meinem Weg schreiben. Sehen Sie ihn als Impuls und nicht als Betriebsanleitung für Ihr Leben. Die gibt es nicht. Die dürfen Sie sich selbst erarbeiten.

Ich empfehle, zu lesen, sich auszutauschen, zu lauschen.

Kritisch bleiben, Fragen stellen, Selbstreflektion betreiben. Disziplin und Hingabe üben. Bleiben Sie innerlich in Bewegung, offen und bereit. Damit gehen Sie mit dem Leben und nicht gegen das Leben. Regelmäßigkeit im Prozess ist ebenso wichtig wie Geduld mit sich selbst haben. Das ist oft unspektakulär. Doch Lichtblitze und Erleuchtungserfahrungen sind eher selten, wenngleich nicht ausgeschlossen auf diesem Weg.

Gelebte Spiritualität ist oft unspektakulär, einfach und gleichzeitig höchst lebendig. Bleiben Sie daher auch offen für das, was Ihnen das Leben zeigen will. Denn: Leben und Spiritualität sind eng miteinander verwoben. Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

Übrigens für jene, die wissenschaftliche Hintergründe mögen, um den klugen Verstand zu beschäftigen: wir wissen aus unzähligen Untersuchungen, das das Finden des Lebenssinns und das Gewahrsein, in ein größeres Ganzes eingebettet zu sein, das man oft nicht in die sehr verkürzende menschliche Sprache fassen kann, von großer Bedeutung für seelische Prozesse ist. Transzendenz wird schrittweise Teil der Psychologie.

Neurowissenschaften interessieren sich für Fragen der Herz- und Hirnkohärenz.

Sie ergründen, wie Glaubenssätze im Gehirn bildgebend sich abbilden lassen oder wie sich Meditation auf unser Gehirn auswirkt. Es tut sich also sehr, sehr viel und manches, was auf den ersten Blick unvereinbar erscheint, entpuppt sich bei einem näheren Blick als durchaus kompatibel. Dazu tragen auch neue Messmethoden bei, die eine stärkere Evidenzbasierung ermöglichen. Die wiederum trägt zu mehr Vertrauen in Spiritualität im weitesten Sinn bei. Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

In der Folge ergibt sich auch eine erhöhte Glaubwürdigkeit. Beides ist wichtig, damit das Geschmäckle von Zauberei, von Hexerei, von Geheimniskrämerei und Schauergeschichten, die oft jeglicher Grundlage entbehren, in den Hintergrund tritt und die nachweisbare Erhöhung von Lebensqualität in den Vordergrund treten kann.

Doch sollten wir nicht der Versuchung unterliegen, alles und jedes in der Spiritualität der Evidenzbasierung zu unterwerfen. Damit begäben wir uns in eine Pseudogenauigkeit. Gelegentlich muss man im Moment Unerklärbares auch als unerklärbar stehen lassen können. Das verlangt Vertrauen – auch eine Währung der Neuen Zeit. Vertrauen ist ein innerer Zustand, den man selbst erschafft.

Es geht darum, das gesamte Orchester an Möglichkeiten nach Maßgabe der Notwendigkeiten beim einzelnen zu bespielen und vorerst nichts auszuschließen. Im Laufe der Zeit stellt sich heraus, was wirkt, warum es wirkt und wie es wirkt. Diesem Test darf sich auch die Spiritualität unterziehen – und qualitativ hohe Spiritualität tut dies völlig angstfrei.

Der Achtsamkeits- und Bewusstseinsboom – hat er bislang etwas gebracht?

Wie bei vielen gesellschaftlichen Veränderungen gibt es am Beginn mutige Menschen, die sich getrauen, aus dem üblichen Rad auszubrechen. Sie sind freudige Testpiloten, spirituelle Abenteurer und sog. wayshower, Heiler und Pioniere. Von ihren Erfahrungen zehren viele und fühlen sich motiviert, ‚etwas‘ für sich zu tun. Dies ist auch der dankenswerten Entstigmatisierung der Psychologie und der Psychotherapie zuzuschreiben. Die Seelenkunde ist ein ernstzunehmender Bereich geworden.

Ob die Durchpsychologisierung der Gesellschaft, die Überbetonung von Mental Health, die diversen App-Lösungen, die scheinbar seriöse und fundierte psychologische Angebote offenbar ersetzen wollen, das Kollektiv weiterbringen, das will ich ernsthaft in Frage stellen. Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

Spiritualität mag in ihrer Transzendenz der Materie die Seelenkunde ergänzen, bereichern und erweitern. So soll es sein, denn in der Neuen Zeit dürfen mehrere Möglichkeiten nebeneinanderstehen.

Es geht um den gesamten Zugang,

auch wenn er im Moment nicht immer ganz einfach lebbar ist.

Die Überwindung von Hindernissen ist auch Teil dieses Weges. Es geht um das Aufbrechen von alten Strukturen und das Verschieben von Grenzen. Dieser Prozess ist seit Jahren bei vielen Menschen im Gange. Das Außen reflektiert dies mittlerweile sehr deutlich. Unbeschadet aller Schwierigkeiten ist das Streben danach bereits der erste wichtige Schritt. In diesem Lichte sehe ich auch die Achtsamkeitsbewegung, die in sich ja auch sehr vielfältig ist.

Wir leben in einer Phase der massiven gesellschaftlichen Veränderungen, die uns einerseits verunsichern und andererseits regelrecht in die Sinnsuche treiben. Wo finden wir seriösen und verlässlichen Halt? In unserer gefestigten und gleichzeitig offen-beweglichen inneren Haltung. Das mag paradox klingen, ist es auch. Doch genau um die Überbrückung dieser Paradoxie geht es.

