Mystische Erfahrungen – Von der verborgenen Seite unseres Daseins

Zeitlose Weisheit - die Rosenkreuzer - Meditation

Mystische Erfahrungen-Zeitlose Weisheit - die Rosenkreuzer - MeditationVon der verborgenen Seite unseres Daseins ‒ Mystische Erfahrungen aus der Sicht der Rosenkreuzer

Mystische Erfahrungen sind schwer zu vermitteln, entstammen sie doch einer anderen Seite unseres Seins und Daseins. Das Unternehmen erinnert an die sog. „Sprache der Zweige“, die mystische Sprache, die versucht, mit Worten dieser Welt die andere, verborgene Welt zu beschreiben, um deren Botschaften zu erfassen.

Persönliche Offenbarungen sind keine Art der Lebenshilfe im magischen Sinne, die all unsere Probleme zu lösen vermag, uns ultimative rationale Antworten liefert, quasi von außen. Eher gilt es, Zugang zu einer Quelle zu finden, die aus uns selber hervorströmt. Die direkte unmittelbare Beziehung zu uns selber, zu unserem tiefsten Wesen steht im Vordergrund. Man hört keine Stimme, die einem sagt, was zu tun sei – das kann auch sein –, doch geht es eher um eine Stimmung. Man weiß etwas oder ahnt es vielmehr im Sinne einer kaum fassbaren Gewissheit. Diese Art einerGewissheit erlangen wir nicht mit unserer Ratio oder weil wir so gescheit sind; deren Quelle liegt anderswo, im Verborgenen, im Nicht-Bewussten.

Es geht eben nicht um Daten, Fakten oder schriftliche Mitteilungen, die uns häufig doch eher verwirren. Natürlich lassen sich persönliche Offenbarungen als Erfahrungen auch niederschreiben, wenn es auch schwer fallen mag, die richtigen Worte zu finden. Im Moment der Niederschrift, des in Worte Fassens wird die eigentliche Botschaft bereits fixiert und in starre enge Grenzen gebracht. Damit handelt es sich schon nicht mehr um die eigentliche mystische Erfahrung. Natürlich gilt es, sich die Botschaften der anderen Seite zugänglich zu machen. Um auf dieser Seite unseres Lebens verstanden zu werden, bedarf es einer Interpretation, die aber stets nur eine persönliche sein kann und die darüber hinaus zahlreichen Prägungen unterliegt.

Der Mensch ‒ ein duales Wesen

Der Mensch lebt in zwei Welten, der himmlischen, mystischen und der irdischen Welt und sein tiefstes Wesen entspricht der Verbindung dieser beiden Welten als Mittler zwischen Himmel und Erde. So betrachten die Rosenkreuzer den Menschen als ein duales Wesen. Der äußere Mensch, seine Individualität ist die äußere Wirkungsweise, so wie das Erscheinungsbild des Menschen im Allgemeinen ist. Der Innere Mensch hingegen bildet seine wahre Persönlichkeit, sein Inneres Selbst und ist wesentlich umfassender und großartiger als das äußere Ich vermuten lässt. Dort ist das angelegt, was man als den Inneren Meister bezeichnen könnte, jene Instanz, die alles im Menschen lenkt und genau weiß, was zur wahren Persönlichkeit des Menschen gehört. Das Innere Selbst kennt den Zugang zu den höheren Erfahrungen und ist stets bereit, dem äußeren Menschen zu helfen, ohne Unterlass. Es ist der Mensch mit seinem Äußeren, in dem er zu sehr verstrickt ist, dass er diese wichtige innere Welt, die seine ureigene ist, vergisst und so wenig darauf achtet. Im Einklang mit dem Inneren Menschen wird es möglich, jene kosmischen Kräfte zu lenken, die dem Menschen unentwegt zur Verfügung stehen und seine Zukunft zu prägen. So schafft der Mensch die beste Voraussetzung sein Leben zu meistern, so wie es tatsächlich zu ihm gehört und dem eigenen Lebensauftrag entspricht.

AMORC - Rose - KreuzMystik – Die verborgene Seite unseres Wesens

Es geht darum, uns bewusst zu sein, das wir nicht nur da Leben, wo das äußere Leben stattfindet; das Primäre ist die andere Seite. Die äußere, rationale Seite ist keinesfalls zu vernachlässigen. Wenn wir diese bewusst pflegen und sauber „wissenschaftlich“ denken, so kann auch diese Seite sehr weitgehend erfahren werden. Und doch bleibt uns immer eine Verborgenheit, der unser tiefstes Sein entspringt und die kaum bewusst gelenkt werden kann.

