Archetypen als Urbilder der Seele

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Archetypen als Urbilder der Seele archetypen gesichter wasserArchetypen als Urformen unseres Inneren 

Archetypen als Urbilder der Seele begleiten uns durch unseren Lebenstag, auch wenn wir sie oft nicht bemerken. Sie sind integraler Bestandteil von Spiritualität. Er erstand wie der Phönix aus der Asche … was für ein co-abhängiges Opfer … Oh, du bist mein Held … jetzt unkt sie schon wieder wie Kassandra … kannst Du zaubern – bist Du ein Magier? Was ich hier andeute, sind einige von unzähligen Beispielen, wie wir unsere seelischen Anteile erkennen und erkunden können. Jeder Mensch weist diese Anteile auf. Sie sind durch Erlebnisse in der Kindheit, durch Prägungen und Normen aus der Familie und der Gesellschaft beeinflusst. 

Vielleicht stellen Sie bereits beim Lesen fest, hoppla, das kommt mir bekannt vor. Das ist Teil meines Lebens. Diese Urformen des Inneren lösen dieses und jenes Gefühl in mir aus, das ich kenne. Lesen Sie die folgenden Zeilen als Information zum Thema, als Einladung, sich zu befragen. Lesen Sie zu den Möglichkeiten, die Urformen des Inneren in der Selbsterkenntnis anbieten. Es ist eine mystische Reise zu uns. Begegnen Sie in Ihrem Inneren diesen Urformen und Urgestalten.

Archetypen als Urbilder der Seele. Ein erster Einstieg

Urformen des Inneren, Bilder, die sich in Sagen, Mythen, Märchen und Träumen ausdrücken, wenn unser Inneres zu uns spricht, sind Archetypen. Es sind Botschaften, die uns auf unserem Weg weiterhelfen. Sie sind Teil einer ganzheitlichen Betrachtung unseres Daseins. Bemerkenswert ist, dass diese Urformen des Inneren in allen Kulturen der Welt ein hohes Maß an Übereinstimmung aufweisen. Dies ist nicht verwunderlich. Sie sind tief in unser Unterbewusstsein und in das, was C.G. Jung als kollektives Unbewusstes bezeichnete, eingraviert. Bewusstsein und Unbewusstes sind so zwei kommunizierende Gefäße, die unser Sein als Mensch maßgeblich beeinflussen. 

Archetypen als Urbilder der Seele sind hilfreiche Konstrukte,

die über Jahrtausende gewachsen und interkulturell angelegt sind.

Sie sind integraler Bestandteil menschlichen Bewusstseins und des Unbewussten. Das lässt sich sehr einfach belegen, indem man in die unterschiedlichen Märchen, Sagen und Mythen diverser Völker und Kulturen blickt. In einer Zeit ohne Internet waren Märchen und Sagen keine Literaturgattung. Vielmehr waren sie eine von vielen Möglichkeiten, Wissen und Weisheit weiterzugeben. Urformen des Inneren wurden so zu einer geronnenen Wirklichkeit, die das Kollektiv begleitete und prägte. Sie sind integraler Bestandteil von Spiritualität.

Das Innere reagiert auf Bilder – wie auch das Unterbewusste und das Unbewusste. So konnten sich Vorstellungsinhalte über Generationen manifestieren. Dies geschah autonom und für den Einzelnen nicht unmittelbar zu erkennen. 

Überlieferung von Generation zu Generation

Viel dessen, was wir heute als Überlieferung bezeichnen, hat unzähligen Generationen vor uns als Orientierung für das eigene Leben und für das Leben im jeweiligen sozialen Verbund gedient. Es musste nichts erklärt werden. Es gab Bilder, die mit dem großen Pinsel gemalt waren und die vor allem allgemein verständlich waren.

Die Mythologie war und ist nach wie vor die Sprache unseres Inneren und Geistigen. Archetypen als Urbilder der Seele sind ein wesentlicher Bestandteil der Mythologie, gleich in welcher Gesellschaft und Kultur.