Je stärker ein bekanntes, vertrautes System bricht, umso unsicherer werden Menschen, umso mehr stellen die einen Fragen und die anderes klammern sich auf Gedeih und Verderb an das vertraute Alte. Diese Haltung ist zutiefst menschlich. Selten lernen und verändern sich Menschen jenseits von erheblichem Leidensdruck. Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

Dann erfolgt auch bei großen Spielern eine Güteabwägung:

Was ist ressourcenschonender? Ein Angebot um immer wieder in die innere Balance zu gelangen, um neu über sich zu denken, sich zu hinterfragen, regelmäßig etwas für Geist-Körper-Seele zu tun … oder Menschen zu verlieren?

Heute gehört es bei zahlreichen Unternehmen und Organisationen, in Zusammenarbeit mit Krankenkassen und Versicherungen Yogakurse, Meditationen und andere spirituelle Methoden für ihre Mitarbeiter anbieten, fast schon zum guten Ton. Die Millennials Y und Z sind oft nur durch dieses Zusatzangebot für ein Unternehmen zu begeistern. Sie haben einen völlig anderen Zugang zum Leben als beispielsweise die Boomer-Generation.
Ich will das nicht kleinschreiben, sondern vielmehr folgendes festhalten:

Diese Akteure leisten eine großartige Grundlagenarbeit für Spiritualität und die umfassende Sichtwesen des Menschen.

Doch es ist und bleibt in der Verantwortung des einzelnen, was er daraus dann tatsächlich macht. Denn – das eigentliche Ziel der Sinnfindung ist damit nicht erreicht. Dazu braucht es deutlich mehr. Doch ohne den ersten Schritt begeht man keinen Weg. Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

Dazu will ich einige Fragen als Anregung stellen:

Springt man auf diesen schicken Zug der Achtsamkeitsbewegung auf, um das schlechte Gewissen zu beruhigen?

Wird das spirituelle Angebot angenommen, weil man dafür nicht selbst zahlen muss und gleichzeitig auch ein bisschen Wellness hat und damit das schlechte Gewissen beruhigt?

Geht man in Workshops, die mittlerweile boomen, um während der Dienstzeit nicht am Schreibtisch im ungeliebten Job zu sitzen?

Wird man mehr und mehr zu esoterisch angehauchten Selbstoptimierer, der tut und tut und doch an der Oberfläche seines Seins bleibt?

Wie nutzt man diesen Erstimpuls im täglichen Erleben – jenseits vom schickes Veganismus, der beim nächsten Würstelstand endet?

Bezahlt man fleißig als Unternehmen/Organisation und meint, damit der Spiritualität und der Seelengesundheit von Mitarbeitern genüge getan zu haben?

Bietet man als Unternehmen und Organisation diese Leistungen an,

weil es einem einen Wettbewerbsvorteil im Recruiting von Mitarbeitern gibt?

Kann man als Unternehmen und Organisation mit diesem Leistungsangebot an die Mitarbeiter auch tatsächlich Effekte in einer Haltungsänderung erzielen, beobachten und nachvollziehbar machen (z.B. durch reduzierte Krankenstände im kurzen und auch längeren Umfang; durch eine messbar erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit?)

An der ehrlichen und individuellen Beantwortung bemisst es sich, ob Spiritualität integraler Lebensbestandteil ist.

Die Absicht, die innere Haltung, warum man was tut und lässt, ist entscheidend für den Erfolg. Es braucht also mehr als den ersten Schritt, doch ohne den ersten Schritt ist alles nichts.

Esoterik … eine Gefahr für wahrhafte Spiritualität?

An dieser Stelle will gerne ein paar Gedanken zu Esoterik mit Ihnen teilen, die oft in die Spiritualität hineinschwappt, wobei die Grenzziehung eine willkürliche ist, und es vom einzelnen abhängt, wie er damit umgeht.

Verstärkt wird das auch mit dem saloppen Umgang mit Begrifflichkeiten und durch viel Unwissen, worum es in der Tiefe geht. Wenn oft unqualifiziertes, mediales Getrommel ohne hinreichendes Verständnis für Grundfragen des menschlichen Seins hinzukommt und die Quote entscheidend ist, dann tritt rasch der Rechtfertigungszwang ein. Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

Wenn ich in Gesprächen oft hörte – ach, das ist ja alles esoterisch –

dann stellte ich eine einzige Frage:

was bedeutet für dich ‚esoterisch‘? Dann war es meist still, oder ich erhielt irgendwelche verschwurbelten Antworten. Nun gut. Entweder war das Gespräch dann beendet, oder es erfolgte eine fast aufklärende Diskussion.

Esoterik meint in seiner Ursprungsbedeutung im Altgriechischen ἐσωτερικός esōterikós ‚innerlich’, ‘dem inneren Bereich zugehörig‘.

Damit ist man – auch im Ursprung – gar nicht so weit von Spiritualität entfernt, denn auch sie spielt sich primär im inneren, in der Seele ab. Doch das ‚innen‘ bedeutete ‚einem inneren, ausgewählten Kreis zugehörig, weil es bei dem Wissen schlicht um Macht ging. Würden jene, die so über die Esoterik im uralten Verständnis schimpfen, durch eine wahrhaft esoterische Schule durchlaufen – ich bin sicher, sie würden sich dankbar in die gelebte Spiritualität flüchten. Wahre Esoterik ist nichts für Warmduscher!

