Du bist nicht deine Persönlichkeit!
Die meisten Menschen identifizieren sich mit ihrer Persönlichkeit.
Der Begriff „persönlich“ hat im Grunde dieselbe Bedeutung wie „personenbezogen“, ist also stets auf ein Individuum beschränkt und schließt die sogenannten anderen aus. Die Persönlichkeit leitet sich von der Person ab, die wir zu sein glauben, sobald wir der wahren Natur der Erfahrung Konzepte überstülpen. Die körperliche Erscheinung ist das offensichtlichste Erkennungsmerkmal einer bestimmten Person.
So können wir beispielsweise schon auf den ersten Blick Michael Jackson und Luciano Pavarotti mit Leichtigkeit voneinander unterscheiden (mein Humor verlangte, dieses Beispiel zu wählen). Betrachten wir die Persönlichkeit, so definieren wir diese mitunter auch über Merkmale, die vorerst nicht physisch erfassbar sind.
Die Persönlichkeit ist nicht essenziell
Es handelt sich um eine auf Erfahrung basierende Erkenntnis: Nicht nur der Körper, sondern auch die Persönlichkeit eines Menschen erweist sich als äußerst unbeständig. Sie wird von bestimmten Ereignissen geprägt, woraufhin ihr zum Zwecke der Anpassung neue Eigenschaften hinzugefügt oder alte, nicht mehr brauchbare entnommen werden.
Gehirnverletzungen und Erkrankungen können zu schwerwiegenden Persönlichkeitsveränderungen führen, sodass die entsprechende Person fortan sogar für ihre nächsten Verwandten und engsten Freunde kaum wiederzuerkennen ist.
Aus derartigen Beobachtungen wird gelegentlich die Schlussfolgerung abgeleitet, dass der Zustand des Gehirns das Bewusstsein beeinflusst. Einer genaueren Untersuchung hält diese Hypothese jedoch keineswegs stand. Nicht das Bewusstsein selbst ist von neurophysiologischen Umständen abhängig, sondern der Inhalt des Bewusstseins: Gedanken, Gefühle, körperliche Empfindungen, visuelle Wahrnehmungen etc.
Die Demenz kann als veranschaulichendes Beispiel dafür dienen, dass ein erkranktes Gehirn die Gedankenaktivität und folglich das Erinnerungsvermögen erheblich beeinträchtigen kann. Auch unser Gefühlsempfinden und die emotionalen Aspekte des Menschen können auffälligen Veränderungen unterliegen, wenn das Gehirn nicht mehr uneingeschränkt funktioniert. Selbiges gilt für die bereits genannten physischen Empfindungen, denn körperliche Lähmungserscheinungen können ebenfalls mit einem nicht mehr einwandfrei funktionsfähigen Gehirn einhergehen. Ein Beispiel für die oben aufgeführten visuellen Wahrnehmungen: Störungen im Sehzentrum des Gehirns, das im Hinterkopf lokalisiert ist, können zur Erblindung führen, auch wenn die Augen gesund sind. Das Gehirn spielt offenkundig eine bedeutende Rolle im Hinblick auf die Sinneswahrnehmungen.
Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen… All das zählt zum Inhalt. Es sind die vielfältigen Bilder auf der unendlichen Leinwand des reinen Gewahrseins, das wir sind.
Vollkommen unabhängig davon, was mit dem Gehirn geschieht:
Das Bewusstsein ist unantastbar. Es bleibt ausnahms- und bedingungslos präsent und absolut rein.
Da unser Gehirn gewissermaßen als Vermittler und Empfänger fungiert, kann sich seine Verfassung durchaus auf den Bewusstseinsinhalt auswirken, obwohl oft auch dieser davon unberührt bleibt… Es gibt zahlreiche Fälle der operativen Entnahme einer kompletten Hirnhälfte (Hemisphärektomie) ohne erkennbaren Einfluss auf die Persönlichkeit.
Dennoch ist unsere Persönlichkeit offensichtlich phänomenaler Natur, gehört also der Welt der sich ständig wandelnden Erscheinungen an.
