Glaube schützt –Ein neuer Kurs für das Meer – getragen vom Glauben
Im Juni 2025, auf der UN-Ozeankonferenz in Nizza, wurde eine stille, aber bedeutende Bewegung sichtbar: Religiöse Gemeinschaften aus der ganzen Welt – darunter Kirchen, buddhistische Stiftungen, muslimische Organisationen und interreligiöse Netzwerke – bündeln ihre Kräfte, um aktiv in den Schutz der Weltmeere zu investieren.
Nicht nur mit Worten, sondern mit Kapital: Über 5 Billionen US-Dollar verwaltetes Vermögen stehen bereit, künftig unter ethischen, ökologischen und spirituellen Prinzipien investiert zu werden – ein deutliches Zeichen, dass Spiritualität Verantwortung übernimmt.
Warum dieser Einsatz jetzt entscheidend ist
Die Ozeane bedecken über 70 % der Erde, doch ihr Schutz bleibt prekär:
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Nur rund 2,8 % der Hochsee gelten als effektiv geschützt.
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Überfischung, Mikroplastik, Tiefseebergbau und Versauerung bedrohen das marine Leben.
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Wirtschaftliche Interessen verhindern häufig verbindliche Schutzabkommen.
Während Staaten zögern, setzen spirituelle Akteure ein Zeichen: Sie wollen dort handeln, wo das Leben beginnt – im Wasser, das in fast allen religiösen und mystischen Traditionen als Ursprung des Seins und Symbol des Göttlichen gilt.
Spirituelle Verantwortung statt Profitlogik
Die beteiligten Glaubensgemeinschaften folgen einem gemeinsamen Verständnis:
Ressourcen sind heilig. Die Schöpfung ist nicht Besitz, sondern Leihgabe.
Dieses Weltbild prägt einen neuen Investitionsansatz, der als „Blue Moral Economy“ bekannt wird. Das bedeutet:
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Kapitalanlagen erfolgen nur dort, wo Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und langfristige Nachhaltigkeit gewährleistet sind.
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Schutzgebiete und gemeinwohlorientierte Meeresprojekte erhalten direkte Förderung.
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Zukunftsfähige Technologien, z. B. zur Reinigung von Meeresplastik oder zur Entwicklung nachhaltiger Meeresenergie, werden gezielt unterstützt.
Die Investitionen sind also nicht gewinnmaximierend, sondern wertorientiert – und folgen einer inneren Haltung, die auf Fürsorge, Mäßigung und Achtsamkeit basiert.
Religiöse Traditionen ehren das Wasser

Viele spirituelle Lehren erkennen im Wasser ein transzendentes Element:
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In der christlichen Taufe symbolisiert es Reinigung und Neuanfang.
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Der islamische Wudu dient der rituellen Vorbereitung durch Wasser.
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In der vedischen Lehre repräsentiert Wasser das Prinzip Apas – die heilende, fließende Urenergie.
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Die indigenen Kulturen verehren Flüsse, Seen und Meere als lebendige Wesen mit Geist und Seele.
Daher ist es nur konsequent, dass spirituelle Gemeinschaften nun beginnen, praktische Verantwortung für das Wasserwesen Erde zu übernehmen.
Globale Zusammenarbeit mit neuer Grundlage
Diese Investitionen sind mehr als philanthropisch. Sie sind ein Manifest für ein anderes Weltverständnis:
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Macht wird durch Sinn ersetzt.
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Wirtschaft wird zum Werkzeug des Mitgefühls.
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Spiritualität wird öffentlich wirksam.
Durch die Zusammenarbeit über Religionsgrenzen hinweg entsteht ein neuer Typus von Einfluss: transreligiös, global, wertebasiert und friedlich.
Dabei haben diese spirituell orientierten Investoren auch politisches Gewicht – denn mit Milliardeninvestitionen in den Händen wird Mitspracherecht im globalen Finanzsystem generiert.
