Noch so eine Prinzessin!

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Noch so eine Prinzessin!

Es war einmal, zu einer zeitlosen Zeit und an einem ortlosen Ort, wo alles seine Ordnung hatte und die Harmonie und die Schönheit des reinen Seins zu Hause sind.

Doch an einem Tag, der ja kein Tag war, denn Tage gibt es dort nicht, erklang eine empörte Stimme durch die Ebenen des Friedens…….

„Ne ne ne. Bestimmt nicht! Könnt ihr vergessen. Außerdem habe ich zu tun.“ – sagt sie und wendet sich wieder ihrem schönen Seelenkleid zu, dessen Farben sie hin und wieder neu ordnet. Schön sieht es ja – Gott und Göttin sei Dank – schon seit einigen Leben wieder aus. Doch verfeinern geht ja auch immer noch und überhaupt ist es herrlich, sich seine Errungenschaften aus dem Schweiße der Erdenleben wieder und wieder anzusehen.

Um sie herum schauen sie aus mitfühlenden, gütigen Gesichtern mitfühlende, gütige Augen an.

Aber da ist noch etwas in ihren Gesichtern, etwas bestimmendes, abwartendes.

So, als ob das Ergebnis eh schon fest steht, es muss nur etwas gewartet werden.
Oh, sie weiß es genau, Geduld ist hier eine gern praktizierte und vor allem beherrschte Tugend.

Nein, nicht mit ihr!
Die letzten Male waren doch einfach sehr anstrengend.

Von hier oben aus gesehen nicht,
aber sie kann sich noch ganz genau daran erinnern,
wie es sich unten anfühlte.

Der physische Körper, die Schmerzen, die Gefühle, der Kummer.
Und diese Erden-Vergesslichkeit! Meistens, wenn sie da ankam, wusste sie überhaupt nicht mehr, wer sie war.

Und dann, kaum ist sie eine Weile zu Hause, verblasst diese Erinnerung und eine gewisse Abenteuerlust kommt auf, sowie der komische Drang, noch dieses und jenes erledigen zu wollen. Pah! Sie kennt das nur zu gut.

Und dann diese endlos scheinende, lange, frei stehende Leiter, die da nach unten führt.
Wuuhaaa schüttel. Es ist jedes Mal, als ob sie in ein Eisbecken taucht, alles zieht sich zusammen.

Die Blicke ruhen immer noch auf ihr. Mano, haben die nix anderes zu tun?

„Doch, haben wir“ – ertönt eine Stimme, die jedoch von allen zu kommen scheint.
Typisch, denkt sie sich, so kann sie keinem speziell böse sein.
Und dann immer diese Telepathie!

„Wir haben einiges zu tun, aber du hockst hier schon seit über 300 (Erden) Jahren herum, es wird wieder Zeit für dich. Du bist noch nicht ganz fertig.“

„Ach, jetzt lasst doch mal gut sein. Das ist doch schon so lange her.“ – sagt sie, und streicht weiter liebevoll ihr schönes Seelenkleid.

„Deswegen ist es nicht ungültig.
Du hast es versprochen, am Anfang der Zeit.
Diesen Weg bis zu Ende zu gehen.
Du hast es auch allen anderen versprochen.
ALLEN anderen.“

Sie rollt mit den Augen (so gut wie eine Seele halt mit den Augen rollen kann). Heute scheinen sie sich wohl nicht so leicht abwimmeln zu lassen. Vor 40 (Erden) Jahren klappte das noch ganz gut.

„Ich-will-aber-nicht! Da ist es kalt, dunkel, ach, ihr wisst es doch selbst!“.

„Wann hast du denn das letzte Mal hinunter geschaut?“ – fragen sie.

Das ist in der Tat schon eine Weile her, und so riskiert sie vorsichtig einen Blick.

Es sieht wirklich ein bißchen anders aus als sonst. Auch gibt es mehr Lichter, sie sind überall auf der Erde verteilt.

„Wer sind die ganzen Lichter?“

„Das sind viele andere von damals, sie sind schon unten. Sie brauchen dich. Und schau, dein Rucksack ist ja wohl auch noch nicht ganz leer.“

Na danke, jetzt erwähnen sie den Rucksack auch noch. War ja klar, dass sie noch ein Ass aus dem nicht vorhandenen Ärmel ziehen.

Sie erinnert sich, beim letzten Mal ist noch etwas drin geblieben, und im Prinzip kann sie den Rucksack nur dort unten ausleeren. Dort drin ist auch das Versprechen, zu genau dieser Zeit noch einmal runter zu gehen. Blöd blöd blöd.

Da geht ihr ein Licht auf.

„Was ist denn mit Sorefeeya?“ platzt es aus ihr heraus. Sorefeeya ist ihre Lichtschwester. Ab und an sitzen sie zusammen auf der Himmelsschaukel und erzählen sich Erdenwitze.

Sie haben auch schon viel zusammen erlebt, dort unten war es oft nicht angenehm. Auch nicht immer miteinander. Zum Glück haben sie sich oben immer wieder erkannt.

„Gut, dass du Sorefeeya erwähnst. Sie sollte auch wieder soweit sein, die Leiter hinab zu steigen.“

„Also, wenn ich überhaupt gehe, dann nur, wenn Sorefeeya mit geht. Ach, ich mache euch eine Liste, wer dabei sein soll. Da fallen mir noch ein paar ein. Und – wenn ich unten angekommen bin, will ich sofort einen Hund haben! Bitte schaut, wer von meinen liebsten Fellnasen mitkommt. Ohne geht ja mal gar nicht.“
Sie schmückt weiter ihre Liste aus, denn ab einem gewissen Alter gibt es gewisse Privilegien. Der Kosmos ist durchaus gerecht.

„Ne ne ne! Ganz bestimmt nicht! Könnt ihr vergessen. Außerdem habe ich zu tun.“ – ertönt es, und Sorefeeya wird sanft heran geschoben. Sie war gerade damit beschäftigt sich zu überlegen, ob sie beim nächsten Mal auf der Erde Locken haben will oder glattes Haar. Aber nur rein hypothetisch, denn runter will sie natürlich nicht.

„Noch so eine Prinzessin“ – entfuhr es der einen Stimme, durch die Viele sprechen…….

24.12.2022
Melanie Ackermann
www.melanieackermann.de


Melanie-Ackermann-Portrait-2021Melanie Ackermann

… meine Krone streckt sich in den Himmel, mein Herz öffnet sich – und erzählt.
Mein Schreiben ist etwas, …

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