Weil das eine Bewusstsein durch viele verschiedene Gehirne gefiltert wird, entstehen zahlreiche unterschiedliche Ausdrucksformen derselben zugrunde liegenden Wirklichkeit. Das ist die Geburt der Individualität. Es soll damit nicht zwangsläufig postuliert werden, dass die Persönlichkeit ausschließlich auf ein Produkt des Gehirns und seiner Umwelt reduziert werden darf. Es kann nicht vollends ausgeschlossen werden, dass sie (in gewissem Maße) schon existiert hat, bevor der Körper geboren wurde – was auf das reine Bewusstsein zweifellos zutrifft, da es ohne Anfang und Ende ist.
Du bist mehr als ein Individuum!
Angesichts der Erkenntnisse, die sich aus spirituellen Phänomenen wie Nahtoderfahrungen, Nachtodkontakten, Mediumismus usw. ableiten lassen, kann man nicht bestreiten, dass die Individualität den Tod des Körpers unbeschadet überlebt. Das Bewusstsein kann sie durch Identifikation aufrechterhalten. Die Bilder auf der Leinwand des Gewahrseins verschwinden somit im Tod nicht vollständig und endgültig, sondern stellen sich nun einfach verhältnismäßig subtil und lichtdurchlässig dar. Ob wir es mit grob- oder feinstofflichen Erscheinungen zu tun haben, ist letztlich nicht von Bedeutung. Bei beiden handelt es sich essenziell um nichts anderes als eine Manifestation desselben Bewusstseins…
Analogie:
Zeichne mit einem Bleistift ein Strichmännchen auf ein Blatt Papier. Dann nehme ein Radiergummi zur Hand und benutze es. Selten gelingt es, eine Bleistiftzeichnung durch den Gebrauch eines Radiergummis so vollständig zu entfernen, dass sie absolut nicht mehr zu sehen ist. Die Linien, die zuvor das Männchen definierten, sollten also immer noch sichtbar sein. Sie sind nun lediglich subtiler und treten weniger stark hervor.
Das Weiß des Papiers, das sämtlichen potenziellen Zeichnungen zugrunde liegt, steht hier analogisch für das reine Bewusstsein. Das gezeichnete Strichmännchen ist unsere vorübergehende Erscheinungsform, der Körper. Der Einsatz des Radiergummis symbolisiert die Auflösung des Körpers im Sterbeprozess. Nachdem der Tod die scheinbare Solidität des Körpers ausradiert hat, ist jene Form nicht vollkommen ausgelöscht.
Es ist nicht auszuschließen, dass die Striche des Strichmännchens früher oder später wieder deutlicher hervortreten und dass es somit zu einer weiteren Materialisation kommt. Das mag auf die Reinkarnation verweisen. Niemals jedoch sollte die Essenz in Vergessenheit geraten: Wie ein Mensch im Laufe seines Lebens in viele verschiedene Fortbewegungsmittel einsteigt – darunter Autos, Busse, Züge, Flugzeuge -, und doch niemals etwas anderes ist als Bewusstsein (welches selbst unbewegt bleibt), so kann auch das sogenannte Geistwesen theoretisch immer wieder inkarnieren und artübergreifend einen Körper nach dem anderen bewohnen, ohne jemals etwas anderes zu sein als reines Bewusstsein.
Weder der grobstoffliche noch der feinstoffliche Körper ist unser wahres Selbst (eine beständige Identität), sondern die bewusste Präsenz. Diese ist das alleinige Substrat aller Erfahrungen und deren essenzielle Substanz.
Auf der Oberfläche erscheinen wir als physische Wesen. Wenn wir tiefer blicken, entspricht das nicht mehr der Wahrheit. Dort erscheinen wir als geistige Wesen. Aber solange wir von Wesen sprechen, halten wir uns immer noch auf einer dualistischen Betrachtungsebene auf. Wenn wir noch tiefer in die Natur der Erfahrung eintauchen, ist auch die Annahme, ein Geistwesen zu sein, nicht mehr haltbar. In der tiefsten Tiefe sind wir formloses Gewahrsein. Der legendäre Mystiker Shankara hat es so ausgedrückt:
„Der Narr sagt: Ich bin der Körper.
Der verständige Mensch sagt: Ich bin eine individuelle Seele, vereinigt mit dem Körper.
Der weise Mensch aber sieht in der Größe seiner spirituellen Erkenntnis das Selbst als die einzige Wirklichkeit und er sagt:
Ich bin Brahman.“
(Brahman = alles; das Göttliche; Urgrund des Seins)
Mehr als nur verbunden
Als Körper scheinen wir voneinander getrennt zu sein, doch mittlerweile verbreiten sich jene Lehren, welche betonen, dass wir alle miteinander verbunden sind.
