Weihnachten christlicher Feiertag zum Kommerz

Weihnachten christlicher Feiertag

Weihnachten christlicher Feiertag zum Kommerz

Die spirituelle Erkenntnis von Johannes Scheffler (Angelus Silesius, 1624 – 1677) ist höchst aktuell. Er wurde in Breslau geboren. Studium der Medizin in Leyden und Studium der Schriften Jakob Böhmes, Jan van Ruysbroecks und anderer Mystiker. In Padua Promotion zum „Dr.phil. et med.“. Am 12. Juni 1653 trat der Lutheraner Scheffler in der Breslauer St.-Matthias-Kirche zur römisch-katholischen Kirche über und erhielt den Namen Johannes Angelus. Um Verwechslungen mit dem 1608 in Darmstadt gestorbenen gleichnamigen lutherischen Theologen Johannes Angelus zu entgehen, fügte Scheffler fortan in seinen Schriften die Bezeichnung „Silesius“ (der Schlesier) an.

„Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren und nicht in Dir, so bleibst Du ewiglich verloren.“
Angelus Silesius

Die Konversion Schefflers erregte großes Aufsehen. Als Hauptgrund für diesen Schritt dürfte man die Enttäuschung über die starre Haltung der lutherischen orthodoxen Geistlichkeit ansehen, wie sie in dem ausgesprochenen Publikationsverbot zum Ausdruck kam. In zahlreichen Rechtfertigungsschriften versuchte Angelus Silesius seinen Konfessionswechsel zu begründen. Wichtiger für das Verständnis des mystischen Denkers sind jedoch die Textformen, die auch seinen literarischen Ruhm („Der Cherubinische Wandersmann“ u.v.a.) begründen: prägnante Sinnsprüche, Epigramme, auf wenige Zeilen komprimierte, pointierte Paradoxa, geschliffene Aussagen in These und Antithese.

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Hier tritt uns das Grundproblem mystischen Denkens in überzeugender Form gegenüber: das Bedürfnis, anderen die eigenen inneren Erfahrungen mitzuteilen, stößt an die Grenzen der Ausdrucksfähigkeit und Mitteilbarkeit. Widersinn wird so zum Sinn. Widersprüche werden nicht nur aufgezeigt, sondern sie haben einen Hinter-Sinn, der den Weg zur Einheit weist, die hinter den Dingen steht.

Durch Krankheit gezeichnet, vereinsamt und verbittert lebte Angelus Silesius bis zu seinem Tode am 9. Juli 1677 im Kreuzherrenstift von St. Matthias in Breslau.

Das Wort „Weihnachten“ hat tiefe Wurzeln in der deutschen Sprachgeschichte.

Es ist interessant, sowohl die Herkunft des Begriffs zu betrachten als auch die Bedeutungen, die er in anderen Sprachen und Kulturen annimmt.

Das deutsche Wort „Weihnachten“ stammt vom althochdeutschen Begriff „weihen nahten“ ab, was „geweihte Nächte“ bedeutet. Dies bezieht sich auf die besondere Heiligkeit und Bedeutsamkeit dieser Zeit des Jahres. Der Advent und die Weihnachtszeit sind Zeiträume der Besinnung, der Vorbereitung und schließlich der Feier der Geburt Jesu Christi. Historisch gesehen waren es die Rauhnächte, die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag, die als besonders mystisch und heilig galten.

Betrachtet man andere Sprachen, so sieht man, dass viele den Fokus direkt auf Christus legen. Das englische „Christmas“ kommt von „Christ’s Mass“, also „Christi Messe“, und betont damit die religiöse Ebene des Festes als Feier der Geburt von Jesus Christus. Ähnlich ist es im Französischen mit „Noël“, das aus dem lateinischen „natalis“ (geboren) abgeleitet ist, oder im Spanischen „Navidad“, das ebenfalls seine Wurzeln im Lateinischen hat und „Geburt“ bedeutet.

Das Weihnachtsfest hat sich im Laufe der Zeit entwickelt. Während es ursprünglich ein rein religiöses Fest war, hat es sich in vielen Kulturen zu einem Familienfest entwickelt, das von Menschen aller Religionen und Weltanschauungen gefeiert wird. Trotz der unterschiedlichen Traditionen und Bräuche steht jedoch in den meisten Kulturen die Idee von Liebe, Gemeinschaft und Frieden im Mittelpunkt.

