Weiterentwicklung ist Wandlung der Gefühle

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Weiterentwicklung ist Wandlung der Gefühle lachender MannWeiterentwicklung ist Wandlung der Gefühle

Unsere Gefühle werden meist stiefmütterlich betrachtet. Sich mit seinem Verstand auf seine positiven Seiten fokussieren, Themen loslassen oder sich mit Affirmationen erfolgreich denken ist stattdessen gerade in Mode.
Doch das Traurigkeit, Wut und Neid zum Leben dazugehören, erkennen wir spätestens bei der Beobachtung von Kindern.
Sie leben ihre Gefühle meistens noch aus. Wir Erwachsene verdrängen sie häufig. Dabei ist Weiterentwicklung die Wandlung im eigenen Gefühl.

Unsere Gefühle und ihre Bewertung

Auf meinem Lebensweg habe ich schon dutzende Theorien gehört und eine Vielzahl davon ausprobiert. Motiviert haben mich immer bestimmte Dinge, die ich entweder nicht mehr wollte: bspw. Schmerzen, Partnerschaftsprobleme, Erfolglosigkeit. Oder Dinge, die ich unbedingt wollte: bspw. Harmonie, Geld oder Karriere.

Irgendwann wurde mir klar, dass es gar nicht um diese genannten Dinge im Außen geht. Sondern um meine eigene innere Zufriedenheit mit mir selbst, meinem Leben und vor allem: im jetzigen Moment. Und ausschlaggebend dafür sind ausschließlich meine Gefühle. Und die eigenen Gefühle sind – anders als Emotionen – immer geknüpft an eine persönliche Vorstellung, was man braucht oder nicht. Sie hängen also eng mit dem eigenen Weltbild zusammen.

Die Entstehung des eigenen Weltbildes

Babys sind komplett abhängig von ihren Eltern oder anderen engen Bezugsmenschen. Sie werden von Außen mit Nahrung und hoffentlich Geborgenheit und Liebe versorgt. Doch irgendwann kommt der Moment, in dem die Bedürfnisse des Babys nicht direkt befriedigt werden. Das kann bspw. nach der Geburt im Krankenhaus sein, wenn das Baby entgegen dem natürlichen Bedürfnis bei seiner Mutter zu sein, zu einer Untersuchung gebracht wird. Oder noch früher im Mutterleib bei einer ungewollten Schwangerschaft.

Erfahrungen aus Therapien wie Familienaufstellungen, Hypnose oder Psychokinesiologie zeigen das Babys dieses wahrnehmen und auch verinnerlichen. Wenn der Schmerz zu groß ist, wird der Kontakt zu diesem Gefühl auch schon vom Baby verdrängt.

So kann bei einer ungewollten Schwangerschaft schon vor der Geburt das Weltbild entstehen, ungewollt zu sein und deshalb möglichst unauffällig sein zu müssen. Denn in dem Moment, wenn das Baby sich bewegt und die werdende Mutter an ihre ungewollte Schwangerschaft erinnert wird und ihr Körper bspw. mit Stresshormonen reagiert, bekommt das auch das Baby zu spüren. Eine Kopplung zwischen der eigenen Bewegung und den Stresshormonen führt dazu, dass sich das Baby weniger und weniger stark bewegt. Glaubenssätze über sich selbst und das eigene Weltbild werden aufgeladen. Und wirken manchmal ein Leben lang.

Dein eigenes Weltbild kann zum Käfig werden

Hinter Glaubenssätzen wie diesen stehen starke verdrängte Gefühle. Diese zuzulassen und zu fühlen wäre unheimlich schmerzhaft und ist deshalb angstbesetzt. Dies wird noch durch das gesellschaftliche Weltbild gefördert, in dem Negativität schon fast ein Tabu ist.

Niemand soll Schmerzen spüren oder gar leiden müssen. Wenn kleine Kinder fallen, eilen Erwachsene schnell herbei und pusten den Schmerz weg und versuchen das Kind aufzuheitern. Das Kind lernt auch hier, dass Schmerz nicht erwünscht ist. Das Kind einfach in den Arm zu nehmen, wenn es Schmerzen hat, und Geborgenheit zu spenden, kommt den Wenigsten in den Sinn. Doch dann könnte das Kind erfahren, dass Schmerzen und Negativität zum Leben dazugehören.

