Arbeit mit dem Inneren Kind – mit Meditations Anleitung

Kontakt zum Inneren Kind

Arbeit mit dem Inneren Kind- was bedeutet das?

Bevor wir zu der Meditations Anleitung – Kontakt zum Inneren Kind kommen, eine kleine Einführung zu der Arbeit mit dem inneren Kind. Egal wer du bist und wie alt du bist, woher du kommst, was du arbeitest oder was für eine Kindheit du hattest – tief in jedem von uns lebt unser Inneres Kind.

Mit dem Inneren Kind in Berührung zu treten kann einer Zeitreise gleich kommen.
Einer Reise durch die Zeit, die uns zeigt, dass unserer Gegenwart nur dann Zeit fehlt, wenn uns selbst Präsenz fehlt. Die Präsenz die wir in unserer Kindheit kennen. Diese kraftvolle Präsenz, die uns in unserer ganzen Wachheit und in unserem eigenen Tempo wachsen und erwachsen lässt, ist es, die unser Inneres Kind nicht vergessen hat.

Er oder sie spiegelt unsere Glaubensätze über uns selbst und über die Welt wider und steuert die meiste Zeit unsere Emotionen und unser unbewusstes Verhalten, unabhängig davon, ob wir zu Hause sind, in der Arbeit, in Gesellschaft oder mit uns alleine.

Der Kontakt mit Inneren Kindern legt wundervolle Wege in der Befreiung unseres ursprünglichsten Potentials frei.
Die dabei aufbrechende Kraft reflektiert die Intelligenz unseres ursprünglichen, unbändigbaren Wesens.

Das Konzept des Inneren Kindes geht auf C.G. Jung zurück und ist heute in vielen therapeutischen Methoden weit verbreitet, um emotionale Heilung und Transformation zu erreichen. Als Teil unseres Unterbewusstseins repräsentiert das Innnere Kind unsere Wahrnehmung von uns selbst und der Welt, wie sie im Wahrnehmungshorizont unserer Kindheit entstand.

Nicht jede Erfahrung, die wir in unserer Kindheit machen, lässt uns so wachsen wir uns das vielleicht wünschen. Um uns sicher zu fühlen, haben wir oftmals unsere Gefühle verdrängt anstatt sie auszudrücken. Um in unserer Kindheit Scham zu vermeiden, um uns zugehörig zu fühlen, um Liebe, Verbindung und alles andere, was wir brauchen, zu bekommen, verbergen wir unsere unerwünschten Emotionen.

Wenn wir z.B. mit kontrollsüchtigen Eltern aufgewachsen sind, lernen wir zu glauben, dass wir nur geliebt werden, wenn wir “gut und brav” sind. So haben wir gelernt Wut, Ärger, Traurigkeit und andere “negative” Emotionen, die uns in Schwierigkeiten brachten, zu verstecken.

Wenn wir körperlich oder emotional abgelehnt, verlassen oder missbraucht wurden, haben wir es gemeistert, unsere Schmerzen und unsere Angst zu verstecken, damit wir nicht erneut verletzt, zurückgewiesen oder aufgegeben werden.

Dies kann uns im Erwachsenenalter in emotional unterdrückte Zyklen der Selbst-Sabotage führen, z.B. wenn wir von einer Beziehung zur nächsten laufen, um “nicht verletzt zu werden” und dabei anstatt eines Partners vielmehr einen Vater / eine Mutter suchen, was innerlich zu immer mehr Enttäuschung und Angst vor Ablehnung führen kann.

All unsere Emotionen wahrzunehmen und zu fühlen.

Wir können einen sicheren Raum schaffen, der es uns erlaubt, all unseren Emotionen freien Lauf zu lassen und sie zu anzunehmen.
Als Erwachsene können wir in unserem Selbsturteil sehr hart mit uns sein und eine Ablehnung gegen uns selbst fühlen, daher ist die Arbeit mit dem Inneren Kind der ideale Weg um durch einen liebevolleren Umgang mit uns selbst diese Wunden aus der Kindheit zu heilen.

In der liebevollen Begegnung mit unseren Inneren Kindern können wir unsere Gefühle und Bedürfnisse verstehen, wertschätzen und uns auf eine neue Weise um unsere Bedürfnisse als Erwachsene kümmern, um “erwachsen zu werden”.
In diesem Zustand, in dem unseren inneren Kindern nichts mehr “angetan” wird, können wir aus der Opferrolle erwachsen und die Kontrolle über unser Leben wieder erlangen.

