Echsenmenschen: Zwischen Faszination, Angst und spiritueller Wahrheit

Echsenmenschen

Echsenmenschen: Zwischen Faszination, Angst und spiritueller Wahrheit

Echsenmenschen – angebliche reptilienartige Wesen, getarnt als Menschen, die im Hintergrund Politik, Wirtschaft und Medien lenken. Was wie eine Mischung aus Science-Fiction und Albtraum klingt, ist für manche Menschen ein fester Bestandteil ihrer Weltanschauung. In der Esoterik werden sie mal als Symbol für energetische Blockaden, mal als reale außerirdische Kräfte gesehen. In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf eine Reise zwischen Mythos, Psychologie und spiritueller Wahrheit.


Echsenmenschen sind ein populärer Mythos, der historische Schlangen- und Drachenlegenden mit moderner Verschwörungstheorie verbindet. Wissenschaftliche Belege fehlen, spirituell gesehen spiegeln sie oft kollektive Ängste und innere Schatten.

1. Ein Raum voller Bilder

Stell dir vor: Du sitzt in einem kleinen Raum. Die Wände sind voller Illustrationen – Wesen mit schuppiger Haut, gelblich glühenden Augen und menschlichen Körpern. Manche tragen Anzüge, andere Uniformen. An der Wand hängt ein Buch von David Icke, dem Mann, der den Mythos der Echsenmenschen in den 1990ern in die Welt setzte.
Für seine Anhänger sind diese Wesen real – ein Geheimbund außerirdischer Reptiloiden, der seit Jahrtausenden die Menschheit kontrolliert. Für Kritiker ist es eine moderne Variante alter Mythen, gespeist aus Angst, Misstrauen und dem Bedürfnis, das Chaos der Welt zu erklären.

2. Alte Mythen im neuen Gewand

echsenmenschen auge
KI unterstützt generiert

Der Gedanke an reptilienartige Wesen ist nicht neu:

  • In Sumerien (ca. 3.000 v. Chr.) finden Archäologen Tonfiguren mit echsenähnlichen Köpfen – die sogenannten „Ubaid-Lizard-Figurines“1.

  • In der indischen Naga-Tradition leben schlangenartige Wesen in unterirdischen Reichen, teils weise, teils gefährlich2.

  • Die Azteken verehrten Quetzalcoatl, die „Gefiederte Schlange“, als Gott der Weisheit und Schöpfung3.

  • In Europa waren Drachen Gegner der Helden – Symbole für Chaos, das überwunden werden muss4.

Diese Mythen haben eines gemeinsam: Sie verbinden das Reptilienhafte mit Macht, Wissen und oft auch mit einer Prüfung für den Menschen.

3. David Icke und die moderne Legende

Der britische Ex-Sportjournalist David Icke behauptete ab den 1990ern, eine außerirdische Rasse von Gestaltwandlern in Menschengestalt habe Schlüsselpositionen in Politik, Wirtschaft und Medien besetzt56.
Seine Bücher „The Biggest Secret“ und „Children of the Matrix“ wurden Bestseller in der Verschwörungsszene.
Das Internet gab dem Mythos Flügel – auf YouTube kursieren „Beweisvideos“, in denen angebliche Augen von Politikern reptilienartig blitzen. Experten entlarven diese Clips als Bildartefakte7, doch für Gläubige sind sie Bestätigung.

4. Warum diese Geschichte fesselt

Der Echsenmenschen-Mythos zieht an, weil er mehrere emotionale Bedürfnisse anspricht:

  • Komplexe Welt, einfache Erklärung: Alle Missstände haben einen klaren, mächtigen Schuldigen.

  • Geheimwissen: Wer „die Wahrheit“ kennt, fühlt sich überlegen.

  • Mythische Resonanz: Das Motiv vom Drachen oder Schlangenwesen ist tief im kulturellen Gedächtnis verankert.

