Mit jemandem Sein – Da Sein

Frau die im Gespraech mit ihrem Partner strahlt

Mit jemandem Sein – Da Sein

Bei jemandem sein und mit jemandem Sein ist nicht dasselbe.

Liebe Freunde, es ist ein großer Unterschied, ob Ihr bei jemandem oder mit jemandem seid. Nur all zu oft fällt auf, dass Menschen, selbst wenn sie bloß zu zweit in einem Gespräch sind, sich nicht aufeinander konzentrieren, resp. sich auf einander einlassen können. Woran liegt das wohl? Ist es nur das mangelnde Interesse am andern oder steckt da mehr dahinter?

Du kennst das bestimmt aus eigener Erfahrung, Du redest mit jemandem und dabei hast Du das Gefühl, dass Dir der andere gar nicht zuhört. Oder, Du bemerkst, dass Du selbst gar nicht wirklich da bist und Deine Aufmerksamkeit immer umher schweift. Ja, kennst Du das?

Gut, es ist in erster Linie natürlich schon so, dass Geschichten, welche nichts mit einem selbst zu tun haben, die meisten Menschen einfach nicht interessieren. Ja, sie sind uninteressant, weil man nicht erkennt, was es einem selbst bringen könnte. Insofern liegt der Hauptgrund darin, dass sich die meisten Menschen am meisten nur für sich selbst und für die eigenen Profite interessieren. Das ist bei rund 99% der Menschen der Fall. Und sobald wir uns mit etwas oder jemandem beschäftigen müssen oder glauben zu müssen, an dem wir kein wirkliches Interesse haben, ermüdet die Aufmerksamkeit sehr schnell. Man wird dann entweder unglaublich müde, gelangweilt oder genervt. Warum?

Weil wir es nicht gewohnt sind, dass unsere Aufmerksamkeit nichts hat, woran sie sich festhalten kann.

Durch die Konditionierung unseres Bewusstseins

durch die Medien steigt diese Aufmerksamkeitsschwelle stetig an und es braucht immer mehr Action um die Menschen zu interessieren und ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Ja, durch die ständige Berieselung mit Hollywood-Abenteuer und Schlagzeilen, interessiert und fasziniert sich unser Bewusstsein meist nur noch mit ganz außergewöhnlichen und emotionalen Geschichten. Oder eben mit Dingen, die uns selbst betreffen.

Für mich ist es manchmal fast schon lustig, wenn es nicht so traurig wäre zu beobachten, wie die Leute sich mit ihren Geschichten immer zu übertrumpfen versuchen. Alles wird dramatisiert und wichtiger, schlimmer, schmerzhafter oder lustiger und spannender gemacht, als es in Wirklichkeit ist oder gewesen ist oder werden wird. Dies alles nur deswegen, damit man selbst das Gefühl hat, etwas Besonderes zu sein. Insofern kann man sagen, dass die Menschen sich mehr und mehr nur noch für das Besondere interessieren. Kopfschmerz als Gesprächsthema reicht bei weitem nicht mehr aus um die Aufmerksamkeit des andern zu fesseln. Es muss dann schon eine ganz furchtbare Migräne sein oder ein Tumor, dann hören wieder alle zu.

Allerdings ist es auffällig, dass jene Menschen, welche wirklich über etwas dramatisches verfügen, dies immer eher herunterspielen als sich damit aufzuplustern. Somit erwacht meine Aufmerksamkeit eher bei den Menschen, die untertreiben als bei jenen, welche alles so unendlich wichtig machen. Ja, das ist richtig langweilig, dramatischen Geschichten zuzuhören und sich mit Problemen auseinander zu setzen, welche gar keine sind.
Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit, die Aufmerksamkeit von anderen zu bekommen.

Anstatt alles wichtiger zu machen als es ist, könnte man auch wesentlicher werden als bloß wichtiger!

