Meditationsinduzierte Nachtodkontakte und Trauertherapie?

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„Sind Meditationsinduzierte Nachtodkontakte (MI-NTK) eine wirksame Methode für die Trauertherapie?“

Meditierende aus aller Welt berichten häufig über das subjektive Erleben außergewöhnlicher Erfahrungen, welche während der Meditation auftraten und neben außergewöhnlichen Phänomenen, mystischen sowie spirituellen Erfahrungen auch Kontakterfahrungen mit Verstorbenen beinhalten können [1].

Kontakterfahrungen mit Verstorbenen, welche auch als Nachtodkontakte bezeichnet werden, erleben Menschen weltweit auf unterschiedliche Art und Weise, so dass Wissenschaftler diese zum besseren Verständnis in vier Gruppen eingeteilt haben [2].

Die vier Arten von Nachtodkontakten

1. Der spontane Nachtodkontakt
Spontane Nachtodkontakte treten völlig spontan auf und werden häufig auch als Zeichen von den Verstorbenen verstanden. Sie sind wahrscheinlich die häufigste Art von Nachtodkontakten, welche Menschen unabhängig von ihrer Kultur, ethnischen Zugehörigkeit, Alter, sozioökonomischen Aspekten sowie Status, Bildungsniveau, Geschlecht und ihrem religiösen Glauben weltweit erleben [2, 3, 4].

2. Der erleichterte Nachtodkontakt
Kontakterfahrungen mit Verstorbenen, die unter Anleitung eines ausgebildeten Moderators über ein vorgeschriebenes Protokoll stattfinden werden als erleichterte Nachtodkontakte bezeichnet [2]. Erleichterte Nachtodkontakte können über das Psychomanteum und durch EMDR induzierte Nachtodkontakte erlebt werden [2]. Meditationsinduzierte Nachtodkontakte (MI – NTK) sind ebenfalls erleichterte Nachtodkontakterfahrungen.

3. Der unterstütze Nachtodkontakt
Jenseitskontakte, welche über ein Medium stattfinden werden als unterstützte Nachtodkontakte bezeichnet. Menschen, welche ein Medium sind, verfügen über die Fähigkeit, regelmäßige und zuverlässige Informationen über die verstorbene Person zu erhalten [2].

4. Der angeforderte Nachtodkontakt
Kontakterfahrungen mit Verstorbenen, die unter dem Einsatz von Halluzinogenen, technologischen oder anderen physikalischen Geräten stattfinden, werden als angeforderte Nachtodkontakte bezeichnet [2].

Nachtodkontakte und ihr Einfluss auf die Trauer

Einen geliebten Menschen durch den Tod zu verlieren, wird als für die Betroffenen als eines der stressigsten Ereignisse in ihrem Leben eingestuft [5]. Die Trauer ist eine emotionale Reaktion, welche Menschen durchleben, weil sie jemanden durch den Tod verloren haben und kann erlebt werden auf einem Kontinuum, welches vom Fehlen dieser Trauer bis hin zu chronischer sowie komplizierter Trauer reicht [5].

Trauertherapien wurden entwickelt, um Trauernden bei der Verarbeitung ihres Verlustes zu helfen, trotzdem haben Ergebnisstudien gemischte Ergebnisse in Bezug auf die Wirksamkeit der Trauertherapie gezeigt, welche von positiven, neutralen sowie negativen Ergebnissen bis hin zum therapeutischen Prozess reichten [5, 6].

Dagegen konnte wiederholt durch Studien gezeigt werden, dass nicht-traditionelle Interventionen sowie Erfahrungen wie spontane Nachtodkontakte, erleichterte Nachtodkontakte und unterstützte Nachtodkontakte im Gegensatz zu psychotherapeutischen und pharmazeutischen Therapien die Trauer nach dem Tod eines geliebten Menschen positiv und dramatisch beeinflussen können [6].

  • spontane Nachtodkontakte und ihr Einfluss auf die Trauer
    Da viele Menschen weltweit spontane Nachtodkontakte erleben, sind diese durch verschiedene Wissenschaftler gezielt auch innerhalb von Studien auf ihre Auswirkung auf die Trauer untersucht worden und sie konnten feststellen, dass diese Erfahrungen für die Hinterbliebenen Heilung im unterschiedlichen Ausmaß sein kann, bis zur vollständigen Auflösung der Trauer [6]. Zusammenfassend kann man sagen, dass die spontanen Kontakterfahrungen mit den Verstorbenen natürlich sind, nicht pathologisch, meist wohltuend beruhigend sowie eine hilfreiche Erleichterung im Trauerprozess sind und sich manchmal als eine außerordentliche spirituelle Heilung für die Hinterbliebenen erweisen [6].