Man könnte wahre Esoterik mit ihrer Geheimhaltung auch als ethisch

und verantwortungsvoll deuten, dass Wissen nicht wahllos und achtlos weitergegeben wurde.

Damit wäre auch das geklärt. Falls man Sie also in Gespräche als Esoteriker bezeichnet, haben Sie die Antwort zur Bedeutung parat. Damit positionieren Sie sich klar. Und – seien Sie gefasst, dass die Verschwörungstheorie gleich nachgeschoben wird.

Ja- auch mich hat die Esoterik einige Zeit begleitet. Ja, auch mich hat das Mystische, das die Esoterik als eine Eingeweihten vorbehaltene Lehre in ihrer Vielfalt beeindruckt und beschäftigt. Noch heute lese ich gerne über die Ursprünge unserer Sinnsuche, die auch Wurzeln in der Esoterik hat – die Betonung liegt auf ‚auch‘. Die Wurzeln gehen letztlich an den Beginn der Menschheit zurück.

Druiden, Schamanen, Hexen, diverse Naturreligionen,

die Sagenwelten, Mythen, Geschichten … alles Phänomene, die sich letztlich mit der Sprache unserer Seele befassten und befassen. Diese Sprache unterscheidet sich so sehr von unserer gesprochenen und geschriebenen Sprache. Sie ist auf den ersten Blick bzw. aufs erste Wahrnehmen undeutlich, unergründlich – und doch so stark, kraftvoll und wichtig.

Daher hatten und haben jene, die sich darauf verstehen, einen besonderen Platz in der Gesellschaft. Daher wurden und werden sie derart kritisiert und zu einer Scheingenauigkeit gezwungen, die mittlerweile in nicht wenigen klassischen Bereichen förmlich grassiert.

Dies ist kein Plädoyer für Scharlatanerie. Es ist ein Plädoyer für Ethik, Verantwortung und Ehrlichkeit und dafür, auch etwas im Moment Unerklärbares als solchen stehen zu lassen. Es ist nicht erforderlich, auf alles und jedes eine Antwort parat zu haben. Das erscheint mir sogar verdächtig.

Dass, was wir heute unter Esoterik verstehen, ist ein Phänomen,

das vor allem im 19. Jahrhundert seine Ursprünge hat.

Dieser Zeitabschnitt war voll von Mystizismen, Tische rücken, Séancen, Geister und Tote befragen, anthroposophischen Gedanken etc. Abgeschottet, geheim, nur durch Hörensagen bekannt, zur Verschwiegenheit verpflichtet … und schon wurden Verschwörungstheorien draus, die sich herrlich gesellschaftlich und medial ausschlachten ließen. Und dann kamen die missbräuchliche Verwendung und Verdrehung von altem Wissen in der Zeit des Dritten Reichs dazu. Das war jener Punkt, wo Esoterik oft ins rechte Eck gerückt wurde und nach wie vor wird. Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

Doch fragen Sie sich folgendes: Warum hat man in den Uranfängen (insbes. vor dem 19. Jahrhundert) Wissen bewusst einem kleinen eingeweihten Kreis vorbehalten?

Schlicht, weil dieses Wissen mächtig war und auch heute noch ist. Wer davon Kenntnis hat, kann zur Gefahr werden. Denken Sie bloß an jene, die wissend sind und sich nicht dem Mainstream unterordnen. Sehr unpraktische Gesellen, die man nicht an der langen Leine führen kann. Ich schreibe hier nicht über mind control, über Propaganda, re-education … nein. Wenn Sie das interessiert, dann recherchieren Sie gerne dazu.

Ich schreibe von einem Urwissen, das uns allen zugänglich ist und das in Händen Unwissender wie ein Skalpell ist, das missbräuchlich verwendbar ist.

Daher gibt es in vielen esoterischen Denkschulen, die etwas auf sich halten,

eine stufenweise Heranführung an das Wissen.

Wissen braucht Verantwortung. Wissen braucht auch Ethik. Was Wissen NICHT braucht, ist ein Moralisieren in Zeiten der Political Correctness, die zum substanzlosen Volkssport geworden und durch die Sozialen Medien befeuert wird. Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

Sie mögen nun überrascht sein, dass ich ziemlich nüchtern über die Esoterik schreibe. Für mich ist sie keine Konkurrenz zur Spiritualität. Sie ein Teil eines breiten Spektrums, wie man den Sinn des Lebens erkennen, finden und leben kann.

Es hängt immer davon ab, was man draus macht. Denn qua Resonanz und Prinzip von Ursache und Wirkung (übrigens ein höchst physikalisches Prinzip!) gilt der Grundsatz, dass Missbrauch nicht gestattet ist. Wer also die Instrumente missbraucht, der muss damit rechnen, dass es irgendwann zurückkommt. Manipulation, nein – ein no-go. Eingriff in die freie Wahl – geht gar nicht. Nein, es geht dabei vorerst nicht ums Geldverdienen damit.

Es geht um die Wahrhaftigkeit, die Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, mit der man verantwortungsbewusst Wissen weitergibt – gleich wie man es bezeichnet. Wer verantwortungsbefreit Macht mit seinem Wissen ausübt, darf damit rechnen, dass er es gemäß Resonanz zurückkommt. Meistens dann, wenn er es weder erwartet noch braucht.