Naturgesetze statt Theorien

In meinem eigenen Leben bin ich natürlich auch zuerst den scheinbar einfachen Weg gegangen und habe es mit Schulmedizin, Naturheilkunde, Affirmationen, Meditation, u.ä. probiert. Bis ich auf Naturgesetze gestoßen bin, die für jeden aus der Natur ableitbar sind und überall gelten. Somit auch in unserer Gedanken- und Gefühlswelt.

Ein Naturgesetz, dass Du bspw. am Wasser mit Quelle und Mündung, an den Jahreszeiten oder am Yin und Yang der chinesischen Philosophie beobachten kannst, lautet „Jeder Lebensprozess pulsiert zwischen zwei Polen.“. Auf unsere Gefühlswelt übertragen bedeutet dieses, dass ein Schwingen zwischen Freude und Traurigkeit – und all ihren abgeleiteten Gefühlen – Leben bedeutet.

Versuchst Du die Schwingung in Richtung Trauer einzudämmen, wird auch die Schwingung Richtung Freude eingedämmt. Das kennst Du vielleicht aus dem Physikunterricht beim Thema Schwingung und Amplitude. Und im schlimmsten Fall aus deinem Leben in einem monotonen, faden Alltag.

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Mit Gefühl zu einem erfüllten Leben

Ein weiteres Naturgesetz, das im Physikunterricht als Energieerhaltungssatz besprochen wird, lautet

„Energie ist wandelbar, aber nicht zerstörbar.“.

Das kannst Du selbst am Wasser und seinen drei Zuständen „gasförmig“, „flüssig“ und „gefroren“ wahrnehmen.
Gefühle, die wie alles andere auf dieser Welt auch Energie sind, sind somit nur wandelbar, aber nicht zerstörbar. Ein Nicht-fühlen und Fokussieren auf etwas positiv bewertetes machen uns scheinbar unantastbar.
Doch wir entfernen uns immer mehr von unserer eigenen Natur und der Natürlichkeit des Menschseins.
Außerdem wirken die verdrängten Gefühle im Unterbewusstsein weiter. Sie lassen uns in unserem eigenen unsichtbaren Käfig verharren und mit jedem Tag starrer und unbeweglicher werden. Damit das Risiko auf angstbesetzte Gefühle möglichst gering bleibt.

Es lohnt sich also, Deine Gefühle zu fühlen. Denn nur so können sie sich wandeln. Dein Leben pulsiert wieder zwischen den Polen der eigenen Gefühle. Du entdeckst ungeahnte Freude. Und die lange Zeit verdrängten Gefühle entpuppen sich als vielleicht doch nicht so schmerzhaft, wie befürchtet. Auf dem Weg zu den eigenen Gefühlen weisen aktuelle Probleme und die dazugehörigen Glaubenssätze den Weg.

Die Sehnsucht nach Dazugehören

Letztendlich hat jeder Mensch eine tiefe Sehnsucht nach Dazugehören. Denn durch unsere polare Welt, in der wir mit all ihren Gegensätzen konfrontiert werden, wird die Sehnsucht nach der dahinter wirkenden Einheit, dem spirituellen Eins, extrem verstärkt. Durch Anpassung und Unterdrückung unserer Individualität, wie vermuteten ungewollten Gefühlen und Bedürfnissen, meinen wir dazugehören zu dürfen. Wir verstellen uns und zahlen den Preis, nicht mehr authentisch zu sein.

Die weitere Ent-wicklung beim Zulassen der eigenen Gefühle wickelt uns heraus aus gespielten Rollen aufgrund verdrängter Gefühle zurück zu uns selbst. Ziele wie Harmonie, Geld oder Erfolg werden immer unwichtiger. Die eigene Zufriedenheit im jeweiligen jetzigen Moment wird immer wichtiger.

Das spirituelle Eins werden wir in diesem Leben mit unserem Verstand niemals greifen können. Wir werden es nur fühlen können.

09.07.2018
Jens Dreyer

Autor

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