  • erleichterte Nachtodkontakte und ihr Einfluss auf die Trauer
    Die erste gut dokumentierte Methode zur erleichterten Induktion von Nachtodkontakten wurde 1992 von Raymond Moody entwickelt und als Psychomanteum bezeichnet [2]. Das Konzept des Psychomanteum basiert auf einem Spiegel – Blick – Verfahren in einer reduzierten sensorischen Umgebung mit der Absicht eine verstorbene Person zu kontaktieren [2]. Die Sitzungsinhalte, welche durch ein Psychomanteum induziert werden können, ähneln denen von spontanen Nachtodkontakten und reichen über das Gefühl der Präsenz der verstorbenen Person, körperliche Empfindungen, äußere Erscheinungen im Raum, Bilder, die im Spiegel erscheinen, Dialog sowie akustische, visuelle und olfaktorische Phänomene [2].
    Auch Kontakterfahrungen mit Verstorbenen, welche durch die EMDR – Therapie einer psychotherapeutischen Standardtechnik, welche über eine visuelle, auditive oder kinästhetische bilaterale Stimulation beide Körperseiten rhythmisch stimuliert, um einen Bewusstseinszustand zu induzieren, der eine psychologische Aufarbeitung von Traumata im klinischen Bereich ermöglicht, zeigen ähnliche Inhalte wie die spontanen Nachtodkontakte [2]. Im Wesentlichen ist die Erfahrungsqualität sowie der Inhalt von spontanen und erleichterten Nachtodkontakten identisch, jedoch bieten Sitzungen, welche durch einen Therapeuten geleitet werden, ein größeres Maß an Kontrolle für den Trauernden und dadurch mehr multisensorische sowie ausgearbeitete Erfahrungen [2].

  • unterstützte Nachtodkontakte und ihr Einfluss auf die Trauer
    Jenseitskontakte, welche über ein Medium stattfinden, werden schon länger wissenschaftlich erforscht und umfassen Studien zur Genauigkeit der Aussagen von Medien, Prüfung ihrer Psychologie, Physiologie, Phänomenologie sowie Neurobiologie und einige Forschungsergebnisse konnten zeigen das bestimmte Medien in der Lage sind, genaue sowie spezifische Informationen über den Verstorbenen zu erhalten [6]. Ob Jenseitskontakte, also unterstützte Nachtodkontakte durch ein Medium einen positiven Effekt auf die Trauer haben können, wurde ebenfalls von Wissenschaftlern untersucht, welche anhand ihrer Ergebnisse feststellten, dass die unterstützten Nachtodkontakte einen positiven Einfluss auf die Verminderung der Trauer haben [5, 6].

Das Fortbestehen der Bindung zum Verstorbenen

Die Intensität der Trauer zu verringern und diese schließlich zu lösen, indem die Bindung zwischen dem Trauernden und dem Verstorbenen unterbrochen wird, ist das Ziel der meisten Trauertherapien [5]. Als Breaking Bonds-Paradigma wird die Loslösung vom Verstorbenen bezeichnet, und um von Trauer zu heilen, sollen die Hinterbliebenen ihre emotionale Bindung zum Verstorbenen lösen [5].

Andere Wissenschaftler betonten jedoch, wie wichtig das Fortbestehen der Bindung für den Trauernden zum Verstorbenen sein kann, um Trauer zu heilen [2, 5, 6]. In der Continuing Bonds – Theorie (CB) der Trauer wurden die fortbestehenden Bindungen zwischen Hinterbliebenen und Verstorbenen zu einem wichtigen therapeutischen Ziel [5]. Dabei spielt die Continuing Bonds Bindungstheorie eine wichtige Rolle in der zeitgenössischen Trauertherapie, insbesondere auch unter Berücksichtigung der Sinnstiftung sowie der Stärke anhaltender Bindungen [5].

Wissenschaftler führten Interviews mit 506 Trauernden durch, welche in den letzten zwei Jahren einen geliebten Menschen durch den Tod verloren hatten und kamen zu dem Ergebnis, dass die Aufrechterhaltung der Beziehung zum Verstorbenen dazu beitrug, ihre Trauer zu verringern [5]. Weiterhin stellten die Wissenschaftler fest, dass die Bedeutungsfindung also die Fähigkeit, den Verlust in das eigene Leben zu integrieren sowie die Stärke der anhaltenden Bindungen wichtige Faktoren sind, wie Trauer erlebt wird [5].

Innerhalb der Continuing Bonds – Theorie (CB) sind Nachtodkontakte eine wiederkehrende Erfahrung und spontane Nachtodkontakte treten nicht nur häufig auf, sie sind auch ein wichtiger Teil des Trauerprozesses, was einen therapeutischen Ansatz unter Einbeziehung der Continuing Bonds – Theorie (CB) sowie den verschiedenen Arten der erlebten Nachtodkontakte weiter unterstützt [5].

Meditationsinduzierte Nachtodkontakte (MI – NTK) als Forschungsgegenstand Meditationsinduzierte Nachtodkontakte und Trauertherapie yoga schmetterling istockphoto jana stapel

Neben den spontan auftretenden Nachtodkontakten haben auch die erleichterten sowie unterstützen Nachtodkontakte einen therapeutischen Wert für die Hinterbliebenen und es kann noch weitere Möglichkeiten geben, um Nachtodkontakte zu induzieren wie zum Beispiel durch die Praxis der Meditation, welche sich zum Beispiel auf die Schulung von Aufmerksamkeit und Bewusstsein stützt, um mentale Prozesse sowie das allgemeine geistige Wohlbefinden und die Entwicklung zu fördern oder „spezifische Fähigkeiten“ [5]. Möglicherweise können durch Meditation Nachtodkontakte induziert werden und Meditationsinduzierte Nachtodkontakte (MI – NTK) wären ebenfalls eine wirksame Methodik für die Trauertherapie, weil sie die Intensität der Trauer für die Hinterbliebenen verringern [5].

