
Wie geht es dir? Mehr als nur eine Floskel
Jeden Tag wird die Floskel unzählige Male gestellt: „Wie geht es dir?“ Oft ist sie nicht mehr als eine höfliche Begrüßung, eine gesellschaftliche Gewohnheit. Doch wie oft ist sie wirklich ernst gemeint? Wie oft interessiert uns die Antwort wirklich? Und wann trauen wir uns, ehrlich darauf zu reagieren?
Diese Frage spiegelt unseren Umgang miteinander wider. Sie zeigt, ob wir wirklich eine Verbindung aufbauen oder nur oberflächlich kommunizieren. Manchmal ist sie einfach nur eine höfliche Geste, ohne echten Inhalt. Doch sie kann auch eine Gelegenheit sein, sich wirklich mit einer anderen Person auseinanderzusetzen. Der bewusste Umgang mit dieser simplen Frage kann zeigen, ob wir aufrichtig sind oder uns nur an gesellschaftliche Normen halten.
Häufig stellen wir diese Frage aus Gewohnheit, ohne wirklich zuzuhören. Genauso antworten wir oft reflexartig mit „Gut, danke“, auch wenn es nicht der Wahrheit entspricht. Wir vermeiden es, ehrlich zu sein, weil wir annehmen, dass der Fragende nicht wirklich daran interessiert ist. Doch genau diese Art der Kommunikation kann echte zwischenmenschliche Nähe verhindern.
Bewusste Kommunikation – Zuhören statt Floskeln
In einer achtsamen Kommunikation geht es nicht nur darum, Worte auszutauschen. Es geht darum, sich wirklich mit dem Gegenüber auseinanderzusetzen. Wer „Wie geht es dir?“ fragt, sollte auch bereit sein, eine ehrliche Antwort zu hören. Eine Floskel wird dann zur Heuchelei, wenn sie Interesse vorspielt, wo keins ist.
Echte Kommunikation bedeutet, präsent zu sein. Nicht nur zu hören, sondern aktiv zuzuhören. Nicht nur eine Frage zu stellen, sondern sich auf eine ehrliche Antwort einzulassen. Ein bewusster Umgang mit dieser Frage kann dazu beitragen, Gespräche bedeutungsvoller zu machen.
Wann wird „Wie geht es dir?“ zur Heuchelei?
Die Frage wird dann zur Heuchelei, wenn sie nur aus Gewohnheit gestellt wird und keine wirkliche Anteilnahme dahintersteckt. Wenn jemand fragt, aber kein echtes Interesse an der Antwort hat, wird die Frage bedeutungslos. Das kann besonders verletzend sein, wenn es jemandem schlecht geht und er ehrlich antwortet – nur um dann mit Schweigen oder einem schnellen Themenwechsel abgespeist zu werden.
Manche Menschen vermeiden es, sich wirklich mit der Antwort zu beschäftigen, weil sie nicht wissen, wie sie mit unangenehmen Emotionen umgehen sollen. Doch wahre Anteilnahme bedeutet nicht, immer eine Lösung zu haben. Manchmal reicht es, einfach nur zuzuhören und da zu sein.
Wie Heuchelei uns selbst schadet
Nicht nur für andere, sondern auch für uns selbst kann unehrliche Kommunikation negative Folgen haben. Wer ständig Floskeln benutzt, ohne sie ernst zu meinen, verliert den Bezug zu echtem Mitgefühl – und zu sich selbst. Wer nur so tut, als würde er sich interessieren, verliert mit der Zeit die Fähigkeit, wirklich mitzufühlen.
Auch auf einer tieferen Ebene entfernt Heuchelei uns von unserer Authentizität. Wer Mitgefühl nur vorspielt, lebt nicht im Einklang mit seinen echten Emotionen. Achtsame Kommunikation hingegen schafft echte Nähe und Verbindung.
Wege zu ehrlicherer Kommunikation
Um aus der Floskel-Falle herauszukommen, können wir unsere Kommunikation bewusster gestalten:
- Bessere Fragen stellen – Statt „Wie geht es dir?“ könnten wir fragen: „Was beschäftigt dich gerade?“ oder „Wie fühlst du dich heute wirklich?“
- Zuhören ohne direkt zu bewerten oder eine Lösung zu suchen – Manchmal reicht es, einfach da zu sein.
- Ehrlichkeit zulassen – sowohl beim Fragen als auch beim Antworten.
- Unsere Absichten hinterfragen – Fragen wir nur aus Höflichkeit oder weil wir es wirklich wissen wollen?
Fazit: Eine kleine Frage mit großer Bedeutung
Ein ehrliches „Wie geht es dir?“ kann den Verlauf eines Gesprächs grundlegend verändern. Es kann der erste Schritt sein, um eine echte Verbindung zu schaffen, anstatt sich nur durch oberflächliche Höflichkeiten auszutauschen. In einer Welt, in der viele Gespräche routiniert und flüchtig sind, ist das bewusste Stellen dieser Frage mit echtem Interesse ein Zeichen von Achtsamkeit und Wertschätzung.
Wenn wir bewusst kommunizieren, bedeutet das, dass wir nicht nur auf eine Antwort warten, sondern wirklich zuhören – mit offenem Herzen und der Bereitschaft, die Emotionen unseres Gegenübers wahrzunehmen. Dadurch ermöglichen wir tiefere Verbindungen, die über bloße Konventionen hinausgehen. Wahre Achtsamkeit im Gespräch zeigt sich darin, dass wir unser Gegenüber nicht nur mit Worten, sondern auch mit unserer Haltung ernst nehmen.
Eine bewusste Kommunikation kann Brücken zwischen Menschen bauen. Sie schafft Raum für Offenheit, Verständnis und ehrliche Begegnungen. Denn letztendlich beginnt jede bedeutungsvolle Interaktion mit echtem Interesse – und manchmal mit nur drei kleinen Worten.
26.02.2025
Uwe Taschow
Uwe Taschow
Als Autor denke ich über das Leben nach. Eigene Geschichten sagen mir wer ich bin, aber auch wer ich sein kann. Ich ringe dem Leben Erkenntnisse ab um zu gestalten, Wahrheiten zu erkennen für die es sich lohnt zu schreiben.
Das ist einer der Gründe warum ich als Mitherausgeber des online Magazins Spirit Online arbeite.
“Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.”
Albert Einstein
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