Wer kann von der Arbeit mit dem Inneren Kind profitieren?

Absolut JEDER !!!
Insbesondere jeder, der Erfahrung gemacht hat mit:

  • Beziehungsproblemen,
  • emotionaler Abgestumpftheit,
  • geringer Selbstachtung oder Selbstvertrauen,
  • einem Gefühl der Ohnmacht,
  • Selbst-Sabotage und -kritik,
  • Selbstzweifel,
  • Vermeiden von Entscheidungen,
  • hoher Empfindlichkeit auf Kritik oder Feedback,
  • Angstzuständen und Phobien,
  • emotionaler Ko-abhängigkeit,
  • übertriebenem Verlangen nach Unabhängigkeit,
  • Depression,
  • passiv-aggressivem Verhalten,
  • Angst vor Zurückweisung,
  • Versagen oder vor Erfolg,
  • Gewichtsprobleme und Fettleibigkeit,
  • Wut,
  • Mangel an Mut und Durchsetzungsvermögen oder Mobbing.

Auch wenn man das Gefühl hat:

  • eine Opferrolle einzunehmen, oder
  • nur im Kopf zu leben und
  • das Herz zu ignorieren,
  • das Gefühl hat ein “Betrüger zu sein,
  • der im Begriff ist, bloßgestellt zu werden” oder
  • sexuellen, körperlichen, emotionalen Missbrauch oder
  • Vernachlässigung erfahren hat,

kann man von der Arbeit mit dem Inneren Kind profitieren.

Wie kann diese Arbeit mit dem Inneren Kind helfen, diese Probleme zu lösen und diese Wunden zu heilen?

Die Arbeit mit dem Inneren Kind ermöglicht uns Zugriff auf unterdrückte Erinnerungen, die uns zurückhalten. Nun können wir diese Erinnerungen, unser Trauma und unsere negativen Überzeugungen, Emotionen und Gefühle erkennen, fühlen, annehmen und wertschätzen.

Wir können wieder anfangen zu fühlen nach Jahren des taub- und abgestumpft-Seins und im Inneren Leidenschaft statt Leere spüren. Wir gewinnen persönliche Kraft und Stärke und damit die Fähigkeit, Grenzen zu setzen.

Wir lernen, wie man liebt und sich um sich selbst kümmert. Unsere Selbst-Akzeptanz und Selbst-Mitgefühl steigt und wir gewinnen mehr Selbstvertrauen.

Wir können wieder Spaß haben, spielerisches Geplänkel und Humor in unseren Beziehungen genießen. Auch unsere natürliche Kreativität gewinnen wir zurück und damit den leichteren und müheloseren Zugang zu neuen Ideen.

Wir werden in der Lage sein, uns tief mit uns selbst zu verbinden und das größere Bild zu sehen, unsere Intuition wird gestärkt.

Aus dieser gestärkten Position heraus können wir besser für uns selbst und für andere da sein, zuhören und über unsere eigenen Bedürfnisse und Bedürfnisse von anderen lernen.
Wir leben mehr aus dem Herzen und sind uns selbst treu.

Denn nur ein authentisches Leben ist ein glückliches Leben.

Meditations Anleitung

Sich mit dem Inneren Kind zu verbinden ist eine relative einfache Übung, welche du jederzeit durchführen kannst. Alles was du brauchst, sind 20 Minuten Zeit, in denen du ungestört bist und es dir bequem machen kannst.

Setz dich in einen gemütlichen Sessel oder leg dich ins Bett. Du kannst auch eine ruhige Musik nutzen um dich zu entspannen. Wenn du das Gefühl hast, dass es hilfreich ist, kannst du auch ein altes Foto aus deiner Kindheit verwenden um die Übung zu beginnen.

Mach es dir so bequem wie möglich.
Atme zweimal tief ein und aus, atme bis in den Bauch.
Mit dem Atmen kannst du fühlen wie du dich entspannst. Am besten schließt du deine Augen. Nimm dir nun die Zeit deinen ganzen Körper nach und nach zu entspannen – von der Kopfhaut über den gesamten Körper bis zu den Zehen.

