Innere Welt verstehen lernen

seine Innere Welt verstehen lernen

Innere Welt verstehen lernen

„Selbstlose Liebe könnte man mit dem Klang eines Kristallglases vergleichen, Anhaftung mit dem Finger, der über den Rand des Glases fährt und den Klang erzeugt. Die Vorstellung von einer Liebe ohne Anhaftung ist dem Empfinden abendländischer Menschen allerdings fremd. Selbstlose Liebe ist die Freude, unser Leben mit den uns nahestehenden Menschen zu teilen — mit Geliebten, Freunden und Gefährten — und zu ihrem Glück beizutragen. Wir lieben sie, wie sie sind, statt sie durch die verzerrende Brille der Ichbezogenheit zu betrachten. Das Glück des anderen liegt uns am Herzen, und anstatt ihn besitzen zu wollen, fühlen wir uns für sein Wohlergehen verantwortlich. Anstatt ängstlich darauf bedacht zu sein, dass die eigenen Erwartungen erfüllt und die eigenen Wünsche befriedigt werden, können wir voller Freude seine Liebe empfangen…“

„Die innere Welt verstehen lernen“
Matthieu Ricard
(1946 – )

Der Molekularbiologe, tibetische Mönch und Meditationsforscher Matthieu Ricard wurde am 15. Februar 1946 im französischen Aixles-Bains geboren.

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Seine Mutter, die Künstlerin Yahne Le Toumelin (geb. am 27. Juli 1923 in Paris – gest. am 8. Mai 1923 in Tursac/Dordogne ) und sein Vater Jean-François Ricard, der unter dem Pseudonym Jean-François Revel (1924 – 2006) einer der einflussreichsten lebenden Philosophen und politischen Theoretiker Frankreichs war, ermöglichten ihm den Umgang mit großen Denkern und Schöpfern dieser Zeit. Matthieu Ricard promovierte im Fach Zellulargenetik bei dem Mediziner und Nobelpreisträger François Jacob (1920 – 2013) am Institut Pasteur in Paris.

Im Juni 1967 begegnete der 21-jährige Matthieu Ricard dem tibetischen Mönch Kangyur Rinpoche (1897 – 1975), der sein Leben schlagartig veränderte. Als Kangyur starb, wurde er Mönch und persönlicher Assistent von Dilgo Khyentse Rinpoche (1910 – 1991), mit dem er 12 Jahre lang Tag und Nacht in Indien und Bhutan verbrachte. „Er war einer der großen Erleuchteten seiner Zeit. Von allen – vom König von Bhutan bis zum einfachen Bauer – verehrt, wurde er auch zu einem Lehrer und Vertrauten des Dalai Lama.

Als ein Mensch, dessen innere Reise zu den tiefsten Ursprüngen des Wissens geführt hatte, war er für alle,  die ihm begegneten, eine Quelle der Güte, der Weisheit und des Mitgefühls. Ich reiste mit ihm nach Europa und nach Tibet, als er nach 30 Jahren im Exil zum ersten Mal in das Land der Schneeberge zurückkehrte. In Tibet standen nur noch Ruinen. 6.000 Klöster waren zerstört worden, und viele Menschen, die überlebt hatten — und nicht wie 1 Million Tibeter an Hunger und Verfolgung gestorben waren –, hatten 15 oder gar 20 Jahre in Arbeitslagern zugebracht. Khyentse Rinpoches Rückkehr war wie ein Sonnenaufgang nach einer langen finsteren Nacht…“

Nach seinem Tod am 28. September 1991 in Bhutan schrieb er das Buch über seinen Meister: „Journey to Enlightenment: The Life and World of Khyentse Rinpoche, Spiritual Teacher from Tibet“.

Seit 1989 ist Matthieu Riccard offizieller Französisch-Übersetzer für den XIV. Dalai Lama.

Zusammen mit seinem Vater veröffentlichte er das international erfolgreiche Buch „Der Mönch und der Philosoph“. Mehrere Hunderttausend verkaufte Exemplare. Darin werden – zu Themen von allgemeinem philosophischem, spirituellem und gesellschaftlichem Interesse – die Perspektiven der westlichen Welt und des Buddhismus gegenübergestellt, Unterschiede aufgezeigt und Gemeinsamkeiten hervorgehoben.
Er ist Vorstandsmitglied des Mind and Life Institute (Charlottesville, Virginia/USA), das die Kommunikation zwischen westlicher Wissenschaft und Buddhismus und ihre Zusammenarbeit fördert. Er arbeitet gemeinsam mit Hirnforschern über die Wirkung von Meditation und Geistestraining.