Für viele Menschen ist Weihnachten mit all seinen Traditionen und Bräuchen das beliebteste Fest des Jahres. Seine christlichen Wurzeln spielen heutzutage oft eine untergeordnete Rolle – im Laufe der Jahrhunderte hat Weihnachten sich mehr und mehr als Familienfest etabliert, bei dem man in fröhlicher Runde eine schöne Zeit miteinander verbringt. Diese Entfernung von den religiösen Ursprüngen machte den Feiertag offen für das Einbinden neuer Bräuche aus verschiedenen Kulturen.

Am Weihnachtstag des Jahres 800 n. Chr. erhält Karl der Große im Petersdom in Rom die Kaiserwürde. Schon zu dieser Zeit feierte die christliche Kirche am 25. Dezember das Weihnachtsfest, allerdings sind sich Historiker uneins darüber, wieso man sich auf dieses Datum festlegte.

In der Bibel wird das Geburtsdatum von Christi Geburt nicht erwähnt.

Dort wird lediglich von Marias unbefleckter Empfängnis und den bescheidenen Umständen der Geburt berichtet.

Gott selbst soll die Jungfrau Maria dazu auserwählt haben, seinen einzigen Sohn zu gebären. Nachdem er von der Schwangerschaft erfahren hatte, wollte Marias Verlobter, der Zimmermann Josef, sie zunächst nicht mehr heiraten. Dann aber erschien ihm im Traum ein Engel, der ihm sagte, er solle sich nicht fürchten. Um an einer Volkszählung teilzunehmen, begaben sich die Frischvermählten auf eine lange, anstrengende Reise nach Bethlehem.

Der Besucheransturm in der Stadt hatte zur Folge, dass Josef und seine hochschwangere Frau keine Unterkunft finden konnten. Der Wirt eines Gasthauses hatte schließlich Mitleid mit den beiden und erlaubte ihnen, in seinem Stall zu übernachten. Dort brachte Maria den Sohn Gottes zur Welt. Sie legte ihn in eine Krippe, während die Engel sangen und ein hell strahlender Stern am Himmel aufstieg.

Historiker sind sich uneinig darüber, warum ausgerechnet der 25. Dezember mit der Geburt Christi verknüpft wird. Bekannt ist aber, dass die christliche Kirche Roms bereits im Jahr 336 n. Chr. Weihnachten an diesem Tag feierte, der mit dem römischen Bauernfest Saturnalia, das zu Ehren von Saturn zur Wintersonnen-wende begangen wurde, zusammenfiel.

Schon seit Urzeiten feiern Menschen auf der ganzen Welt Winterfeste, deren Bräuche im Laufe der Zeit Teil weihnachtlicher Traditionen wurden. So waren große Festessen zum Beispiel immer schon fester Bestandteil des nordeuropäischen Julfests und keltische Druiden begingen während der Wintersonnenwende zweitägige Feierlichkeiten, zu denen sie Kerzen anzündeten und die Häuser mit Stechpalme und Mistel schmückten.

Im Mittelalter war das Weihnachtsfest nicht nur äußerst beliebt,

sondern auch reich an unterschiedlichen Bräuchen. In England feierten die Menschen die Geburt Jesu Christi zwölf Tage lang: mit Schauspiel, wilden Gelagen und Festzügen. Musik, Geschenke und festliche Dekoration wurden die Norm.

Die extravagantesten Feste fanden natürlich bei Hofe statt: Den Gästen des englischen Königs Heinrich III. wurden bei einem Weihnachtsfest im 13. Jahrhundert insgesamt 600 Ochsen serviert. Die Universitäten krönten jedes Jahr einen „Weihnachtskönig”, der während der Festtage über seine Mitstudenten herrschte. Hymnen und Lieder waren Teil jeder noch so bescheidenen Festivität.

Doch nicht jeder fand an den Ausschweifungen Gefallen. Die radikal-calvinistischen Puritaner Englands hatten das Fest im Jahr 1644 verboten und lösten unter anderem dadurch religiöse Unruhen in der Bevölkerung aus, die schließlich im Ausbruch der entscheidenden Kriegsphase des zweiten Englischen Bürgerkriegs gipfelten.

Doch das Weihnachtsfest war nicht allein eine englische Angelegenheit. Ein Land, in dem man besonders emsig die Bräuche ursprünglicher Winterfeste mit dem christlichen Feiertag verband, war Deutschland.

So hat auch eines der wichtigsten Symbole des Weihnachtsfests einen deutschen Ursprung:

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der Weihnachtsbaum. Er entwickelte sich aus dem heidnischen Brauch, Tannenzweige zu schmücken. In Deutschland etablierte sich der mit Kerzen und kleinen Geschenken geschmückte Tannenbaum im 19. Jahrhundert.