Aber nur das, was noch nicht eins ist, kann miteinander verbunden sein!
Wir sind mehr als nur verbunden. Wir sind absolut eins, ein einziges Bewusstsein!
Das Bewusstsein kann geistige Formen annehmen und so als individuelle „Seelen“ erscheinen und es kann physische Formen annehmen und so als eine Vielzahl von Körpern erscheinen. Der Mechanismus, der dies ermöglicht, ist eine Selbstkontraktion.
Alle Betrachtungsebenen sind völlig legitim, aber solange wir nur die Ebene der Dualität und nicht die wahre Tiefe der Spiritualität kennen, sind wir offensichtlich noch nicht bereit, die völlige Einheit zu verwirklichen. Erst wenn wir erkennen, dass es letztendlich nur ein Bewusstsein geben kann und dass ausnahmslos jeder und alles dieses eine Bewusstsein ist, dann ist jegliche Unterscheidung konsequent überwunden. Daher halte ich es für ungemein wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen.
Dieses eine Gewahrsein bringt sich parallel in zahlreichen Formen zum Ausdruck, womit die Zeit als Illusion entlarvt wird. Wie ein nahtoderfahrener Mann namens Erik sagte: „Ich war mir der Menschen bewusst, die in verschiedenen Ländern ihren ganz unterschiedlichen Aktivitäten nachgingen. Jeder von ihnen, wusste ich, war ich, bloß in einem anderen Körper.“ Einzig und allein diese Erkenntnis kann jegliche Trennung kompromisslos aufheben!
Liebe kann nur dann sämtliche Lebewesen einbeziehen und sich auf das gesamte Universum erstrecken, wenn sie unpersönlich ist. Weil unpersönliche Liebe nicht personenbezogen ist, beschränkt sie sich nicht auf einige wenige Nahestehende. Das Wort „persönlich“ klingt intim und damit erstrebenswert, doch unter genauerer Betrachtung offenbart sich, dass es eine Grenze kreiert. Persönliche Liebe ist personenbezogen: „Ich liebe Person A mehr als Person B.“ oder „Ich liebe Person A und hasse Person B.“ … Diese Ego-„Liebe“ verdient jene fünf Buchstaben nicht.
Unpersönliche Liebe hingegen ist universell, sie bedeutet allumfassende Intimität!
Das reine Bewusstsein bevorzugt niemanden, so wie die Kinoleinwand allen erdenklichen Spielfilmen und jeglichen darin enthaltenen Charakteren gleichermaßen erlaubt, ihr jeweiliges Szenario zu entfalten.
Bewusstsein schließt nichts und niemanden aus. Es heißt alles und jeden willkommen.
Aus diesem Grund kennt es keinen Hass und kein Leid.
Selbsterforschung
Wenn wir bei der meditativen Selbsterforschung tief in uns hineinblicken und das „Ich“ suchen, finden wir kein Wesen, keine Person, kein persönliches Selbst, sondern reines Bewusstsein.
Tauche tief in dich hinein und suche, ohne dich auf körperliche Empfindungen, Gefühle oder Gedanken zu verlassen (da sie allesamt konditioniert sind), ein individuelles Wesen. Du wirst keines finden.
Wenn alle „Hinzufügungen“ entfernt werden, bleibt nur das Bewusstsein übrig.
Die Individualität entsteht erst in diesem Bewusstsein – als Ausdruck der unendlichen Kreativität. Das menschliche Leben ist nur eine von unzähligen Möglichkeiten, ein Bild auf die Leinwand des reines Seins zu zeichnen. Es entsteht jedoch niemals wirklich ein Bild als solches, denn es ist die Leinwand, welche ihre eigene Substanz zur Verfügung stellt, um als Bild in Erscheinung zu treten. Ohne Leinwand kein Bild, aber der Bildschirm ist selbstverständlich nicht auf einen Film angewiesen. Oder hast du je erlebt, dass die Kinoleinwand verschwindet, wenn der Film beendet ist? Verschwindest du, wenn du nichts mehr siehst oder aufhörst zu denken?