So liegt es auf der Hand, dass es Urformen des Inneren gibt, die für alle verständlich sind: Die Mutter, der Vater, das Kind, der Stamm, die Ahnen, der Held, die Schöne, die Verführerin, der Verlierer, das Opfer, der Phönix aus der Asche, die treue Dienerin/der treue Diener, die Außenseiterin/der Außenseiter, der Rächer, der Teufel, der Engel …

C.G. Jung und Archetypen als Urbilder der Seele

C.G. Jung war einer der ersten, der sich mit dem Thema der Archetypen im Rahmen der analytischen Psychologie auseinandersetzte. [1] Er wollte damit herausfinden, ob es diese Urformen des Inneren gibt und wenn ja, wie man sie umschreiben kann. Archetypen als Urbilder der Seele sind ein Kernbestandteil seiner Arbeiten. Sie sind für uns auch heute noch hilfreich.

Die Liste dieser Urformen des Inneren ist offen und nicht, wie viele meinen, auf Anima und Animus begrenzt. Jung selbst hatte diese Liste erweitert. Anima und Animus waren sog. Meta-Begriffe in seinen Arbeiten zu den Archetypen als Urbilder der Seele.

Wichtig ist, dass wir von Bildern sprechen – im übertragenen Sinn. Bei Archetypen als Urbilder der Seele handelt sich um Geschöpfe unserer Geistig-seelischen. Es ist nicht etwas Buchstäbliches, physisch Anfassbares. Es sind keine Daseinsformen, mit denen am interagiert. Sie geben keine Anweisungen. Man kann mit ihnen daher auch in keiner Weise kommunizieren. Dafür sind Archetypen als Urbilder der Seele nicht „gemacht“.

Urformen des Inneren sind Muster unseres Bewusstseins.

Im Regelfall sind sie kollektiv. Sie reflektieren auf unseren menschlichen Wesenskern. Sie beeinflussen ihn in seiner Zusammensetzung. Man könnte, ich betone, könnte, auch schreiben: es sind unterschiedliche Aspekte unseres Inneren.  Wichtig erscheint mir, dass Sie die kollektive Betrachtungsweise im Auge behalten und die individuelle Ebene nachstaffeln. Dann erlangen Sie auch spirituell relevante und umsetzbare Erkenntnisse.

Diese Urformen des Inneren repräsentieren unterschiedliche Kräfte (z.B. Bärenkräfte!). Es sind Ressourcen und Potenziale, die wir über den Verstand und das Denken nicht erfahren können. Dafür ist unser Inneres, unser Geistiges mit dem Fühlen zuständig. Dann zeigen sich uns die Archetypen als Urbilder der Seele.

Wie erkennt man Archetypen?

Man erkennt Archetypen als Urbilder der Seele nicht Kraft der Gedanken, sondern Kraft einer Auseinandersetzung mit diesen Aspekten über das eigene Gefühl. So können wir sie kennenlernen, ihre Möglichkeiten erfühlen und dann letztlich auch als Teil unseres Selbst annehmen. Dies ist ein bewusster Akt, um Zugang zu Urformen des Inneren zu erlangen. Wenn diese Integration gelingt, dann kann man einerseits auf die Kräfte dieser Urbilder zurückgreifen – und – ganz wichtig – man kann sie transzendieren. Das ist eine der Kernaufgaben des Wassermannzeitalters. Urformen des Inneren kommt eine neue Bedeutung zu. 

Anima und Animus – vom erste Urformen des Inneren

C.G. Jung, der Begründer der Analytischen Psychologie, die eine Art Gegenentwurf zum Ansatz von Sigmund Freud darstellt, thematisierte und erforschte Archetypen als Urformen des Inneren und das Kollektive Unbewusste. Wen die Arbeiten Jungs zu den Archetypen interessiert, der sei auf die üppig vorhandene Literatur von ihm selbst und im Sekundärliteraturbereich dazu verwiesen. Ich greife in diesem Beitrag jene Archetypen heraus, die mir für die konkrete Anwendung interessant erscheinen. Analytisch-psychologische Vertiefungen nehmen Sie gerne individuell vor. 