Was man wichtig machen muss ist daher eher unwesentlich und folglich reine Unterhaltung. Sogenanntes Alltags-Hollywood unwesentlicher Menschen. Das heißt nun aber nicht, dass diese Menschen weniger Wert sind, sondern bloß, dass sie weniger wesentlich sind. Da ist keine Wertung, sondern nur die Feststellung, dass es Menschen gibt, welche mehr ihr Wesen ausdrücken als ihre Persönlichkeit. Unwesentliche Menschen nehmen daher alles immer persönlich. Solche Menschen sind leicht zu fesseln und sie steigen gerne auf jede Art von Dramatik ein. Ihre Aufmerksamkeit ist also leicht zu bekommen.

Sollte Dir Dein Gegenüber also nicht gleich die volle Aufmerksamkeit schenken, dann kann das zweierlei bedeuten: Entweder Du bist nicht wesentlich und erzählst daher unwesentliches Zeugs oder, der andere ist wesentlich und daher nicht so schnell einzufangen. Wenn Dich also jemand langweilt, dann – bevor Du Dich ausklinkst – schaue ganz genau hin, ob es sich um einen unwesentlichen oder wesentlichen Menschen handelt.

Zuvor jedoch frage immer Dich selbst: Bin ich gerade wesentlich oder unwesentlich? Denn eines ist absolut klar: Ein unwesentlicher Mensch findet ebenfalls nur unwesentliche Menschen interessant. Bin ich selbst also unwesentlich, so muss ich mich nicht wundern, wenn ich mit lauter unwesentlichen Menschen umgeben bin.

Bin ich oder Du jedoch wesentlich, dann gilt es auch dahin zu schauen, ob ich mich wirklich für mein Gegenüber interessiere oder nur deswegen mit ihm spreche, weil ich mir persönliche Vorteile dadurch erhoffe? Denn wenn es so ist, dann ermüdet die eigene Aufmerksamkeit sehr rasch und ein Gespräch kann richtig anstrengend werden. Anstrengend deswegen, weil man sich zwingen muss, seine Aufmerksamkeit wach zu halten. Weil uns eben nicht das Wesen, der Mensch interessiert, sondern nur das, was dieser mir geben könnte.

Am schlimmsten ist es dann, wenn sich zwei Menschen unterhalten, wo beide vom anderen etwas haben wollen, sich persönliche Vorteile erhoffen und dann, wenn man bloß nett ist, weil man glaubt man müsse sich mit diesem Menschen unterhalten. Da wäre einfach ein bisschen Mut angesagt und dazu zu stehen, dass man sich nichts zu sagen hat! Aber gut, man kann auch übers Wetter reden.

Nun gut, aber worum geht es hier eigentlich?

Es geht um das sich einlassen. Es geht darum zu lernen, sich auf sein Gegenüber einlassen zu können. Darum, sich mit dem Wesen des anderen zu verbinden und darum zu erkennen, dass das Gegenüber eine wichtige Botschaft für mich hat. Und nicht darum zu glauben, dass immer ich die Botschaften für die anderen habe.

Wenn Dir andere also nicht ihre volle Aufmerksamkeit schenken, dann ist es am ehesten so, dass auch Du dem anderen Deine Aufmerksamkeit nicht vollumfänglich gibst. Dann geht es eben auch Dir nur darum, was Du zu sagen hast und nicht darum, die verborgene Botschaft des anderen zu verstehen. Die meisten Menschen hören nämlich auch Dir bloß deswegen zu, damit sie danach ihre Geschichten erzählen können. Und schon während dem Du Deine erzählst, denken sie nur an das, was sie sagen möchten. Daher wirken sie so, als wären sie nicht bei Dir. Sind sie ja auch nicht, weil sie bei sich sind.