Spiritualität ist kein Rückzug – sondern aktive Kraft
Was dieser Moment zeigt: Glaube ist nicht Weltflucht. Er kann konkrete, weltbewegende Wirkung entfalten – wenn er sich nicht ins Private zurückzieht, sondern als kollektive Ethik gelebt wird.
Der Theologe Leonardo Boff formulierte einmal:
„Spiritualität heißt nicht, aus der Welt zu fliehen. Es heißt, sie zu durchdringen mit einer neuen Vision des Lebens.“
Die Finanzierung von Meeresschutz aus spiritueller Motivation heraus ist ein gelebtes Beispiel für diese Vision.
Konkrete Projekte: Wohin fließt das Geld?
Die Initiativen sind vielfältig – und sie wachsen. Beispiele:
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Die FaithInvest-Allianz unterstützt nachhaltige „blue bonds“ zur Finanzierung von Schutzgebieten.
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Buddhistische und christliche Stiftungen fördern Mangrovenaufforstung, um Küsten zu stabilisieren.
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Interreligiöse Gruppen arbeiten mit den UN an der Entwicklung eines ethisch tragfähigen Frameworks für Meeresprojekte.
Diese Projekte sind mehr als Naturschutz: Sie sind Ausdruck einer Verbindung zwischen Himmel und Erde, zwischen Mensch und Meer.
Fazit: Hoffnung durch spirituelles Kapital
Inmitten einer Welt, die oft von Krise zu Krise taumelt, öffnet sich hier ein Fenster der Hoffnung:
Spiritualität wird zur Handlungskraft. Glaube wird zur Investition in das Leben.
Der Schutz der Ozeane ist dabei nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern ein spiritueller Auftrag – getragen von einem einfachen, aber machtvollen Gedanken:
„Was wir ehren, das schützen wir. Und was wir schützen, das heilt uns.“
🔗 Quellen & Hintergründe:
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FaithInvest.org – Faith-consistent investing for a better world
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DW Bericht zur UN-Ozeankonferenz in Nizza, 10. Juni 2025
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Times UK: Credo – We must restore our spiritual bond with the oceans
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UN News: High-level event on Ocean Action 2025
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17.05.2025
Uwe Taschow
Uwe Taschow
Unser Leben ist das Produkt unserer Gedanken – eine Erkenntnis, die schon Marc Aurel, der römische Philosophenkaiser, vor fast 2000 Jahren formulierte. Und nein, sie ist nicht aus der Mode gekommen – im Gegenteil: Sie trifft heute härter denn je.
Denn all das Schöne, Hässliche, Wahre oder Verlogene, das uns begegnet, hat seinen Ursprung in unserem Denken. Unsere Gedanken sind die Strippenzieher hinter unseren Gefühlen, Handlungen und Lebenswegen – sie formen Helden, erschaffen Visionen oder führen uns in Abgründe aus Wut, Neid und Ignoranz.
Ich bin Autor, Journalist – und ja, auch kritischer Beobachter einer Welt, die sich oft in Phrasen, Oberflächlichkeiten und Wohlfühlblasen verliert. Ich schreibe, weil ich nicht anders kann. Weil mir das Denken zu wenig und das Schweigen zu viel ist.
Meine eigenen Geschichten zeigen mir nicht nur, wer ich bin – sondern auch, wer ich nicht sein will. Ich ringe dem Leben Erkenntnisse ab, weil ich glaube, dass es Wahrheiten gibt, die unbequem, aber notwendig sind. Und weil es Menschen braucht, die sie aufschreiben.
Deshalb schreibe ich. Und deshalb bin ich Mitherausgeber von Spirit Online – einem Magazin, das sich nicht scheut, tiefer zu bohren, zu hinterfragen, zu provozieren, wo andere nur harmonisieren wollen.
Ich schreibe nicht für Likes. Ich schreibe, weil Worte verändern können. Punkt.