Du kannst jetzt spüren: Ich bin. Du spürst das Sein, die innewohnende Lebendigkeit. Es ist das reine Bewusstsein, dein wahres Selbst. Erst danach erscheint das „Ich bin dies oder das“ (ein Mensch, eine Frau oder ein Mann usw.). Diese Hinzufügungen (die keine wirklichen Hinzufügungen sind!) sind nicht das ursprüngliche Selbst, sie gehören zur einzigartigen Ausdrucksform. Aber was wir essenziell sind, geht dieser Ausdrucksform voraus!
Wir stellen jetzt die Frage: Wer bin ich?
Der Verstand wird eifrig analysieren, wer du bist und schließlich die Eigenschaften des Individuums aufzählen. Je mehr Eigenschaften und Fähigkeiten angesammelt werden, desto besser fühlt sich das Ego, weil es davon ausgeht, durch diesen Prozess als Individuum immer größer und bedeutender zu werden. Dabei ist natürlich der Vergleich mit anderen Egos unerlässlich.
Wenn du aber das Unbegrenzte entdeckt hast, dann nimmt die Motivation, das Begrenzte zu vergrößern, erheblich ab!
Jetzt geht es nicht um konditionierte Geschichten, sondern darum, unmittelbar zu erfahren, wer du wirklich im tiefsten Innern bist.
Die wichtigste Frage des Lebens ist nicht mit Gedanken und Worten zu beantworten. Wenn du aufhörst, gedanklich nach einer Antwort zu suchen, leuchtet das Licht des Bewusstseins auf. In den Worten von Ramana Maharshi:
„Die Frage „Wer bin ich?“ dient nicht wirklich dazu, eine Antwort zu erhalten. Sie dient dazu, den Fragesteller aufzulösen.“
(Fragsteller = Verstand)
Das reine Bewusstsein, das zurückbleibt, ist selbst die Antwort auf die Frage. Und es ist eine unmissverständliche Antwort! Stelle die Frage und verzichte darauf, eine Antwort zu formulieren, sei stattdessen selbst die Antwort!
Verweile als Gewahrsein und genieße einfach das pure Leben, das du bist.
Die Vormachtstellung des Bewusstseins
Das Bewusstsein geht über die Persönlichkeit bei weitem hinaus. Es gibt keine Persönlichkeit ohne ein ihr vorausgehendes und stets zugrunde liegendes Bewusstsein, welches im „Ursprungszustand“ vollkommen unpersönlich und damit unbegrenzt ist.
Die Annahme, es könnte etwas geben, das über das Bewusstsein hinausgeht (eine Quelle des Bewusstseins), stellt sich auch bloß als eine Idee heraus, die im Bewusstsein erscheint (als Schöpfung des Verstandes) und kann somit unmöglich so ernst genommen werden wie ihr eigenes Fundament. Wie Max Planck sagte:
„Ich betrachte das Bewusstsein als fundamental. Ich betrachte die Materie als vom Bewusstsein abgeleitet. Wir können nicht über das Bewusstsein hinausgelangen. Alles, worüber wir sprechen, alles, was wir als existent erachten, postuliert Bewusstsein.“
Wenn sich etwas auflöst und wir dessen Auflösung bezeugen können, weil wir davon unberührt bleiben und immer noch präsent sind, dann kann es offensichtlich niemals unsere Identität gewesen sein. Auch im Falle von Menschen, die eine Persönlichkeitsveränderung durchleben, ist sich nach wie vor dasselbe „Ich“ all dessen gewahr. Während die Oberfläche bewegt werden kann, ist und bleibt der Wesenskern unerschütterlich und unangreifbar.
Es ist schlicht und ergreifend falsch, etwas, das wir jederzeit entbehren können, mit unserer Identität gleichzusetzen. Was entbehrlich ist, kann nie das gewesen sein, was wir sind. Es gibt Zustände, in denen wir frei von Individualität und Persönlichkeit sind (im Grunde immer dann, wenn Gedankenstille herrscht).
Hier und jetzt hat die persönliche Geschichte keine Bewandtnis. Sobald du in deinem Ausgangszustand verweilst, kannst du von keinem Geschehnis der Vergangenheit und auch von keiner Projektion in die Zukunft beeinträchtigt werden. Sorgen und Probleme gibt es nur im Konzept der Zeit, sie beziehen sich immer auf eine nicht zufriedenstellende Vergangenheit oder eine besorgniserregende Zukunft. Beide sind lediglich gedankliche Konstrukte.