Als ich Ende der 1990er Jahre in meinen Sinnfindungsweg so richtig einstieg,

waren beide Bereiche – Esoterik und Spiritualität – noch viel stärker vermischt und wurde auch nicht unterschieden. Es gab ziemliche begriffliche Unschärfen. Oft war es so, dass, wenn etwas nicht mit den herkömmlichen Sinnen erfassbar und verstehbar war, man es als esoterisch abtat. Der Begriff wurde zu einem Schimpfwort. Noch heute, wenn auch deutlich weniger, höre und lese ich aus wenig berufenen, oft angstvollen Mund, etwas sei zu esoterisch.

Wenn etwas nicht mit bekannten Instrumenten erklärbar ist, dann ist es eben noch nicht erklärbar. Doch es als esoterisch zu bezeichnen, zeugt von wenig Kenntnis und wenig Bereitschaft, sich Neuem zu öffnen.

Man muss ja nicht gleich mit fliegenden Fahnen überlaufen. Es reicht, wenn man Neues als neu stehenlassen kann. Für den Moment. Der Rest wird sich zeigen. Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

Das gilt übrigens auch für die überbordende Zahl an Kurs- und Seminarangeboten im Onlinebereich. Ja – Wissensvermittlung über die digitale Schiene ist neu. Beratung über die diversen digitalen Medien ist neu. Doch als Zwischenfrage: wenn Sie mit einer Freundin oder einem Freund sich telefonisch über eine Frage, die Sie zutiefst bewegt austauschen, wie empfinden Sie dies dann? Als esoterisch?

Ich vertraue auf die Unterscheidungsfähigkeit des Menschen,

dass er erkennt, was Substanz hat und was keine Substanz hat.

Mit ein wenig Hausverstand weiß man rasch, dass Veranstaltungsangebote, die das blühende Leben ohne Mühe versprechen, ebenso mit Vorsicht zu genießen sind wie Angebote, die in das Leben anderer Menschen eingreifen. Doch aus diesem Grund das gesamte digitale Angebot zu verteufeln, ist für mich so als ob man das Kind mit dem Bad ausschüttet. Fragen Sie sich ehrlich, wie viel Mist es auch in anderen Bereichen an Onlineangeboten gibt und wie viele Klassebeiträge es gleichzeitig gibt.

Als Hilfestellung in der Einschätzung nehmen Sie doch das Versprechen, das Ihnen mit der Veranstaltung mitgeliefert wird, gepaart mit Ihrem Unterscheidungsvermögen.

Aus eigener Anschauung kann ich sagen, dass Instantlösungen

mich zu einer sehr großen Vorsicht im Sinne meiner Eigenverantwortung veranlassten.

Mehr gibt es dazu nicht zu schreiben. Ich vertraue auf Ihren Spürsinn, Ihr Gefühl und Ihr Unterscheidungsvermögen. Qualität setzt sich langfristig immer durch, auch wenn es für Anbieter und Käufer anfänglich vielleicht ein bisschen mühsam ist, es für beide ein diszipliniertes Dranbleiben und einen ungeteilten Glauben an die Umsetzbarkeit braucht.

Und – ich vertraue auch auf das Bestreben der Anbieter, Vertrauen durch substantielle Inhalte und Glaubwürdigkeit zu erzeugen. Das braucht Zeit – und die muss man sich nehmen. Es lohnt sich – aus eigener Anschauung. Zeit für Spiritualität als differenzierte Weltsicht?

Wenn also heute die Esoterik von der Spiritualität strikt getrennt wird und die Esoterik abgewertet und die Spiritualität bessergestellt wird – zumindest in den sogenannten Fachkreisen – dann widerspricht dies fundamental einer zeitgemäßen Spiritualität, die in Richtung Einheitsbewusstsein und andere schlicht existieren lassen kann – frei von Verurteilung und Wertung. Das heißt ja nicht, dass man sich dort hineinwirft, wo man sich nicht wohl fühlt.

Daher lege ich großen Wert auf begriffliche Klarheit im Sinne von Achtsamkeit. Ich lege Wert auf Klarheit und Wahrhaftigkeit. Und – ich lege großen Wert auf ein geübtes Unterscheidungsvermögen samt Eigenverantwortung. Dann entstehen Vertrauen und Glaubwürdigkeit.

Zur Abrundung: Nichts, was wir erkennen, leben und weitergeben, ist neu. Alles ist vorhanden … oft schon seit Jahrtausenden. Lassen Sie sich nicht blenden und beeindrucken.

Selbstoptimierung … oder: die noch immer nach außen orientierte Gesellschaft?

In den letzten Jahren häuften sich in einer Vielzahl an Medien kritische Beiträge, zum Thema ‚Deutschland ist ein Land der Selbstoptimier geworden‘. Coaches zockten unverschämt ab und brächen Menschen auf offener Bühne.

Einige bekannte und durchaus verdiente Coaches für Persönlichkeitsentwicklung wurden an den medialen Pranger gestellt, regelrecht öffentlich zerrissen und in Misskredit gebracht. Erfolg schafft bekanntermaßen Neider. Ihre Beiträge haben vielen geholfen. Einige konnten damit nichts anfangen. Hier greift die Eigenverantwortung ein. Die nimmt einem keiner ab, auch kein noch charismatischer Redner.

Selbstoptimierung und Eigenverantwortung sind zwei interessante Aspekte, die eine nähere Betrachtung verdienen. Warum ist das so?

Es ist unserer modernen Gesellschaft nahezu innewohnend, selbst die Entspannung zu optimieren. Und schon düdelt sanft der Hinweis vom Smartphone – jetzt wär’s an der Zeit für eine Meditation. Sie säuselt schon einladend. Die zu hörende Stimme ist einnehmend. Und schon, schwups ist man mittendrinnen und nicht nur dabei. Man meint, damit tut man sich etwas Gutes in dem gestressten, überfordernden Leben.