Dabei lenkst du deine Aufmerksamkeit gezielt auf einzelne Körperteile wie Zunge, Schultern, usw. und lässt bewusst die Spannung in den Muskeln los.
Mit jedem Ausatmen konzentrierst du dich auf dieses Loslassen und erlaubst deinen Gedanken zur Ruhe zu kommen. Du stellt dir vor, wie du mit dem Atem jede Spannung gehen lässt, jedes Problem oder alles was dir so im Kopf herumgeht.

Wenn du einen Zustand tiefer Entspannung erreicht hast und du ein friedvolles Gefühl empfindest, zählst du in Gedanken langsam rückwärts von Zehn bis Null und konzentrierst dich dabei auf deinen Atem.

Nun denke an einen Ort deiner Kindheit, es könnte dein Zuhause, die Schule, ein Spielplatz der Sonstiges sein. Schau einfach welche ERinnerung wie von selbst auftaucht. Es ist nicht wichtig, ob die Erinnerung sehr klar ist oder ob du sie nur erahnen kannst. Wenn du eine Erinnerung hast, versuche sie einfach so klar wie möglich zu sehen. Nun stell dir vor, du siehst dich selbst als Kind. Du kannst anders aussehen als du erwartet hast oder auch nicht. Bemerke, was du anhast, wie deine Haare aussehen – wie siehst du aus?

Vielleicht hast du etwas in der Hand? Stell dir nun vor, wie du als Erwachsene(r) auf dein Inneres Kind zuläufst, wie du ihm erklärst wer du bist, wie du ihm sagst, dass du sein Freund sein willst. An diesem Punkt können Emotionen hochkommen, besonders wenn dein Inneres Kind einsam war oder gelitten hat. Wenn es sich gut anfühlt, kannst du dein Inneres Kind umarmen, natürlich nur, wenn es das möchte, oder seine Hand halten.
Frag es, ob es irgendetwas gibt, das es dir sagen möchte und beantworte jede Frage in einer liebevollen, unterstützenden und beruhigenden Weise.
Wenn es Zeit ist sich zu verabschieden, versuche, das zu tun was sich richtig anfühlt – gib deinem Inneren Kind einen Kuss oder eine Umarmung oder winke ihm einfach zu.

Und kehre in den Raum und in die Gegenwart zurück.

Gut gemacht, du hast eben dein Inneres Kind getroffen!

Nun, das ist nur eine sehr kurze Einführung in diese Arbeit und um dein Inneres Kind vollständig zu heilen braucht es vielleicht mehr Zeit und eventuell viele Besuche in deinen Kindheitserinnerungen, bei welchen du deinem Inneren Kind helfen kannst Traumata, Schmerz und auch Kleinigkeiten, die sich als Kind bedeutend angefühlt haben, loszulassen.

12. August 2018

© Angelica Horvatic
Übersetzung Eva Bojiloff


2 Kommentare

  1. Der Artikel ist wunderbar geschrieben.

    Manchmal weiß man im Leben einfach nicht weiter und da ist es gut, wenn man auf einen solchen Beitrag wie hier stößt. Viele Menschen sitzen allein und einsam zu Hause und haben noch nie etwas vom inneren Kind gehört.

    Ich glaube, man sollte sich täglich eine halbe Stunde für sich Zeit nehmen, wo man an nichts anderes denkt. Sich hinsetzt, die Augen schließt, durchatmet und einfach seine Gefühle wahrnimmt.

    Die Gedanken vorüberziehen lässt, ohne dagegen vorzugehen. Oft sind wir auch unachtsam im Alltag, was einfach menschlich und naturgegeben ist. Deshalb denke ich, kann man auch keinen Menschen einen Vorwurf daraus machen.

    Spazieren gehen kann auch dabei helfen, um den Kopf frei zu bekommen. Ein Autor hat mal gesagt, dass Gefühle keine Zeit und keinen Raum kennen und von daher auch im hohen Alter noch genau so intensiv zu spüren sind, wie in der Kindheit. Außer wir beschäftigen uns mit ihnen, dann kann es durchaus besser werden.

    Meditation ist auch eine großartige Sache, wie sie schreiben und das sehe ich genauso. Man sollte sich einfach mal damit beschäftigen und wird feststellen, wie sich das alles verbinden lässt.

    Für weitere Beiträge freue ich mich denn auch selbst konnte ich daraus einiges lernen.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*