Das Universum ein kosmisches Bewusstseinsfeld, das sich immerwährend neu materialisiert
„Die Neue Welt, die wir suchen,
ist die Welt der Auferstehung.
Diese Welt ist bereits gegenwärtig,
denn das Königreich Gottes ist inwendig in uns.
Der Tod ist der Durchbruch zum Bewusstsein
dieser stets gegenwärtigen Auferstehung
im Hier und Jetzt.
Der Weg des Menschen ist die Rückkehr
zu der Quelle, zur Wurzel, zum Seinsgrund.
Jenseits von Körper und Seele,
von Gefühl und Gedanke,
gibt es einen Zustand, in dem der
Mensch zu seinem Sein erwacht,
indem er seine Quelle entdeckt, und das
nicht etwa in Bewusstlosigkeit,
sondern in reinem Bewusstsein.
Dies ist das Ziel, das angestrebt werden muss.
In ihm wird Selbstverwirklichung und
Selbsterkenntnis gefunden.
Dies ist die Erkenntnis des Selbst, des Atman,
des Geistes, wo der Geist des Menschen
den Geist Gottes erreicht und berührt.“
(Bede Griffiths O.S.B., 1906 – 1993)
Sokrates (469 – 399 v.Chr.) hatte das Daimonion, die Götterwelt im Innersten des Menschen entdeckt.
Das griechische Präfix „eu“ steht für gut, harmonisch, wohl (Eutonie – die gute Spannung, Evangelium – die gute Botschaft; griech.: angelos: der Bote, der Engel).
Eudämonie ist die harmonisch wirkende Kraft des Lichts.
Das Wort Gott ist germanischen Ursprungs.
Die Worte „deus“ (lat.), „theos“ (griech.) finden ihren Ursprung im Sanskritwort „Dyau“ = Licht.
Das ist so gut wie kaum bekannt.
Griechische Weisheit hatte wesentlich zur Geburt einer neuen Menschheitsepoche beigetragen, deren schicksalsreichster Augenblick das Ereignis von Golgotha war. Herabgestiegen war das Weltenwort, hatte sich zu erkennen ergeben in der Verkündigung: „ICH bin das Wort“, wurde gekreuzigt und ist auferstanden.
So konnte der Apostel Paulus viel bewusster als Sokrates auf den Christus in uns, das lebendige innere Wort hinweisen. Mitten hinein in die Dämmerung der alten Götter ertönten die machtvollen Klänge uralter Wahrheit:
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.“
(Prolog des Johannes-Evangeliums).
Die chinesische Übersetzung dieser berühmten Bibelstelle heißt:
„Im Anfang war das TAO“.
Im Indischen heißt es:
„Im Anfang war Shabda, der Klang!“
Die Innenwelt der Dämonen, ist das Reich von der Erkenntnis von Einheit und Weisheit, aber nicht der Bereich des Teufels (griech.: διάβολον – diabolon), die Welt der Trennung.
Das griech. Verb „diaballein“ (trennen, teilen, Chaos schaffen) steht im Gegensatz zu „symballein“ (zusammenwerfen, in die Einheit bringen).
Jedes Symbol ist stets Hinweis auf die vom Menschen angestrebte Einswerdung. Weisheit untersucht nicht, sie betrachtet. Wir müssen eine ganze Weile genau hinschauen, bevor wir sie wirklich sehen können.
Mehr Schein als Sein
gehört zum trügerischen Erkennungszeichen unserer verführerischen Welt der Mega-Täuschungen.
Das lateinische Sprichwort aus der Feder von Papst Paul IV. im 16. Jahrhundert:
“mundus vult decipi, ergo decipiatur”
(die Welt will betrogen sein, also wird sie betrogen)
hat an Gültigkeit eher gewonnen als verloren.
Das lat. Wort “decipere” (= täuschen, betrügen; engl.: to deceive) heißt wörtlich: wegnehmen.
Im Akt der Täuschung wird Wirklichkeit weggenommen und die Scheinwelt für real gehalten.
Im Sanskrit bezeichnet man diesen Zustand mit “Maya”. Und was man heute auf sehr bedrückende Weise wahrnehmen muss, ist die Tatsache, dass die vom Konsum und Fortschrittsglauben gesteuerten menschlichen Marionetten ihr eigentliches Leben und Dasein nicht erkennen, stattdessen eine Scheinwelt mit allen denkbaren Mitteln aufrechterhalten und verteidigen, was zu einem dauernden, letztlich vermeidbaren und unnötigen Lebenskampf führt.
