Mystik, bzw. mystische Erfahrungen sind schwer zu vermitteln, entstammen sie doch einer anderen Seite unseres Seins und Daseins. Das Unternehmen erinnert an die sog. „Sprache der Zweige“, die mystische Sprache, die versucht, mit Worten dieser Welt die andere, verborgene Welt zu beschreiben, um deren Botschaften zu erfassen.
Persönliche Offenbarungen sind keine Art der Lebenshilfe im magischen Sinne, die all unsere Probleme zu lösen vermag, uns ultimative rationale Antworten liefert, quasi von außen. Eher gilt es, Zugang zu einer Quelle zu finden, die aus uns selber hervorströmt. Die direkte unmittelbare Beziehung zu uns selber, zu unserem tiefsten Wesen steht im Vordergrund. Man hört keine Stimme, die einem sagt, was zu tun sei – das kann auch sein –, doch geht es eher um eine Stimmung. Man weiß etwas oder ahnt es vielmehr im Sinne einer kaum fassbaren Gewissheit. Diese Art einer Gewissheit erlangen wir nicht mit unserer Ratio oder weil wir so gescheit sind; deren Quelle liegt anderswo, im Verborgenen, im Nicht-Bewussten. Auch das ist Mystik.
Es geht eben nicht um Daten, Fakten oder schriftliche Mitteilungen, die uns häufig doch eher verwirren. Natürlich lassen sich persönliche Offenbarungen als Erfahrungen auch niederschreiben, wenn es auch schwer fallen mag, die richtigen Worte zu finden. Im Moment der Niederschrift, des in Worte Fassens wird die eigentliche Botschaft bereits fixiert und in starre enge Grenzen gebracht. Damit handelt es sich schon nicht mehr um die eigentliche mystische Erfahrung.