Eines der Schlüsselerkenntnisse ist, dass alle Archetypen als Urbilder der Seele die Struktur des kollektiven Unbewussten ausmachen. Sie prägen das kollektive Unbewusste maßgeblich.

Auch Menschen, die sich weder für Astrologie noch für Psychologie und Kulturwissenschaften interessieren, haben bereits irgendwo einmal von Anima und Animus gehört. Dort endet meistens das Wissen um die Urformen des Inneren, was sehr schade ist. Damit geht Potenzial, sich selbst besser kennenzulernen und manche Kurve im Leben leichter zu meistern, verloren.

Anima und Animus deuten auf

die gegengeschlechtlichen Bereiche der Seele eines Menschen hin.

Sie sind Ausdruck der Dualität. Sie sind damit auch Ausdruck der Trennung von der Quelle. Diese ist in die Urformen des Inneren eingraviert. Mit der Bezeichnung Anima und Animus sind sowohl positive als auch negative Zuschreibungen möglich. Anima kann Sophia (die Weisheit) sein, die Führerin, die vorangeht. Sie kann sich auch auf Kirke (die Verführerin) beziehen. Animus kann der Held, der Magier, der Führer sein. Bereits die Metaebene umfasst unzählige Ausdeutungsformen für die Urformen des Inneren.

Oft projizieren wir das jeweilige Urbild unbewusst auf Personen, die gegengeschlechtlich zu unserem eigenen Geschlecht sind. Diese Projektion löst eine gelegentlich überwältigende und unwirkliche Faszination aus. Solange, bis die Masken fallen und die andere Person aus ihrer ihr zugeschriebenen Rolle fällt.

Gibt es Ur-Archetypen?

Es gibt so etwas wie Ur-Archetypen, doch werden sie nicht als solche bezeichnet. In der Heldenreise von Joseph Campell[2] kann man in einer sehr analytischen Weise Urbilder sehen, die uns allen bekannt sind. Campell’s Arbeiten sind auch prägend für die gesamte Filmindustrie. Blake Snyder hat Campell’s Heldenreise für den Film adaptiert.[3] Wenn man das Werk gelesen hat, dann sieht man bei Filmen rasch, ob sich der Drehbuchautor und der Regisseur an den Leitfaden hielten. Meistens tun sie es, weil der Heldenreise eine für uns klare innere Logik innewohnt. Archetypen als Urformen des Inneren finden sich an verschiedenen Orten, auch dort wo man diese gar nicht erwartet.

Bricht man aus diesem Schema aus, dann merkt man es ebenfalls. Auch das kann reizvoll sein. Einmal nicht bekannten Pfaden zu folgen. Scheinbare Umwege zu machen. Archetypen als Urbilder der Seele sind dabei sehr gute Wegweiser.

Sich mit einem Archetyp näher zu beschäftigen,

hilft, mit dem Weben eines eigenen Seelenbildes zu beginnen.

Dann besteht die Chance, dass sich vielleicht neue Urformen des Inneren zeigen. Sie sind Teil des neuen Zeitalters, an dessen Schwelle wir stehen. Die neuen Archetypen als Urbilder der Seele brauchen wir zur Gestaltung dieser Epoche.

Sich mit Urformen zu beschäftigen, ist immer ein Abenteuer. Wer Pionier ist, ist dabei eindeutig im Vorteil. Archetypen als Urbilder der Seele sind ihm eine große Orientierungshilfe am eigenen Weg.

Wenn man weiter einige sog. Kulturareale durchstreift, dann stößt man Symbole, die immer wiederkehren, wie z.B. den Baum, den Kreis, das Mandala, die Dreiheit im Göttlichen, die Dualität und ihre Vereinigung (Sonne-Mond; Vater-Mutter; Mann-Frau; Tag-Nacht…). Archetypen sind nicht nur auf den Menschen und sein Inneres direkt bezogen, sondern auch auf das, was man als Weltenseele bezeichnet.[4]

Es sind Urstrukturen, Urbilder im Symbolischen, im natürlichen Geschehen unseres Soseins. So könnte man z.B. auch den Ablauf von Jahreszeiten symbolisch-urbildhaft als Ausdruck für Werden und Vergehen bezeichnen.  Archetypen als Urbilder der Seele helfen uns oft in spielerischer Weise, uns in einer Situation zu orientieren. 