Wenn Leben als Kampfplatz verstanden wird,
werden alle damit verbundenen Verteidigungs- und Rechtfertigungsmechanismen den Zugang zum göttlichen Paradies verhindern. Der Erfahrungsbereich des ewigen Lebens, des Seins in der Gegenwart, ist völlig frei von jeglicher Projektionsaktivität, die den Focus vom göttlichen und menschlichen Zentrum in den Bereich der vielfältigen Erscheinungen und Täuschungen verlagert.
Und so ist auch die jetzt sehr lebendige Projektionswelt von Astralebenen, Durchsagen, Visionen mit aller größter Vorsicht zu betrachten, denn
“Die Geister, die ich rief, ward ich nicht mehr los”
(J.W. von Goethe – „Der Zauberlehrling“).
Was hindert uns am Erkennen der Wahrheit, dass die Ur-Natur des Lebens immerwährend in uns ist?
Unser Nichtwissen ist es (Sanskrit: Avidya), – die irrige Auffassung nämlich, dass unsere wahre Wesensnatur, welche Geist ist (Sanskrit: Atman), in Körper, Seele, Intellekt und Sinnesorgangen zu finden ist.
Das Licht des Ewigen Lebens leuchtet, doch der Schleier unseres Nicht-Wissens, unser Aufenthaltsort im Reich der Schein-Welt, verdecken das Licht.
Damit ist der Erfahrungsweg zur Eudämonie versperrt.
Die Erfahrung jener Wahrheit erfolgt durch Verwandlung.
Nach der Lehre der Upanishaden lebt der Mensch in drei Bewusstseinszuständen:
Wachen, Träumen und Tiefschlaf.
In keinem dieser Zustände können wir unsere innerste Wesensnatur schauen.
Doch jenseits dieser 3 Zustände gibt es einen vierten, der nur Mystikern und Erleuchteten bekannt ist – ein Zustand, der Raum, Zeit und Kausalität transzendiert.
Er ist das von Jesus Christus erwähnte inwendige Königreich Gottes. Was man in jenem vierten, traumlosen Zustand erfährt, steht niemals im Widerspruch zu allen übrigen Erfahrungen. In diesem transzendenten Zustand wird jegliches Bewusstsein der Welt in ihrer Vielfältigkeit ausgelöscht.
Allein der Urgrund des Universums existiert, den die indischen Weisen Brahman nennen. Man erfährt Frieden (Sanskrit: Shanti) und Glückseligkeit (Sanskrit: Ananda) jenseits allen Verstehens.
Die Hindus bezeichnen dieses Stadium mit Samadhi, der Buddhismus spricht von Nirvana, und bei den Christen ist es die Unio Mystica, die mystische Vereinigung mit dem göttlichen Ur-Grund.
Wie kann ein spiritueller Sucher, der die Wahrheit finden möchte, sich mit Antworten aus Theologie und Philosophie, mit Doktrinen und Glaubensgrundsätzen zufriedengeben?
Sri Ramakrishna (1836 – 1886) pflegte zu sagen:
„Ihr seid in den Mangogarten gekommen. Welchen Sinn hat es, wenn ihr die Blätter an den Bäumen zählt? Esst die Mangofrüchte und stillt euren Hunger!”
Wer sich mit großer Ernsthaftigkeit auf den Weg macht, lässt sich auf ein abenteuerliches Risiko ein, das LEBEN heißt. Erst auf einem oftmals beschwerlichen und entbehrungsreichen Weg bricht nach und nach das Kartenhaus der Scheinwelt zusammen, und das Licht in der Finsternis beginnt dauerhaft zu leuchten.
Unser Urgrund ist in den Kategorien von Geschlechtlichkeiten nicht zu beschreiben. Das männliche und weibliche Prinzip des Lebens bedingen sich einander in völliger Gleichwertigkeit und Gleichgültigkeit.
Das innere Wesen des Menschen, der Urgrund des kosmischen Seins, ist frei von jeglicher Schuld, Erbsünde und Gewissensnot.