„Häufig erinnert die Zeit an einen feinen Goldstaub, den wir achtlos durch unsere Finger rinnen lassen, cover glueck ist immer in dir ohne es überhaupt zu bemerken. Das Leben ist kurz. Wesentliche Dinge aufzuschieben, bedeutet immer einen Verlust. Die uns verbleibenden Jahre oder Stunden gleichen einer kostbaren Substanz, die schnell schwindet und vergeudet werden kann, ohne dass wir es bemerken. Für den aktiven Menschen sind es goldene Zeiten, wenn er etwas erschaffen, aufbauen, erreichen und sich für das Wohlergehen der anderen einsetzen kann. Dem Meditierenden erlaubt die Zeit, in sich hineinzuschauen, um seine innere Welt verstehen zu lernen und die Essenz des Lebens wiederzuentdecken. Das ist goldene Zeit, die ihm trotz der scheinbaren Inaktivität erlaubt, den gegenwärtigen Augenblick voll auszukosten und innere Qualitäten zu entwickeln, die ihn befähigen, anderen Menschen wirkungsvoller von Nutzen zu sein. Im Leben eines Einsiedlers ist jeder Augenblick des Tages ein kostbares Gut, und Zeitverschwendung gibt es für ihn nicht. In der Stille seiner Einsiedelei wird er, um es mit Khalil Gibran zu sagen, zu ‚einer Flöte, in deren Rohr sich das Flüstern der Stunden in Musik verwandelt’. Warum widmen wir uns nicht einmal für wenige Augenblicke am Tag der Innenschau? Wenden wir den Blick nach innen. Da gibt es reichlich zu tun. Bei dieser Innenschau gewinnen wir tausend Mal mehr — und nachhaltigere — Einsichten, als wenn wir eine Stunde lang im Nachrichtenteil der Zeitung lesen. Es geht nicht darum, vor der Welt die Augen zu verschließen, sondern darum, unsere Zeit gut zu nutzen. Vielleicht halten wir einen kurzen Moment inne, wenn persönliche oder berufliche Rückschläge uns dazu bringen, alles mit anderen Augen zu sehen. Allzu oft warten wir darauf, dass die schwere Zeit vorübergeht und halten angestrengt nach irgendeiner Ablenkung Ausschau, um auf andere Gedanken zu kommen. Die Akteure und die Bühne wechseln, doch die Show geht weiter… Warum setzen wir uns nicht am Ufer eines Sees, auf einem Berggipfel oder in einem ruhigen Zimmer still hin und schauen, wer wir im Innersten wirklich sind? Ein lichtes Gewahrsein der Daseinsnatur inspiriert uns – weit davon entfernt, uns verzweifeln zu lassen –, jeden einzelnen Tag voll und ganz zu leben. Wenn wir unser spirituelles Leben auf morgen verschieben, stehlen wir uns am Ende selbst jeden Tag. Innere Freiheit verhindert, dass verstörende Emotionen von ihr Besitz ergreifen. Jeder Tag, jede Stunde, jede Sekunde ist wie ein Pfeil, der auf ein Ziel zusteuert. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, zu beginnen…

Matthieu Ricard lebt im Kloster Shechen in Nepal.

14.03.2024
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist

www.KARDIOSOPHIE-NETWORK.de


Über Roland R. Ropers

Ehrfurcht vor dem Leben Roland Ropers

Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.

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Buch Tipp:

cover kardiosophie Roland RopersKardiosophie
Weg-Weiser zur kosmischen Ur-Quelle

von Roland R. Ropers und
Andrea Fessmann, Dorothea J. May, Dr. med. Christiane May-Ropers, Helga Simon-Wagenbach, Prof. Dr. phil. Irmela Neu

Die intellektuelle Kopflastigkeit, die über Jahrhunderte mit dem Begriff des französischen Philosophen René Descartes (1596 – 1650) „Cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“) verbunden war, erfordert für den Menschen der Zukunft eine neue Ausrichtung auf die Kraft und Weisheit des Herzens, die mit dem von Roland R. Ropers in die Welt gebrachten Wortes „KARDIOSOPHIE“ verbunden ist. Bereits Antoine de Saint-Exupéry beglückte uns mit seiner Erkenntnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Der Autor und die sechs Co-Autorinnen beleuchten aus ihrem individuellen Erfahrungsreichtum die Vielfalt von Wissen und Weisheit aus dem Großraum des Herzens.

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