Das menschliche Sein ist stark

durch die Urformen des Inneren geprägt und gebunden.

Diesen Zeitbogen kann man von den Anfängen, die im Dunklen liegen, bis zur aktuellen Entwicklung z.B. im Unterhaltungsbereich schlagen. Helden sind besonders in schwierigen Zeiten äußerst beliebt.

Wenn die Unsicherheit groß ist, dann boomen mystische Bereiche. Der Archetyp des Baums (z.B. als Lebensbaum) oder die Sonne wird als Anhänger getragen. Vielleicht weil man sich dadurch auch ein wenig beschützt fühlt. Es gibt noch unzählige weitere Symbole für Archetypen als Urbilder der Seele.

Ein paar Beispiele zu Archetypen als Urformen des Inneren 

Im Zuge einer Recherche für ein Projekt, an dem ich zurzeit arbeite, habe ich eine Liste an Archetypen als Urbilder der Seele erstellt, um einen Überblick zu haben. Dazu habe ich Eigenschaften beleuchtet und Fragen dazu erstellt. Sie werden erkennen, dass es auch im Tarot, im Lenormand und in der Astrologie zahlreiche Querverbindungen zu unseren Urformen des Inneren gibt. Dies ist insofern spannend, als es sowohl Besonderheiten je Zugang gibt als auch eine Reihe an Deckungsgleichheiten. 

Eine Aufstellung der Urformen des Inneren zum Nachfühlen

Die Liste dieser Urformen des Inneren ist weder im Umfang noch im Inhalt erschöpfend. Diese Aufstellung hilft einem im Erkennen – was betrifft mich? Was darf ich mir näher ansehen? Lassen Sie sich inspirieren. Die Reihung ist willkürlich, weil es keine Reihung im Sinne von Wichtigkeit gibt.

Der Abenteurer/Entdecker ist offen, neugierig und mutig.
Der Alchemist ist verbindend, weise und kennt sich mit Elementen aus.
Die Amazone ist die mutig, kraftvoll vorwärtsstrebende Frau.
Die Außenseiterin, die nirgends scheinbar dazugehört und mehrheitlich allein ihren Weg geht – und doch nie alleine ist.
Der Botschafter, der uns auf Puzzlestücke hinweist, uns informiert und für Synchronizitäten steht.
Die Brückenbauerin, die verbindet, hält und stützt.
Der Bub, der unschuldig ins Abenteuer läuft, testet und ausprobiert.
Der Co-Abhängige, der süchtig braucht und nicht und nicht allein sein kann und will.
Die Liebenden, die auf eine Entscheidung hindeuten.
Der Drache, der für Mut, Stolz und einen gesunden Selbstwert steht.
Der Eremit, der uns in den Rückzug führen will, zum Nachdenken anregt, uns ins eigene Innere bringt und uns zu Weisheit durch Erkenntnis erlangen geleitet.

Wenn Sie Lust auf mehr Archetypen haben

Der Gehängte, der uns auffordert, Dinge aus einer anderen Perspektive sehen, um aus der Stagnation zu gelangen. Die Gerechtigkeit, die für Ausgleich steht. Das Gericht, das uns auf unsere Mitverantwortung hinweist und die Auferstehung möglich erscheinen lässt. Der Heiler als Gebender mit besonderen Fähigkeiten. Der Held, der Mut hat und mit sich umgehen kann. Der Herrscher, der um sich und die Verantwortung Bescheid weiß. Der Hierophant, der an unsere Ernsthaftigkeit und Verbindlichkeit appelliert. Die Hohe Priesterin, die für Rückzug, Weisheit, Initiation, durchs Feuer der Weisheit gehen, Prüfungen um anzukommen, steht. Das Innere Kind, das unsere tiefen Wunden symbolisiert. Kassandra, die erweiterte Wahrnehmung, die Vorsehung.