Ich meine – es kann durchaus ein hilfreicher erster Schritt sein. Es kann auch ein hilfreicher Schritt während des Alltags sein. Doch – es ist und bleibt immer nur ein Tool. Umsetzen müssen Sie schon selbst. Nicht dazwischen. Wer sich selbst nicht am wichtigsten ist (NEIN – nicht als Narzisst*in), den kann auch keine App retten. Dazu ist sie auch nicht gemacht.

Wir sprechen von Work-Life-Balance.

Auch hier wieder Optimierung. Gadgets, Apps, Wearables etc. helfen uns, zu sehen, wie viel wir uns bewegen, wie uns Blutdruck sich entwickelt, wie der Puls so tickt und wann wir wie und wie lange schlafen. Und nicht zu vergessen, wie viel trinken und essen wir, wird auch gleich mit aufgezeichnet, so wir es ehrlich eingeben.

Grundsätzlich ist das alles nicht schlecht in einer Konsumgesellschaft, die tendenziell übergewichtig und bewegungsarm ist oder ins andere Extrem geht. Das Körperbewusstsein wird gesteigert, wenn es nur nicht in den Pol geht, der dann abträglich ist. Body positivity – herzlich willkommen.

Ja – ich nutze seit Jahren einen Schrittzähler,

weil ich als Autorin relativ viel sitze und gerne auch noch in späteren Jahren beweglich sein will.

Zudem hilft mir die regelmäßige sanfte Bewegung, meinen inneren Blickwinkel zu wenden und zu neuen Antworten auf meine Fragen zu gelangen. Ab und zu ein Blick auf den Stand. Ich habe mein Tagesziel und das versuche ich, so oft wie möglich zu erreichen. Doch es ist primär die Freude an der Bewegung, gekoppelt mit einem ausgeprägten Gesundheitsbewusstsein, die mich antreiben, mich zu bewegen.

Ja – ich meditiere regelmäßig – doch hier kommt der Impuls aus mir, weil ich mich mittlerweile gerne und leicht mit der Quelle meines Seins verbinde und so leichter Antworten auf meine persönlichen Fragen finde. Alles geht fließend, natürlich, frei von Zwang. Dazu brauche ich keine App und keinen Wecker am Smartphone, die mich daran erinnern. Es fließt vieles bei mir, wenngleich ich eine gewisse Grunddisziplin habe, weil mir diese Aktivitäten gut tun, mich auf meinem Weg weiterbringen und mich erheben.

Ja – ich esse heute deutlich anders als noch vor 10 Jahren. Schlicht – viele sogenannte Lebensmittel tun mir nicht gut und führen zu Befindlichkeitsstörungen. Doch ich mache daraus weder ein Dogma, noch eine Religion. Was mir gut tut, tut Ihnen vielleicht so überhaupt nicht gut. Auch in der Ordnung.

Ich stelle hierzu folgenden Fragen:

Wie sehr versklaven wir uns mit diesem scheinbar inneren Zwang? Müssen auch die Entspannung und die Freude am eigenen Sein optimiert werden?
Wie sehr setzen wir uns im Bestreben, zu entspannen, mehr denn je unter Druck?
Wie sehr widersprechen wir damit dem natürlichen Fluss unseres Seins als Menschen?

Es ist für wenig bewusste Menschen eine Gefahr, vom Regen in die Traufe zu kommen. Entspannung auf Knopfdruck. Entspannt das wirklich?

Gleiches gilt für die wahren Seminar- und Workshop-Ralleys,

die angeboten und auch besucht werden. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Mittlerweile natürlich auch online – aus der Not geboren und auch viel schein-bequemer. Ich frage mich, was tatsächlich hängen bleibt – übers Wochenende hinaus, was umgesetzt wird. Ich frage nach der wahren Eigenverantwortung, die auch Proportionalität und vor allem Freude umfasst. Nicht Spaß, sondern eine aus dem tiefsten Inneren kommende tiefe Freude, die auch mal ganz still sein kann.

Was ich beobachte, ist, dass sich – auch durch die Digitalisierung und die sich dadurch eröffnenden Möglichkeiten – die Gefahr einer Ver-Leistung von Stille, von Ruhe, von Entspannung … sehr allgemein, des zutiefst weiblichen Weges, ergibt.

Damit haben wir – ich greife nun sehr weit – ein Sammelsurium an Techniken und Methoden, die nur sehr entfernt mit Sinnfindung, mit Sinnerkennung und mit dem konkreten Gehen dieses Weges zu tun haben. Das Gehen findet im Alltag statt und oft sehr, sehr unspektakulär und lässt sich mit keinem Gadget, keiner App und keinem Wearable messen. Manches davon kann hilfreich sein als Instrument, doch es ist weder der Weg noch das Ziel. Dessen muss man sich bewusst sein. Machen Sie sich also nichts vor.

Spiritualität ist eine Haltung zum Leben selbst, die ein meisterliches Zusammenspiel mit dem Leben ermöglicht. Sie müssen sich dabei einbringen. Instrumente helfen da und dort, doch den Weg und das Gehen desselben nimmt Ihnen niemand an.

Pop-Spiritualität, New Age, Om und Halleluja

Mit dem Ankommen von Spiritualität in der Mitte der Gesellschaft hat sich eine die Kommerzialisierung von Spiritualität ergeben. Pop-Spiritualität, New Age … alles Schlagworte, die auf den raschen Erfolg hindeuten. Anstrengungslos und einfach – Om und Halleluja – und schwups, alles ist gut.