Aber in einem guten Gespräch reicht es nicht, einfach bei dem andern oder bei sich zu sein, man muss mit dem andern und mit sich selbst sein. Nur wer ganz mit sich selbst ist und in sich selbst ruht, kann mit einem anderen sein und ihm seine gesamte Aufmerksamkeit schenken können. Und erst wenn man dazu in der Lage ist, kann man auch alleine Sein. Ansonsten dürstet uns immer nach der Aufmerksamkeit eines anderen!

Ja, wenn Du nicht mit Dir selbst bist, dann schenkst Du Dir selbst keine wirkliche Aufmerksamkeit. Dann fehlt sie Dir und Du beginnst sie von anderen einzufordern. Wenn Du also glaubst, zu wenig Aufmerksamkeit von anderen zu bekommen, dann gib sie Dir selbst zuerst, dann auch dem andern und Du wirst sehen, dass auch Du sie vom andern bekommen wirst. Ja, immer dann, wenn Du sie nicht mehr brauchst, dann kommt sie. Wer hat, dem wird gegeben!

Immer, wenn Du Dich auf Dein gegenüber einlässt, eröffnet sich Dir ein neues Universum. Mit jemandem Sein Da Sein Frau die im Gespraech mit ihrem Partner strahlt

Es ist spannend und interessant, neue Universen zu entdecken, nicht nur im Weltall draußen, sondern auch im Universum im Innern eines anderen Wesens. Gut, ich gebe zu, dass heutzutage die meisten Menschen im selben Universum leben, im Alltäglichen. Aber wenn Du mit ihm dort eintauchst, dann findest Du möglicherweise irgendwo ein Türchen um dem anderen aus seinem Bewusstseinsgefängnis hinaus zu helfen. Und das mein Freund, ist es allemal Wert, aufmerksam zu sein. Vorausgesetzt natürlich, dass Dein Bewusstsein ein größeres ist.

Um Dich dabei nicht zu täuschen wisse, dass je größer ein Bewusstsein tatsächlich ist, umso kleiner ist der Drang, andere zu seinem Bewusstsein bekehren zu wollen. Mit jemandem zu sein bedeutet nämlich nicht, die anderen stets zu belehren, sondern mit ihnen zu Sein. Das kann unter Umständen recht still sein. Redet Dein Gegenüber viel, zu viel, dann wisse, dass er sich nur selber davon überzeugen will zu glauben, was er sagt. Dann lass ihn reden und warte, bis auch er stiller wird.

Wenn das nicht geschieht, dann hole ihn aus seinem Bewusstsein, seiner Bewusstseins- oder besser gesagt Hirnschleife hinaus. Am einfachsten geht das, indem Du ein komplett neues Thema aufgreifst. Eines, was in keinem Zusammenhang mit dem Gesagten steht. Tue dies am besten in Frageform. So etwa wie: „…und was meinst Du eigentlich zu dem und dem Thema?“ Wenn dies ein vollkommen anderes Thema ist, dann wirst Du ihn damit aus seinem Versteck hinaus locken können und er wird schlagartig entweder ganz bei und mit Dir sein oder das Gespräch beenden und sich verdünnisieren.

Das ist auf jeden Fall besser, als Stunden und Stunden in belanglosen Gesprächen zu verweilen, denn derzeit läuft außerhalb dieser Begegnung das richtige Leben ab. Da möchtest Du doch dabei sein, oder etwa nicht? Du willst doch leben und lebendig sein und Deine Erdenzeit nicht mit belanglosen Geschichtenerzählereien verbringen, oder?

Also, Schritt eins: Höre selbst auf damit, Belanglosigkeiten zu verbreiten.

Sei wesentlich, sprich Wesentliches und tue Wesentliches. Denn das entspricht Deinem Bewusstsein. Wenn Du das tust, dann bleibt immer noch genügend Zeit übrig um richtig belanglos sein zu können. Aber gezielt, entspannt und als Freier Geist, nicht als Sklave einer indoktrinierten Weltsicht.