Königlich zum Abschluss

Der König und die Königin als die verantwortlichen HerrscherInnen im eigenen inneren Reich. Der Krieger, der vorwärtsstrebend, mutig, aktiv, durchsetzungskräftig ist. Der Magier, der das Zusammenspiel der Elemente kennt, klar ist und weiß damit verantwortlich umzugehen. Der Narr als Symbol für Mut, vorangehen ohne äußere Sicherheit; ist im Inneren sicherer, lustiger Anfänger, Anfängerglück. Orpheus-Euridyke – Trauer, nicht loslassen können, nicht vertrauen, Sehnsucht, unsterbliche Liebe. Pegasus, der geflügelte Pferd, das uns über die Dinge erhebt und uns Dinge von oben aus einer höheren Perspektive zeigen will. Phönix als das Sinnbild für Wiedergeburt, Feuer, Asche, Wandel, Transformation. Star crossed lovers als Ausdruck für Liebe unter einem unglücklichen Stern – tiefe Liebe, die in diesem Leben nicht physisch möglich ist. Der Stein des Weisen, der für die Alchemie steht.

Astrologie und Archetypen

In der Astrologie findet Sie auch eine Reihe von Hinweisen zu Urformen des Inneren und zugeschriebenen Eigenschaften. Archetypen als Urbilder der Seele sind in astrologischen Überlegungen und Interpretationen seit jeher präsent. Auch wenn der Zugang ein wenig anders ist als jener von C.G. Jung, finden Sie rasch Parallelitäten und Gemeinsamkeiten. Es ist die Kombination aus Zeichen (die uns bekannten Sternzeichen – auch wiederum Urbilder unseres Innersten), Planetenenergie (von der Sonne über Mars, Uranus bis hin zu Neptun) und Haus (Wirkungsbereich), die eine Urform der Seele ergeben. Sie sind nicht einzeln zu lesen, sondern in Kombination dessen, was man sich im Geburtshoroskop in diesem Leben mitgenommen hat.

Auch in der Astrologie finden Urformen des Inneren ihre Entsprechung.

Planet-Haus-Zeichen

Widder – Mars – 1. Haus: der Krieger, Tat, Säen
Stier – Venus – 2. Haus: die Sammlerin, Besitz, Halten
Zwillinge – Merkur – 3. Haus: der Forscher, Kommunikation, Verbindung, Wissen
Krebs – Mond – 4. Haus: die Mutter, Nahrung, Wesen
Löwe – Sonne – 5. Haus: der Held, Strahlen, Sonne, Selbstverwirklichung
Jungfrau – Merkur – 6. Haus: die Späherin, Dienen, Trennen,
Waage – Venus – 7. Haus: der Diplomat, Beziehung, Liebende, Feinde
Skorpion – Pluto – 8. Haus: die Bezwingerin, Tod, Wandel
Schütze – Jupiter – 9. Haus: der Priester, Weite, Geist, Guru, Weisheit
Steinbock – Saturn – 10. Haus: die Meisterin, Zeit, Struktur, Gesetz
Wassermann – Uranus – 11. Haus: der Narr, Innovation, Freiheit
Fische – Neptun – 12. Haus: die Heilige, Transzendenz

Diese Beispiele sind eine Hilfestellung für Sie, ums sich im eigenen ein wenig leichter orientieren zu können. Mein Hinweis: Schließen Sie bitte nicht von einem Aspekt auf Ihr gesamtes Wesen. Sie sind so viel mehr als die Sonne in Zwillinge, Fische oder Waage ausdeuten will. Daraus entstehen unzulässige Verkürzungen, Schablonen und Stereotypen. Genau das sind die Archetypen als Urbilder der Seele nicht.

Lassen Sie sich bei der Betrachtung auf Ihre eigene Vielfalt und Vielschichtigkeit ein. Die Urformen des Inneren erzählen auch einen Teil Ihrer persönlichen Geschichte.