Unser Nicht-Bewusstes ist die Summe als dessen, was sich in uns bewegt und in diesem Sinne liegt dort die eigentliche Persönlichkeit des Menschen. Aus diesem Grunde funktioniert positives Denken auch nur sehr begrenzt, umfasst es doch lediglich unser diesseitiges Dasein, nicht aber die andere Seite; es bleibt gewissermaßen im Kopf stecken. Umfasst eine Änderung der Persönlichkeit lediglich diese bewusste äußere Seite, so erscheint dies wie eine Heuchelei, aufgesetzt, da es nicht von selbst, völlig natürlich aus uns hervorkommt. In diesem  Sinne hat unser Verhalten eine Beziehung zu unserer verborgenen Seite, entspringt dieser.

Dieses natürliche, unserem Wesen entsprechende Sein hat seine Quelle eben auf dieser anderen Seite. So entspricht authentisches Verhalten mehr einer Erzählung oder einem Gespräch, bei dem auch nicht jeder Satz vorher überlegt und ausgedacht wird. Man spricht aus dem Nichtbewussten und kann so die Quelle erkennen. So handelt es sich bei mystischen Erfahrungen um persönliche Offenbarungen, sozusagen um ein überliefern aus dem Nicht-Bewussten hinein ins Bewusste. Leben entspricht diesem Dualismus, Leben im Erscheinenden, Bewussten und Leben im Verborgenen, Nicht-Bewussten. So erzählt sich das eigene Leben aus dieser anderen verborgenen Seite, und wo das nicht mehr funktioniert, erscheint der Mensch beziehungslos in jeder Hinsicht, beziehungslos zu sich selbst und der Welt. Dann erscheint tatsächlich alles aufgesetzt, nicht authentisch, als eine Art Nachahmung, ein antrainiertes biomechanoides Verhalten. So ist die stärkste Suggestion auch unser normales Verhalten im Alltag und fließt direkt aus der Person hervor, aus deren verborgener Seite.

Mystische Erfahrungen – Die mystische Sprache

Die Sprache des inneren Bewusstseins ist eine andere, als der äußere Mensch dies gewohnt ist. Sie endet nicht an der Logik des äußeren Denkens, sondern überschreitet diese Grenzen, die das rationale Denken binden, damit der Mensch die äußere Welt messen und einteilen kann. Die große Sprache der inneren Welt ist die sog. mystische Sprache, die Sprache der Symbole, denn Symbole sind die Schlüssel zur inneren und darüber hinaus zur kosmischen Welt. Durch die Symbolsprache lassen sich Dinge ausdrücken, wie es die uns bekannte Sprache oder Schrift allein nicht vermag.

In diesem Sinne gilt es sozusagen zwischen den Zeilen zu lesen. Es kommt nicht ausschließlich auf ein intellektuelles Verstehen an. Entdecken und erfahren wird man das verborgene Wissen erst dann, wenn man begonnen hat, sich auf seinen eigenen Weg zu machen. Sonst bleiben all die Bemühungen im Äußeren stecken und all die esoterischen Erkenntnisse bleiben lediglich eine Wissensansammlung und schmeicheln dem Ego. Das verborgene Wissen muss erarbeitet werden, nicht umsonst vergleicht man den Weg der Mystik mit dem Besteigen eines Berges.

Im Grunde geht es uns in der Übung dieser Sprache wie mit der Interpretation von Träumen. Um unsere Träume richtig deuten zu können, müssen wir lernen, die innere Sprache unseres Wesens zu verstehen. Wir müssen uns sozusagen mit unserer psychischen Ebene verbinden, denn dies wird uns helfen, sie zu deuten.

Wenn wir uns diesen Symbolen widmen, sind diese weniger für unser objektives Ich bestimmt, umso mehr jedoch für die Entwicklung unserer Seelenpersönlichkeit. Schließlich ist die Entwicklung der Seelenpersönlichkeit, unserer inneren Persönlichkeit das große Anliegen der Rosenkreuzer, denn man weiß, dass jede wirkliche und ganzheitliche Entwicklung immer von dort beginnen muss, begleitet von ethischem Verhalten des äußeren Menschen; wohlwollend für seine Mitwelt, für die Schöpfung und für den Menschen.

07.02.2023
Dr. rer. nat. Alexander Crocoll
Bild und Text (c) AMORC
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Vita des Autors:Dr. rer. nat. Alexander Crocoll

Dr. rer. nat. Alexander Crocoll, geb. 1966. Während seiner wissenschaftlichen Tätigkeit Publikation von Arbeiten zur Genetik molekularer Embryologie. Er beschäftigt sich seit frühester Jugend mit spirituellen Fragen, ist seit drei Jahrzehnten AMORC-Mitglied und arbeitet heute als Sekretär in der deutschen AMORC-Zentrale.


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