Ankommen und die Suche nach dem richtigen Weg – Zwischen Sehnsucht und Erfüllung
Es gibt Momente, in denen wir uns fragen: Wann finde ich meinen Platz im Leben? Wann hört die ständige Unsicherheit auf? Diese Gedanken begleiten uns durch verschiedene Lebensphasen. Besonders in der Jugend stellt sich oft die Frage, wo unser Weg hinführt. Doch auch später kann das Gefühl entstehen, noch nicht angekommen zu sein. Vielleicht liegt das daran, dass unser Leben weniger von festen Zielen bestimmt ist, sondern vielmehr von einer ständigen Entwicklung, die uns herausfordert und neue Möglichkeiten eröffnet.
Viele Menschen verbinden das Ankommen mit einem Gefühl der Ruhe und Zufriedenheit. Doch was bedeutet es eigentlich, angekommen zu sein? Heißt es, ein bestimmtes Ziel erreicht zu haben – eine gute Ausbildung, eine glückliche Beziehung oder beruflichen Erfolg? Oder geht es eher darum, den Moment zu schätzen, ohne ständig auf das Nächste hinzuarbeiten? Vielleicht liegt das eigentliche Ankommen nicht in einem Endpunkt, sondern in der Erkenntnis, dass wir bereits auf dem richtigen Weg sind – und dass jeder einzelne Moment wertvoll ist.
Die Sehnsucht nach Ankunft
Menschen streben nach Stabilität und einem Gefühl der Sicherheit. Wir hoffen, irgendwann an einem Punkt zu sein, an dem wir sagen können: Jetzt ist alles genau richtig. Doch oft passiert es, dass wir nach einem erreichten Ziel schnell das nächste suchen. Die ersehnte Erfüllung bleibt aus, weil neue Wünsche und Herausforderungen entstehen.
Diese ständige Sehnsucht kann frustrierend sein, aber sie ist auch ein Zeichen für Weiterentwicklung. Vielleicht bedeutet Ankommen nicht, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, sondern zu akzeptieren, dass Veränderung ein fester Bestandteil unseres Lebens ist. Wer sich dieser Tatsache bewusst wird, kann lernen, auch in unsicheren Zeiten innere Ruhe zu finden.
Die Suche als Teil des Lebens
Das Leben ist ein Prozess, der nie stillsteht. Jeder neue Tag bringt Veränderungen, neue Chancen und manchmal auch unerwartete Herausforderungen. Wir setzen uns Ziele und hoffen, dass sie uns Erfüllung bringen. Doch während wir nach vorne streben, vergessen wir oft, den Weg dorthin bewusst zu erleben.
Wir definieren unser Leben oft durch große Meilensteine – Schulabschluss, erster Job, Liebe, Familie. Aber was ist mit den Momenten dazwischen? Die spontanen Begegnungen, die kleinen Glücksmomente, die Erkenntnisse auf unerwarteten Wegen? Oft sind es gerade diese Erlebnisse, die unser Leben besonders machen. Wenn wir lernen, die Suche nicht nur als Mittel zum Zweck zu sehen, sondern als wertvollen Teil unseres Lebens, können wir zufriedener sein.
Der innere Weg: Ankommen in sich selbst
Ankommen bedeutet nicht nur äußeren Erfolg, sondern vor allem innere Zufriedenheit. Es geht darum, mit sich selbst im Reinen zu sein und die eigenen Stärken und Schwächen zu akzeptieren. Wer immer nach dem perfekten Moment oder Zustand sucht, wird oft enttäuscht, weil nichts im Leben perfekt ist.
Es gibt Menschen, die scheinbar alles haben und doch unglücklich sind, während andere mit wenigem zufrieden sind. Der Unterschied liegt nicht in den äußeren Umständen, sondern in der inneren Einstellung. Wer lernt, das Hier und Jetzt zu schätzen, kann unabhängig von äußeren Erfolgen Zufriedenheit finden.
Das erfordert jedoch Mut: den Mut, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, sich Schwächen einzugestehen und vergangene Fehler zu akzeptieren. Oft sind es gerade schwierige Erfahrungen, die uns stärker machen und uns helfen, innerlich anzukommen.
Die Kunst des Loslassens
Ein wichtiger Schritt zum inneren Ankommen ist das Loslassen. Wir klammern uns oft an Vorstellungen davon, wie unser Leben verlaufen sollte. Doch nicht immer geht alles nach Plan – und das ist in Ordnung.
Loslassen bedeutet nicht, auf Träume zu verzichten, sondern offen für neue Möglichkeiten zu sein. Wer sich zu sehr an bestimmte Erwartungen bindet, kann Chancen übersehen, die sich plötzlich ergeben. Das Leben verläuft selten gradlinig, und manchmal führen unerwartete Umwege zu den wertvollsten Erfahrungen.
Die Balance zwischen Suche und Ankommen
Die Herausforderung im Leben besteht darin, beides miteinander zu verbinden: das Streben nach mehr und die Fähigkeit, den Moment zu genießen. Wer nur nach vorne schaut, vergisst das Hier und Jetzt. Wer sich nur mit dem Status quo zufriedengibt, verpasst vielleicht spannende Möglichkeiten.
Ein Wanderer kann einen Berggipfel erklimmen und den Moment des Erfolgs genießen – doch irgendwann wird er sich nach dem nächsten Abenteuer sehnen. Das bedeutet aber nicht, dass der vorherige Moment wertlos war. Vielmehr geht es darum, sowohl das Ziel als auch den Weg dorthin bewusst zu erleben.
Es gibt keine feste Grenze zwischen Ankommen und Suchen. Manchmal fühlen wir uns angekommen, nur um kurze Zeit später wieder Neues zu suchen. Und das ist vollkommen in Ordnung – denn das Leben ist ein ständiges Werden.
Fazit: Ein Leben zwischen Sehnsucht und Erfüllung
Vielleicht gibt es kein endgültiges Ankommen, weil wir immer auf der Suche bleiben. Doch wenn wir erkennen, dass wir auch auf dem Weg dorthin bereits wertvolle Momente erleben, können wir die Reise genießen, ohne ständig nach dem nächsten Ziel zu jagen.
Das Wichtigste ist, nicht zu vergessen, dass das Leben nicht erst beginnt, wenn wir „angekommen“ sind – sondern dass jeder Schritt Teil des Ganzen ist. Wer das versteht, kann lernen, den Moment zu schätzen, ohne sich ständig zu fragen, was als Nächstes kommt. Denn vielleicht liegt das wahre Ankommen genau darin.
14.03.2022
Heike Schonert
HP für Psychotherapie und Dipl.-Ök.
Alle Beiträge der Autorin auf Spirit OnlineHeike Schonert
Heike Schonert, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Diplom- Ökonom. Als Autorin, Journalistin und Gestalterin dieses Magazins gibt sie ihr ganzes Herz und Wissen in diese Aufgabe.
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