Vergebung und was es bedeutet

hund rose vergebung herz am himmel

Vergebung ein Konzept für ein glückliches Leben

Immer wieder werden wir mit dem Thema Vergebung konfrontiert. Was bedeutet es eigentlich zu vergeben?
Und können alle Menschen vergeben? Wer kann nicht vergeben? Und was sind die sogenannten „Gutmenschen“?
Sind wir kein guter Mensch, wenn wir nicht vergeben?
Sind wir nur dann ein guter Mensch, wenn wir vergeben?

Wir schauen uns die ganze Sache mal etwas genauer an …

Vergebung

Was ist Vergebung eigentlich?

Vergebung ist unsere innere Reaktion auf ein äußeres Ereignis, dass uns Schaden, Schmerz oder Leid zugefügt hat. Vergebung ist eine mentale Reaktion unsererseits auf ein tatsächliches oder angenommenes fehlerhaftes Verhalten eines anderer Menschen oder Gottes oder des Lebens.

Der Vergebende erhebt sich über die Fragen von Schuld, Schwere und die Folgen einer Tat/eines Ereignisses. Er/sie erkennt die menschliche Unvollkommenheit an. Und durch den Akt des Vergebens akzeptiert der/die Vergebende das Geschehene. Er/sie praktiziert Annahme. Und damit segnet, bejaht und liebt er/sie das, was geschehen ist.

Vergebung setzt ein hohes Maß an Bewusstheit und emotionaler Reife voraus. Der Vergebende muss in der Lage sein, sich in den Anderen hineinzuversetzen und die Motivation seines Handelns zu erfassen. Zugleich muss der/die Vergebende sich der eigenen Gefühle/Emotionen bewusst sein. Mit dem Herzen sehen, erkennen, anerkennen und verstehen sowie eine tiefe Besonnenheit und Weisheit sind erforderliche Basiskompetenzen für ein Vergeben-Können.

Häufig sind wir aufgefordert, ein „unverantwortliches Verhalten“, ein „unsoziales Verhalten“ oder ein „rücksichtsloses Verhalten“ zu vergeben. Das Verhalten des anderes war nach unserer Wahrnehmung unmoralischen und fehlerhaft, es war schädigend, erniedrigend, benachteiligend, ungerecht und ungerechtfertigt.

Vergeben und verzeihen verwenden wir häufig ähnlich. Vergebung hat hierbei etwas mit „geben“ zu tun, während verzeihen eher etwas mit „ziehen“ zu tun hat. So bitten wir beispielsweise um Verzeihung, dass der andere uns vergeben möge.

Das Gegenteil von Vergebung

Das Gegenteil von Vergebung ist so etwas Ähnliches wie Vergeltung, Ausgleich oder Rache. Wenn uns Schlechtes angetan wurde, so wollen wir Vergeltung und bestehen darauf, dass auch dem anderen Schlechtes widerfährt – sei uns durch uns oder durch andere oder durch das Leben. Rache ist die heftigste Ausdrucksform des Nichtvergebens.

Vergebung ist Frieden

Vergebung ist Frieden. Wenn wir tatsächlich vergeben können, so können wir mit einer Sache abschließen und finden unseren inneren Frieden wieder. Der Witz hierbei ist: Wenn wir dem anderen vergeben, so haben wir selbst Frieden.

Oder anderes herum: Solange wir dem anderen nicht vergeben, finden wir selbst keinen Frieden. Insofern hat Vergebung sehr viel mehr etwas mit uns selbst zu tun als mit dem anderen. Vergeben wir nicht, so haben wir Stress. Wir werden krank und wir leiden.

Das Dumme ist: Wenn wir tatsächlich Vergeltung/Rache üben, so plagt uns häufig unbewusst weiterhin ein schlechtes Gewissen, nämlich dass wir Rache eingefordert haben. Dies bedeutet, dass allein das Rache Nehmen oder das Vergeltung Üben keinen inneren Frieden für uns bringt.

Zuerst fühlten wir uns von dem anderen ungerecht behandelt. Nachdem wir Vergeltung geübt haben, haben wir selbst unsere eigenen Moralvorstellungen durchbrochen und damit uns selbst Unfrieden zugeführt/angetan. So oder so bleibt ein Gefühl von Ungerechtigkeit erhalten.

