Warum wir nicht von unseren Eltern abhängig sind

Eine berauschende Forschungsreise – warum wir nicht von unseren Eltern abhängig sind

Eine berauschende Forschungsreise – warum wir nicht von unseren Eltern abhängig sind

Es ist einer dieser schwer beschreibbaren Momente. Die Energien arbeiten in mir, die inneren Bewegungen sind undefiniert. Wie sich gegenseitig auftürmende Nebelschwaden stoßen die Energien aneinander und drücken sich gleichzeitig in alle Richtungen. Früher hatte ich vor diesen Zuständen Angst, nicht wissend, was in mir passiert. Mit der Zeit habe ich die Anzeichen kennengerlernt. Eine Erkenntnis schält sich frei. Die Göttin arbeitet in mir. Die Zeit ist reif, eine Knospe will sich öffnen. Alles, was dies verdeckt, wird aufgewirbelt und aus dem Weg geräumt. Der Sturm vor der Einsicht.

Ich lasse mich bewegen und gebe mich diesem inneren Freischälen hin – so unangenehm es auch ist. Jetzt wird die Verinnerlichung stärker, ich sinke in die Innenwelt und meine Sinne ziehen sich von der Außenwelt ab, auch wenn ich sie noch mitbekommen kann. Das innere Erleben gewinnt an Kontur, ein Erfahrungsraum wird deutlich. Mein Bewusstsein erwacht für die Welt, die sich mir auftut. Die Forschung kann beginnen.

Die Ektase des Fötus

Ich erlebe mich als Fötus im Bauch der Mutter. Ich bin nicht ich, nicht Sara. Und es geht auch nicht um meine Mutter und unsere Verbindung. Es ist ein universeller Archetyp, in den ich eingesunken bin. Der Fötus und die Mutter. Die Faszination dieser Perspektive gewahr zu werden, intensiviert meinen Fokus. Ich will diesen Erfahrungsraum ganz in mir aufnehmen und kennenlernen.

Die Wärme, Geborgenheit und Versorgung sind vollkommen. Tausend Mal könnte ich diese Worte wiederholen. So schlicht, dass es keine weitere Beschreibung braucht. Und gleichzeitig so voll, dass jedes dieser Worte die Erfahrung nicht umschließen kann. Es ist die vollkommene Essenz von Geborgenheit, die vollständige Erfahrung von Versorgung, eine allumschließende Wärme. Nur das, nichts anderes. Und der Fötus genießt es und genießt es und genießt es.

Ich komme an den Rand einer unaushaltsamen Ektase. Etwas schaltet sich ein – passiert jetzt mal was? Es muss doch mal etwas passieren. Aber nein – es ist so vollkommen und so allumfassend, kein anderer Wunsch, keine andere Bewegung taucht auf. Ich will nur darin baden. Der Zustand ist besonders. Der Fötus ist eins mit der Mutter und zugleich ein eigenes Wesen. Auch diese Symbiose, diese Gleichzeitigkeit von Eins- und Zweisein, ist vollkommen. Es gibt sie auf diese Weise kein zweites Mal.

Die Mutter schenkt diesen vollkommenen Raum – fragt nach nichts, will nichts, braucht nichts von dem Fötus. Der Fötus genießt diese Vollkommenheit – fragt nach nichts, will nichts, braucht nichts, weil er schon längst alles hat. Dann öffnet sich ein Energiestrom und Informationen fließen wie ein Download in mich ein. Es blinkt und kracht gewaltig am Bewusstseinshimmel, die Zusammenhänge leuchten wie Blitze in mir auf.

Entwicklungsimpulse der Göttin

Eine berauschende Forschungsreise – warum wir nicht von unseren Eltern abhängig sind
KI unterstützt generiert

Diese erste Erfahrung des menschlichen Daseins ist die Grundlage für alles weitere Menschsein und das Fundament für die Existenz. Das Fötussein ist davon definiert, diese Vollkommenheit in sich aufzunehmen, diese Erfahrung im (entstehenden) Körper zu machen. Die Mutter ist die Beziehungsperson, mit der das neue Wesen diese Seinsqualitäten in sich entwickeln und speichern kann. Irgendwann ist diese Entwicklungsstufe abgeschlossen, die Qualitäten haben sich synchronisiert. Dann regt sich ein neuer Lebensimpuls in diesem Wesen, und erst dann!

