Wie geht Achtsamkeit und Würde?

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In Würde und <a href=In Würde und Achtsamkeit leben? Wie geht Würde? Was macht uns würdevoll?

Liebe Leser,
schon längst wollte ich diesen Artikel geschrieben haben. Ich liebe das Wort „Würde“. Doch dann kam das Leben dazwischen, ein Familienmitglied wurde krank und ich hatte nicht die Muße, etwas in meine Augen Würdiges zu schreiben, deshalb erst heute, am ersten Tag des Jahres 2018. In Würde und Achtsamkeit leben?

Würde. Ein altmodisches Wort. Und theoretisch so leicht zu verstehen, ist das Gegenteil doch schlichtweg „Unwürde“. Was unwürdiges Verhalten ist, das wissen und spüren wir sehr genau – besonders bei uns selbst. Aber wie geht Würde? Was macht uns würdevoll?

Würde erlebst du, wenn du dich selbst als das, was du wirklich bist, respektierst und dich entsprechend zeigst: in Handlungen, in dem, was du sagst, in dem, wie du dich gibst. Egal, ob es anderen gefällt oder nicht. Sogar dann, wenn es dich in Schwierigkeiten bringt.

Integrität könnte man auch sagen, Unversehrtheit, Intaktsein auf deutsch.
So stellt sich die Frage:

Respektiere, achte ich mich als das, was ich bin,

als das, was Gott meinte, als er mich schuf, respektiere ich meine Natur, mein wahres Ich? Wie lerne ich Achtsamkeit?

Das Gegenteil davon wäre, entweder einem Ideal hinterher zu rennen oder sich selbst einfach egal zu sein, der eigenen Natur keinen Ausdruck zu verleihen.

Würde zu erlangen setzt Mut voraus. Würde zu erlangen setzt die Fähigkeit voraus, selbstbestimmt zu entscheiden, welchen Weg du gehst, in jedem Augenblick. Und es setzt voraus, dass du die innere Freiheit hast, deine Entscheidungen deinen Überzeugungen anzupassen. Und darum geht es. Würdig verhältst du dich, wenn du integer bist. Wenn du dem folgst, wovon du überzeugt bist. Und wenn du bereit bist, die Verantwortung dafür auch zu tragen. Würde erlangst du, wenn du deinem Bauchgefühl folgst, obwohl deine Angst dir einen anderen Weg weisen will. Würdevoll verhältst du dich auch, wenn du deiner Angst folgst, dafür aber die Verantwortung übernimmst. Dann bist du immer noch auf dem Pfad deiner eigenen Natur.

Verhältst du dich unwürdig oder wird dir, zum Beispiel als Kind, suggeriert, du hättest dich unwürdig verhalten (Macht man das?!? ist so eine Frage, die Unwürde vermittelt), so ist Scham die Folge. Ob es dir bewusst ist oder nicht, immer dann, wenn du nicht deinen tiefen, wahren Überzeugungen, deiner Natur, entsprechend handelst, wächst dein Schamkonto. Was du natürlich nicht wahrhaben willst. Also rechtfertigst du dich für dein Verhalten, vor allem vor dir selbst. Die nächste Schicht von Unwürde ist die Folge und damit noch mehr Scham. Die du wieder abwehren musst.

Die eigene wahre Natur kann man nicht verhandeln. Die Würde des Menschen ist unantastbar, heißt es im Grundgesetz und für mich bedeutet das:

Das, was ich im tiefsten Inneren bin,

kann nicht in Frage gestellt werden, nicht einmal von mir selbst.

Es ist nicht verhandelbar, es ist, wie es ist. Das gilt natürlich auch für Tiere und alle anderen Lebewesen. Damit du würdevoll handeln kannst, brauchst du also ein Bewusstsein für deine eigene innerste Natur, für was, das dir entspricht, für deine Wahrheit. Du musst dich kennen und dich mit dem, was du bist, anerkennen. Und dann entsprechend handeln. Ein hoher Anspruch, aber so ist das mit der Würde. Man erlangt sie nur, wenn man diesem hohen Anspruch genügt. Nicht dem Anderer. Auf gar keinen Fall dem Anderer! Sondern dem der eigenen Natur.

Ob du dich als würdig erweist oder nicht, das ist ein sehr subjektives Gefühl, das mit deinen innersten und zumeist unbewussten Moralvorstellungen über dich selbst zu tun hat. Du weißt in Wirklichkeit sehr genau, was du von dir erwarten kannst und was du nicht zu leisten in der Lage bist. Dein Bauch weiß das. Deshalb weißt du auch genau, wenn du unter deinen Möglichkeiten bleibst. Du weißt nur nicht immer, dass du es weißt.