Schritt zwei ist wesentlich unangenehmer. Er beinhaltet, dass wir uns entscheiden, welche Beziehungen wir auf Blabla-Niveau weiterführen und welche wir komplett abbrechen wollen und dies auch kund zu tun. Eine bestehende Verbindung abzubrechen oder vom Blabla-Niveau auf eine wesentliche Ebene anzuheben ist weitaus aufrichtiger als alles einfach so zu belassen wie es ist um Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu gehen. Es zeugt von abgrundtiefer Wertschätzungslosigkeit jemandem sein Innerstes vor zu enthalten. Zeige Dich immer so, wie Du wirklich bist. Dies ermöglicht und erleichtert es auch dem anderen so zu sein. Ja, es zwingt ihn dazu wesentlich zu werden oder sich von Dir zu lösen.

Die meisten Menschen schätzen es sehr, wenn sie jemanden haben, mit dem sie wesentlich sein können. Jemand, der nicht bewertet und sie so annimmt, wie sie wirklich sind jemand, dem sie keine Rolle vorspielen müssen. Das erleichtert und unterstützt sie in allen wesentlichen Bereichen ihres Lebens. Dies ist der Dienst am Nächsten den wir alle ganz leicht vollbringen können. Dies alleine beweist, dass Du Deinen Nächsten liebst. Und es ist die natürliche Folge Deines Da-Seins. Es nützt keinem etwas, wenn wir einfach bei jemandem sind, wir müssen auch wirklich da sein!

Wir sollten immer da sein, wo unser Wesen ist und nicht unser Wesen dazu zwingen immerzu an Orten sein zu müssen wo Wesentliches nicht gefragt ist. Wenn wir das nämlich tun, dann fühlt sich unser eigenes Wesen von uns abgelehnt und wird sich zurückziehen. Die Folgen davon werden Unzufriedenheit und Depression sein. Die Folgen davon werden sein: Kränklich sein und immer häufigeres Lügen. Die Folge hiervon wird sein, dass man sich dann doch – und dies dann meist nicht im Guten – von solchen „Bekannten“ trennt.

Bist Du also wesentlich, so wird es Dein Leben auch sein.

Bist Du wesentlich, dann werden es auch Deine Freunde sein. Bist Du wesentlich, dann wirst Du mit jedem nicht nur bei ihnen, sondern mit ihnen sein. Du kannst kein spirituelles Wachstum erwarten, wenn Du Dich nicht traust wesentlich zu sein. Da und präsent sein ist eben mehr als einfach nur örtlich vorhanden zu sein. Wenn Du wirklich da bist, wo Du Dich gerade befindest, dann wird sich Dein Dasein in ein Da-Sein verwandeln und Du wirst staunen, wie schön und erfüllt Dein Leben schon immer hätte sein können.

Und ja, wenn meine Worte für Dich Sinn machen und Du Dir gerade überlegst, wann Du damit beginnen willst, wesentlich zu Sein anstatt nur so zu tun, dann beginne gleich noch heute damit, denn morgen wirst Du es nicht tun.

Verschieben ist die beste Ausrede dafür, nicht entscheiden zu wollen es nicht zu tun.
Wenn Du Dich also entscheidest, dann setze es auch gleich um. Wenn nicht, dann nicht, aber entscheide auch dies klar und in voller Eigenverantwortung. Dann brauchst Du später wenigstens keinen Schuldigen für Dein oberflächliches Leben zu suchen. Und Du weißt ja:

„Bewusstsein entfaltet sich durch bewusstes Sein.“

09.02.2024
Bruno Würtenberger
Bewusstseinsforscher/Schweiz

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Die grosse Ungewissheit Bruno Würtenberger Bruno Würtenberger

gilt im deutschsprachigen Raum als exzellenter Bewusstseinsforscher und hervorragender Redner. Er ist freischaffender Redakteur diverser Fachzeitschriften und Autor vieler Bücher. …

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