Gewalt gegenüber Frauen

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Welttag wider die Gewalt gegenüber Frauen

Menschen aller Zungen, steht auf und empört Euch, laut, nach.haltig, un.ablässig!

“WÜSTENBLUME”. Kaum jemand kennt dieses auf.wühlende Buch nicht und den Film hierzu.

Mein Kommentar zu Buch und Film:

Der Schnitt in die Seele der Frau – un.heilbar

Ich bin der Meinung, dass die fundamentale Ab.wertung der Frau und des Weib.lichen kaum einen stärkeren Ausdruck erhalten kann als gerade in der Ver.stümmelung der weiblichen Genitalien:

Man kann dies nicht vor.eilig und verantwortungs.los mit ur.alten Traditionen recht.fertigen, es ist auch nicht exotische Folklore, auch nicht „nur“ Verletzung des elementaren Menschen.rechts auf körperliche Un.versehrt.heit, nein:

eine solche – in der Regel ohne Betäubung von einer Hebamme, Groß.mutter, Dorf.ältesten oder einem Vorstadt.barbier(!) durch.geführte – „Operation“ mit Rasier.klingen, Scheren, Glas.scherben und manchmal auch Messern ist die Vernichtung der Frau als Frau (in ihrer zu ihrem Wesen gehörigen Sexualität) und ein brutaler Schnitt in ihre Seele, die von dieser Verletzung nie wieder heil wird.

Es ist ganz ober.flächlich, und ich halte es eigentlich für un.verzeih.lich, diesen Eingriff – dieses ein“schneidende“ Kindheits.trauma – mit der harm.losen Beschneidung jüdischer oder muslimischer Jungen vergleichen zu wollen, bei der lediglich die Penis.vorhaut ent.fernt wird. Dieser Ein.griff be.einträchtigt, wenn er kunst.gerecht ausgeführt wird, weder das Sexual.empfinden noch gar die sexuelle Funktions.fähigkeit des Mannes.

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Bei den Mädchen hingegen geht es um die Zer.störung ihres Lustorgans, der Klitoris, die ein ganzes Bündel von Nerven.enden enthält.

Oft werden auch – wie bei der schwer.wiegendsten und brutalsten Form genitaler Ver.stümmelung, der so genannten Pharaonischen Beschneidung („Infibulation“) – die hoch.empfindlichen inneren (und auch äußeren) Scham.lippen gleich mit.entfernt. Anschließend wird die Wunde, mit anderen Worten: das Mädchen mit Schaf.darm regel.recht zugenäht und die Vaginal,öffnung – für den Ab.fluss von Urin und Menstruations.blut – bis auf eine stecknadelkopf.große Öffnung verkleinert, was zur Folge hat, dass vor dem ersten Bei.schlaf, auf jeden Fall aber vor oder während der Geburt wieder auf.geschnitten und danach jedes Mal wieder zu.genäht werden muss.

Die gesundheit.lichen Folgen, unter denen diese Frauen oft ein Leben lang leiden, braucht man sich nicht herbeizuphantasieren: Ent.zündungen, Fieber, Wundstarr.krampf, lang.wierige Komplikationen wie chronische Infektionen, schmerz.hafte Zysten und Abszesse, ferner Fehl.geburten und Geburtskomplikationen, auch Un.fruchtbar.keit – manche Mädchen ver.bluten auch bei oder nach der Be.schneidung.

Schwer.wiegender jedoch sind die psychischen Blessuren.

Abgesehen davon, dass bei vielen be.schnittenen Frauen das Lust.empfinden nicht nur weitest.gehend be.einträchtigt, sondern in der Regel total gestört ist bis hin zur Frigidität, hier findet ein Angriff statt (nicht nur allgemein auf die WÜRDE, sondern speziell) auf das sexuelle Selbst.bestimmungs.recht der Frau, auf ihre persönliche Integrität, und hier greift daher auch KEIN Argument aus Tradition, Kult, Religion oder Gesellschaft:

Frauen.beschneidung als Genital.verstümmelung ist ein Akt der Unter.drückung,
der Miss.achtung und Miss.handlung, der die Frauen ausgesetzt sind, weil sie Frauen sind.
Das ist ENT.WÜRDIGUNG im höchsten Maß, und das ist und bleibt himmel.schreiendes Un.recht!

Wenn jemand – sei es eine männlich „ge.steuerte“ Gesellschaft etwa oder eine Kult.gemeinschaft -, wenn jemand solches zu recht.fertigen sich erfrecht, dann möge er doch mal Ernst machen mit dem anatomischen Äquivalent dieses Ein.griffs bei einem Manne, nämlich mit der Amputation des Gliedes, dem ach so männ.lichen Status.symbol für Dominanz und Herrschafts.allüre, dem angeblich „besten Stück“, auf das sich manch einer so wahn.sinnig viel ein.bildet und von woher er sich weit.gehend definiert (Welch erbärm.liche Ver.kürzung des Mensch.seins!!). Hier, bei solcher Radikalisierung der Gleich.behandlung von Frauen und Männer, wird sofort – trotz faden.scheiniger verbaler Gleich.berechtigungs.beschwörungen allerorts – mit zweierlei Maß gemessen: Lust in Hülle und Fülle und querbeet für die einen, schreckliche Qualen und Er.niedrigung, Ver.letzung und Ent.würdigung für die andern.

Ich bin versucht, sarkastisch zu formulieren:

Müssten die Männer schwanger werden und müssten sie die Kinder zur Welt bringen, ich schwöre jeden Eid: ihre Wehleidig.keit und ihr defizitärer Opfer.sinn lieferten den Grund dafür, dass die Welt bereits ausgestorben wäre und dass jede Form von Ab.treibung schnellstens kirchlicher.seits zum Sakrament erhoben würde!

