Weisheit ist wirkliche Notwendigkeit

Weisheit ist wirkliche Notwendigkeit denkt der sitzende Buddha vor einem Baum

Weisheit ist wirkliche Notwendigkeit

In der englischen Sprache kennen wir die Worte necessary (notwendig) und necessity (Notwendigkeit).
Es gibt das berühmte lateinische Sprichwort: navigare necesse est (Seefahrt tut not).

Ich schlage vor: sapientia necesse est (Weisheit ist not-wendig).

Die derzeitige Not der krisenhaften Unwissenheit wenden wir, indem wir uns in den Erfahrungsraum der Wirklichkeit begeben, die mit wissenschaftlichen Kriterien nicht objektivierbar ist.
In der verwirrenden Materie des Universums gibt es etwas, das sich selbst wahrnehmen kann und sagt:
Ich bin (Sanskrit: Aham)

In diesem Augenblick betreten wir den Raum der not-wendigen Wirklichkeit, wo der unzerstörbare Geist des Menschen die stets lebendige Gegenwart berührt.

Viele suchen nach Wegweisern,

ohne sich konsequent auf den Weg zu machen, der zu Wissen und Weisheit führen könnte. Alle Heiligen Schriften sind nur dazu da, um uns Menschen die Schritte zu unserer ursprünglichen Quelle wieder auffinden zu lassen. Wir brauchen nichts Neues zu erwerben, wir müssen nur falsche Vorstellungen aufgeben.

Wer sind wir, die von äußeren Dingen ständig manipuliert werden, wenn das Erkennen unserer wahren Natur uns zur Befreiung (Sanskrit: Moksha) bringt?

Der spirituell Geschulte beschäftigt sich mit der lebendigen Gegenwart. Die Zukunft wird für sich selbst sorgen. Alles Notwendige wird uns entgegengebracht; man spricht von Opportunität (von dem leider nicht existierenden lat. Verb: obportare = entgegentragen). Wir verstehen heute unter opportun eine günstige Gelegenheit.

Der Zustand vor der Schöpfung und die Schöpfung selbst werden in den Heiligen Schriften behandelt, damit wir die Gegenwart erkennen.

Es gibt weder Vergangenheit noch Zukunft.

Weisheit ist wirkliche Notwendigkeit denkt der sitzende Buddha vor einem Baum
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Es gibt nur die Gegenwart. Das Gestern war die Gegenwart für uns, als wir es erlebten, und das Morgen wird auch die Gegenwart für uns sein, wenn wir es erleben. Jede Erfahrung findet nur in der Gegenwart statt, und jenseits der Erfahrung existiert nichts.

Es gibt kein herkömmliches Bewusstsein nach dem Tod (der Individualität) – das wäre ein Irrtum auf dem spirituellen Weg. Da Bewusstsein allein die Gesamtheit des Wesens ist, gibt es im höchsten Zustand kein Bewusstsein von irgendetwas Objektivem. Es ist die Fülle der vollkommenen Existenz. Es ist, doch es ist nicht irgendetwas. Es sieht, doch es sieht nicht irgendetwas. Es hört, doch es hört nicht irgendetwas. Es erkennt, doch es erkennt nicht irgendetwas. Es begibt sich nirgendwo hin, wo es nicht bereits ist, und es bekommt nichts, was es nicht schon hat.

Brahman, (Sanskrit = der göttlich-kosmische Urgrund), weiß nicht, denn er ist Wissen & Weisheit. Er erfreut sich keiner Dinge, denn er ist die Freude. Er ist nicht-körperlich und hat keine Berührung mit irgendeinem Objekt.

Die Wirklichkeit des inneren Universums ist vergleichbar mit der strahlenden Sonne, die von keinen Wolken mehr verdeckt wird. Es ist die Wiedergewinnung der Ursprünglichkeit im absoluten Sinne.

Es gibt eine Welt der Erfahrung.