Dieser neue Entwicklungsimpuls führt zur Geburt. Eine neue Entwicklungsstufe beginnt, as Wesen ist bereit für neue Erfahrungen. Die Außenwelt ist ein Spiegel von den Energien, die in der Innenwelt einfließen und kultiviert werden. Die Eltern sind die Beziehungspersonen, die diese weiteren Seinsqualitäten spiegeln. Durch die Interaktion, das aufeinander beziehen und im energetischen Austausch sein, werden diese Qualitäten kultiviert. Das Kind entwickelt die Qualitäten, ein Download von Aspekten des Lebens in das eigene Wesen.

Jedes Wesen erlebt diese Entwicklungsimpulse der Schöpfung aus dem Inneren heraus. Ein Impuls kommt auf, es vergeht Zeit diesen Impulse bzw. Qualität aufzunehmen und in die verkörperte Erfahrung zu integrieren. Dann ist dieser Aspekt des Lebens innerlich frei verfügbar und kann aus sich selbst heraus gelebt werden. Es braucht keine Beziehungsperson mehr, die diesen Aspekt vorlebt und spiegelt.

Eltern sind somit keine Quelle von Leben und Liebe für das Kind. Das trägt es in der eigenen Seele in sich. Und Eltern ermöglichen auch nicht die Entwicklung. Auch diese entsteht im inneren Wesen aus den Impulsen der Schöpfung heraus. Es ist der Blick der Göttin mitten in mein Herz, der es mir offenbart. Sie schaut mir tief in die Augen – sie gibt den Ton an, nur sie schenkt leben, sie allein. Eltern können nicht mehr als Entwicklungsgehilfen sein.

Mystischer Blick hinter die Schöpfungskulisse

Mit einem mystischen Blick hinter die Schöpfungskulisse müssen wichtige Differenzierungen gemacht werden. Das Kind lernt Fürsorge nicht durch die Fürsorge der Eltern, die Geben es nicht und sie sind nicht die Quelle. Das Kind lernt Fürsorge dadurch, dass sich die Energie von Fürsorge in das Wesen downloadet. Dabei helfen die Eltern, diese Qualität in die Verkörperung zu bringen. Wie kann man das mit der Selbstfürsorge in solch Menschenkörper auf solch Erdplanten zu dieser Zeitepoche so machen? Die Kinder schauen ab, machen nach und probieren aus. Hier und da braucht es Erklärungen. Das alles ist synchron mit dem inneren Prozess.

Der Prozess bleibt der gleiche über das Kindsein hinaus. Wir treffen auf zum Beispiel Menschen, intellektuelle Strömungen oder Situationen, die bestimmte Aspekte des Lebens symbolisieren. Interagieren wir damit, kultivieren wir diese Aspekte. Wir finden neue Beziehungsobjekte, mit denen wir bestimmte Qualitäten entdecken, vertiefen oder ausleben können. Diese Personen sind nicht die Quelle und Ursache, sondern auch sie sind unsere Entwicklungsgehilfen, bei denen sich unsere inneren Bewegungen spiegeln.

Der evolutionäre Impuls tief in unserer Seele ist die Ursache für unsere Wünsche, Ängste und Interessen. Es ist die Schöpfung selbst, die sich durch uns kreiert und erfährt. Das Grundprinzip, die Grundbewegung, der Evolution ist immer gleich, in der Kindheit wie im Erwachsenensein.

Es gibt einen evolutionären Impuls einen Aspekt der Schöpfung zu leben. Es gibt einen Entwicklungsprozess mit vielfältigen Bewegungen diesen Aspekt näher zu kommen, kennenzulernen und zu integrieren. Eine Umstrukturierung des Wesens findet auf verschiedenen Ebenen und Graden statt. Über die kindlichen Entwicklungen hinaus ist es schlussendlich die Seele, die sich in menschlichen Formen durch alle Möglichkeiten und Unmöglichkeiten immer wieder neu erfindet und erfährt.

Schlüssel zum Sein in der Welt

Die Göttin allen Seins hat mir sanft ins Ohr geflüstert, hat sich mir als große Schöpferin gezeigt. Die energetischen Wellen ebben ab. Die Erkenntnis ist schlicht, die evolutionäre Grundbewegung einfach. Ich spüre die tiefe Liebe, die von ihr zu allen Geschöpfen ausströmt. Die Konsequenzen tragen jedoch eine immense Wuchtigkeit in sich. Ich habe gerade einen Schlüssel zum Sein in der Welt erhalten. Ich weiß nun in meinem Herzen, was die Welt ist und was sie nicht ist, was sie sein kann und was nicht.