Archetypen im Lebensalltag erkennen

Na – du bist mir ein Held! Der Ausspruch ist sicherlich vertraut. Wenn Sie Betroffener für den im Regelfall als Kompliment oder als schelmische Anmerkung Satz sind, dann fühlen Sie sich geschmeichelt. Helden – das ist Mythos pur. Da bin ich dabei! Das will ich auch irgendwann mal sein! Ein bisschen Held geht immer. Sie merken, ich spiele bewusst mit Urformen des Inneren, um Ihnen zu zeigen, dass sie viel näher und viel stärker Teil unseres Alltags sind, als der vielleicht etwas kompliziert klingende Grundbegriff der Archetypen als Urbilder der Seele andeutet.

Wenn man den Urformen des Inneren näherkommt und sie auch näherkommen lässt, dann stellt man fest: der Aspekt, den lebe ich bereits instinktiv bzw. intuitiv. Daher ist das gezielte Beschäftigen mit den Urformen unserer Seele ausgesprochen hilfreich.

Archetypische Kräfte im Alltag zu nutzen, bereitet große Freude.

Keine dieser Urkräfte sind uns fremd. Sie sind Teil unserer Persönlichkeit und Grundmuster instinktiven Verhaltens. Die Kraft der weiblichen Urformen wirkt teils bewusst, teils unbewusst in jeder Frau. Jedes Bild stellt eine Entwicklungsstufe mit Aufgaben dar, die uns unser Potenzial bewusst macht. Jedes Urbild lebt und agiert auf seine Weise. Es beinhaltet viele Anteile, Aspekte und zeigen verschiedene Facetten auf, die bereits jedem Menschen innewohnen. So kann die Kenntnis der Archetypen als Urbilder der Seele eine sehr gute Orientierung auch im Alltag sein.

Die Beschäftigung mit Märchen, mit der Mythologie in unterschiedlichen Kulturen ist nicht Luxus, sondern in einem Zeitalterwechsel durchaus Notwendigkeit. Dadurch lernen Sie wichtige Aspekte in sich zu entdecken, kennenzulernen und daraus etwas zu machen. Sie haben damit sehr gute Chancen, den Zeitalterwechsel belebt und dynamisch und gleichzeitig innerlich gefestigt und stabil mitzugestalten.

Es ist immer eine Form von innerer Alchemie, die mit Urformen des Inneren auch stattfinden kann – wenn man sie zulässt.

Was können Sie für den Alltag von Archetypen mitnehmen? 

Sie können viel für Ihren Lebensalltag mitnehmen, wenn Sie neugierig und offen bleiben. So können Sie beispielsweise alte Muster und Verhaltensweisen leichter über die Urformen erkennen. Sie sind neutraler und Sie sind nicht so stark emotional involviert. Eine Art von decoupling, von positiver Distanz hilft Ihnen, die Facetten der jeweiligen Urform leichter zu erkennen und auch anzunehmen. Sie schützt Sie indirekt vor der großen und oft als sehr schmerzhaft empfundenen inneren Kritik.

Wenn eine Art „Zwischenfigur“, die in Urformen des Inneren abbildbar ist, die Sie erkennen und beobachten können, dann macht es das für Sie leichter, die wertvollen Erkenntnisse für sich mitzunehmen. Hier sind sie wieder, die Archetypen als Urbilder der Seele. Still, heimlich und leise schleichen sich die Urformen des Inneren immer wieder herein.

Bereits mit der Wahrnehmung und Analyse

findet Integration in unser eigenes Innen statt.

Wer ist nicht gerne Held, Pionier, Abenteurer, ein bisschen Odysseus und ein klein wenig Kirke … Und schon sind Sie mitten drinnen in den Archetypen als Urbilder der Seele.

Man kann es auch anders angehen. So könnte man beispielsweise in einer Wiederholungssituation im Job fragen: Gibt es einen oder mehrere Archetypen als Urbilder der Seele, die helfen, die Geschichte dahinter zu erkennen?

Diese Urformen des Inneren helfen uns auch, Glaubenssätze, Verhaltensnormen, Sippengepräge und Gesellschaftsprägungen zu erkennen und ggf. zu verändern. Archetypen als Urbilder der Seele gehen so vom Individuum ins Kollektiv und wieder retour.

Wo stehen Sie im Moment?