Wer oder was ist die Ursache dieser Welt? Ist es der individuell Erfahrende? Das kann nicht sein, da das Individuum nicht die Macht über die anderen Individuen hat, die den größeren Teil der Welt bilden; außerdem wird der individuell Wahrnehmende zu einem Großteil durch die äußere Welt der Wahrnehmung beeinflusst. Es gibt da etwas außerhalb, – wo aber ist es? Das Individuum weiß es nicht.

Wenn es keine Wirkung ohne Ursache geben kann, und wenn die Welt aufgrund ihrer veränderlichen Natur als eine Wirkung wahrgenommen wird, müsste die Welt eine Ursache haben, die vollständiges Wissen und Macht über die Welt hat. Dass diese Ursache intelligent ist, steht über jedem Zweifel; ansonsten würde die Welt als Wirkung blind und selbst das Bewusstsein von der Welt als einer Erscheinung nicht möglich sein. Diese Ursache ist das höchste Wesen von allem Geschaffenen.

Es gibt kein getrenntes Denkobjekt und nichts, über das nachgedacht wird, denn das Denken selbst ist das Denkobjekt; der Gedanke denkt sich selbst, alle Objekte sind nur Prozesse des kosmischen Denkens und haben keine eigene Existenz. Der Gedanke und sein Objekt, Erkenntnis und das Erkannte, Sehen und das Gesehene, Beziehung und das darauf bezogene Objekt, Geist und Universum sind mit dem kosmischen Sein identisch.

Das bewusste Transzendieren der fortgesetzten doppelten Beziehung im Kosmos, d.h. zum einen „der Denker“, der identisch mit dem Denken ist, und zum anderen „das Denken“’, das identisch mit dem Gedachten ist, ist die notwendige Befreiung zur Erfahrung der Wirklichkeit. Das Universum hat keine von seinem universellen Kenner unabhängige Wirklichkeit. Die ursprüngliche Täuschung bezüglich der Unterscheidung zwischen dem Denker und dem Denken ist die Unterscheidung zwischen dem Denken und dem Gedachten. Das Denken ist das Objekt des Denkers, das Gedachte ist das Objekt des Denkens.

Wir lesen bei Lao Tse im 11. Kapitel des „TAO TE KING:

„Dreißig Speichen gehören zu einer Nabe,
doch erst durch das Nichts in der Mitte
kann man sie verwenden.
Man formt Ton zu einem Gefäß,
doch erst durch das Nichts im Innern
kann man es benutzen.
Man macht Fenster und Türen für das Haus,
doch erst durch ihr Nichts in den Öffnungen
erhält das Haus seinen Sinn.
Somit entsteht der Gewinn durch das,
was da ist, erst durch das, was nicht da ist.“

28.09.2023
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist

www.KARDIOSOPHIE-NETWORK.de


Über Roland R. Ropers

Fortuna Roland Ropers

Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.

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Buch Tipp:

cover kardiosophie Roland RopersKardiosophie
Weg-Weiser zur kosmischen Ur-Quelle

von Roland R. Ropers und
Andrea Fessmann, Dorothea J. May, Dr. med. Christiane May-Ropers, Helga Simon-Wagenbach, Prof. Dr. phil. Irmela Neu

Die intellektuelle Kopflastigkeit, die über Jahrhunderte mit dem Begriff des französischen Philosophen René Descartes (1596 – 1650) „Cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“) verbunden war, erfordert für den Menschen der Zukunft eine neue Ausrichtung auf die Kraft und Weisheit des Herzens, die mit dem von Roland R. Ropers in die Welt gebrachten Wortes „KARDIOSOPHIE“ verbunden ist. Bereits Antoine de Saint-Exupéry beglückte uns mit seiner Erkenntnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Der Autor und die sechs Co-Autorinnen beleuchten aus ihrem individuellen Erfahrungsreichtum die Vielfalt von Wissen und Weisheit aus dem Großraum des Herzens.

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