Die meisten haben diese vollkommene Versorgung nicht vollständig erfahren oder bereits mit der Geburt dieses tiefe Urvertrauen wieder verloren. Es gibt Brüche, Einschnitte und Einschränkungen. Die evolutionären Impulse kommen nicht durch, das Leben entwickelt sich nicht frei. Schleier des Vergessens legen sich um die Innenwelt. Das Leben scheint dann eher fremd und fern und irgendwo da draußen zu sein, wo es unerreichbar bleibt oder nur mühsam zugänglich.

Dann schauen wir auf unsere Kindheit zurück und vermuten dort die Ursache für unsere Probleme – bei den abwesenden Eltern, der konditionierten Kultur oder den Gewalterfahrungen vergangener Generationen. Die Ursache der Lebenserfahrungen wird in der Außenwelt gesehen. Die Lösung wird in der Außenwelt gesucht. Schlussendlich kann Leben dann nicht stattfinden, weil die Welt zu etwas erklärt wird, was sie nicht ist – die Quelle und Ursache der Erfahrung.

Keine Abhängigkeit für seelische Entwicklung

Abgesehen davon, dass die Kindheit mit all ihren Erfahrungen immer einen evolutionären Zweck für die Seele erfüllt und ein Spiegel der Innenwelt, mit der eine Seele kommt, ist, führt mich der Download zu einer weiteren befriedenden Einsicht und radikalen Ermächtigung. Wenn die Eltern nicht die Quelle unseres Lebens sind, dann kann man die fehlende Entwicklung der Kindheit nachholen. In der Essenz geht es, um die Erlaubnis etwas in der Innenwelt lebendig werden zu lassen – und dieser Entschluss kann theoretisch jederzeit gefasst werden. Die Eltern oder andere Entwicklungsgehilfen machen diese Entwicklung einfacher, besonders für ein noch nicht ausgewachsenes Menschenwesen. Möglicherweise machen sie es sogar bunter oder spaßiger. Doch ohne Eltern ist es nicht unmöglich. Keine Seele ist abhängig von einer anderen Seele um Geborgenheit, Fürsorge oder Klarheit zu entwickeln. Diese Qualitäten trägt jede Seele in sich.

Statt die Kindheit und Kultur korrigieren zu wollen, ist es heilsamer das Leben in sich zu entdecken – aufgestautes Ungelebtes (ungelebte Entwicklungsbewegungen) zu leben, Missverständnisse über die Schöpfung auszuräumen und den evolutionären Impulsen in uns wieder näherzukommen. Ich nenne das, der Göttin lauschen und mit ihr durch das Leben gehen.

Alle Erfahrungen in unserem Leben – auch die tiefsten Traumata lassen sich auf evolutionäre Impulse oder ein Missverständnis von evolutionären Bewegungen zurückführen. Das sind keine Kategorien für eine Zelebrierung eines schwarz-weiß Denkens, sondern der Ausgangspunkt für ultrabunte Erfahrungswelten. Was und wie ein Aspekt des Lebens entwickelt wird, ist das Geheimnis, das sich offenbart, wenn wir uns auf unser Leben einlassen. Es erforschen und lieben lernen. Die Welt mit all ihren potenziellen Entwicklungsgehilfen kann uns dabei unterstützen, wenn wir sie nicht mehr zur Ursache unseres Lebens erklären.

19.06.2025
Sara Gnanzou
https://tiefbewegtblog.wordpress.com/

Lesungen im BewusstseinsFeld

Alle Beiträge der Autorin auf Spirit Online

Sara Gnanzou Portrait Sara Gnanzou

Die Sehnsucht nach Lebendigkeit führte Sara Gnanzou zunächst zu Reisen durch die Welt, einem interdisziplinären Philosophiestudium und Tätigkeiten im Beratungs- und Choachingbereich. Seit 2020 widmet sie sich der spirituellen Lebensforschung. In Ihre Arbeit fließen neben tantrischem Wissen und westlicher Philosophie auch die Körper- und Traumaforschung mit ein. Durch das Teilen ihrer Forschungserkundungen durch Wort und Bild möchte sie unterstützend dazu inspirieren, das eigene Sein zu erforschen und die Lebendigkeit erblühen zu lassen.

»»» Mehr erfahren

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*