Genau diese Energie ist also die Kernbotschaft hinter dem ganzen Schlamassel.

Die Kernbotschaft dahinter

Tritt also in unserem Leben eine Situation ein, in der wir uns ungerecht behandelt fühlen (vom Leben oder von einem anderen Menschen), so sind wir aufgefordert zu vergeben. Das Gefühl, dass wir uns falsch verstanden und ungerecht behandelt fühlen ist dabei das Kerngefühl unseres Ego, das sich von der Liebe getrennt fühlt. Und aus der Wahrnehmung unseres Ego heraus ist das ganze Leben ungerecht, weil unser Ego als Ego von der göttlichen Liebe ausgeschlossen ist.

Der Grundkonflikt hinter allem ist also, dass wir selbst das wahrnehmende Bewusstsein sind und wahrnehmen, wie unser Ego nicht in der Lage ist, der Schöpfung zu vergeben, dass es das Ego gibt. Dabei hat sich unsere Seele ja selbst freiwillig bereit erklärt, sich als/durch ein Ego zu erfahren. Doch als inkarniertes Ego haben wir eben unsere damalige Entscheidung als Seele vergessen.

Nun können wir als Geist (als wahrnehmendes Bewusstsein) mit unserem sich ungerecht behandelt fühlenden Ego Mitgefühl haben. Und wir können sogar bewusst in die Rolle unseres unbewussten Ego hinein schlüpfen und jetzt als Ego erkennen, was wir zuvor aus der Wahrnehmung unseres Geistes heraus wahrgenommen haben. Und dann können wir als Ego sagen: „Ich vergebe mir mein Nicht-Vergeben-Können.“

Dies ist eine wunderbare Paradoxie …

Die „Gutmenschen

Schauen wir uns jetzt einmal die sogenannten „Gutmenschen“ an. Irgendwie haftet diesem Begriff ein gewisser „Makel“ an. Bewerten wir es als gut, ein „Gutmensch“ zu sein? Oder bewerten wir es negativ, wenn Menschen „Gutmenschen“ sind? Sind „Gutmenschen“ die „Engel auf Rädern“, die Helfersyndrom-Menschen, die Harmoniesüchtigen? Können „Gutmenschen“ Konflikte aushalten?

Bei dem Begriff „Gutmenschen“ gehen wir vor allem davon aus, dass diese Menschen gut zu den anderen sind.

Doch schauen wir doch einmal ganz genau hin. Wie gehen diese „Gutmenschen“ denn eigentlich mit sich selbst um? Sind die sogenannten „Gutmenschen“ denn auch immer gut zu sich selbst?

Wie wir das Verhalten von Menschen beurteilen

Nach welchen Kriterien beurteilen wir überhaupt das Verhalten eines Menschen? In der Regel bewerten wir einen Menschen nach dem, wie er mit anderen umgeht. Wir lassen vollkommen außer Acht, auch zu schauen, wie jemand mit sich selbst umgeht.

Können wir es überhaupt verantworten, dass „Gutmenschen“ sich für andere Menschen hingeben, sich aufopfern, selbst zum Opfer werden und schließlich ausbrennen und unter Burnout leiden? Sind wir selbst „Gutmenschen“, wenn wir erlauben, dass „Gutmenschen“ sich selbst zu unserem Vorteil ausbeuten?

Vergebung ein Konzept für „Gutmenschen“?

Die Ausgangsfrage war, ob Vergebung ein Konzept für „Gutmenschen“ ist. Und die Frage ist, ob Vergebung typischerweise „nur“ für „Gutmenschen“ eine „Haltung/Einstellung“ ist?

Allein wenn wir die Antwort auf diese Frage mit falsch oder richtig bewerten, befinden wir uns selbst bereits im Feld von Beurteilungen und Anmaßungen. Feststellen können wir …

… wer vergibt, findet Frieden.
… wer nicht vergibt, bleibt im Unfrieden.

Jeder Mensch handelt egoistisch

Somit können wir zu dem sehr überraschenden Ergebnis kommen, dass Menschen, die vergeben, extrem egoistisch handeln, denn sie sind allein auf ihren eigenen Vorteil bedacht, nämlich auf ihren eigenen Frieden. Sie denken nur an sich selbst und dass sie zu ihrem Recht (nämlich Frieden) kommen.