Wissenschaftler, welche durch Meditation hervorgerufene Nahtoderfahrungen untersuchten, stellten fest, dass fortgeschrittene Meditierende über folgende Erfahrungen berichteten; Auflösung des Selbst, ein verändertes Gefühl von Zeit und Raum und Begegnung mit jenseitigen Wesen, einschließlich der Verstorbenen [5].

Andere Wissenschaftler untersuchten „Trauer und Achtsamkeit“ und entwickelten für die Trauertherapie ein Sechs – Punkte – Modell der Achtsamkeitsmeditation, welches Trauernden bei der Verarbeitung ihrer Trauer helfen soll [5]. Bei den Teilnehmern, welche an dieser Studie teilnahmen, verringerte sich die Trauer und die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass Achtsamkeitsmeditation, ein kostengünstiger, kulturell integrativer sowie ganzheitlicher Ansatz für die Trauertherapie sei [5].

Bei induzierten Nachtodkontakten scheint die Rolle eines Vermittlers für die Trauernden wichtig zu sein sowie beim Psychomanteum als auch bei durch EMDR induzierten Nachtodkontakten als auch ein entspannter sowie aufnahmefähiger Zustand [5].

Meditation fördert die Entspannung und kann somit gut als Methode zur Induktion von Nachtodkontakten geeignet sein und es kann für Trauernde von entscheidendem Vorteil sein, wenn die durch Meditation induzierten Nachtodkontakte ebenfalls über ein geeignetes Protokoll unter Anleitung eines dafür ausgebildeten Therapeuten im Rahmen der Trauertherapie stattfinden [5].

Meditationsinduzierte Nachtodkontakte (MI – NTK) besitzen somit nicht nur Potenzial für die Trauertherapie, sondern sind auch ein interessanter Forschungsgegenstand besonders für zukünftige Forschungen [5]. So könnten empirische Untersuchungen von Meditationsinduzierten Nachtodkontakten (MI – NTK) zunächst die Wirksamkeit in der Trauertherapie bestätigen, aber auch an andere Forschungsschwerpunkte angepasst werden, wie zum Beispiel der Erforschung neuronaler Korrelate, welche in das Erleben eines Nachtodkontaktes mit eingebunden sind oder ob diese Erfahrungen die Hypothese stützten, dass das Bewusstsein nach dem physischen Tod weiter existiert [5].

Quellen:
Quellen:

Bildquelle: www.istocphoto.com
1. Wabeh H. et al. (2018). Future directions in meditation research: Recommendations for expanding the field of contemplative science. PloseOne https://doi.org/10.1371/journal.pone.0205740
2. Beischel, J. (2016). Spontaneous, Facilitated, Assisted, and Requested After-Death Communication Experiences and their Impact on Grief. Threshold: Journal of Interdisciplinary Consciousness Studies, 2019, Vol. 3, No. 1, pp. 1–32.
3. Houck A. J. (2005). The Universal, Multiple, and exclusive Experiences of After-Death Communication. Journal of Near-Death Studies, 24(2).
4. Streit – Horn J. (2011). A systematic review of research on after-Death communication (ADC). Dissertation,
University of North Texas.
5. Wassi N. (2021). Meditation-Induced After Death Communication: A Contemporary Modality for Grief Therapy. International Journal of Transpersonal Studies Volume 40 Issue 1 https://doi.org/https://doi.org/10.24972/ijts.2021.40.1.30
6. Beischel J. et al. (2014). The possible effects on bereavement of assisted after – death communication during readings with psychic mediums: a continuing bonds perspective. Omega (Westport). 2014-2015; 70(2):169-94. doi: 10.2190/OM.70.2.b.

25.05.2024
Herzlichst,
Dr. rer. hum Jana Stapel
Diplom – Biologie, Medium, mediale Beratung, Wahrnehmungs-Coaching
E-Mail: mediumdr.stapel@gmail.com
Webseite: www.medium-dr-janastapel.com

Bildquelle: www.istockphoto.com/de

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Jenseitskontakte und Botschaften Verstorbener Dr. Jana StapelÜber Dr. rer. hum. Jana Stapel

Als Medium kombiniert sie in ihren Vorträgen und Seminaren das Wissen aus der Bewusstseinsforschung, Reinkarnationsforschung, Nahtodforschung, Medialitätsforschung und Quantenphysik mit ihren eigenen Erfahrungen, die sie als Medium gemacht hat.
In ihrer Praxis in Rostock bietet sie Jenseitskontakte, Kontakt zum eigenen Geistführer als mediale Beratung, ein Wahrnehmungscoaching in Zusammenarbeit mit dem eigenen Geistführer, Mediale Abende, Mediale Übungszirkel sowie verschiedene Vorträge und Seminare an.
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