Ich halte diese Bewegungen nicht für grundsätzlich schlecht. Sie schulen das Unterscheidungsvermögen und die Eigenverantwortung.

Denn: Wahre Spiritualität ist etwas für Marathonläufer. Die wissen, dass es so um Kilometer 32 bis 35 so richtig spannend wird und es sich bemisst, ob man die 42,195 km auch tatsächlich schafft.

Ich erinnere mich an einen Begriff, den der amerikanische Psychologie John Welwood bereits zu Anfang der 1980er Jahre in die Diskussion einbrachte – spiritual bypassing, also die spirituelle Umgehung. Er meinte damit, dass man sich easy cheasy in die Spiri-Welle á là New Age wirft und damit von seinen eigentlichen Fragen ablenkt und sich ihnen durch Umgehung über die Spiritualität entzieht.

Doch die tiefen Fragen, die bleiben unbeantwortet – da nützt auch kein zweiter Joint etwas. Mit Wegbeamen in andere Sphären verschwinden die eigenen Fragen nicht.

Spiritualität im damaligen Verständnis wurde als soft, als weich, als sanft und angenehm wahrgenommen.

Dem kann ich für Spiritualität der Neuen Zeit nicht zustimmen.

Wohl aus eigener Anschauung auch nicht. Was ich orte, ist, dass gar nicht wenige Spiritualität – ohne genau zu wissen, was man im tiefsten Sinn darunter versteht – als eine Art ‚Einstiegsdroge‘ am Weg zu sich selbst wahrnehmen.

Ein bisschen meditieren. Das tut ja gut und nimmt einen aus den Alltagssorgen heraus. Ein wenig Yoga … und der Po und der Busen werden straffer, kann nicht schaden, vielleicht rennt einem beim Kurs der Märchenprinz über den Weg. Ein bisschen Räuchern … riecht zumindest gut. Ayahuasca ausprobieren … es kotzt sich so schön und man hat dann das Gefühl, man ist für die Einmal-Instant-Erleuchtung bestens gerüstet – wo ist nun der hübsche Schamane? … Ein bisschen Hochfrequenzmusik hören … auch wenn sie gewöhnungsbedürftig ist, sie hilft laut Guru. Muss ja gut sein. Also, Augen zu und durch.

Sie merken, ich übertreibe heillos

… und das alles gilt natürlich nicht für Sie.

Doch ich schreibe … einiges (nicht das, was Ihnen zuerst in Ihren Sinn kommt) davon habe ich vor gut 20 Jahren durchgemacht, miterlebt, mich herangetastet an das, was ich heute lebe. Daher steht es mir auch nicht zu, Urteile über jene zu fällen, die diese Rolle noch immer spielen. Jeder befindet sich auf seinem eigenen Weg zum Erwachen im Sinne einer markanten Bewusstseinserweiterung und eines grundgereinigten Wahrnehmungsfilters.

Wahre Spiritualität braucht keine einzige Etikette. Sie lässt sich allerdings auch nicht so einfach mit Worten definieren wie man eine Gleichung mit fünf Unbekannten definiert.

Offen geschrieben – man kann einer ganzen Menge an Täuschungen aufsitzen,

die nicht einmal absichtlich gestreut werden.

Es ist die eine Sache, etwas über spirituelle Konzepte intellektuell zu wissen, und, es ist es eine völlig andere Sache, dieses Wissen zu leben und diese Weisheit tatsächlich zu verkörpern.

Das verstehe ich auch unter dem individuellen Weg des Aufstiegs im Sinne einer markanten Bewusstseinserweiterung und einer Grundreinigung des individuellen Wahrnehmungsfilters. Es gibt so viele Möglichkeiten, die genau den Punkt triggern, der der Auslöser ist, um sich auf den Weg zum eigenen Sinn zu machen.

Warum schaffen es bislang nur relativ wenige,

sich ernsthaft und nachhaltig mit Spiritualität zu beschäftigen und sie auch im Alltag zu leben?

Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. Es gibt darauf eine Reihe von Antworten, die ich hier exemplarisch und nicht erschöpfend nenne.

Eine liegt in unserer westlichen Ablenkungs- und Oberflächlichkeitskultur

samt einer ordentlichen Sättigung begründet. Warum soll man sich aus dem Bequemen herauswutzeln und sich in etwas Unbekanntes ohne Gelinggarantie begeben? Leiden kann auch zur Gewohnheit werden, in der man eine gewisse Fertigkeit entwickelt, sodass Leiden zur gelebten Normalität wird. Man erkennt dann nicht einmal, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, zu leben und das Leben zu führen und zu gestalten.

Wir wünschen uns in unsicheren Zeit Sicherheit und Orientierung.

Das ist ein aufwendiger Prozess, den wenige sich antun. Dazu braucht man Zeit, zu lesen, zu reflektieren, auszuprobieren, zu hinterfragen und auch Schritte zu tun, die keine Gelinggarantie beeinhalten. Die Suche nach einer Betriebsanleitung, einem Handbuch zum eigenen Leben im Sinne eines Oneway und am besten eines schnurgeraden, sehr breiten Highway – das ist eine sinnbefreite Suche. Die Suche nach einem Navigationssystem, das unterschiedliche Wege anbietet, das könnte deutlich lohnender sein. Gehen muss man diese Wege jedoch schon selbst.

