Verstand zur Ruhe bringen

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wasser-stein-blaetter-meditation-landscapeVerstand zur Ruhe bringen

Was treibt uns denn überhaupt an zu meditieren und warum ist es so verdammt schwer sich zu konzentrieren: Bei Sinnen sein

Wenn wir uns zur Meditation hingezogen fühlen, dann hat das in der Regel folgende Gründe: Wir möchten Abstand von unserem Alltag, sehnen uns nach Stille oder möchten, dass unser Verstand endlich mal ruhig ist.

Doch Abstand, Stille und Ruhe sind nicht garantiert, bloß weil wir am Boden sitzend die Beine übereinanderschlagen.

Damit Meditation gelingt, ist es daher sinnvoll erstmal zu verstehen, was es denn eigentlich ist, dass uns unruhig und pausenbedürftig macht.

Um die Welt wahrzunehmen verwenden wir unsere Sinne. Nichts geht ohne sie. Wenn auch nur ein Sinn weg fällt, ist die Welt schon nicht mehr so erfahrbar wie wir sie jetzt wahrnehmen. Jemand der nicht sieht, kann sich von der Welt nur ein sehr eingeschränktes „Bild“ machen. Ohne die Fähigkeit zu hören gäbe es keine Naturgeräusche oder Musik wahrzunehmen.

Wir können abertausende Gerüche unterscheiden, die unser Leben mitbestimmen. Eine „geschmacklose“ Welt wäre wohl sehr trist und ohne Tastsinn würden wir eine völlig andere, Form von Beziehung leben müssen. Egal welcher Sinn ausfällt, es wäre in jedem Fall ein großer Verlust und unser Weltbild dadurch ein anderes.

Die Sinne sind es,

die uns die Welt erst so erfahrbar machen wie wir sie kennen, doch nicht sie alleine Bilden unsere Realität ab. Es gibt noch eine Quelle, über die wir das Leben erfahren: Unser Körper. Hier erleben wir laufend Empfindungen, die mit den herkömmlichen Sinnen nicht erfahrbar sind. Da sind zum Beispiel Hitze und Kälte, Hunger, Durst, Sattheit, Müdigkeit, Schmerz, … nichts davon ist mit den fünf Sinnen fassbar und so trägt der Körper wesentlich zu unserer Wirklichkeit bei.

All diese Eindrücke verarbeitet unser Geist.

Er ist es, der alles ordnet. Er benennt die Dinge, die wir wahrnehmen, fügt sie zu einem Sinnvollen „Bild“ zusammen, zu einer Momentaufnahme, die aus Bestandteilen der sechs Quellen der Wahrnehmung besteht.

Doch wir wären nicht vollständig, ohne unserer Emotionen. Die meisten Menschen können zwar nur Primärgefühle wie Angst, Wut, Trauer, Freude, Scham oder Ekel wahrnehmen und benennen, doch wir sind außerordentlich empfindsam und verfügen über riesiges Repertoire an Emotionen, die wir unterscheiden können, wenn wir uns darin schulen. Unsere Gefühle sind eine wahre Lebensbereicherung.

Der gegenwärtige Augenblick ist ein Cocktail aus Sinneseindrücken plus der Beurteilung unseres Geistes und den Emotionen, die daraus entstehen.

Ein Sinneseindruck kommt selten allein

Was geschieht zum Beispiel, wenn wir auf unserem Morgenspaziergang ein Auto wahrnehmen?
Wir sehen das Auto, hören es und wenn wir Pech haben, riechen wir es auch noch. Über drei Sinne kommen also in diesem Fall Information zu uns die wir verarbeiten. Wir machen uns verschiedene Gedanken dazu wie: „warum fährt hier um diese Zeit ein Auto?“, oder „wow, was für ein toller Wagen“, oder „ich hasse es in der Morgenluft Abgase atmen zu müssen“ …

Irgendetwas denken wir uns in der Regel über das Auto, es sein denn wir sind sehr vertieft und nehmen es kaum wahr. Doch mit dem Denken ist es noch nicht getan, es geht noch weiter. Je nachdem was wir uns denken, folgen nun Gefühle. Wir könnten uns ärgern, dass es gerade jetzt hier fährt, oder freuen über den Anblick des tollen Wagens, traurig werden, weil wir meinen uns wohl nie so ein tolles Auto leisten zu können, oder wütend, weil wir spazieren gehen um zu entspannen und dabei Abgase atmen müssen, … und so kommt es zu einer Kettenreaktion von Gedanken und Gefühlen, ausgelöst von etwas, dass wir über die Sinne wahrgenommen haben. Dies Reaktionen laufen unbewusst ab und das Hunderte Male am Tag, ob wir es wollen oder nicht.

  Diese unfreiwillige Dauerbeschäftigung ist es, die uns nach Abstand und Ruhe sehnen lässt.

Denkste

All diesen wechselnden Eindrücken und Reaktionen sind wir also pausenlos ausgeliefert. Da ist es kein Wunder, wenn wir uns nach Abstand und Ruhe sehnen. Wir ziehen uns also zurück in unsere Gemächer oder besuchen ein Meditationsseminar in einem abgelegenen Seminarhaus. Da sitzen wir dann in der Morgenmeditation froh, endlich ein paar Stunden Ruhe vor uns zu haben und dann … hören wie eine Motorsäge, riechen Kaffeeduft und schon startet wieder eine Kettenreaktion.

Wir denken, dass es am Land still sein sollte, besonders in der Nähe eines Seminarhauses und ärgern uns darüber, dass es nicht so ist. Der Kaffeeduft verleitet uns dazu, an das bevorstehende Frühstück zu denken und wir fühlen uns ungeduldig.

Von wegen Meditation und Ruhe! Da wir uns kaum konzentrieren können meinen wir vielleicht, dass wir fürs meditieren nicht geeignet sind und beschließen, es mit etwas anderem zu versuchen. Frustation anstelle von Stille.
So, oder ähnlich läuft es oft ab, wenn wir ohne gute Schulung drauflos meditieren.

Gute Nachricht

Wir können uns den Eindrücken nicht entziehen, egal wohin wir uns zurückziehen. Selbst in einer tiefen Höhle haben wir immer noch Körperempfindungen, unser Verstand plant, sorgt sich, fantasiert oder schwelgt in der Vergangenheit und Emotionen kommen und gehen.

Was also tun?

Die gute Nachricht lautet, es spielt keine Rolle. Die Stille, nach der wir uns sehnen, ist ein Zustand der unabhängig ist von jeglichen Bedingungen.

Anders ausgedrückt: Gibt es etwas, dass dich nicht in Frieden sein lässt, hast du die wahre Stille noch nicht gefunden. Egal was über deine Sinne in deinem Bewusstsein auftaucht, es gibt einen Ort der unberührt davon ist. Egal was dein Körper erlebt, dein Verstand dir erzählt oder deine Gefühle dir vorgaukeln, es gibt einen Zustand tiefen Friedens, der trotz allem verfügbar ist.

Äußere und innere Umstände können uns dabei zwar unterstützen, sind jedoch nicht Voraussetzung dafür. So gibt es keine Ausrede mehr, keinen Grund, der dich von der Erfüllung deiner Sehnsucht nach Stille und Frieden abhalten kann.

12.11.2019
Freudvolle Grüße
Ananda

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Anne Heintze & Ananda Hummer
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Anne-Heintze-Ananda-openmind-akademieAnne Heintze und Ananda

haben zusammen 50 Jahre Berufserfahrung als Therapeuten, Coaches und Berater. Hochsensible, hoch- und vielbegabte Menschen sind bei uns willkommen.
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