Die gottesfernen Glaubensherrscher haben sich mit egozentrierten Erkenntnistheorien in einer Welt von bewusster Wissensentfremdung professionell etabliert und die Menschen in ein lebenslanges „Schuld-Gefängnis“ eingesperrt, aus dem es sich zu befreien gilt.
Es gibt weder Erbsünde (engl.: original sin; wörtlich: Trennung vom Urgrund) noch Erbschuld.
In meinem innersten Eigenheim, in meinem Urgrund, herrschen Heiterkeit, Freude und Seligkeit. Dort bin ich sicher, dass mir nichts im Leben zustoßen kann. Dort erreichen mich keine Kritik und kein Lob, keine Schande und kein Unheil. Alle Wesen sind eine Manifestation dieses Urprinzips, das wir Europäer Gott nennen.
Sein, nicht Leistung ist die Kernaussage wahrhaftiger Religion.
Unsere Erziehungszentren sind zu wenig Lebensschulen, auch wenn sie das für sich beanspruchen. Sie sind auf mentale Leistung ausgerichtet, auf Beruf, auf Karriere, Prüfungen, gute Abschlüsse und nicht auf das Sein. Differenziertes Spezialwissen beansprucht die ganze Kraft. Unser Geist wird in enge Leitplanken gezwängt. Er kann sich kaum frei entwickeln. Der Habe-Modus steht im Vordergrund nicht der Seins-Modus (Erich Fromm, 1900 – 1980).
Das gilt auch in der Theologie. Dr. theol. wird man, wenn man nachgewiesen hat, dass man viel über Gott weiß, nicht, dass man etwas von ihm erfahren hat.
Der große Transformationsprozess vollzieht sich bereits seit längerem, und immer wieder werden wir durch periphere Sensationen und Phänomene in Atem gehalten.
Der Mensch ist ein ständig Mitschöpfender,
ein Co-Kreator, des Universums, aber nicht der Schöpfer allein. Vor dieser irrigen Annahme haben zu allen Zeiten die Meister und Weisen gewarnt. Das unsichtbare Feld, das wirkt und uns umgibt, ist weitaus größer als die sichtbare Welt.
Jeder von uns ist durch Herkunft, Geburt, körperliche Konditionierung, Erziehung, Erlebnisse usw. in ein Netzt von Beziehungen und Abhängigkeiten eingebunden, aber niemand ist hilflos darin gefangen. Wir sind nicht einmal für alle Zeit festgelegt auf das, was wir hier und heute sind. Jeden Tag haben wir die Chance, unser Verhalten zu ändern, den Neuanfang zu wagen, neu geboren zu werden. Der Ursprung des Lebens, auf den der Evangelist Johannes verweist, ist das Wasser des Lebens, die Ur-Flut, die Tiefendimension des Menschen, das in Gottes Ur-Grund Ruhen.
Die wirkliche Neugeburt findet nicht nach dem Tod, statt sondern ist die Rückbesinnung des Menschen auf die Qualität seines Denkens und Handelns, ist eine radikale Veränderung der Denkgewohnheiten in diesem Leben.
Das Himmelreich kommt nicht plötzlich. Es beginnt überall dort, wo Menschen aus ihrem Schlaf, ihrer Unbewusstheit und zurechtgemachten Endzeithoffnung aufwachen.
12.10.2023
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist
Über Roland R. Ropers
Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.
>>> zum Autorenprofil
Buch Tipp:
Kardiosophie
Weg-Weiser zur kosmischen Ur-Quelle
von Roland R. Ropers und
Andrea Fessmann, Dorothea J. May, Dr. med. Christiane May-Ropers, Helga Simon-Wagenbach, Prof. Dr. phil. Irmela Neu
Die intellektuelle Kopflastigkeit, die über Jahrhunderte mit dem Begriff des französischen Philosophen René Descartes (1596 – 1650) „Cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“) verbunden war, erfordert für den Menschen der Zukunft eine neue Ausrichtung auf die Kraft und Weisheit des Herzens, die mit dem von Roland R. Ropers in die Welt gebrachten Wortes „KARDIOSOPHIE“ verbunden ist. Bereits Antoine de Saint-Exupéry beglückte uns mit seiner Erkenntnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Der Autor und die sechs Co-Autorinnen beleuchten aus ihrem individuellen Erfahrungsreichtum die Vielfalt von Wissen und Weisheit aus dem Großraum des Herzens.
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