Die fünf Elemente und die Erschaffung des Universums
Aus den heiligen Schriften verschiedener Religionen ist bekannt, dass die Welt aus dem Logos (Bibel) oder dem Klang Om (vedische Schriften) erschaffen wurde.
Die Schwingungen, die das Universum erzeugen, werden in fünf grundlegende Energien unterteilt, die Elemente genannt werden.
Die Elemente repräsentieren grobe Materie in fünf Zuständen:
- fest,
- flüssig,
- strahlend,
- gasförmig,
- als Welle.
Dies sind die fünf Dichtestufen jeder Materie im Universum, einschließlich des physischen Körpers.
Nach den Lehren des Tantra besteht die Materie des Universums aus Kombinationen dieser fünf Elemente.
Die fünf Elemente befinden sowohl außen und bilden das äußere Universum, als auch innen und bilden den Körper. Die Lehre von Laya Yoga besteht darin, die fünf Elemente, aus denen der physische Körper besteht, zu reinigen und auf der höchsten Stufe bis hin zur Ebene von Klang und Licht wieder aufzulösen.
Entstehung der Elemente
Im Prozess der Erschaffung des Universums erscheint der Raum (Akasha) zuerst aus einer einzigen Grundlage, dem reinen Bewusstsein. Der Raum enthält ein unendliches Potenzial homogener Energie in einem latenten, nicht manifestierten Zustand. Dann erzeugen die Teilchen des Raums Schwingungen, und es entsteht eine Bewegung, die das Element Luft manifestiert.
Die Teilchen des Windelements haben die Fähigkeit alles zu durchdringen, und ihre Bewegung durchdringt alles. Die subtile Bewegung erzeugt Wärmeenergie und manifestiert das Element Feuer. Das Feuer Element ist nicht so beweglich wie Luft, wodurch ein Teil der Wärme zerstreut und kondensiert und auf die Ebene des Wassers abkühlt wird. In diesem Stadium gibt es keine völlige Freiheit in der Bewegung der Elemente. Daher verlangsamt sich die Aktivität des Wasserelements unter bestimmten Bedingungen, bildet Verfestigungen und das Erdelement erscheint, dessen Eigenschaften Härte, Dichte und Trägheit sind.
Reihenfolge der Manifestation des Bewusstseins und der Elemente
Höchste Quelle
Ursprüngliches Bewusstsein (Shuddha Prajnana)
+ Ursprüngliche Energie (Prakriti Pradhana)
Kosmisches Bewusstsein (Buddhi) oder
Matrix von Allem (Linga Matra)
„Ich bin“ als Ego Prinzip (Ahamkara)
Operativer Verstand (Manas)
+ neun Sinnes- und Handlungsorgane
Fünf Tanmatras (Elemente in subtiler Form)
Erde, Wasser, Feuer, Luft, Raum
Alle Elemente haben ihre Lokalisierung im Universum. Dieser Prozess betrifft sowohl das Universum als Ganzes als auch den physischen Körper. Darüber hinaus ist aus der Sicht der höchsten Tantras der Prozess der Verdichtung und Formung des Universums ein subjektiver Prozess, der dem Individuum innewohnt. Das grobe Universum von Samsara und der physische Körper entstehen im Moment der Unwissenheit, wenn die Erkenntnis der fundamentalen Grundlage – der Natur des Geistes – verloren geht. Die Elemente sind keine separaten Einheiten, sie sind untrennbar von der reinen Basis des Bewusstseins.
Die Geburt der fünf Elemente
Das äußere, sichtbare Universum existiert nicht von selbst ohne Verbindung mit dem Bewusstsein des Subjekts, das es sieht. Es ist eine Projektion des Bewusstseins und nur in der spezifischen karmischen Sicht jedes einzelnen Wesens real, d.h. in uns für uns. Die karmische Sicht wird in Übereinstimmung mit vergangenen mentalen Prägungen durch den Spiegel des reinen Ichs projiziert.
Das Universum, das wir mit seinen Galaxien und Konstellationen sehen, ist das Ergebnis der gemeinsamen kollektiven karmischen Sicht von Milliarden von Lebewesen, einer kollektiven Visualisierung, die von den Menschen aufgrund der Ähnlichkeit karmischer Prägungen im Bewusstsein gehalten wird.