Auch die Persönlichkeit entpuppt sich als solches, sobald sie genauestens unter die Lupe genommen wird. Sie wurzelt in der Vergangenheit. Wenn wir die Merkmale unserer Individualität aufzählen möchten, müssen wir uns des Gedächtnisses bedienen und Erinnerungen abrufen: Ich bin ein Mann, 27 Jahre alt, 1,84 Meter groß usw. Ohne ein funktionierendes Gedächtnis (d. h. ohne Gedanken) sind diese Informationen abwesend.
Aber um uns zu vergegenwärtigen, wer wir wirklich sind, benötigen wir keine Erinnerungen. Denn das Bewusstsein ist immer anwesend (siehe Beitrag „Es ist unmöglich, bewusstlos zu sein“). Es reicht aus, sich selbst zu fragen „Bin ich bewusst?“, damit das Gewahrsein die Aufmerksamkeit von den flüchtigen Ereignissen abzieht und sich wieder seiner selbst gewahr wird.
Du bist immer da
Der Körper verschwindet irgendwann, davon wirst du nicht berührt (siehe Beitrag „Es gibt keinen Tod“). Gedanken und Gefühle kommen und gehen. Du bist das, was durchgängig da ist – vor, während und nach sämtlichen Wahrnehmungen.
Bewusstsein ist das einzige Kontinuum. Alles „andere“ unterliegt einer stetigen Wandlung. Der Körper, den du heute siehst, wenn du in den Spiegel blickst, ist nicht derselbe wie jener aus deiner Kindheit. Beinahe jede einzelne Zelle wurde ausgetauscht. Was du bist, muss immer bei dir sein! Der Körper, der jetzt „bei dir“ ist, war in der Kindheit nicht präsent und der Körper des Kindes ist jetzt nicht mehr gegenwärtig. Das gilt auch für die Persönlichkeit und den Verstand. Die Persönlichkeit verändert sich im Laufe des Lebens und jeder einzelne Gedanke ist nur eine flüchtige Erscheinung. Aber das Bewusstsein im „Hintergrund“ aller Wahrnehmungen, das sich der Gedanken und des Körpers bewusst ist, hat sich niemals wirklich verändert.
Wenn wir darüber nachdenken und die formlose Lebendigkeit in uns mit dem Verstand suchen, dann werden wir sie nicht aufspüren. Jeder Gedanke entfernt uns davon, weil wir schon das sind, wonach wir Ausschau halten! Nur in einem gedankenfreien Zustand kommt das zum Vorschein, was als das Fundament von allem immer präsent ist, aber leicht in Vergessenheit gerät, weil die Bilder auf der Leinwand des Bewusstseins eine absorbierende Wirkung entfachen – ebenso wie wir im Kino so sehr vom Film hypnotisiert werden, dass uns die Leinwand nicht mehr auffällt, obwohl wir sie pausenlos anstarren.
Ist es nicht schön, wenn die Leinwand hin und wieder leer bleibt, ohne Bilder, rein weiß? Dann sind wir das, was noch nicht definiert und damit eingeschränkt worden ist, sondern das Meer aller Möglichkeiten!
Es ist eine gewaltige Befreiung für die Welle, wenn sie daran erinnert wird, dass sie eigentlich der Ozean ist.
Vergesse so häufig wie möglich dein vorübergehendes Dasein als Person und erkenne dich als die unendliche Weite!
Solange du darauf bestehst, ein Individuum zu sein, wirst du die selbstgeschaffenen Grenzen niemals ablegen können, um dich als die unermessliche Präsenz wiederzuerkennen, die du immer warst, bist und sein wirst.
„Du wirst zu gegebener Zeit erkennen, dass deine Herrlichkeit dort beginnt, wo dein persönliches Sein endet.“
Ramana Maharshi
14.12.2018
Simon Bartholomé
Alle Beiträge des Autors auf Spirit Online
Simon Bartholomé,
verspürte schließlich das intensive Bedürfnis, die Tiefe des Lebens zu erforschen und gab sich diesem Impuls vollständig hin – was sich als die beste Entscheidung erwies, die er jemals getroffen habt.
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