Spirituelles Leben und Veränderungen -Vom guten Leben

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Spirituelles Leben und Veränderungen anja mertens hausSpirituelles Leben und Veränderungen – Vom guten Leben und Illusionen

Aber uns geht es doch gut! Das hört man immer dann, wenn man versucht, die Verhältnisse, in denen wir leben, etwas genauer anzuschauen und wagt, unsere Lebensweise in Frage zu stellen. Materiell geht es uns wirklich gut. Aber das, was uns das Leben jetzt “schön” macht, ist nur möglich durch Ausbeutung.

Spirituelles Leben und Veränderungen

Von Menschen, Tieren und Natur. Unsere Kinder werden keinen heilen Planeten vorfinden. Unsere Gier zerstört ihn und verursacht überall furchtbares Leid. Wer mitfühlt ist nicht mehr unbeschwert  und macht doch oft hilflos weiter, weil das System zu komplex scheint, um etwas zu ändern. Aber wir sind nicht wirklich machtlos. Gemeinsam kann man etwas ändern. Wenn nur genug Menschen ein wenig anders denken, handeln, leben, dann können sie sich irgendwann über den Planeten hinweg an den Händen fassen und ein Netz bilden. Dann wird aus Einzelnen eine Gemeinschaft und die ist stark und kann alles verändern. Darauf zu vertrauen und tun, was in unseren Kräften liegt, lohnt sich.

Veränderungen haben so viele Gesichter wie die Menschen, die sie bewirken. So beginnt der eine zu meditieren, der nächste isst kein Fleisch mehr, ein anderer arbeitet  und konsumiert weniger, einer kümmert sich um Menschen, denen es nicht so gut geht, ist im Umweltschutz oder der Tierhilfe aktiv. Man kann teilen, reden, schreiben und Vorbild sein, es gibt laute und leise Rebellen. Jeder kann seinen Beitrag leisten. Mein Mann und ich zogen von Berlin in den Wald.

Gründe hatten wir viele: Hektik und Lärm in der Stadt, das Kreisen um das Immer-Mehr: mehr Arbeit, mehr Konsum, mehr Erlebnisse, mehr Anerkennung: schneller rennen, höher streben. Das war ermüdent, sinnlos und belastete das Gewissen. Man kann nicht wünschen, dass etwas, das falsch läuft, immer weiter geht, aber man wagt auch kaum zu denken: Was kommt danach? Nirgendwo ist man so abhängig von der Stabilität der bestehenden Ordnung wie in den Städten. Wenn Zulieferung und Dienstleistung ausbleiben, zeigt sich die eigene Hilflosigkeit dramatisch. Kein Garten fürs Gemüse, keine Übung darin, etwas selbst zu machen: perfekte Opfer, systemgemacht aber auch selbstverschuldet. Das wollten wir ändern.

So suchten und fanden wir unsere Blockhütte auf dem Land in einem Waldstück. Nicht fern aller Menschen und auch nicht fern aller moderner Annehmlichkeiten. Aber doch abseits genug, um sein Leben anders auszurichten. Hier verändern wir nicht die Welt, aber wir sind Teil der Sehnsucht nach einer besseren.

Wir machen uns noch immer schuldig, aber unser Schuldenkonto hat abgenommen. Das Zuviel von allem ist der Ruhe und der Freude an einfachen Dingen gewichen. Ein kleines Haus reduziert Ansprüche und schont Ressourcen, im Garten wächst Gemüse, der Wald liefert Holz und Zapfen für den Ofen, dessen Feuer im Winter tröstet und wärmt, im Sommer leben wir mehr draußen als drinnen. Die Natur rückt nahe und wir werden wieder Teil von ihr. Die Seele wird genährt und dürstet weniger nach Zerstreuung. Ein gutes Leben muss nicht kompliziert sein. Im Gegenteil, wenn es kompliziert ist, ist es kein gutes Leben.

cover-neue-ede-mertens-waldwandel15.01.2018
Anja Mertens

www.waldwandel.com
www.shop.neueerde.de/…/Waldwandel.html

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anja-mertensAnja Mertens
zog 2015 in ein kleines Blockhaus im Wald in der Lüneburger Heide, wo sie mit Mann und Hund lebt. Dort entstand ihr Buch “Waldwandel”, das den dort gelebten Alltag beschreibt und versucht, eine ganz persönliche Antwort auf existentielle Lebensfragen des Menschen in der modernen Gesellschaft zu finden.
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2 Kommentare

  1. Guten Morgen…..ja das ist für viele der richtige Weg. Ich selber habe viele Jahre ( vorher Berlin ) auf dem Land gelebt, Gemüse angebaut, einen Traum Garten angelegt, wir waren zu dritt, 2 Männer und ich als Frau. Einer Person war es dort zu einsam, sie zog zurück in die Stadt. Der andere Partner wurde krank, gefesselt an den Rollstuhl, starb nach Jahren. So blieb ich dort zurück, niemand mehr konnte kleinere Reparaturen ausführen, oder Holz spalten…..für alles wurden Handwerker gebraucht. Die Nachbarn waren dann auch nicht mehr so hilfsbereit, dafür gibt es viele Gründe , so musste ich das Traumhaus auf dem Land verkaufen, bin wieder in Berlin, um der Einsamkeit zu entkommen. Jetzt habe ich wieder viele nette Nachbarn, und ehrlich gesagt, ich bin wieder angekommen…..So endete der Traum vom Land in Berlin….
    Aber für viele ist es auch der richtige Weg , alles Liebe Melanie

    • Liebe Melanie,
      jemand, der mein Buch Waldwandel gelesen hat, wies einmal darauf hin, dass der Umstand, dass wir zu zweit sind, von großer Bedeutung für das Gelingen ist. Und ja, es ist zwar irgendwie “meine” Geschichte, aber auf mich allein gestellt war und ist sie so nicht denkbar. Es gibt vielleicht auch die Einzelkämpfer, die mit diesem Weg glücklich werden, aber das wäre mir wohl auch zu hart. Auf dem Land kann man sehr einsam sein und in einem solchen Fall würde es mich ebenfalls in die Stadt zurückziehen. Den Berlinern wird nachgesagt, sie wären ruppig, aber ich habe sie immer als kreativ, offen und zugewandt erlebt und die vielen öffentlichen und offenen Räume laden ein, dabei zu sein und sich einzubringen. Viel Freude weiterhin in meiner Lieblingsgroßstadt!
      Herzliche Grüße
      Anja

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