Göttliche Allmacht im religiösen Verständnis
Von Roland Ropers
Göttliche Allmacht und künstliche Intelligenz – zwei Begriffe, die gegensätzlicher nicht wirken könnten. Doch im digitalen Zeitalter stellt sich die spirituelle Frage: Kann Technik jemals göttliche Weisheit ersetzen?
Die Hexenküche der digitalen Cyber-World wird täglich bedrohlicher, weil die Unterscheidung zwischen Virtualität und Wirklichkeit immer schwieriger wird. Gleichzeitig fragen Religionen seit Jahrtausenden nach göttlicher Allmacht – jener Macht, die Himmel und Erde erschaffen hat und in allen monotheistischen Religionen die letzte Instanz des Daseins bedeutet.
Die Bibel spricht von Gott als „Mann des Krieges“ (Exodus 15,3) ebenso wie von der Quelle der Liebe. Im Islam tragen die 99 Namen Allahs Titel wie „Al-Qadir“ (der Allmächtige) und „Al-Khaliq“ (der Schöpfer). Das Christentum betont in der Auferstehung Jesu den Sieg über Leben und Tod. Die göttliche Allmacht bleibt dabei immer transzendent, unfassbar, geheimnisvoll.
Künstliche Intelligenz – neue Allmachtsfantasien
Im World-Wide-Web (WWW) verschwimmen Grenzen zwischen privat und öffentlich. Smartphones und Plattformen wie X, TikTok oder Instagram wirken wie digitale Orakel, die Datenflüsse und „big data“ in Clouds verlagern, deren Standort niemand kennt.
Schon Goethe beschrieb in der Hexenküche des Faust das gefährliche Spiel mit der Magie des Unfassbaren. Heute ist es die Künstliche Intelligenz, die als „neues Hexeneinmaleins“ wirkt: verführerisch, mächtig, unberechenbar.
„Du musst verstehn!
Aus eins mach Zehn,
Und Zwei lass gehn…“
Wie einst Faust in den Bann der Versuchung geriet, so droht die Menschheit heute den Illusionen der KI zu erliegen. Programme, die Gefühle simulieren und Entscheidungen vorschlagen, nähren Allmachtsfantasien – doch sie bleiben Werkzeuge ohne Seele.
Spiritualität zwischen Technik und Transzendenz
Mit KI wächst die Gefahr, dass Menschen ihre Sinnsuche an Algorithmen delegieren. Doch keine App, kein digitales Modell kann das „inwendige Königreich Gottes“ (Lukas 17,21) erfassen.
Spiritualität fragt nicht nach schneller Berechnung, sondern nach dem Ursprung allen Seins. Sie erkennt: Technik kann die Dimension der Transzendenz nicht ersetzen. Göttliche Allmacht bleibt jenseits von Programmcodes und digitalen Simulationen.
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Spirituelle Intelligenz – ein Weg zur inneren Erkenntnis

In der Vielfalt der Allmachtsbilder – von biblischer Macht bis zu KI-Algorithmen – geht es am Ende um Orientierung. Spirituelle Intelligenz bedeutet: den Weg zur eigenen Urquelle finden, Weisheit entwickeln, innere Wahrheit erkennen.
Das 7. Jahrhundert brachte die Definition Gottes als „fons et origo“ – Quelle und Ursprung. Diese Erfahrung braucht Demut, Hingabe und Wegbegleiter. Keine KI ersetzt den spirituellen Prozess des Erwachens.
Orientierung im digitalen Zeitalter
Die Zukunft verlangt einen klaren Blick: Digitale Intelligenz ist hilfreich, doch göttliche Allmacht bleibt Ursprung und Ziel. Spiritualität ist die Brücke zwischen Welt und Ewigkeit – ein Raum, den kein Algorithmus je betreten wird.
FAQ zu göttlicher Allmacht und KI
Was bedeutet göttliche Allmacht?
Sie bezeichnet die uneingeschränkte Macht Gottes über Schöpfung, Leben und Tod – ein Konzept, das in Judentum, Christentum und Islam zentral ist.
Kann künstliche Intelligenz göttliche Macht ersetzen?
Nein. KI kann Daten verarbeiten, aber keine transzendente Weisheit verkörpern oder spirituelle Wahrheit offenbaren.
Was versteht man unter spiritueller Intelligenz?
Die Fähigkeit, Sinn zu erkennen, innere Weisheit zu entwickeln und sich mit einer höheren Wirklichkeit zu verbinden.
Wie beeinflusst KI die spirituelle Sinnsuche?
Sie kann Hilfsmittel sein, birgt aber die Gefahr, den Menschen von seiner inneren Quelle abzulenken.
Schlussgedanke
Göttliche Allmacht bleibt jenseits aller digitalen Simulationen. Sie ist Quelle, Ursprung und Ziel des Lebens. Künstliche Intelligenz mag uns unterstützen, doch sie kann niemals das ersetzen, was Spiritualität schenkt: die unmittelbare Erfahrung des Göttlichen im Menschen.
28. August 2025
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist
Über Roland R. Ropers
Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar– und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.
Buch Tipp:
Kardiosophie
Weg-Weiser zur kosmischen Ur-Quelle
von Roland R. Ropers und
Andrea Fessmann, Dorothea J. May, Dr. med. Christiane May-Ropers, Helga Simon-Wagenbach, Prof. Dr. phil. Irmela Neu
Die intellektuelle Kopflastigkeit, die über Jahrhunderte mit dem Begriff des französischen Philosophen René Descartes (1596 – 1650) „Cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“) verbunden war, erfordert für den Menschen der Zukunft eine neue Ausrichtung auf die Kraft und Weisheit des Herzens, die mit dem von Roland R. Ropers in die Welt gebrachten Wortes „KARDIOSOPHIE“ verbunden ist. Bereits Antoine de Saint-Exupéry beglückte uns mit seiner Erkenntnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Der Autor und die sechs Co-Autorinnen beleuchten aus ihrem individuellen Erfahrungsreichtum die Vielfalt von Wissen und Weisheit aus dem Großraum des Herzens.
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