Tiefgang ist selten angenehm und einfach.

Den kann man auch nicht per Amazon bestellen – von Freihauslieferung ganz zu schweigen. Es braucht für diesen Tiefgang Disziplin und Hingabe.  Selbstreflektion ist erforderlich – mit einem deutlichen Ja zu sich selbst und immer wieder ein klares Nein zu vielen Dingen im Außen. Es ist keine Verweigerung, keine Kasteiung. Ich bezeichne diese Haltung als eine positive Selbstbeschränkung. Die mag im fortgeschrittenen Lebensalter mit einem bunten Repertoire an Erfahrungen leichter zu leben als wenn man in den Zwanzigern und Dreißigern ist. Das gebe ich unumwunden zu.

Doch frage ich: muss ich alles, was erlebbar ist, auch tatsächlich erleben,

vor allem wenn sich ein völlig anderer Weg für mich eröffnet?

Es geht nicht um Verzicht, sondern es geht um die Erkenntnis, wo der Platz des einzelnen im großen Ganzen ist, welcher Auftrag gegeben ist, welche Fähigkeiten, Begabungen und Talente dafür in der Grundausstattung mitgegeben wurden und wie sich diese bestmöglich einsetzen lassen – fürs große Ganze. Das ist dann wahre, zeitgemäße Spiritualität. Das ist dann auch eine neue Form von Ethik und Moral – jenseits von politisch korrektem Moralisieren.

Wir leben in einem Überangebot an Möglichkeiten.

Kommt es zu Einschränkungen und zu Situationen, wo Hausverstand gefragt ist und das Einfache Platz greift, wird es für viele zappenduster, insbesondere für jüngere Generationen. Dies ist eine rein analytische Feststellung, weil es diesen Generationen sehr oft am Erlebthaben von weniger schönen Momenten mangelt. Es ist die Gnade der späten Geburt. Gerade dann erfolgt das auf sich selbst Zurückgeworfensein. Das kann höchst unangenehm sein.

Also auf in die Flucht, sei es in allerlei Internetsüchte (so es das Netz und Strom gibt – wenn nicht, dann droht die ganz große persönliche Katastrophe), in Drogen, Alkohol, in Beschäftigung im Außen – nur nicht mit sich selbst. Oh Gott, so es einen gibt, wer blickt mir da aus dem Spiegel entgegen?! Die Erkenntnis lautet: vor sich selbst wegzulaufen, ist wohl eine der dümmsten Aktivitäten. … und dann kann man den ersten Schritt am Weg zu sich selbst machen.

Wir leben auch in einem Überangebot an Information

Doch wir leben gleichzeitig in einem gravierenden Mangel an Unterscheidungsfähigkeit und an Eigenverantwortung, zwei Grundfähigkeiten im spirituellen Kontext. Ansonsten ist man Freiwild für Gurus aller Art, für energetische Rattenfänger. Und die gibt es zuhauf. Wie Sie sich Informationen dazu holen, bleibt Ihnen überlassen. Es gibt dafür keine Gebrauchsanleitung. Unterscheidungsvermögen und Eigenverantwortung brauchen Übung, viel lesen, viel sich austauschen, viel Recherche und ein gerüttelt Maß an Bewusstsein für jene grundlegenden Zusammenhänge, die es nicht als Handbuch und Betriebsanleitung fürs gibt.

Also nix mit Instant, hier, jetzt und sofort. Es braucht auch die Disziplin, sich an den Moment hinzugeben. Das nehmen Sie jedoch ausschließlich in der Stille und in der Ruhe wahr – am besten freiwillig und unerzwungen. Wie Sie die Informationen bewerten, umsetzen und in ihr persönliches Leben, in Ihren Alltag integrieren und ihn konkret leben – das ist die Königsdisziplin. Dafür gibt es zahlreiche Hinweise, doch es braucht unabdingbar Ihre Mitarbeit. Damit wird es spannend. Damit wird es aufregend. Das Leben wird ein Abenteuer.

Und, last but not least, viele sind Herausforderungen nicht mehr gewohnt.

Es geht alles dahin wie auf einer breiten und kommoden Autobahn. Tempomat einschalten und los geht es. Dass es auf der Fahrt unterschiedliche Wetterbedingungen geben könnte, wird als Mühsal empfunden. Staus sind echte Killer und Baustellen gehen schon mal gar nicht. Sturm igitt. Selbst wenn man fliegt, dann kommt Freundin Corona und macht einen den Strich durch die Reiserechnung. Streiks, Airlines, die nicht mehr fliegen, weil sie pleite sind, lange Schlangen und überfordertes Personal. Geht alles gar nicht. Sie können das Beispiel natürlich auch mit der Bahn ausdeuten. Mir geht es darum, dass viele beim kleinsten Ding straucheln und den bequemen Weg suchen. Auch eine Form von bypassing. Damit meine ich ausdrücklich, dass Spiritualität nicht ein Dauerweg der Schmerzen ist.

Spiritualität ist das Leben selbst. Es hat auch eine Auf- und Abschwingung. Sie bringt Dynamik hin und ermöglicht inneres Wachstum. Doch das muss mal wollen. Geburten sind nicht nur angenehm und freudvoll. Das ist von der Natur aus vielerlei Gründen so gewollt. Wer sich auf den eigenen spirituellen Weg macht, macht sich auch auf den Weg zu einer inneren Neugeburt. Das soll man Wissen, wenn man sich auf den Weg zu sich selbst macht. Da bleibt nicht mehr viel vom Alten übrig.