Als die englische Königsfamilie, die deutsche Wurzeln hatte, ihren eigenen Weihnachtsbaum aufstellte, war dies der Startschuss zu einem weltweiten Trend, der sich bis heute gehalten hat. Auch Adventskränze, Nussknacker und Weihnachtsmärkte wurden in Deutschland erfunden.

Wie zuvor schon in England setzten die Puritaner auch auf der anderen Seite des Atlantiks in Massachusetts ein Weihnachtsverbot durch. Es trat im Jahr 1659 in Kraft und wurde erst im Jahr 1681 wieder abgeschafft. Eine große Rolle spielte das Weihnachtsfest in den Vereinigten Staaten ohnehin erst mit dem Beginn des Bürgerkriegs, als vielerorts eine Rückbesinnung auf die Bedeutung von Heimat und Familie stattfand. Im Jahr 1870, nach Ende des Kriegs, erklärte der Kongress Weihnachten zum ersten nationalen Feiertag der USA.

So entstand eine der prominentesten Figuren des Weihnachtsfests: Santa Claus, die amerikanische Version des Weihnachtsmanns.
Der beleibte Mann mit dem weißen Bart, der Kindern auf der ganzen Welt zu Weihnachten mit seinem rentiergezogenen Schlitten Geschenke bringt, basiert auf dem Heiligen Nikolaus von Myra, einem griechischen Bischof, der im 3. Jahrhundert lebte.

Deutsche und niederländische Einwanderer brachten den Glauben an ihn im 18. und 19. Jahrhundert in die USA, wo die Idee von amerikanischen Dichtern wie Washington Irving und Clement Clarke Moore aufgegriffen wurden.

Sein unverwechselbares Aussehen prägte der Zeichner Thomas Nast, dessen Illustrationen europäischer Volksweisen den Weihnachtsmann bald überall auf der Welt bekannt machten. Im Jahr 1890 war der Kaufmann James Edgar der erste, der sich mit rotem Mantel und weißem Bart als Weihnachtsmann verkleidete, um die Kinder in seinem Kaufhaus in Brockton, Massachusetts, zu begrüßen. Diese Aktion stieß auf so viel Begeisterung, dass viele die Idee kopierten. Auch heute noch ist in Kaufhäusern und Einkaufszentren zur Weihnachtszeit standardmäßig ein Weihnachtsmann vor Ort.

Lichter, die die naturgemäß langen, dunklen Nächte erhellen, waren schon immer ein wichtiger Teil der Winterfeste. Die moderne elektrische Weihnachtsbeleuchtung ist die heutige Version der Kerzen, die in Deutschland auf die Tannenbäume gesteckt wurden. Der Erfinder der Glühbirne, Thomas Edison, entwickelte auch die erste Lichterkette. Im Jahr 1882 schmückte sein Geschäftspartner Edward H. Johnson erstmals einen Weihnachtsbaum mit bunten Lichtern.

Auch die Tradition der Weihnachtsgeschenke hat sich durch moderne Innovationen weiterentwickelt.

Bis ins 20. Jahrhundert wurden Geschenke in braunes Packpapier gewickelt. Dann aber ging dem Kaufmann Rollie B. Hall in seinem Geschäft zur Weihnachts-zeit das Papier aus und er musste stattdessen das bedruckte Innenfutter von Briefumschlägen verwenden – das Geschenkpapier war geboren. Kleine bedruckte Pappkarten aus dem 19. Jahrhundert waren die Vorlage für Weihnachtskarten, die nun in einem buchgroßen Format hergestellt wurden, um genug Platz für handgeschriebene Festtagsgrüße zu bieten.

Geschenke, Karten und Dekoration sind ein wichtiger Teil Weihnachtens, doch auch bestimmte Speisen und Getränke dürfen zum Fest nicht fehlen. Nachdem die Gebrüder Grimm im frühen 19. Jahrhundert die Geschichte von Hänsel und Gretel veröffentlicht hatten, wurden in Deutschland Lebkuchenhäuser beliebt. Auch Glühwein und Stollen verbindet der Gaumen traditionell mit der Weihnachtszeit.
Vom Feiertag christlichen Ursprungs hat sich Weihnachten inzwischen zu einem sehr weltlichen und stark kommerzialisierten Fest entwickelt.

14.12.2023
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist

www.KARDIOSOPHIE-NETWORK.de


Über Roland R. Ropers

Der sinnlose Kampf ums Leben Roland Ropers

Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.

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