Zugleich handeln Menschen, die nicht vergeben, ebenfalls sehr egoistisch, denn sie fordern Rache, Vergeltung und Schadenersatz. Sie denken nur an sich selbst und dass sie zu ihrem Recht (auf materieller Ebene) kommen.

Was ist der Witz an dieser scheinbaren Paradoxie?

Wer vergibt, der handelt egoistisch in Bezug auf das Wohlergehen des eigenen Herzens.

Wer nicht vergibt, der handelt egoistisch in Bezug auf das Wohlergehen des eigenen Ego.

Es ist also ganz egal, was wir tun, wir handeln immer egoistisch und immer selbstbezogen. Der Unterschied ist einzig und allein, mit welchem SELBST wir uns gerade identifizieren.

Mit dem Selbst unseres Herzens?
Oder mit dem Selbst unseres Ego?

Das Selbst unseres Ego sind all unsere Vorstellungen, Werte, Normen, Statussymbole, Ehre, Ansehen, Äußerlichkeiten, Hab und Gut, Prägungen und Moralvorstellungen.

Das Selbst unseres Herzens ist unser Höheres Selbst.

Dieses Selbst sind wir als universale Liebe. Wollen wir uns unserem Herzen zuwenden/widmen, so können wir dies tun, indem wir jede Ungerechtigkeit vergeben. Dann darf in uns die universale Liebe frei schwingen.

Insofern bedeutet Vergebung, ein „Gutmensch“ uns selbst, unserem Höheren Selbst, unserem Herzen gegenüber zu sein. Wenn wir hierzu aufrecht stehen können, dann SIND WIR LIEBE …

16.08.2020
In Liebe Dein/Euer
Björn Geitmann
Buchautor des Buches „Eine Neue Ordnung – Praxishandbuch zum spirituellen Erwachen
www.datgeitman.de/lichtschule

und Dein Team von Spirit Online

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Bjoern-GeitmannBjörn Geitmann:

„Das Leben ist leicht“ ist seine klare Haltung  –  und er lebt dies in verblüffend authentischer und mitreißender Art und Weise.
Der Name „Eine Neue Ordnung“ ist dabei Programm … – und so ist dieser Titel mehr als nur ein Motto, es ist die gelebte Lebensphilosophie von Björn Geitmann, einem spirituellen Lehrer unserer Zeit, der die Welt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf zu stellen verspricht. Auf dem Weg über die Brücke ins Licht dreht sich das Leben um 180 Grad. Nach „der alten Ordnung“ war unser bisheriges Leben vor allem durch unsere Identifikation mit unserem Ego, mit unserem Körper sowie mit dem, was wir „unser Leben“ nennen,  bestimmt.
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Bücher von Björn Geitmann:
„Eine Neue Ordnung  –  Praxishandbücher zum spirituellen Erwachen“
und „Faszination menschliche Kommunikation  –  Liebe Dich selbst, sonst liebt Dich keiner …!
finden Sie >>> HIER 

Buecher-Bjoern-Geitmann

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Wie können wir unser Leben besser verstehen?

Die Bücher der Serie „Eine Neue Ordnung – Praxishandbuch zum spirituellen Erwachen“ (die „Neue Ordnung“ beschreibt hierbei die Ordnung der Liebe unseres Herzensfelds), die Bücher und Taschenbücher der Lichtschule (http://www.datgeitman.de/lichtschule.html) sowie die vielen interessanten und spannenden Beiträge dieses spirit-online Magazins können Dir hierbei ausgesprochen wertvolle Unterstützung, hilfreiche Impulse und inspirierende Anregungen geben, sodass Du für Dich selbst in Deinem ureigene Rhythmus Deine eigenen Schritte gehen kannst.

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1 Kommentar

  1. Lieber Björn Geitmann, vielen Dank für diesen Artikel und die kurze, klare Darstellung. Ich komme in meiner Arbeit immer wieder zum Thema Vergebung und einige der Hinweise werden meine Erklärungen sehr gut ergänzen.
    Besonders die scheinbare Paradoxie gefällt mir:
    Wer vergibt, der handelt egoistisch in Bezug auf das Wohlergehen des eigenen Herzens. Wer nicht vergibt, der handelt egoistisch in Bezug auf das Wohlergehen des eigenen Ego.
    Vielen Dank
    Helga Prazak

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