5. Psychologie und Projektion

Forschung zeigt, dass Verschwörungserzählungen oft aus einem Bedürfnis nach Kontrolle entstehen8.
Carl Gustav Jung würde sagen: Die Echsenmenschen sind ein Archetyp des Schattens9 – eine Projektionsfläche für Eigenschaften, die wir in uns selbst ablehnen: Machtgier, Kälte, Manipulation.
Wenn wir sie im Außen dämonisieren, müssen wir uns nicht mit unseren eigenen destruktiven Anteilen beschäftigen.

6. Spirituelle Sicht – Vom Feind zum Spiegel

In der spirituellen Arbeit kann der Mythos eine wertvolle Funktion haben:

  • Schattenarbeit: Die „Reptilien“ stehen für unerlöste Angst- und Machtstrukturen in uns10.

  • Bewusstseinserhöhung: Wer sich statt auf äußere Feinde auf die eigene Schwingung konzentriert, entzieht solchen Bildern die Kraft11.

  • Transformation: In vielen Mythen wird das Ungeheuer nicht zerstört, sondern integriert – ein Sinnbild für innere Heilung12.

7. Die Kehrseite

Gefährlich wird der Glaube an Echsenmenschen, wenn er in absolute Überzeugung kippt:

  • Er kann zu sozialer Isolation führen.

  • Er lenkt von realen, lösbaren Problemen ab.

  • Er verstärkt das Gefühl, Opfer zu sein, statt Schöpfer.

Fazit

Ob historische Legende, psychologische Projektion oder spirituelles Symbol – Echsenmenschen sind ein Spiegel für den Umgang der Menschheit mit Macht, Angst und Unbekanntem. Wer den Mythos kritisch prüft und zugleich spirituell deutet, kann darin eine Einladung zur inneren Arbeit finden. Wer ihn unreflektiert glaubt, läuft Gefahr, sich selbst zu entmachten.


FAQ

Gibt es Beweise für Echsenmenschen?
Nein, es gibt keine wissenschaftlich anerkannten Beweise. Alle bisherigen „Belege“ stammen aus symbolischen Darstellungen, Fehlinterpretationen oder zweifelhaften Quellen.

Warum glauben Menschen daran?
Weil der Mythos einfache Erklärungen bietet, alte Mythen anspricht und das Bedürfnis nach Geheimwissen befriedigt.

Wie kann man den Mythos spirituell nutzen?
Als Spiegel für unerlöste innere Themen und als Anstoß, Angst in Bewusstsein zu verwandeln.

Quellenverzeichnis

Footnotes

  1. British Museum, Mesopotamian Collection – Ubaid Lizard Figurines.
  2. Bhattacharyya, N.N. „History of the Tantric Religion“, Manohar Publishers, 1999.
  3. Townsend, Richard. „The Aztecs“, Thames & Hudson, 2009.
  4. Leeming, David. „The Oxford Companion to World Mythology“, Oxford University Press, 2005.
  5. Icke, David. „The Truth Vibrations“, Gateway Books, 1991.
  6. Icke, David. „The Biggest Secret“, Bridge of Love Publications, 1999.
  7. Shermer, Michael. „Why People Believe Weird Things“, Henry Holt, 2002.
  8. van Prooijen, Jan-Willem & Douglas, Karen. „Belief in Conspiracy Theories: Basic Principles“, Political Psychology, 2018.
  9. Jung, Carl Gustav. „Archetypen und das kollektive Unbewusste“, Walter Verlag, 1954.
  10. Ford, Debbie. „The Dark Side of the Light Chasers“, Riverhead Books, 1998.
  11. Tolle, Eckhart. „Eine neue Erde“, Kamphausen Media, 2005.
  12. Campbell, Joseph. „Der Heros in tausend Gestalten“, Insel Verlag, 1949.

21.07.2025
Heike Schonert

HP für Psychotherapie und Dipl.-Ök.

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Heike Schonert, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Diplom- Ökonom. Als Autorin, Journalistin und Gestalterin dieses Magazins gibt sie ihr ganzes Herz und Wissen in diese Aufgabe.
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