Tarotwissen: Der Teufel
Seit 1982 lege ich Tarotkarten für andere Menschen.
Der Teufel ist eine der Karten, die immer wieder Erschrecken, Beklemmung oder Entsetzen hervorrufen, wenn er ausgelegt wird.
In den meisten Tarotspielen ist er aber auch ganz fürchterlich dargestellt: Auf dunklem Grund, mit Hörnern, behaarten Beinen oder auch einem umgekehrten Pentagramm auf der Stirn.
Auf vielen Bildern sind zwei Menschen zu sehen, die an seinem Sitz angekettet sind. Mal schwingt er einen Knüppel oder eine Peitsche, trägt Ketten oder Folterwerkzeuge in der Hand.
Er scheint ein Symbol des Bösen zu sein.
Das Wort „Teufel“ kommt über Umwege aus der griechischen Sprache und bedeutet „Verleumder“. Allerdings hat diese Gestalt auch unzählige andere Bezeichnungen, denn angeblich ruft man den Teufel herbei, wenn man ihn beim Namen nennt.
Schon immer haben die Menschen an übelwollende überirdische Wesen geglaubt, aber die strenge Trennung in einen ausschließlich guten Gott und einen ausschließlich bösen Widersacher ist eher selten. Diese Dualität fußt in verschiedenen Religionen aus dem persischen Raum, in denen diese strenge Trennung herrschte, bevor das Christentum diese Haltung übernahm.
Der Teufel, den wir heute kennen, ist ein Produkt des frühen Christentums, welches auch von diesen Religionen beeinflusst wurde.
Die Vorstellung eines Versuchers,
der die Menschen zum Üblen verlocken will, ist althergebracht und in vielen Variationen von Kulturschaffenden aufgegriffen worden, so auch im Tarot.
Im Tarot wird diese Karte meist mit Abhängigkeit, Lügen, Verrat oder anderen negativen Begriffen in Verbindung gebracht. Drogenabhängigkeit, Geisteskrankheit, Egoismus, moralische Verworfenheit, Undankbarkeit, Neid, Schadenfreude, Völlerei, Genusssucht – die Liste ließe sich fast endlos fortsetzen und noch immer hätte ich etwas vergessen. Aber es geht stets um lebens- und freudeverneinende Haltungen.
Alles Böse dieser Welt kristallisiert sich – scheinbar – in dieser Gestalt.
Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft….Ich bin der Geist der stets verneint! …… So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element. Goethe, Faust 1. Teil
Doch das Böse ist nur ein Teil dieser Gestalt, ganz so, wie es Goethe seinem Mephisto in den Mund legt.
Der Teufel und sein Wirken gibt uns zum Beispiel die Möglichkeit, uns selbst besser zu erkennen und zu verorten, indem wir beispielsweise zu menschenverachtenden Praktiken – ganz gleich, woher sie kommen – entschlossen NEIN sagen. Er gibt uns die Möglichkeit, Stärke zu zeigen und einen Standpunkt einzunehmen.
In seiner Rolle als Versucher kann er Selbsterkenntnis
und innere Klarheit herausfordern.
Er warnt uns davor, uns selbst zu belügen.
Denn die Unklarheit, das Verwaschene oder auch die Desinformation sind ebenfalls seine Bereiche. Macht dir etwas Angst? Dann spüre genau hier nach der teuflischen Energie, die dir Kraft raubt und das Denken vernebelt. Schaue nach dem Wahrheitsgehalt dieser angstauslösenden Information und trenne das Gefühl der Angst von der Information. Bringe Licht ins Dunkel, indem du schaust, warum dir diese Information solche Angst macht.
Denn der Teufel ist eben auch jener, der Licht in dunkle Bereiche der Seele bringt, indem er sie uns vor Augen führt. Schließlich ist einer seiner Namen Luzifer, der „Lichtbringer“. Taucht er in einem Kartenbild auf, bedeutet das häufig, dass die Lügen, der Verrat oder ähnliches zu Tage kommen. Und nur, wenn ein Übel offensichtlich wird, kann es auch geheilt werden. Ich sage hier bewusst „geheilt“ und nicht „bekämpft“. Indem wir etwas bekämpfen, stärken wir es.
Heilen können wir nur, was wir bereit sind, anzusehen.
So könnte man sich auch freuen, wenn der Teufel im Kartenbild auftaucht, denn er zeigt, dass etwas ans Licht kommen möchte, bereit ist, gelöst und erlöst zu werden. Er mahnt, dass es Zeit ist, sich weiterzuentwickeln, Lügen und Abhängigkeiten hinter sich zu lassen und Klarheit zu gewinnen.
Und das, könnte man sagen – ist einfach teuflisch gut.
04.03.2023
Constanze Steinfeldt
www.steinfeldt-gbr.de
Constanze Steinfeldt
Seit 1990 lebe und arbeite ich im Großraum Hamburg/Stade. Ich liebe das Meer und die Weite meiner norddeutschen Heimat.
Ich arbeite als Lebensberaterin mit den Tarotkarten und Runen. Und natürlich unterrichte ich Tarot und Runen von den Anfangsgründen bis hin zu den weit fortgeschrittenen Niveaus. Gelegentlich halte ich Vorträge oder biete Kurz-Kartenlegen auf ausgewählten Veranstaltungen an.
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