Aus der Sicht des Laya Yoga wird das Universum aufgrund des Eintritts in eine Art karmischer Sicht als ein spontaner Bewusstseinsakt erschaffen.
Drei Hauptqualitäten (Gunas) der Existenz
Am Anfang einer solchen Erschaffung des Universums aus der leeren Basis des reinen Geistes heraus erscheinen drei Qualitäten (Gunas): Ausstrahlung, Bewegung und Trägheit. Diese drei Qualitäten erlegen der Essenz des wahren Selbst die erste Einschränkung auf.
„Der Körper des Absoluten ist alles, was von ihm geschaffen wird. Seine Energie ist Sattva (Strahlung), Rajas (Bewegung) und Tamas (Trägheit). Aus ihnen entsteht Raum, die Luft entsteht aus dem Raum, das Feuer aus der Luft, das Wasser aus dem Feuer, die Erde aus dem Wasser.“
Sri Shankaracharya,
„Tattva Boddhi“, Teil 2 (2)
Von den drei primären Qualitäten erscheint zuerst das subtilste Element, der Raum.
„So ist beim Übergang vom Absoluten zum Individuellen der Raum der erste Schleier, der geworfen wird. Das klare, ursprüngliche, höchste Wesen wird zu einem reinen, subtilen, unbefleckten Raum, in dem feste, dichte, eingeschränkte oder zerstreute Dinge geboren werden. Sie manifestieren sich als die fünf Elemente, aus denen der Körper besteht. Das Individuum schließt sich dann in einen Körper ein, so wie die Seidenraupe einen Kokon um sich bildet. So scheint das Absolute im Körper als Bewusstsein (genauer gesagt als das Bewusstsein, ein Körper zu sein: „Ich bin der Körper“), so wie die Kerze einer Lampe das Innere eines kugelförmigen Lampenschirms erleuchtet. So stellt sich heraus, dass das individuelle Bewusstsein nur die Ausstrahlung des höchsten Wesens ist, die sich im Körper widerspiegelt. Es erleuchtet ihn wie eine Zimmerlampe, die das Innere des Zimmers erhellt.“
Avadhuta Dattatreya,
„Tripura Rahasya“, Kap. 18 (110-113)
Reihenfolge der Manifestation
Reines Bewusstsein (Shuddha Prajnana)
Bewusstsein (Prajnana) + Energie (Prakriti)
Leuchten + Bewegung + Trägheit
Raum, Luft, Feuer, Wasser, Erde
Das Universum unserer karmischen Sicht besteht im Wesentlichen aus der Energie des leeren Lichts. Dieses Licht ist sehr subtil und untrennbar vom Bewusstsein. Die Elemente in ihrem supersubtilen Zustand sind die fünf Lichtstrahlen. Die Lichtstrahlung drückt dabei die Schwingungsfrequenz des Elements aus. Fünf Lichter entstehen aus dem ungeborenem leeren Raum, dem Vakuum, der Urenergie, aus der alles entsteht und in die hinein sich alles auflöst.
Wenn Ströme kollektiver Karma-Abdrücke (karmische Winde) im Raum der Primärenergie erscheinen, tritt darin eine Fluktuation feinstofflicher Energiepartikel auf. Diese Energie ist noch undifferenziert und leer, sie hat keine Qualitäten. Diese Art von Energie ist untrennbar vom ursprünglichen Raum der Existenz, es gibt keine Dualität und kein Ich-Gefühl darin.
In diesem Strom leerer Bewusstseinsenergie flammen als Ergebnis einer solchen Bewegung spontan fünf Arten an Schwingungen auf. Sie haben die strahlende Natur des Lichts. Diese fünf Arten von Licht sind Manifestationen der subtilen Energie der ursprünglichen, leuchtenden Natur des Geistes. Dies sind die Elemente in ihrem reinsten und subtilsten Zustand. Das Licht der Elemente ist für das gewöhnliche Sehen unzugänglich, weil sie sich in einer subtileren Dimension als dem gewöhnlichen Licht manifestieren. Das sichtbares Licht entsteht erst noch aus diesen fünf Lichtern.
Fünf Lichter als reine Essenz der Elemente
- Raum: blau (farbloses Licht, einschließlich aller Farben)
- Luft: grün,
- Feuer: rot,
- Wasser: weiß,
- Erde: gelb.