Wie kann es weitergehen, mit Spiritualität und so?

Wir sind in einem Zyklus, der uns als Kollektiv in eine völlig neue Zeitqualität führt. Sich dem entgegenzustellen, halte ich für ziemlich sinnbefreit. Die Energien werden immer hochfrequenter; sie fordern uns auf, bewusster zu werden und sind eine Riesengelegenheit. Doch – Energien machen immer gewogen. Sie eröffnen ein Feld an Potenzialen, an Möglichkeiten. Sie zwingen jedoch nie, diese Möglichkeiten zu nutzen. Es gilt mehr denn je die freie Wahl.

Es ist wie am Buffet. Man kann von allem probieren, gustieren und essen und trinken. Doch niemand zwingt einen ans Buffet. So gibt es viele Menschen, die vor der vollen Schüssel innerlich verhungern, innerlich verdursten, weil sie das Buffet mit seinen Möglichkeiten – verstanden als Metapher für das Leben an sich – nicht annehmen und gar nicht erkennen. Was für eine Verschwendung!

Klar ist auch, dass man nur mit sauberen Schuhen ins Neue wirklich hineinkommt.

Also bitte Hände waschen bevor Sie ans Buffet stiefeln – im übertragenen Sinn. Läuterungen und innere Reinigungen sind Teil dieser storyline. Das kann wehtun, wenn man sich dagegen sperrt und das Ego zu viel Raum nimmt. Es kann jedoch auch relativ angenehm vonstattengehen, wenn man die Energien erkennt, sie für sich nutzt und mit ihnen zusammenarbeitet.

Das erfordert die Bereitschaft der Erkenntnis, die Bereitschaft mitzugehen, die Bereitschaft auch mal mit Disziplin dranzubleiben, die Bereitschaft an sich und seine Mission hier in dieser Welt auch zu glauben – im Sinne von Wissen, dass man einen Platz hier in dieser Welt hat, der einem natürlich zueignet ist.

Es erfordert auch die Bereitschaft, sich von außen für einige Zeit ins eigene Innere zu begeben und sich selbst zu begegnen. Das muss man aushalten. Sie müssen sich selbst aushalten. Niemand anderen.

Ganz platt: Nur die ehrlichen, disziplinierten Menschen

kommen in den Genuss dieser Energien, die vor allem seit 2020 wirken werden. Natürlich gab es auch davor kraftvolle Energien, doch seit 2020 sind wir in mehreren neuen Großzyklen, die uns längere Zeit begleiten und uns als Kollektiv in eine völlig neue Zeitqualität führen. Wir sind in der Geburtsphase, die immer schmerzhaft ist. Es ist eine Zeit der großen Abschiede. Denn nur wenn das Alte geht, hat das Neue einer Überlebenschance. Wahrhafte Spiritualität jenseits von Eso-Gedüdel und von falsche Versprechungen kann hilfreich sein, in den Genuss dieser wundervollen Energien zu kommen.

Es geht um Qualität in allen Lebensbereichen und nicht um Quantität. Das ist der anspruchsvolle Weg. Das ist der langfristig wirksame Erfolgsweg. Damit lässt es sich leicht den eigenen Auftrag, die Mission erkennen und leben – frei und leicht, weil innerlich auf einem Fundament gründend.

Wer gerne den anspruchslosen Weg gehen will, darf dies natürlich auch gerne tun.

An diesen Menschen werden diese großartigen Energien unbemerkt vorbeiziehen wie der Morgennebel und die Landschaft am Weg in die Arbeit in der S-Bahn. Sie werden nichts mit all den Hinweisen und Potenzialen anfangen können, weil sie dafür weder offen noch bereit sind.
Auch das ist in der Ordnung im Sinne der freien Wahl als eines der Kernprinzipien von zeitgemäßer Spiritualität. Es ist jedoch nicht der Weg, der auch in ein nachhaltiges Lebensglück führt, in dessen Zentrum das Finden und Leben des Sinns des Lebens steht.

Diese zahlreichen Ansprüche an sich selbst jeden Tag aufs Neue einzulösen,

Substanz und Inhalt mit Qualität anzubieten, Erwartungen einlösen – damit wird Spiritualität zu einer täglichen Aufgabe, der man sich auch jeden Tag auch immer wieder aufs Neue mit einem offenen Geist und einem offenen Herz widmen muss. Sie umfasst u.a. auch eine regelmäßige Selbsthinterfragung und Selbstkorrektur – nicht immer angenehm, doch sehr wichtig. Spiritualität ist dann im Alltag eine Frage der inneren Haltung gegenüber einem selbst und gegenüber seinem sozialen Umfeld und gegenüber der Menschheit als Ganzes und der Erde. Ganz schön umfassend … ganz schön erfüllend.

05.04.2020; Update 25.01.2023
Außerordentl. Honorarprofessorin Dr.habil. Dr. Andrea Riemer, Ph.D
Zur Autorin finden Sie alles Wissenswerte unter:
www.andrea-riemer.de

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Spiritualität für Anfänger Andrea RiemerAndrea Riemer:
nach einer einzigartigen, 25 Jahren umfassenden internationalen Karriere als Wissenschafterin und Beraterin für Sicherheits- politik und Strategie (Doktorat in BWL, Ph.D. und Habilitation in Militärwissenschaften; außerordentl. Honorarprofessorin), hat sich Andrea Riemer ab 2012 als eine der erfahrensten Buchautorinnen und Vortragenden zu existentiellen Fragen des Lebens in der poetischen Philosophie etabliert.
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