Es wird kontrovers diskutiert, ob die Be.schneidung der Mädchen ein spezifisch islamischer Brauch sei. Jedenfalls wird er im Koran NICHT erwähnt! Ich halte nach meinen Untersuchungen eher dafür, dass die Ur.sprünge sehr viel weiter zurück.reichen – nämlich in vor.islamische Zeit -, dass die Ver.stümmelung jedoch von afrikanischen animistischen Religionen und auch vom Islam als Volks.brauch akzeptiert und dann im Namen der Religion praktiziert wurde. Das trifft auch partiell auf das Christentum zu, denn diese Grausam.keit wird auch von koptischen und äthiopisch.orthodoxen Christen (!) an ihrem weiblichen Nach.wuchs  (nachweis.bar!) begangen. Es drängt sich mir der Verdacht auf, dass hier weniger die Religion als solche eine Rolle spielt als vielmehr die Prägung der entsprechenden Religion durch Traditionen, welche die Männer(welt) bevorzugt.

Jedenfalls ist die Beschneidung der Mädchen keine medizinische, sondern eine „soziale“ Operation.

Ob in Afrika, Amerika oder Europa – die durch die Be.schneidung sexuell ent.rechteten Frauen müssen endlich und vehement den Status ihrer Machtlos.igkeit auf.geben, sie müssen Öffentlichkeit schaffen und sich wehren. Ziel.gestalt muss sein, ein empowerment ( = Macht, Voll.macht, Er.mächtigung) zur Kontrolle ihres eigenen Lebens zu erstreben und allenthalben zu garantieren!!

MENSCHEN.RECHTE SIND NICHT MÄNNER.RECHTE!!

Un.bestrittene Tatsache jedenfalls ist für mich: Die Wirkung der Ver.stümmelung ist ein.deutig (faktisch und tendenziell!) die sexuelle und soziale Unter.drückung der Frau! Und keine Frau ordnet sich diesem Diktat frei.willig unter. Be.schneidung als Frauen.unterdrückung ist global, und daher bedarf es auch globaler Solidarität und globaler Strategien. Nicht.einmischung mit Berufung auf unterschiedliche Traditionen und Wert.vorstellungen und damit auf das schnöde Alibi.Etikett „multi.kulturelle Gesellschaft“ mit der ihr eigenen „Viel.falt“, gilt hier absolut nicht!

Es geht hier um eklatante MENSCHEN.RECHTS.VERLETZUNG.

Jedoch gilt un.umstößlich:

MENSCHEN.RECHTE SIND UN.TEILBAR, MENSCHEN.WÜRDE IST ABSOLUT!

Daher kann man Menschen.rechts.verletzungen, egal unter welcher Sonne und in welchem Kontinent sie stattfinden, nicht deshalb tolerieren, weil es eben mal „nur“ um Frauen geht. Warum muss man das immer noch und immer wieder sagen: Menschen.rechte sind NICHT Männer.rechte! Die Grund.rechte persönlicher Un.versehrt.heit dürfen nie und nimmer einen Bogen um die Frauen herum und an ihnen vorbei machen.

Wenn es eine humane Kultur geben soll, oder anders gesagt: wenn uns an zunehmender Humanisierung der Kultur gelegen sein muss, dann sei auf die multi.kulturelle Gesellschaft gepfiffen, welche die Frauen als minder.wertiges Strand.gut dieser Gesellschaft diffamiert, verachtet und verletzt und die letztlich auf eine multi.PATRIARCHALISCHE Gesellschaft mutieren will.

Nochmals:

Wer hinsichtlich der Genital.verstümmelung der Frauen aus vielleicht multi.kulturellen Rück.ichten „Toleranz“ einfordert im Sinne von Nicht.einmischung, wer frauen.verachtende Praktiken einfach zu einem rechtlich zu respektierenden Teil fremden Kultur.guts erklären will, der macht es sich zu einfach und versündigt sich. Wer so denkt, hält sich in Wirklich.keit nicht heraus, sondern ergreift Partei und beteiligt sich an der ur.alten Kumpanei der Starken auf Kosten der Schwächeren.

Eine Gesellschaft, eine Welt, in der Frauen durch Gewalt.einwirkung bluten müssen und (sich) verbluten, kann nie und nimmer gesund sein! Das ist ein Skandal größten Aus.maßes, für den jeder sich in Grund und Boden schämen muss, so er nicht dagegen.hält.

Vergessen wir nie und nimmer:

AUS DER FRAU ENTSTEHT LEBEN

– und daher ist der Archetyp des Weiblichen dem Göttlichen sehr, sehr viel verwandter als das Prinzip des Männlichen…

26.11.2017
(c) Dr. Bernhard A. Grimm
Autor

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188_Grimm Dr. phil. Bernhard A. Grimm

ist Philosoph, Theologe und Althistoriker und beschäftigt sich – nach seiner Tätigkeit in Lehre und Forschung an der Universität München und im Management eines mittelständischen Unternehmens – seit 25 Jahren als selbständiger Dozent in Seminaren, Kolloquien, Vorträgen und Publikationen mit Fragen der Persönlichkeitsbildung, Führungsethik, Sinnfindung, Wertorientierung (Logotheorie) und Spiritualität. Er ist Autor von sieben Sachbüchern (so z.B. „Ethik des Führens“, „Macht und Verantwortung“, „Die Frau – der bessere Mensch“, „Lust auf Leben – Leben braucht Sinn“, „Älter wird man in jedem Alter“).

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