Diese fünf Lichter sind die subtile Regenbogenbasis aller sichtbaren äußeren Elemente, einschließlich unseres Körpers.
Die Wahrnehmung der fünf Lichter wird gröber und greifbarer. Dadurch erscheinen sie dem Bewusstsein als externe Objekte. Auf der letzten Stufe der Vergröberung werden die fünf Lichter als Dimensionen (Lokas) und innerhalb dieser Dimensionen wahrgenommen – als grobe physische Elemente der Natur (Elemente), die außerhalb unseres Körpers und unseres Bewusstseins existieren.
Die fünf Arten von Licht materialisieren sich und nehmen in unserem Körper die Form von fünf Pranas an. Sie bilden heraus: fünf innere Hauptorgane, fünf Finger an jeder Hand, fünf Handlungsorgane, fünf Sinnesorgane, fünf subtile Empfindungen (Tanmatras) und fünf Wahrnehmungen.
Auch unser Körper durchläuft bis zur Geburt diesen Prozess. Unser Universum wird gleichzeitig mit der Geburt unseres Körpers geboren. Vor der Verfestigung des Körpers gibt es in unserer karmischen Sicht kein materielles Universum.
Durch Unwissenheit wird unser Bewusstsein getrübt, verstrickt sich in äußere Elemente und unsere Wahrnehmungen.
Prozess der Erzeugung der fünf Elemente
Das Raumelement wird durch die Fähigkeit zum Hören erzeugt. Das Windelement wird durch die Fähigkeit zum Berühren generiert. Das Feuerelement entsteht durch die Fähigkeit zu sehen. Das Wasserelement wird durch die Fähigkeit zu schmecken erzeugt. Und das Erdelement entspringt der Fähigkeit zu riechen.
Wie kommt es, dass die äußeren Elemente des Universums vom Bewusstsein erzeugt werden?
Das Raumelement (Akasha-Tanmatra) entwickelt sich aus der subtilen Essenz des Bewusstseins. Es enthält keine anderen gröberen Elemente.
Luft entsteht aus dem Raum (Yayu-Tanmatra). Das Element Luft enthält den Klang als subtile Essenz des Elementes Raum und auch die Berührung.
Aus der Luft entsteht das Element Feuer (Agni-Tanmatra), das die feinstofflichen Essenzen von Raum, Luft und Feuer enthält.
Wasser (Apas-Tanmatra) entwickelt sich aus Feuer und enthält die subtilen Essenzen von Raum, Luft, Feuer und Wasser.
Das Erdelement (Prithivi-Tanmatra) enthält die subtilen Essenzen aller Elemente.
Die Qualitäten der Elemente mischen sich, weil jedes Element die seiner vorherrschenden eigenen Qualität auch die subtilen Qualitäten der vorgehenden Elemente enthält. Im Raum überwiegt der Klang. In der Luft überwiegen Klang und Berührung, während die Berührung dominiert, d.h. die eigene subtile Qualität der Luft. Im Feuer überwiegt die Form, es gibt auch Anteile von Klang und Berührung (der Form). Und so weiter. Daher wirkt die materielle Illusion am stärksten durch das Erdelement und am wenigsten durch das Raumelement, welches das subtilste Element ist.
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15.03.2024
Swami Vishnudevananda Giri
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Swami Vishnudevananda Giri (Swami Vishnudev) ist ein spiritueller Lehrer in den Traditionen des Advaita Vedanta und des Yogas, ein Sadhu, ein realisierter Meister und Jnani in der Linie des Advaita Vedanta, Philosoph, Theologe und Schriftsteller. Er stammt aus der yogischen Tradition des Sahajayana, des natürlichen Weges der Siddhas, er ist Linienhalter einiger Übertragungslinien des Yogas der Siddhas und spiritueller Meister für viele Schüler in Ost- und Westeuropa, den USA und Indien. Er wurde 1967 in der Ukraine geboren.
Seine spirituelle Praxis und Meditation begannen im Alter von 6 Jahren von selbst, indem er sich intuitiv auf Erinnerungen aus der Vergangenheit stützte. Er hat den Sanatana Dharma als seinen religiösen Weg im Alter von 19 Jahren angenommen. Er absolvierte einige intensive Retreats, deren längstes fast 3 Jahre andauerte. Als Resultat dieses letzten Retreats in den Jahren 1993-1995 erreichte er Samadhi und Realisation.
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