Ich habe mich lange Zeit unwürdig verhalten und dafür dem hohen Preis der Scham bezahlt, nämlich, als ich noch coabhängig war. Denn um mich als das, was ich wirklich bin, zu zeigen, brauche ich Freiheit. In Würde und Achtsamkeit leben!

Süchtig nach etwas zu sein nimmt dir genau diese Freiheit.

Du rennst Liebe und Anerkennung hinterher, tust alles für deine Droge, was immer deine Droge ist. Du lügst, du verschleierst, du verhältst dich nicht gradlinig, sondern unehrlich, manipulierend. Ich habe oft erlebt, dass ich gegen mein eigenes inneres Gefühl um Liebe gebettelt habe, darum kämpfte, Dinge tat, die ich in Wahrheit nicht mit mir vereinen konnte. Zum Beispiel habe ich mir viel zu lange unhöfliches und abwertendes Verhalten gefallen lassen, statt einen Schlussstrich zu ziehen. Meine Natur sagte schon lange, es reicht.

Ich habe mit Sex um Liebe gekämpft, ich habe versucht, verfügbar, dünn und gefällig zu sein. Das ist absolut entwürdigend und beschämend. Ich spürte es, als ich damit aufhörte. Und mich damit zeigte. Auf einmal durchströmte mich eine Art Stärke, ein Gefühl von… Ich kann es nicht in Worte fassen. Ich weiß genau, dass unwürdiges Verhalten zu Scham  führt. Aber ich finde kein Wort für das Gefühl, zu dem würdevolles Verhalten führt.

Was ist das Gegenteil von Scham?

Ich habe es tatsächlich googeln müssen und es ist „Ehrgefühl“ oder sogar „Stolz“. Ich hatte das Wort „Stolz“ irgendwie im Sinn, doch nicht in seiner negativen Bedeutung, sondern im besten, positivsten Sinne. Wobei ich Stolz als etwas Wildes, sehr Kraftvolles und Freudiges erlebe. Das Gefühl, das ich erlebe, wenn ich mich in meinen Augen würdevoll verhalte, ist noch ein wenig anders. Ruhiger, umfassender.

Es vermittelt mir Sicherheit, ich kann mich auf mich verlassen. Vergessen wir es, ich finde kein Wort dafür. Ich weiß aber genau, wie es ist, wenn ich mir die Freiheit nehme, nach bestem Wissen und Gewissen meiner eigenen Wahrheit zu folgen, auch wenn sie unbequem ist. Ich werde dann innerlich größer, aufrechter, stärker. Mehr ich selbst. Einfach mehr ich selbst.
Einfach ein bisschen mehr so, wie Gott mich gemeint hat, als er mich schuf.

In Würde und Achtsamkeit leben

01.01.2018
Susanne Hühn
www.susannehuehn.de

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Susanne Huehn
(c) Susanne Hühn

Susanne Hühn

Ich steh für das innere Kind. Ich stehe dafür, euch Werkzeuge zu geben, mit denen ihr in Selbstverantwortung soviel wie nur irgendwie möglich von eurer Liebe, eurer Schönheit, eurer Strahlkraft und eurer Wildheit in die Tat, in die Form bringen könnt. Mein wichtigstes Werkzeug ist die Arbeit mit dem inneren Kind und damit zeige ich mich.

Und nur darum geht es. Positioniere dich. Zeig dich mit dem, was dir heilig und wesentlich ist und geh dafür. Wofür brennst du? Das ist dein Alleinstellungsmerkmal und dein Marketingkonzept. Sei, wofür du stehst und zeig dich damit.

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3 Kommentare

  1. Liebe Susanne, vielen Dank für den wunderbaren Text, den du zur Würde geschrieben hast. Ich konnte zum ersten Mal verstehen, wie Würde gemeint ist. Danke, dass du deine Gedanken mit uns teilst.

  2. Dear Susanne
    Du sprichst hier grosse Fragen der conditio humana an. Würde hat etwas damit zu tun, dass man sich achtet, weil man sich dem Selbst verpflichtet fühlt, so dass das Handeln mit dem Selbstverständnis deckungsgleich ist. Man ist mit sich im Einklang, ist m.a.W. authentisch und äfft nicht den Mainstream nach. Das ist relaxing, weil man mit sich nicht im Clinch ist. Übrigens, auf Jddisch nennt man eine solche Person ‹a Mentsh›.

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