Wenn Sie sich öfters in die Situation des Opfers und der Co-Abhängigen wiederfinden – übrigens zwei der am häufigsten sich zeigenden Urformen, dann kann Ihnen die Analyse dieser beiden inneren, geistigen Bilder im Verstehen der eigenen Lage helfen. Damit haben Sie den ersten wichtigen Schritt getan. Wenn Sie sich im Repertoire der Archetypen als Urbilder der Seele sich umblicken und jemanden finden, der z.B. mutig Grenzen setzt, dann haben Sie sehr konkrete Hilfestellungen für den Lebensalltag.

Archetypen als Urformen des Inneren sind kollektive Wegweiser für unseren individuellen inneren Weg. Nutzen Sie diese spielerische Möglichkeit. Im Epochenübergang finden Sie damit eine wichtige Hilfestellung für Ihren persönlichen Erkenntnisweg.

Quellen

[1]           Im Standardwerk Jung, C.G.: Archetypen, 12. Auflage, dtv Taschenbuch, München 2005 (es gibt sicherlich neuere Auflagen. Ich arbeite mit dieser Auflage seit vielen Jahren) finden Sie eine Sammlung an Aufsätzen von Jung zu diesem für seine Arbeiten so prägenden Thema.

[2]           Siehe dazu: Joseph Campell: Hero with a Thousand Faces: The Collected Works of Joseph Campbell, 2008. Das Werk ist auch in deutscher Sprache unter Joseph CampbellDer Heros in tausend Gestalten (= Insel-Taschenbuch 2556). Insel-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1999, erhältlich.

[3]           Blake Snyder, Save the Cat! Goes to the Movies. The Last Book on Screenwriting You’ll Ever Need (2005); in der deutschen Version: Rette die Katze! Das ultimative Buch übers Drehbuchschreiben (2015). Weiter vom Autor: Save the Cat! Goes to the Movies: The Screenwriter’s Guide to Every Story Ever Told (2007). Save the Cat! Strikes Back: More Trouble for Screenwriters to Get Into… and Out Of (2009). Bislang nicht in deutscher Sprache erhältlich.

[4]           Das Konzept der anima mundi ist ein naturphilosophischer, teilweise auch religiöser Zugang. Der Kosmos wird als ein Ganzes gesehen. Mensch und Kosmos, Tiere, Pflanzen, Steine, Kristalle etc. werden als Abbilder und als Bestandteile des großen Ganzen angenommen. Es ist auch Ausdruck der Spiegelbildlichkeit von Menschen und Kosmos. Wie oben, so unten. Damit ist es auch eine hermetische Betrachtungsweise. Man könnte anima mundi auch als eine Art Einheitsbewusstsein deuten. Platon hat den Begriff erstmals in seinem Werk Dialog mit Timaios erwähnt. Seither zieht er sich immer wieder durch philosophische Diskussionen. Auch Schelling, Hegel und Goethe beschäftigen sich mit der Weltenseelen in ihren Arbeiten. In den Arbeiten von C.G. Jung wird die Weltenseele als das kollektive Unbewusste bezeichnet. Literarisch findet man beispielsweise in den Arbeiten von Paulo Coelho immer wieder Verweise auf die anima mundi. Ganz besonders häufig erwähnt er sie in seinem Standardwerk Der Alchemist.

05.04.2021
Andrea Riemer
Außerordentl. Honorarprofessorin Dr.habil. Dr. Andrea Riemer, Ph.D.
Zur Autorin finden Sie alles Wissenswerte unter:
www.andrea-riemer.de

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Portait-Andrea Riemer-November-2020Andrea Riemer:
nach einer einzigartigen, 25 Jahren umfassenden internationalen Karriere als Wissenschafterin und Beraterin für Sicherheitspolitik und Strategie (Doktorat in BWL, Ph.D. und Habilitation in Militärwissenschaften; außerordentl. Honorarprofessorin), hat sich Andrea Riemer ab 2012 als eine der erfahrensten Buchautorinnen und Vortragenden zu existentiellen Fragen des Lebens in der poetischen Philosophie etabliert.
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